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Durch den Alltag überlastet - Erschöpfungsdepression?

Blightspy
Hallo ihr lieben, ich habe mich hier neu angemeldet um einfach mal ein paar meinungen zu hören. Mir geht es seit langen nicht mehr so gut, ich bin 30, habe 3 kinder 12,9,4 nen hund und nen mann, ausserdem nen teilzeit und nen 450 euro job. Ich habe viele Schulden durch eine frühere spielsucht, habe eltern und oma um die ich mich noch mit kümmere. Ich fühle mich einfach fix und fertig habe auf nix mehr Lust, S. bräuchte ich theoretisch schon mindest seit einem jahr nicht mehr wo mein mann natürlich auch dauernd alarm schlägt weil von mir diesbezüglich nichts kommt. Alle erwarten immer nur aber das ich fertig bin sieht keiner, stell dich nicht so an andere schaffen es auch sage ich mir immer wieder aber langsam wirkt auch das nicht mehr, habe nun oft fressatacken nehme aber gott sei dank durch mein ungeklärtes magen darm problem nicht zu. In letzter zeit kam mir öfter der gedanke ob ich da nicht vielleicht in eine Depression rutsche? Therapeuten gibt es hier haufenweise allerdings warte zeiten bis zu einem jahr. Was kann man machen?

06.03.2019 20:03 • #1


Alexandra2
Liebe Blightspy, willkommen im Forum.
Ich mach es mal ganz kurz:
1. Hausarbeit umverteilen, wer macht wann was, auch die 4 jährige kann etwas tun: Garderobe aufräumen mit Dir, Tisch decken, die 9jährige kann Waschbecken/Dusche putzen, mit der Großen einkaufen gehen, die Große mit dem Hund raus, Geschirrspülmaschine aus- und einräumen, kleine Gerichte kochen, Dein Mann staubsaugen, Wohnzimmer aufräumen.
2. Nimm Dich selbst wichtiger, Du steuerst auf eine massive Erschöpfung zu, mach das auch Deiner Fammilie klar, es geht nicht um bitte bitte, sondern Entlastung und Fairness, als letzte Option kannst Du streiken.
3. Wer sagt, Du stellst Dich an, übernimmt ab sofort Deinen Job. DISKUTIERE NIE DIE ERSCHÖPFUNG
4. Überlege mit den Beteiligten, was wer mit Deinen Eltern und Oma wirklich machen muss. Manchmal sind Änderungen der liebgewordenen Gewohnheiten sehr schwierig. Aber machbar, entweder sofort oder wenn Du zusammenklappst. das ist auch ein Argument, die Familie zu bewegen.
5. Psychologen- von Deiner Krankenkasse eine Liste geben lassen, alle abtelefonieren, wenn die Wartezeit zu lang ist, darfst Du auch zu einem, der nicht bei der Kasse gelistet ist. Beratungsstellen aufsuchen ist sofort möglich, auch ein sehr gutes Hilfsangebot.
6. Stichwort Erschöpfungsdepression recherchieren
Ich bin von der Erschöpfung in die schwere Depression gesegelt, fiese Nummer. Warte nicht ab!
Soweit erstmal, ich hoffe, diese kurze Auflistung im 'praktischen Umgangston' war nicht zuviel.
Tue Dir selbst Gutes! Bewegung hilft gut: raus mit Fiffi, schlafen, ein Hobby nur für Dich etc.
Liebe Grüße

06.03.2019 20:38 • #2


A


Hallo Blightspy,

Durch den Alltag überlastet - Erschöpfungsdepression?

x 3#3


Blightspy
Liebe Alexandra, erst mal danke für die antwort, ja was Hausarbeit anbetrifft, hab ich vergessen zu erwähnen bin ich total zwanghaft, kann ich also nicht um legen denn das macht mir keiner recht, höchstens so Kleinigkeiten wie Müll raus bringen. Das mache ich auch. Zur ruhe komme ich nicht bin dauernd total fahrig dafür falle ich meistens spätestens um 21 uhr in einen todesähnlichen schlaf, leider selten erholsam.

Liebe Grüße

06.03.2019 20:46 • #3


Alexandra2
Du hast keine Wahl, lege den Zwang an die Kette oder die Erschöpfung. geht Beides nicht? Du musst eines ablegen, sorry, das ist mega schwer, aber
überlebenswichtig, Herzinfarkt ginge auch. entschuldige den Sarkasmus, so eine Erschöpfung hat es in sich, ist gefährlich!
Du hast das kommen sehen oder?
Was wäre am ehesten machbar? Geht nicht gilt nicht.

Ich kenne mich aus mit Erschöpfung, glaube mir, Du musst aus dem Hamsterrad aussteigen und den Adrenalinspiegel senken, Bewegung! Meditation, Psychotherapie haben meinen Zusammenbruch nur verzögert, der kam dann eben 2 Jahre später trotz der eben genannten Maßnahmen. Meine Muster sind zwar andere, ich konnte nichts tun, Du kannst etwas ändern, Du hast Familie. Die kannst Du um Unterstützung bitten, auch was die Zwänge angeht. Psychotherapie wäre wegen der Verstrickungen sicher hilfreich.
Liebe Grüße

06.03.2019 21:10 • #4


Blightspy
Zitat von Alexandra2:
Du hast keine Wahl, lege den Zwang an die Kette oder die Erschöpfung. geht Beides nicht? Du musst eines ablegen, sorry, das ist mega schwer, aber
überlebenswichtig, Herzinfarkt ginge auch. entschuldige den Sarkasmus, so eine Erschöpfung hat es in sich, ist gefährlich!
Du hast das kommen sehen oder?
Was wäre am ehesten machbar? Geht nicht gilt nicht.

Ich kenne mich aus mit Erschöpfung, glaube mir, Du musst aus dem Hamsterrad aussteigen und den Adrenalinspiegel senken, Bewegung! Meditation, Psychotherapie haben meinen Zusammenbruch nur verzögert, der kam dann eben 2 Jahre später trotz der eben genannten Maßnahmen. Meine Muster sind zwar andere, ich konnte nichts tun, Du kannst etwas ändern, Du hast Familie. Die kannst Du um Unterstützung bitten, auch was die Zwänge angeht. Psychotherapie wäre wegen der Verstrickungen sicher hilfreich.
Liebe Grüße



Du bist lustig, dich mag ich direkt, herzinfarkt risiko is bereits gesenkt ich nehme schon blutdruck tabletten

Also meinen Zwang kann ich nicht einfach ablegen, ich hasse es schon wenn jemand seinen stuhl nicht an den tisch ranschiebt, oder ein Teppich schief liegt, ausserdem kann ich mich nicht entspannen, wenn zb eigentlich noch gesaugt werden müsste, das muss es andauernd. Was meinst du mit: du hast das kommen sehen?

Meine familie kann ich da nicht um hilfe bitten, mein vater ist selbst schwer depressiv und meine mutter damit vollends ausgelastet, freunde habe ich seit 4 jahren schon nicht mehr und mein mann. JA. Der nimmt mich nicht ernst.

06.03.2019 21:16 • #5


Alexandra2
bin ich total zwanghaft, kann ich also nicht um legen denn das macht mir keiner recht, höchstens so Kleinigkeiten wie Müll raus bringen.
Welche weiteren Kleinigkeiten kannst Du abgeben? Oder zusammen machen, quasi zur Einarbeitung (um langfristig Arbeiten abzugeben)

Zur ruhe komme ich nicht bin dauernd total fahrig dafür falle ich meistens spätestens um 21 uhr in einen todesähnlichen schlaf, leider selten erholsam.
Das ist typisch für die anhaltende Erschöpfung, völlig überreizt. Kenne ich, versuche schon heute einen Hundespaziergang 20 Min zu machen, nicht an der Wiese rumstehen, Bewegung ist wichtig. Das hilft das Adrenalin abzubauen, das Dich fahrig und unruhig macht. Versuche es einfach mal ein paar Tage nacheinander und überprüfe wie Du Dich danach fühlst.

06.03.2019 21:22 • #6


Alexandra2
Tja, was muss noch passieren.

06.03.2019 21:23 • #7


Blightspy
Zitat von Alexandra2:
Tja, was muss noch passieren.

Hmm wüsste so spontan nix abzugeben hier an meine kiddies. Klar mal hier und da was aber das ist glaube auch nicht mein Hauptproblem sondern das grosse ganze. Was meinst du mit was muss noch passieren? Hund fällt heute aus mein mann ist nicht da und kann den kleinen wegen seinem pseudokrupp nicht alleine lassen aber werde es morgen mal versuchen, falls ich mich dazu aufraffen kann.

Danke

06.03.2019 21:27 • #8


Alexandra2
Du hast doch geahnt, daß diese Konstellation bergab führt, und das immer verdrängt. Oder bist gegen diese Hilflosigkeit nicht gegenan gekommen. Das kostet viel Kraft.
Wo ein kleines Zipfelchen für Dich rausschaut, womit Du beginnen könntest, das musst Du selbst rausfinden. Je weniger Du den selbst siehst, umso eher fände ich Psychotherapie wichtig. Meine vorherige Therapeutin hat mir manchmal Kaffee gegeben, weil ich zu erschöpft war für die Sitzung. Aber wir haben alle Möglichkeiten, um die Erschöpfung zu mindern von allen Seiten angeguckt, manches konnte ich ausprobieren. Also die Therapie war
hilfreich, mir selbst auf die Schliche zu kommen

06.03.2019 21:33 • #9


Blightspy
Zitat von Alexandra2:
Du hast doch geahnt, daß diese Konstellation bergab führt, und das immer verdrängt. Oder bist gegen diese Hilflosigkeit nicht gegenan gekommen. Das kostet viel Kraft.
Wo ein kleines Zipfelchen für Dich rausschaut, womit Du beginnen könntest, das musst Du selbst rausfinden. Je weniger Du den selbst siehst, umso eher fände ich Psychotherapie wichtig. Meine vorherige Therapeutin hat mir manchmal Kaffee gegeben, weil ich zu erschöpft war für die Sitzung. Aber wir haben alle Möglichkeiten, um die Erschöpfung zu mindern von allen Seiten angeguckt, manches konnte ich ausprobieren. Also die Therapie war
hilfreich, mir selbst auf die Schliche zu kommen



Jaa ich meine jetzt im Rückblick wenn ich es reflektiere ist erstens klar das das auf dauer nix werden konnte, und zweitens das es so eigentlich nicht weiter gehen kann, klar therapie wäre gut aber hier halt wirklich ewig lange wartezeiten unter einem jahr nichts zu machen. Irgendwie lädt man sich halt als noch mehr auf, ich kann ja auch nicht nein sagen ich weiss einfach nicht wie ich es angehen soll habe aber wirklich angst davor das eines morgens einfach garnix mehr geht, meine kinder brauchen mich doch

06.03.2019 21:39 • #10


Alexandra2
Wie es bei mir war
Ich wollte immer entspannen, aber das ging nicht, weil mein krankes,verhaltensauffälliges Kind und die Arbeit die ganze Energie und Zelt verbrauchten.
Fix und fertig schlich ich durch die Gegend und die letzte Diagnose meines Sohnes schmiss mich ins Nichts. Ich war über Nacht unfähig zu denken, zu sprechen und bewegte mich roboterhaft. Das war dann die schwere Depression. Es folgten 11 Wochen Klinik, Kind bei Freunden (die nach 4 Wochen fix und fertig waren mit meinem Sohn), krank, Reha, Tagesklinik, krank, Erwerbsminderungsrente befristet, zusätzliche Diagnose Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Behinderung von 30 auf 50, Klinik 6 Wochen, ambulante Sozialpsychiatrie, neue Diagnose zusätzlich Entwicklungstraumatisierung, unbefristete Erwerbsminderungsrente, sofort gekündigt, Therapie läuft weiter.
Das willst Du doch nicht bei Dir so haben.?

Die Kinder brauchen eine Mama, die mal quatsch macht, Sauberkeit ist denen wurscht.
Und Du sagst, ich kann nicht nein sagen? Dann ist das jetzt der Startschuss. Wobei kannst Du am leichtesten nein sagen? Du könntest Dir Standardsätze zurecht legen? Beispiel, das geht jetzt nicht, heute ist es ganz schlecht,

Und Therapieplatz: Liste von Krankenkasse schicken lassen, alle abtelefonieren, wenn keiner Zeit hat, muss die Krankenkasse Therapeuten außer der Reihe akzeptieren. Diese Wartezeit muss man nicht hinnehmen

06.03.2019 21:54 • x 1 #11


Alexandra2
Plan für Blightsspy,
1. Zusätzliche Tätigkeiten ablehnen mit Standardsätzen
2. Morgen Krankenkasse anrufen, Therapeutenliste bestellen
3. Therapeuten abtelefonieren in 5 Werktagen
4. Beratungsstellen aufsuchen, Problematik besprechen, bis ein Therapieplatz gefunden ist
5. Psychiater finden für evtl Medikamente und für Krisen (das war sehr hilfreich bei mir, Psychiater haben oft Wartezeit)
6. Jeden Tag BEWEGUNG mit oder ohne Hund (senkt auch den Blutdruck)
7. CD o.ä. für geführte Meditation besorgen und jeden Tag hören bspw. direkt nach der Arbeit, wenn Du die Bude für Dich hast (senkt den Blutdruck)
8. Zwänge reflektieren: gelingt es, den Stuhl mal anders zu stellen? Je entspannter Du bist, umso 'leichter' geht das
Das ist nur eine Zusammenfassung und möchte von Dir auf Dich zugeschnitten werden. Du sagtest ja, nicht zu wissen, wie Du es angehen kannst.
Liebe Grüße
P.S. Du schaffst das! Manchmal geht es etwas besser, wenn man einen Anfang gefunden hat

06.03.2019 22:17 • x 2 #12


Blightspy
Vielen Dank für deine hilfe meine liebe

07.03.2019 06:06 • x 1 #13


Alexandra2
Guten Morgen,
Gern geschehen! Ich war selbst maximal verzweifelt jahrelang und hatte oft das Gefühl gleich durchzudrehen.
Jede kleine Chance zur positiven Veränderung brachte Hoffnung.
Ich wünsche Dir, daß Du das auch bald empfindest,
Liebe Grüße

07.03.2019 07:46 • x 1 #14


A


Hallo Blightspy,

x 4#15


Matt_iu
Hallo Blightspy,

bis auf den Hund klingt es ganz so, wie sich meine Mutter damals verausgabt hatte, ohne dass ihr aus der Familie jemand geholfen hätte. Mein Stiefvater war der hauptsächliche Finanzier, Haushalt und Kindererziehung war nicht sein Ding. Die Eigentumshausordnung, Erziehung, Einkauf und Kochen, zudem Arbeit, gebührte alles meiner Mutter. Je älter ich wurde, umso öfter half auch ich, aber rückblickend erkenne ich, dass mein Verhalten und das meines Bruders uns anerzogen wurde, weil mein Stiefvater sehr oberflächlich und konservativ-stolz war und wir dieses Rollenbewusstsein, die Bequemlichkeit und Faulheit in mancher Art übernahmen. Das wurde nicht ausgesprochen, aber das habe ich mit genug Reife erkannt und unterstützte meine Mutter, was recht spät war und wo sich unsere Familie langsam aufgrund meines Stiefvaters zerstörte. Meine Mutter hatte in meiner Kindheit so viel für alle bewegt, dass ich mir heute wünsche, ich hätte die Reife viel früher gehabt, um ihre Leistung zu erkennen und die Familiendynamik mitzuverändern. Leider hatte ich weder Vorbilder, noch eine Bezugsperson in der Familie, weil diese Dynamik dazu beitrug, dass ich jung schon auffällig wurde und meinen Eltern noch mehr Kummer bereitete - beides bedingt sich schließlich.

Heute sind meine Eltern geschieden und nach 3 Jahren Funkstille, bin ich dabei, meine Mutter kennenzulernen, als jemanden mit Werten und Wünschen und nicht nur als jemanden zu sehen, der für mich gesorgt hatte.

Was ich dir mit der Geschichte mitteilen möchte, ist, dass Kommunikation in der Familie das A und O ist. Bei uns gab es nämlich nur die Mutter, die tut, den Stiefvater, der zahlt und Regeln und Verbote. Zu dieser Zeit hätte, wenn mich jemand gefragt hätte, warum meine Mutter gerade dieses Buch liest, geantwortet: Ich weiß es nicht. Weil ich meine Eltern nur oberflächlich und autoritär(Vater)/liberal(Mutter) erlebte, die einfach 'machten'. Heute weiß ich, weil sie in der Geschichte des alten England gerne gelebt hätte. Miteinander sprechen ist wertvoll.

Viele Grüße,
Matthias

07.03.2019 11:18 • x 2 #15

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