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Diagnose Depression wie komme ich damit klar?

Sandra-Gl
Hallo,

da sich meine psychische Verfassung in den letzten Monaten ziemlich verschlechtert hat, habe ich mich dazu durchgerungen eine Anamnese durchführen zu lassen.

Ich habe schon seit längerem mit Schlafstörungen, dunklen Gedanken etc. zu kämpfen. Jetzt wurde bei mir eine Depression diagnostiziert und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.
Mein erster Instinkt war, diese Tatsache einfach zu ignorieren und nicht darüber nachzudenken. Sofort kam das Gefühl auf, ich sei beschädigte Ware und muss doch eigentlich funktionieren. Ich will funktionieren.

Ich möchte, dass es mir wieder besser geht, aber ich schäme mich auch. Ich weiß, man muss sich dafür nicht schämen. Trotzdem verurteile/schäme ich mich dafür, wie mein Vater zu sein.
Ich habe Angst die selben Fehler zu machen und irgendwann ganz alleine zu sein.

17.01.2021 21:20 • x 1 #1


M
Ich denke nicht, dass es was ist weswegen du dich schämen müsstest. Ich bin von Anfang sehr offen mit meiner Depression umgegangen und habe dahingehend keine schlechten Erfahrungen gemacht.

Ich kann dir leider nicht sagen wie du dich in deinem Fall besser fühlst, da ich selbst noch nicht dort angelangt bin aber ich bin mir sicher, dass darüber reden und sich austauschen schon ein wenig ''linderung'' verschaffen kann.

17.01.2021 22:22 • x 1 #2


A


Hallo Sandra-Gl,

Diagnose Depression wie komme ich damit klar?

x 3#3


R
Hallo Sandra-Gl,
ich kann dich gut verstehen, mir ist es damals auch so gegangen als ich gesagt bekam dass ich Depressionen habe. Hab mich auch dafür geschämt und es viel mir sehr schwer es anzunehmen.
Heute weiss ich dass es eine Krankheit wie jede andere auch ist. Die Schwierigkeit ist nur dass man sie nicht greifen, nicht sehen kann, weil sie seelisch ist.
Man will immer funktionieren, das kenne ich auch zu gut. Nur keine Schwäche zeigen, auch, wenn du schwach bist. Das sind alles Dinge die ich erst lernen musste, dass sie zu meinem Leben dazu gehören dürfen. Aber das hat seine Zeit gebraucht.
Bist du in Behandlung, nimmst du Medikamente, machst du Therapie? Musst du nicht beantworten wenn es dir unangenehm ist!
Du bist nicht wie dein Vater, du bist du und du wirst auch nicht so werden, mach dir diesbezüglich nicht so viele Gedanken das zieht dich nur zusätzlich runter.
Liebe Grüße, Robbe
PS: Meine Mutter hat auch Depressionen, aber ich bin nicht wie meine Mutter !

18.01.2021 11:17 • x 1 #3


Sandra-Gl
@Robbe vielen Dank für deine Worte!
Ich weiß ja eigentlich, dass es eine Krankheit ist, für die man sich auch nicht schämen muss. Es fällt mir nur schwer das für mich so zu akzeptieren, daran werde ich arbeiten.
Ich versuche auch mir genügend Auszeiten zu gönnen, aber das schlechte Gewissen nagt immer an mir. Es tut gut zu hören, dass man nicht alleine ist und dass es auch schaffbar ist damit umzugehen und sich nicht selbst zu verurteilen.

Ich habe gerade erst meine Diagnose erhalten und werde mich jetzt in Behandlung begeben. Meine Ärztin meinte, dass eine zweigleisige Behandlung mit Medikamenten und Psychotherapie am besten wäre. Darüber muss ich mir noch Gedanken machen.

Ich denke oft an meinen Vater, weil ich weiß was eine solche Krankheit bedeuten kann. Er hat sich nie behandeln lassen, also möchte ich auf jeden Fall einen anderen Weg einschlagen.

18.01.2021 13:27 • x 1 #4


R
Liebe Sandra-Gl,
ah ok so hast du das gemeint mit deinem Vater. Ich war am Anfang nicht bereit Medikamente zu nehmen außer etwas pflanzliches. Das war aber leider im nachhinein ein großer Fehler, da mir das pflanzliche Präparat gar nicht geholfen hat. Auch Psychotherapie habe ich erst später begonnen was auch nicht förderlich für die Genesung war. Aber das Gute ist, dass ich daraus gelernt hab und vielleicht anderen helfen kann nicht den selben Fehler zu machen.
Ich wünsche dir von Herzen dass du wieder ganz gesund wirst. Hab geduld mit dir es geht alles nicht von heute auf morgen aber es wird besser werden.
Herzliche Grüße, Robbe

18.01.2021 18:13 • x 1 #5


Jedi
Zitat von Sandra-Gl:
Meine Ärztin meinte, dass eine zweigleisige Behandlung mit Medikamenten und Psychotherapie am besten wäre.

Halte ich für eine gute Empfehlung von der Ärztin !
Je weiter man irgendwann in der therapeutischen Begleitung vorrankommt,
kannst Du sicherlich die Medis langsam dann auch ausschleichen. - dies immer in Absprache mit dem Therapeuten !
---------------------
Zitat von Sandra-Gl:
dass es eine Krankheit ist, für die man sich auch nicht schämen muss.
Es fällt mir nur schwer das für mich so zu akzeptieren,

Gebe Dir die nötige Zeit dafür, denn es braucht seine Zeit, diese Erkrankung auch anzunehmen !
--------------------
Zitat von Sandra-Gl:
Er hat sich nie behandeln lassen,

Deshalb kannst u. brauchst Du Dich nicht an deinen Vater da zu orientieren.
Eine unbehandelte Depression, kann sich zu einer reinen Katastrophe entwickeln.

also möchte ich auf jeden Fall einen anderen Weg einschlagen.
Halte dies für eine absolut richtige Entscheidung von Dir !

18.01.2021 18:19 • x 2 #6


Hodges
Huhu! Also schämen nuss man sich dafür nun wirklich nicht. Vielmehr sollte man damit sogar offen umgehen. Denn guck, ne grippe sieht dir jeder an, nen humpelbein usw.. Ne Depression ist auch nur eine Krankheit. Nichts wofür man sich schämen muss.
Ich kenn das von mir, ich weiß das ich depressiv bin, kann es aber auch nicht akzeptieren. Weil meine letzte gute phase gerade mal vor 3 wochen endete. Bedeutet man ist hin und her gerissen zwischen warum kanns mir nicht gut gehen und akzeptanz. Die Akzeptanz kommt immer erst sehr spät. Aber sie kommt.

Du sagst du hast dunkle gedanken und schlafprobleme... Hast du sonst noch was?
Ich meine das ist schon schwerwiegend genug, aber wenns nur das ist dann kann man das noch gut in den griff bekommen.

Wie ist denn deine grundstimmung? Also wenn du morgens aufstehst?
Gut oder schlecht und wird tagsüber besser?

Zweigleisige Therapie mit medis und psychotherapie... Hmm ja und nein. Ohne zu wissen was du sonst noch hast, würde ich nur die psychotherapie vorschlagen bevor du dir medis reinwirfst von denen du zu 99 prozent körperlich abhängig wirst. Klar machen anti depressiva nicht in erster linie abhängig, aber sie hinterher abzusetzen ist oft mega schwer. Man wird sie also nicht so schnell los wie man sie bekommen hat.
Auch das einschleichen ist für viele nicht einfach.

Wie sieht denn dein privates umfeld aus? Hast du viele freunde mit denen du darüber reden kannst? Ein partner der dich unterstützt?

Puuhh war jetzt viel geschreibsel von mir, fühl dich gedrückt von einem der am Boden liegt wegen den Depressionen...

18.01.2021 19:52 • x 2 #7


R
Hallo Hodges,
du hast schon recht, dass man mit der Erkrankung offen umgehen sollte. Dabei darf man aber nicht vergessen dass manche Menschen damit nicht umgehen können, weil sie einfach keine Ahnung von der Krankheit haben. Und wenn dann gut gemeinte Ratschläge kommen wie z.B. reiß dich zusammen, das kann doch nicht so schlimm sein, stell dich doch nicht so an, o.ä., dann ist das nicht hilfreich und macht nur noch mehr ein schlechtes Gewissen.
LG, Robbe

18.01.2021 20:15 • x 3 #8


Hodges
Huhu Robbe! Absolut richtig was du sagst.
Nur ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen, und bei mir waren wenigstens 95 prozent der leute denen ich das gesagt habe, auf der Verständnis Seite.. Wirklich selten kam es zu ja ja such dir ne krankheit die man sehen kann.. Fast alle waren Verständnisvoll.
Aber gut das sind wie gesagt nur meine Erfahrungen, die auch regional total anders sein können.

18.01.2021 20:35 • x 2 #9


Lost111
Meine Mutter z.B. hat es bis heute nicht begriffen / begreifen wollen (?), was die Depressionen, Ängste etc. bei mir auslösen/mit mir machen. Ich habe oft versucht, es ihr zu erklären, aber das traf auf taube Ohren. Das macht mich auch heute noch manchmal traurig.

Aber ich muss es so akzeptieren - radikale Akzeptanz ist das Stichwort. Auch wenn es schwer fällt.

Ich persönlich habe auch lange gebraucht zu akzeptieren, dass ich Depressionen habe. Sich das einzugestehen ist manchmal ein langer Weg. Erst mit 37 Jahren wurde bei mir die generalisierte Angststörung diagnostiziert. Endlich hatte das Kind einen Namen!
Aber auch das zu akzeptieren brauchte seine Zeit.

Was ich letztendlich damit sagen will: gib dir diese Zeit. Und es gibt null Grund, sich dafür zu schämen!

LG Lost111

18.01.2021 20:48 • x 3 #10


Sandra-Gl
@Robbe danke für deine Ratschläge und lieben Worte!
Ich wüsche dir auch alles Gute für die Zukunft!

19.01.2021 00:51 • x 1 #11


Sandra-Gl
@Hodges Ich fühle mich leer, bin ständig müde und antriebslos, ich kann mich kaum konzentrieren, schon die kleinsten Tätigkeiten strengen mich an, ich hasse mich irgendwie.
Ich bin wegen Corona zurzeit ziemlich isoliert und würde auch sonst nur mit 2 Personen über meine psychischen Probleme reden. Ich will sie jedoch nicht ständig belasten. Partner hab ich keinen.

Das mit den Medis werde ich noch mit meiner Ärztin abklären, sie will mich zu nichts drängen.

Das tut mir unheimlich leid für dich, dass es dir gerade so schlecht geht. Hoffentlich bessert sich dein Zustand bald wieder!

19.01.2021 01:02 • x 1 #12


A


Hallo Sandra-Gl,

x 4#13


T
Hallo Sandra,
ich glaube es ist immer besser, eine Diagnose zu akzeptieren, dann kann man besser damit umgehen. Dann weiß man auch, was nicht stimmt und kann sich selber mehr verzeihen. Ich wollte es auch jahrelang nicht wahrhaben, trotz Diagnose, und dachte immer ich muss halt einfach stark sein, das machte alles aber nur noch schlimmer. Meine letzte Therapeutin hatte mir auch Therapie plus Medikamente empfohlen, ich habe mich dann aber nur für die Therapie entschieden und dachte, Medikamente kann ich später immer noch nehmen. Diese Entscheidung bereue ich (allermeistens) nicht. Ich denke, für Therapeuten wirds schwieriger, wenn man keine begleitenden Medikamente nimmt. Es hat dafür etwas länger gedauert. Sicher hätte ich es manchmal mit Medikamenten leichter, aber die Nebenwirkungen schrecken mich ab. Das muss aber echt jeder für sich selbst entscheiden. Akzeptieren würde ich die Krankheit aber auf jeden Fall. Sei nachsichtig mit dir selbst
Viele Grüße, Träumer59

19.01.2021 09:02 • x 2 #13

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