Die Magersucht überwinden - Mein Therapie Brief

E
hallo,
ich war jetzt sechs wochen in der reha, dort musste ich u.a. zwei briefe an meine ess schreiben.
einen positiven und einen negativen.
hier für euch zum nachlesen u nachdenken :


Hallo du,
Ich moechte mich mit diesen brief einfach mal bei dir bedanken.danke dafuer sagen das du nun schon die ganzen jahre immer fuer mich da bist, in guten u auch in schlechten zeiten. Weisst du noch damals in der schule ? Sie haben sich ueber mich lustig gemacht,scherze gemacht.ja i war eher der aussenseiter.
Dann warst du da,keine ahnung woher du ploetzlich herkamst,egal ,seitdem es dich gibt bist du immer fuer mich da.
Bei dir brauchte i mich nicht zu verstecken,du hast mich gleich akzeptiert,so wie ich bin,das macht echte freundschaft aus.
In deiner gegenwart wurde ich etwas sicherer,du kanntest die wege um mir zu helfen. Ich haette dich auch wieder wegschicken koennen aber geht man so mit freunden um ? Du bist mein geheimnis,ich habe dich von allen ferngehalten,auch in der sorge sie koennten uns trennen mach dir bitte ,auch in der zeit die uns noch bleibt , keine gedanken ich koennte dich jeh vergessen odee gar verlassen.
In liebe
..............................
Der abschiedsbrief :

Ich nochmal
meine gedanken kreisen hin u her,iweiss nicht wie i es dir so techt schreiben soll ohne dich zu verletzen.
Um es vielleicht auf den punkt zu bringen :
Wir muessen uns trennen !!!!!
Du liebst mich,das ist mir klar,jedoch fuehle i mich von dir total eingeschraenkt.
Das faengt schon beim aufstehen an,i denke sofort nur an dich,wie i den tag plane das er dir gefaellt.
Das geht jetzt schon sehr viele jahre so, i habe jetzt aber keine kraft mehr dazu.
Ich moechte einfach wieder frei sein !!!!
Du hast mir immer geholfen, als preis dafuer hast du dir meine seele,meine gedanken,meinen koerper u vor allem mein leben genommen. Das ist unfair !!
Schau dir bitte mein jetziges leben an,ist es so lebenswert ?
Meine antwort darauf ist ein klares nein !!
Du siehst das bestimmt wieder einmal total anders aber i kann nicht mehr,es zerfrisst mich. Bitte,so hart es auch klingt,lass mich doch in zukunft einfach in ruhe,bitte lass mich gehen,melde dich nie,nie wieder bei mir.

Bitte lass mich leben !!

21.12.2011 22:35 • #1


A
Hej,

danke, dass du diese Briefe mit uns teilst. Ich finde, sie bringen sehr gut zum Ausdruck, wie sehr die Essstörungen eben auch der Versuch sind, einen guten Weg zu finden. Leider funktioniert er nicht. Dennoch brauchen wir sie manchmal, weil sie uns Sicherheit geben, wo alles andere nicht mehr zu halten scheint.
Die Enge, die daraus erwächst, ist die Kehrseite der Medaille. Wie geht es dir heute? Seid ihr noch ein Paar?

Gruß, Anna

22.12.2011 14:14 • #2


A


Hallo ermenegildo,

Die Magersucht überwinden - Mein Therapie Brief

x 3#3


E
hi,
ja, wir sind noch ein paar, gefestigter denn je.

in der reha ( ich war dort u.a. wegen depressionen, nicht unbedingt wegen meiner ess ) sagte ich meinem thera das es sein könne das nach der reha die ess doppelt so stark wie bisher weitergehen könnte.
ich hatte leider recht.
anfang des jahres bin ich in einer nachsorgegruppe angemeldet.

im übrigen sagten die anderen mitpatienten/innen das der abschiedsbrief zu weich geschrieben sei, es fehlt die entschlossenheit.

gruss

22.12.2011 22:40 • #3


A
Ich frage mich, ob man eine Trennung so entschieden durchziehen kann, wenn man sie noch nicht fühlt. Versteh mich nicht falsch- ich meine nicht, dass man sich darauf ausruhen sollte, eine Essstörung zu haben und sich damit zu arrangieren, dass man diese eben noch zu brauchen scheint.
Aber ich bin sicher, dass der Abschied von einer solchen Störung eben nicht über Disziplin erfolgen kann. Und wenn die Waagschale noch nicht klar zwischen Leid und Gewinn anzeigt, kann es schwer sein, einen überzeugten Abschiedsbrief zu schreiben. Vielleicht ist die Nachsorge ein guter Weg, um weiter am Abschied zu arbeiten.

22.12.2011 22:47 • #4


E
hi,
es klingt total merkwürdig aber ich frage mich sehr oft in den letzten tagen :

will ich überhaupt abschied nehmen ?????

lasst mir noch etwas zeit, ich brauch die bestätigung,
ich muss es mir selber beweisen das ich auch stark sein kann.

gruss

23.12.2011 10:21 • #5


E
--- trigger ---


hallo,
leider muss ich euch heute mitteilen das ich im augenblick den kampf mit meiner anorexie verliere, so fühle ich jedenfalls.
ich habe weiter abg*****en, es ist für mich leider weiterhin ein zu schönes gefühl mich absolut unter kontrolle zu haben ( ich habe ja leider ansonsten nichts mehr ).

zum glück fängt in der nächsten woche die nachsorgegruppe der rentenversicherung an, meine letzte hoffnung wieder normal zu essen.

ich denke aber auch das mein thera in der reha einen falschen weg mit mir eingeschlagen hat, anstatt meine depression zu behandeln und mir wieder lebensmut und damit verbunden ,wieder lust am essen zu geben, steckte er mich 6 wochen lang in die essgruppe.
und das ohne erfolg, ganz im gegenteil.

gruss

04.01.2012 20:13 • #6


A
Hallo,

was kannst du selbst denn derzeit gegen deien Depressionen tun? Was hättest du dir von einer Therapie dahingehend gewünscht? Und bist du noch in Behandlung, so dass einiges davon nachholbar ist? Was war falsch an der Essgruppe?

Gruß, Anna

05.01.2012 07:23 • #7


E
hallo anna,

was war falsch, was habe ich mir erwartet ?

in bin in die reha gegangen mit dem festen vorsatz nach 6-8 wochen wieder arbeiten gehen zu können, zumindest mit dem hamburger modell mich wieder iwie einzugliedern.
es war ja auch eine reha der rentenversicherung............

am zweiten tag steckte mich mein bezugsthera dann wegen leichtes unterg****t in die essgruppe.
ich möchte hier jetzt nicht auf die regeln der essgruppe hinweisen , nur soviel : wir mussten zusammen mit anderen
patienten/innen , ich spreche hier von ca. 150 personen, im grossen speisesaal essen, unser tisch wurde natürlich mit einem sehr grossen schild immer extra für uns freigehalten.

ich fühlte mich absolut beobachtet, so wie im zoo.
dadurch war i auch immer ständig angespannt was leider auch svv nach sich zog.
ich nahm einfach nicht zu, die anspannung war einfach zu gross.
natürlich fragte i meinen thera ob ich nicht besser für mich alleine, ohne druck von aussen essen könnte, er verneinte das.

es gab auch depressionsgruppen, entspannungsgruppen,auch anti-stress gruppen,-----nur leider nicht für mich.
ich sollte erstmal mein set-point erreichen.

ich bin der festen meinung, das sagte ich natürlich auch, erstmal an meiner depri zu arbeiten, dann bekomme
ich auch wieder lust am leben, lust am essen. wir hätten es ja einfach mal probieren können........
es wurde mir tatsächlich verwehrt, all meine bitten wurden abgetan mit dem satz : sie reden so ,weil sie eine ess haben.

ich bin zum glück in meiner stadt weiterhin in verschiedenen therapien, werde evtl. jetzt auch eine
befristete erwerbsminderungsrente einreichen.

gruss

05.01.2012 14:07 • #8


A


Hallo ermenegildo,

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A
Hallo,

ohne über das Therapiekonzept urteilen zu können, verstehe ich, warum du dich nicht ausreichend unterstützt gefühlt hast. Es gibt verschiedene Ansätze bei der Behandlung von Essstörungen und es ist fraglich, ob es hilfreich ist, nur am Symptom zu arbeiten. Eine Kombination - also Ursachenforschung/behandlung UND Hilfe beim Essen erscheint mir persönlich schlüssig. Andererseits kann eben auch manchmal der physische Zustand so labil sein, dass zunächst eine Basis ( vielleicht dein set-point) geschaffen werden muss, um psychische Kapazitäten überhaupt nutzen zu können.

Gut, wenn du jetzt nicht allein bist und vielleicht auch gut, wenn du nun weißt, dass es so nicht funktioniert. Das schafft dir die Möglichkeit, etwas anderes auszuprobieren. Versteht dich denn einer deiner ambulanten Therapeuten?

Gruß, Anna

07.01.2012 10:19 • #9

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