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Diagnose Depression - Therapie und Medikamente?

M
Guten Abend liebe Forenuser, ich wende mich an euch, da ich sonst nicht weiter weiß.

Seit etwa 8 Monaten bin ich nahezu durchgängig schlecht gelaunt, fast immer ohne direkten Auslöser. Dazu bin ich sehr reizbar, immer erschöpft, ich kann mich morgens kaum aufraffen zur Arbeit zu erscheinen und sobald ich zuhause bin, liege ich auch nur noch im Bett. Mir macht kaum noch etwas Freude, mein Hobbies langweilen mich. Alles fühlt sich leer an, als wäre ich nicht ich selbst.

Mein Selbstbewusstsein ist auch sehr runtergegangen und ich bin insgesamt negativer und ängstlicher geworden, obwohl ich mir dann sofort denke, woher kommt diese Einstellung auf einmal, ich weiß doch wo meine Schwächen und Stärken liegen und sonst war ich immer so optimistisch.

Habe es dann erst mit Sport versucht, dann mit Johanniskraut, habe mir viel im Internet durchgelesen, auch über Depressionen, weil mir das sehr passend schien. Aber ich dachte krank bin ich nicht, ich muss mich nur zusammenreißen. Na ja, mittlerweile habe ich zusätzlich noch starke Konzentrationsprobleme und fühle fast gar nichts mehr.

Mein Hausarzt hat mich dann zu einem Neurologen mit Verdacht auf Depressionen überwiesen, dieser wollte mir direkt Medikamente geben, ich habe noch gezögert aus Besorgnis vor den Nebenwirkungen. Zurück beim Hausarzt sprachen wir über eine Psychotherapie, aber mir fällt spontan kein Auslöser ein und ganz ehrlich auch nichts, was ich dort besprechen könnte, außerdem dauert wohl die Suche nach einem Therapeuten sehr lange. Darauf meinte mein Hausarzt, man könnte mit Antidepressiva beginnen, damit ich wenigstens Kraft habe zu arbeiten und morgens aus dem Bett komme.

Und das ist genau die Sache, die ich nicht allein entscheiden kann. Mein Umfeld empfiehlt mir, mit den Tabletten auf jeden Fall anzufangen und nebenbei einen Therapeuten zu suchen. Ich lese aber vor allem im Internet viel davon, dass Medikamente gar nicht helfen, sehr viele Nebenwirkungen haben, und nur eine Therapie die Depression heilen kann. Ich kann aber auch nicht noch ein weiteres halbes Jahr darauf warten, dass es mir besser geht, die vergangenen Monate waren schon die Hölle auf Erden und an die Hälfte daran kann ich mich nicht mal richtig erinnern.

Versteht mich nicht falsch, ich ziehe eine Therapie definitiv in Erwägung, aber es ist so anstrengend sich um irgendwelche Termine zu kümmern und ich will einfach nur mein altes Leben zurück. Wie soll ich denn die Zeit bis ich einen Therapieplatz bekommen habe verbringen? Sind Medikamente wirklich so schlimm?

16.09.2020 16:39 • #1


buddl1
das alte Leben?
eben das führte doch zum jetzigen Punkt...
was war daran falsch, oder richtig?
es ist nicht die frage ob Thera oder Medis,
ehr danach, wonach du suchst.
sich selbst in dem was man tut, was man kann, eben sich zu finden,
eint alle Maßnahmen bzw. Möglichkeiten. es gilt das Richtige für sich zu finden,
das kann keiner für dich entscheiden.
sie berichten alle von sich selbst...
buddl1,

16.09.2020 19:08 • #2


A


Hallo Morgentao,

Diagnose Depression - Therapie und Medikamente?

x 3#3


bones
Nun ich glaub du hast da was falsch verstanden. Denn eine Therapie garantiert dir nicht, dass deine Depression dadurch geheilt wird. Es zeigt die Wege , wie man mit der Depression umgehen soll und kann durch Therapie eine Besserung vielleicht sogar eine komplette Genesung bieten. Was du aber wissen solltest, es hängt von dir ab wie du das umsetzt. Sinnvoll ist solch Therapien aufjedenfall.

Medikation gibt man eigentlich ab mittlere schwere bis schwer depressive Episode. Weil es eine Stütze ist, um überhaupt wieder fähig zu sein. Ich habe mit solch medis nur positive Erfahrungen machen können. Einzig was ich zu bemängeln hätte, waren am Anfang einer einschleichphase leichte Schwindelgefühle. Aber sonst keine. Andere wiederum beklagen sich über die Nebenwirkungen. Ist halt unterschiedlich. Wenn es aber ohne medis geht, ist das natürlich immer der bessere Weg.

17.09.2020 07:44 • #3


M
Guten Tag,
also ich war heute mit einigen Therapeuten in Kontakt und habe nächstes Jahr ein paar Termine. Medikamente möchte ich lieber nicht nehmen. Ich hoffe einfach, dass das von allein weggeht und ich bald wieder arbeiten und meinen Hobbies nachgehen kann.

17.09.2020 12:05 • #4


Irgendeine
Zitat von Morgentao:
Ich lese aber vor allem im Internet viel davon, dass Medikamente gar nicht helfen, sehr viele Nebenwirkungen haben, und nur eine Therapie die Depression heilen kann.

Im Internet alles mögliche dazu lesen, ist meist eher kontraproduktiv. Auch wenn ich es verstehen kann. Psychopharmaka können viele Nebenwirkungen haben.
Manche haben wenig/keine Nebenwirkungen, andere dafür umso (schwerwiegendere) stärker.
Ich gehöre zu letzteren. Aber ich ertrage lieber die Nebenwirkungen, als den Zustand, in dem ich vorher war.
Man muss halt abwägen, mit was man besser leben kann.

17.09.2020 17:08 • #5


Lost111
Hallo Morgentao,

Zitat:
Darauf meinte mein Hausarzt, man könnte mit Antidepressiva beginnen, damit ich wenigstens Kraft habe zu arbeiten und morgens aus dem Bett komme. Und das ist genau die Sache, die ich nicht allein entscheiden kann. Mein Umfeld empfiehlt mir, mit den Tabletten auf jeden Fall anzufangen und nebenbei einen Therapeuten zu suchen. Ich lese aber vor allem im Internet viel davon, dass Medikamente gar nicht helfen, sehr viele Nebenwirkungen haben, und nur eine Therapie die Depression heilen kann.


Oft ist es bei Depressionen so, dass erst Antidepressiva den Weg für eine mögliche Therapie ebnen. Warum folgst du nicht dem Rat deines Hausarztes? Sorry, das soll jetzt kein Vorwurf sein.
Und: im Internet liest man viel, aber auch viel Unsinn! Was spricht dagegen, es mit einem Antidepressiva auszuprobieren? Wenn du merkst, dass das nichts für dich ist, kannst du es doch immer noch absetzen.
Mir helfen die Medis, um überhaupt irgendwie am Leben teilhaben zu können. Auch ich musste erstmal das richtige Medi finden. Natürlich kann es Nebenwirkungen geben, aber die Frage ist doch, was überwiegt?
Letztendlich muss das aber natürlich Jeder für sich selbst entscheiden. Nur du kannst entscheiden, wie es weitergehen soll.

Zitat:
Ich kann aber auch nicht noch ein weiteres halbes Jahr darauf warten, dass es mir besser geht, die vergangenen Monate waren schon die Hölle auf Erden und an die Hälfte daran kann ich mich nicht mal richtig erinnern.


Wie du schon selbst erkannt hast - so kann es nicht weitergehen. Vllt. fällt es dir auch schwer, Hilfe anzunehmen, das kann ich verstehen. Aber was hast du zu verlieren?!

Ich wünsche dir, dass du eine gute Entscheidung für dich treffen kannst.

LG

Lost111

17.09.2020 19:16 • x 1 #6


Caro63
Hallo Morgentao,
den Weg zum Arzt finde ich schon erst einmal sehr gut, der Neurologe ist allerdings recht schnell mit Medis Vorschlag.
Zuerst gehört dazu ein ausführliches Gespräch, um die Gründe für deine momentane Situation zu erfragen.
Mit evtl. Medikamenten wird die Ursache nicht beseitigt ,es kann erst einmal Linderung vielleicht bringen,
wobei natürlich auch erst das richtige Medikament für dich festgelegt werden muss und dann auch gut auf dich passen könnte.
Ganz ehrlich, ich wäre da nicht so schnell dabei (habe es selbst auch erst ohne probiert).
Bei einem guten Freund half sogar Lasea und das ist rezeptfrei wie Johanniskraut.
Hilfe suchen ja - perfekt ,das machst du völlig richtig.
Nur hinterfrage dich bitte ,bitte selbst -was kann dazu geführt haben, dass du gerade so ein Tief hast !
Nicht jeder Neurologe, Psychologe muss gleich die richtige Vertrauensperson sein, um sich da wirklich öffnen zu können.
Und man selbst kann die Situation unter Umständen gerade gar nicht richtig einschätzen für sich - ich stand z. Bsp. völlig neben
mir mit Tunnelblick ,Konzentrationsmangel, das ermöglichte für mich keine richtige Einschätzung der Gesamtlage,
aber ich war sehr vorsichtig mit Medikamenten für die Psyche -mein Arzt musste mich davon überzeugen !
Wenn man mit Antidepressiva beginnt,muss man sich im Klaren sein, dass man damit nicht so einfach wieder aufhören kann (unbedingtes Ausschleichen wäre dann notwendig und die erste Wirkung setzt auch erst nach einigen Wochen ein)
Entschuldige meine evtl. Direktheit, ich möchte dir keinesfalls etwas ausreden.
LG Caro

17.09.2020 20:55 • #7


Heideblümchen
Hallo @morgentao,

ich möchte noch nach all den schon sehr sinnigen Vorschlägen hier noch zusätzlich anmerken, dass es sich empfiehlt, eine Bezugsperson einzuweihen und an seiner (deiner) Seite zu wissen. In akuten Fällen bekommt man von dem, was der Arzt einem sagt, nicht genug mit, um sich das alles zu merken. Da sind 2 Ohren mehr sicher hilfreich.
Auch zum Diskutieren, über das warum, seit wann, was kann ich tun, um die Situation zu ändern. In einer Depression verrennt man sich schnell einerseits in der extremen Planung nicht zu schaffender Ziele und im Umkehrschluß in der vermeintlichen Hoffnungs-und Auswegslosigkeit.
Gibt es in deiner Stadt eine psychiatrische Ambulanz? Hier gibt es oft schon frühere Termine. Nächstes Jahr....Himmel, das ist echt sehr lang hin. Auch die Krankenkasse kann einem einen Termin bei einem Facharzt vermitteln. Vielleicht nicht gerade in der Nachbarschaft, aber immerhin nicht erst in einem Jahr!
Und ob Medi oder nicht. Tatsache, jeder hier hat seine eigenen Erfahrungen gemacht. Aber sei mutig, und vor allem zuversichtlich, dass alles, was du tust, nur dazu führen sollte, dass es besser wird als vorher! Alles Gute!

18.09.2020 10:58 • x 1 #8

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