Dunadan
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ich bin neu hier und lese schon seit ein paar Tagen interessiert mit. Ich finde, dieses Forum ist eine super Hilfestellung für Angehörige. So etwas findet man im Netz anderswo nicht.
Jetzt möchte ich auch mal etwas schreiben.
Bei meiner Partnerin (33 Jahre) besteht ein Verdacht auf Burnout/Depression. Sie hatte in den letzten Monaten das ganze Programm von Symptomen. Als wir uns nicht mehr zu helfen wussten, sind wir gemeinsam zu unserem Hausarzt, der ihr eine Psychotherpaie und eine neurologische Behandlung empfohlen hat.
Nun nimmt sie seit 3 Wochen SSRI, ihre Stimmung scheint sich auch wieder zu bessern. Sie ist aktiver, lacht wieder,macht Witze und trifft souverän kleine alltägliche Entscheidungen. Soweit so gut.
Als es ihr Ende letzten Jahres ganz schlecht ging - sie hat übrigens seit Jahren zermürbende Schmerzen im Bein und berufliche Konflikte-, wollte sie aus unserer Beziehung ausbrechen. Ich habe sie nicht gehen lassen, da ich merkte, dass sie in diesem Zustand keine vernünftige Entscheidung treffen konnte.
Wir haben dann unendlich viel über sie und ihre Sorgen und Nöte aber auch über uns geredet, was wir wegen einer ganzen Reihe von privaten und beruflichen Herausforderungen (Hausbau, mehrere Operationen, beruflicher Stress ohne Ende) leider schon längere Zeit nicht mehr in dieser Intensität gemacht haben. Dabei haben wir auch gemeinsam vereinbart, einige Dinge in unserer Beziehung zu ändern. Das haben wir dann auch umgehend getan und es schien ihr dann zunächst wieder besser zu gehen. Wir beide haben in diesen paar Wochen in emotionaler Hinsicht auch wieder sehr nah zueinander gefunden, was auch für sie sehr schön war, wie sie damals sagte.
Auch habe sie sich unter den geänderten Umständen gut vorstellen können, dass wir gemeinsam unseren Weg weitergehen.
Nun ist es so, dass seit dem Beginn der Gesprächstherapie die emotionale Basis von einem Tag auf den anderen wieder weg ist. Es geht ihr zwar insgesamt deutlich besser. Die Schlafstörungen, Paniken, Selbstzweifel und Hoffnungslosigkeit sind Gott sei Dank verschwunden und sie macht eigtl. einen ganz guten Eindruck, worüber ich mich sehr freue.
Ich frage mich nur, warum sie sich, nachdem es vor Beginn der Therapie gut lief, mir nun nicht mehr öffnet. Kein Körperkontakt mehr etc.
Ich frage mich auch, ob es üblich ist, den Partner in die therapeutischen Gespräche nicht miteinzubeziehen. Manchmal bin ich nämlich nicht sicher, ob sie bei der Therapeutin gegenüber die Dinge nicht evtl. etwas bagatellisiert da ihr die Krankheit peinlich ist.
Manchmal habe ich auch Sorgen dahingehend, dass sie alle Probleme auf die Beziehungsebene schiebt, was sie in ihren schlechten Phasen häufig getan hat. Damals war angeblich ich an allem Schuld. An ihren gesundheitlichen, beruflichen und zwischenmenschlichen Problemen.
Die Therapeutin meinte, sie hätte allenfalls eine leichte Depression. Wenn das so ist, möchte ich nicht miterleben, wie eine schwere Depression aussieht. Meine Freundin hatte immerhin mehrmals Suizidgeddanken geäußert. Ich hoffe, dass angesichts dieser Einschätzung nun die Therapie nicht voreilig beendet wird und womöglich alles wieder von vorne losgeht.
Ist es für Euch auch so schwierig, einfach nur abzuwarten, was die Therapie bringt ? Ich würde mich gern auch einbringen und evtl. auch ein paar Tipps bekommen, wie ich meiner Partnerin noch besser zur Seite stehen kann.
Wir hatten übrigens ursprünglich auch vereinbart, eine Paarberatung in Anspruch zu nehmen. Wegen ihrer Therapie- und Arzttermine ist ihr das nun aber etwas zu viel, wofür ich auch Verständnis habe. Ich dränge sie also nicht dazu. Da wir aber schon einen ersten Termin eingeloggt hatten, der in Kürze ansteht, werde ich wohl mal allein hingehen und gucken, was so passiert.
Vielleicht hat ja jemand Lust, etwas zu schreiben. Ich würde mich freuen.
Es grüßt aus dem hohen Norden
DUNADAN