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Der Wille zählt, dass es besser wird

Fionas
Hey ihr Lieben,
leide nun schon seit mehreren Jahren unter einer Depression, Sozialen Phobie und Somatisierungsstörung. Das Problem ist häufig einfach, dass es ständig bergab geht. Insgesamt bin ich stabiler geworden, was Suizidgedanken und so weiter angeht. Aber letztendlich bleibe ich die meiste Zeit auf derselben Stelle. Klar gibt es auch mal gute Phasen, aber letztendlich stecke ich die meiste Zeit immer noch fest.
Ich fühle mich wie die weltgrößte Versagerin, nur weil es nicht wirklich besser wird. Ständig gebe ich mir die Schuld daran und sage mir, ich muss es doch nur wollen. Ich meine die Probleme habe ich jetzt seit drei Jahren und Therapie habe ich mittlerweile schon ein Jahr und es will einfach nicht aufhören. Ich fühle mich schlecht, will es in der Therapie zumeist nicht zugeben, weil es dann womöglich wieder heißt, ich hätte nicht den Willen.
Der einzige Wunsch von mir ist es, ein normales Leben führen zu können ohne Therapie und Medikamente.

Habt ihr vielleicht eine Idee woran es bei mir liegt, dass sich alles so aufrecht hält? Oder meint ihr es liegt wirklich an meinem Willen.

Liebe Grüße
Fionas

24.06.2021 19:18 • x 1 #1


Stromboli
Liebe Fionas
Woran das bei dir liegt, möchte und kann ich nicht beurteilen - aber ganz bestimmt nicht an deinem Willen. Uns das einzureden und/oder einreden zu lassen, gehört mit zu den stärksten Hindernissen, dass es besser werden kann. Niemand will unglücklich oder gar depressiv sein und die allermeisten Depressiven wären längst über den Berg, wenn es tatsächlich an ihren (oft verzweifelten) Willensanstrengungen läge.
Du musst nur wirklich wollen, das haben so viele von uns zur Genüge gehört von Menschen, die nicht wissen, wovon sie reden. Und wir haben es dann so verinnerlicht, dass wir uns selber damit quälen und uns ständige Versagensgefühle bereiten damit.
Du bist noch jung und ich verstehe deine Verzweiflung, dass es schon seit Jahren nicht bessert, auch mit Therapie seit einem Jahr nicht. Es wird dich auch nicht besonders ermutigen, wenn ich dir jetzt sage, dass viele Menschen mit starken Depressionen viele Jahre daran arbeiten und ihnen das Verzweifeln an Rückfällen und scheinbar null Fortschritten nur allzu vertraut ist. Aus meiner Erfahrung ist ein wichtiger Teil der Therapie, nebst konkreten Erleichterungen, eben auch das Lernen, mit der Depression leben zu können, wenn sie wieder kommt. Und genau dafür befreie dich lieber heute als morgen von dem Ballast, es liege an deinem mangelnden Willen. Das tut es definitiv nicht. Du tust bestimmt alles, was dir möglich ist. Lass dir nichts anderes mehr einreden.
Herzlich, Stromboli

24.06.2021 20:19 • x 3 #2


L
Zitat von Fionas:
Ich fühle mich wie die weltgrößte Versagerin, nur weil es nicht wirklich besser wird.


aber es wird besser werden. Du bist tatsächlich noch so jung und du kannst mit Hilfe der richtigen Therapie und einem Medikament viel erreichen.

Setze dich nicht all zu sehr unter Druck. Am besten man lernt sich so zu akzeptieren wie man ist.

Nichts ist verloren, sofern du dich selbst niemals aufgibst.

Viel Kraft und alles Liebe wünscht dir

laluna

24.06.2021 20:24 • x 2 #3

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