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Eine Frage unter Menschen über Freundschaft

ZeroOne
Zitat von Rira:
Diese extreme Selbstbezogenheit fällt mir immer wieder auf.


Finde ich spannend, dass das anderen Menschen auch auffällt.
Diese Entwicklung scheint aber irgendwie flächendeckend zu sein.
Vielleicht ist es ein Stück weit an die Selbstinszenierung im Web gekoppelt, die heute fast jeder mehr oder weniger mitgeht (Insta Co. lassen grüßen...)?

12.10.2024 09:37 • x 2 #16


R
@ZeroOne

Yo Zero One..
würde gerne was sagen, aber öffentlich leider nicht möglich!

12.10.2024 09:53 • #17


A


Hallo Rira,

Eine Frage unter Menschen über Freundschaft

x 3#3


Stromboli
Zitat von Rira:
Wenn große Schicksalsschläge in unser Leben treten, gibt es oft die Tendenz, dass sich viele Menschen entweder für immer oder für eine gewisse Zeit zurückziehen. Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich denke, es hat nicht nur mit eigenen Themen wie Bindungs- und Entwicklungstrauma zu tun – was es zweifellos fundamental tut. Vielmehr scheinen Themen wie Tod, Krankheit oder Jobverlust so große Ängste auszulösen, dass sich viele nicht damit auseinandersetzen wollen.


Das sehe ich genauso und das hört man ja auch oft von Menschen, die einen Schicksalsschlag erleiden. Ich glaube, dann als Freund/Freundin immer noch für den betroffenen Menschen da zu sein, erfordert halt eine eigene Erfahrung und Auseinandersetzung mit den Schattenseiten des Lebens, mit Leiden. Ist das nicht gegeben, sind die bisherigen Freunde, wie das in unserer Gesellschaft halt immer noch der Mainstream ist, bis dahin erfolgreich den schwierigeren Seiten des Lebens aus dem Weg gegangen, dann haben sie kein Instrumentarium zur Verfügung, um damit umzugehen, dass es ihrem Freund/ihrer Freundin plötzlich schlecht geht. Sie fühlen sich dann unwohl, hilflos, ohnmächtig und können aber auch das nicht wirklich wahrnehmen und sich eingestehen, denn das würde ja ihre Strategie in Frage stellen. Also schleichen sie sich davon, melden sich plötzlich nicht mehr oder verteilen die Ratschläge, die man hier in einem anderen Thread findet ... und am Ende ist man besser dran ohne sie, auch wenn das vorerst schmerzt.

12.10.2024 10:20 • x 4 #18


R
Zitat von Stromboli:
können aber auch das nicht wirklich wahrnehmen und sich eingestehen, denn das würde ja ihre Strategie in Frage stellen. Also schleichen sie sich davon, melden sich plötzlich nicht mehr o

Stromboli, ja.
Das Tragische daran ist, wenn es Menschen gibt, bei denen man es so nie erwartet hätte. Ich weiß nicht, ob du das kennst – diese völlige Überzeugung, dass jemand scheinbar genug Rückgrat entwickelt hat, durch die eigene Geschichte und die Tatsache, dass man sich lange genug kennt. Und dann der Rückzieher.

Natürlich gibt es in Beziehungen immer unterschiedliche Gründe und Dynamiken, das kann man nie verallgemeinern.

Aber trotzdem schade.

Da muss man dann für sich die Entscheidung treffen und weiterziehen.

Das Leben ist dafür auch zu kurz..
leichter gesagt zwar als getan, aber trauern, Bestandsaufnahme machen und vielleicht hat man was gelernt, vielleicht auch nicht! Ändern kann man es eh nicht.

12.10.2024 13:41 • x 3 #19


Grenzgaenger
Da meine Antwort wahrscheinlich der Zensur zum Opfer....(Kleiner Scherz) gefallen ist, darf ich mich hier jetzt noch einmal wieder holen...

Freunde das sind Menschen die für Dich da sind, obwohl sie Dir nichts schuldig sind.
Die Du zu schätzen weißt, weil Du weißt was Du an ihnen hast.
Die für Dich da sind - egal wie es dir und auch warum es geht.
Die für dich Wertvoll sind, weil sie etwas besonderes sind....

Ob es die gibt?

Aber ja doch!

Die wachsen natürlich nicht auf den Bäumen und sind bzw. werden immer nur in einer kleinen Menge von 2 oder Drei verfügbar sein...

Doch wenn Du am wenigsten damit Rechnest, werden sie da sein...

12.10.2024 22:40 • x 1 #20


Stromboli
Zitat von Rira:
Das Tragische daran ist, wenn es Menschen gibt, bei denen man es so nie erwartet hätte. Ich weiß nicht, ob du das kennst – diese völlige Überzeugung, dass jemand scheinbar genug Rückgrat entwickelt hat, durch die eigene Geschichte und die Tatsache, dass man sich lange genug kennt. Und dann der Rückzieher.


Liebe Rira, ich habe das Gefühl, dass ich mit meinem letzten Post hier an dir vorbeigeschrieben habe. Was ich da plakativ von mir gegeben habe, wird dem, was du konkret erfahren musstest und wie du das subjektiv erlebt hast, offenbar gar nicht gerecht. Eigentlich wüsste ich, dass das Leben komplex ist und plakative Bilder letztlich keiner konkreten Lebenssituation gerecht werden. Das tut mir leid.

Ich glaube, so wie du es hier schilderst, kenne ich das tatsächlich nicht, da es in meinem Erwachsenenleben dieses überzeugte Vertrauen in jemanden so gar nicht gegeben hat, bis vor wenigen Jahren zumindest. Da war nur die vom Kind nicht zu verstehende Enttäuschung durch die Menschen, die seine Nächsten sind und von denen es gesehen und verstanden zu werden hofft. Aber das ist etwas qualitativ anderes.

Liebe Grüsse und alles Gute auf dem Weg, das enttäuschte Vertrauen zu verarbeiten!

13.10.2024 09:23 • x 1 #21


Nuance
Du darfst im Selbstmitleid versinken. Erst recht, wenn Du niemanden hast, der - ehrlich - empathisch ist.
Dann ist man gezwungen, sich alleine um sich, sein Seelenleben, zu kümmern.

Irgendwie finde ich diese Redewendung nicht richtig und eher brutal. Man hat sie irgendwann, irgendwo - womöglich vom Falschen - aufgeschnappt.
Ist es die Angst davor, - auch hier im Forum - angegriffen zu werden? Verständlich...

Ich - in meinen 50ern - habe immer mal nähere Freunde gehabt. Irgendwo las ich mal: Ein sicheres Zeichen für Freundschaft sei, wenn man gemeinsam über Dritte herziehen würde.

Freundschaft würde ja bedeuten, dass man mit jemandem über alles sprechen kann, der andere - gerne - zuhört, Mitgefühl - und auch Hilfe in Not.

Das was Deine Bekannte sagte, war schon sehr ehrlich. Jeder ist auf seiner höchstpersönlichen Jagd nach dem Glück. Jeder versucht, das meiste herauszuholen.
Und sobald man mehrere Freundschafts-Optionen hat, wählt man aus. Den/die, der/die am besten passt - individuelle Bedürfnisse am besten erfüllen kann.
Und die Bedürfnisse sind unterschiedlich.

So scheinen die meisten Menschen Reißaus vor allem Negativen, Traurigen zu nehmen. Das ist bei mir zB nicht so stark ausgeprägt. Ich fühle mich oft gebraucht und bin auch etwas stolz, wenn Leute sich mir öffnen, von Problemen erzählen, mich um Rat fragen... Um mich leider bei der nächsten Gelegenheit zu verlassen...

Ich wünsche mir - ohne den geringsten Zweifel - immer schon einen eineiigen Zwilling. Beneidenswert, dieser Zusammenhalt...

13.10.2024 10:00 • #22


ZeroOne
Wahrscheinlich definieren viele den Begriff Freundschaft im Laufe ihres Lebens auch immer wieder etwas anders, bzw. die Anforderungen daran.
Als 80 sieht man Freundschaft sicherlich anders, als mit 18. Und durch die Veränderungen, die das Leben fortlaufend mit sich bringt, wird es wahrscheinlich wenige Freundschaften geben, die so lange überdauern. Ähnlich wie Beziehungen.

13.10.2024 12:06 • x 1 #23


Dys
Zitat von ZeroOne:
Wahrscheinlich definieren viele den Begriff Freundschaft im Laufe ihres Lebens auch immer wieder etwas anders, bzw. die Anforderungen daran.

Vermutlich ist das so. Sicher gibt es auch kulturelle und moralische Vorstellungen, was Freundschaft ausmacht und natürlich subjektive Idealvorstellungen, wie der Freund insgesamt sein soll, dass die Freundschaft mit Ihm nie angezweifelt werden muss, oder gar enden könnte.
Je weiter ich mich von Idealvorstellungen lösen kann, umso leichter kann ich ein Verhältnis zu einem anderen Menschen als Freundschaft bezeichnen, wenn es mir oder dem anderen wichtig erscheint, es überhaupt bezeichnen zu müssen. Ich scheue mich dann aber nicht, sie dann eben als Bekanntschaft zu benennen, was der Sache ja keinen Abbruch leistet und auch keine Abwertung bedeuten soll, denn man kennt sich ja trotzdem.

Fakt ist, bei einer Freundschaft ist eine Enttäuschung gefühlt ja wesentlich schwerer zu ertragen, als bei einem wenig freundschaftlichen Verhältnis, obwohl objektiv betrachtet die Enttäuschung ja die gleiche wäre. Da kann man sich dann fragen, weshalb das so zu sein scheint. Ein „Von Dir hätte ich sowas nie erwartet“ oder „Ich dachte immer, wir sind Freunde“ zeigt ja auch nur, dass die eigenen Erwartungen dann nicht erfüllt wurden. Dabei kann man ja durch jeden Anderen auch eine Enttäuschung erfahren und sich dann schlecht fühlen. Hängt einer Enttäuschung aber unter Umständen nicht so sehr nach, weil da ja die Erwartungen andere waren.

Für mich sehe ich eine Freundschaft mittlerweile zumindest nicht unter dem Gesichtspunkt, dass es irgendeine Verpflichtung geben muss, die es einzuhalten gilt. Denn um etwas einzuhalten muss man das halt auch können. Und nur der Wille alleine reicht dann vielleicht nicht, oder bringt eventuell sogar Nachteile für einen selbst mit sich, mit denen man dann umgehen können muss. Dementsprechend habe ich für mich auch Grenzen erkannt, wo Freundschaft alleine, kein Argument mehr sein kann, auf Teufel komm raus an ihr festzuhalten. Gerade bei Vorhaltungen, oder schlimmer noch, Ultimaten, die gegebenenfalls gemacht werden, ist sie meiner Meinung nach, dann eh schon nicht mehr existent, egal ob das ausgesprochen wird, oder nicht. Bei allem Verständnis für den Freund, sollte man auch dem eigenen Verstand mal vorrangig trauen, wenn Zweifel offensichtlich werden, dass es Diskrepanzen bei den „Bedingungen“ der Freundschaft gibt, denn meines Erachtens sorgt alleine schon das eigene Ego dafür, dass es eine tatsächlich bedingungslose Freundschaft ohnehin nicht gibt.

13.10.2024 13:00 • x 1 #24


R
Zitat von Dys:
kulturelle und moralische Vorstellungen, was Freundschaft ausmacht


In meiner Heimat (ich bin dort bis zum Alter von 14-15 Jahren aufgewachsen) spielt die Ehre eine äußerst zentrale Rolle. Wenn du deine Ehre verlierst – völlig unabhängig davon, ob du selbst dafür verantwortlich bist oder nicht – wirst du schnell ausgegrenzt. In einer Kultur, in der konservative Vorstellungen vorherrschen, kann das sehr rasch geschehen. Freundschaften überstehen das selten, besonders wenn sich Familien in die Angelegenheit einmischen. Und wenn du aus einer niedrigeren sozialen Schicht stammst, hast du ohnehin kaum Chancen.

13.10.2024 15:18 • x 2 #25


Grenzgaenger
Zitat von Rira:
In meiner Heimat (ich bin dort bis zum Alter von 14-15 Jahren aufgewachsen) spielt die Ehre eine äußerst zentrale Rolle. Wenn du deine Ehre verlierst – völlig unabhängig davon, ob du selbst dafür verantwortlich bist oder nicht – wirst du schnell ausgegrenzt. In einer Kultur, in der konservative Vorstellungen ...

Bedauerlich zu lesen das Ehre (Meist von Menschen die selber keine haben und sie deshalb wohl von anderen fordern) noch immer so entscheidend sein soll statt der simplen Tatsache, das jeder Mensch ein Recht auf Glück und Freiheit hat....

13.10.2024 15:29 • x 1 #26


R
Es ist auch traurig, und deshalb hat jeder Angst vor kollektiver Stigmatisierung. Lieber bleibt man gesellschaftskonform, selbst wenn ganz offensichtlich jemandem Unrecht widerfahren ist. Ob Kind, Frau oder Mann – es spielt keine Rolle, solange die Ehre gewahrt bleibt. Rebellion gibt es nicht, denn die Bestrafung kann drakonisch ausfallen. Wer Geld und Einfluss hat, hat da natürlich bessere Karten..

Was auch viele hier ganz befremdlich finden ist die Tatsache, dass dort Tanten, Onkeln, und die ganze Sippe sich in sehr private Angelegenheiten einmischt..

13.10.2024 17:29 • #27


Grenzgaenger
Hallo @Rira,

ich kann mir vielleicht geistig vorstellen was das mit einen Menschen macht, aber ich kann mit Sicherheit nicht mal ansatzweise nach empfinden wie es einen Menschen dabei geht...
Und was ich mir dabei immer wieder Frage (und einfach nicht verstehe) ist, was eigentlich Ehre ist?
Das andere aus der Sippe Kontrolle und Macht ausüben - das soll Ehre sein?
Wenn Erwachsene Menschen nicht ihr eigenes und selbstbestimmtes Leben führen können, soll Ehre sein?
Ich selber bin zwar in diesen Land - doch leider auf dem platten Land - groß geworden, und sollte mich auch immer daran halten, was andere von mir wollten, und was Nachbarn über mich dachten...
Und wie ich das gehasst habe!
Denn das kann nicht (Und wird es hoffentlich doch irgendwann) die Zukunft sein.
Deshalb habe ich mich (und auch für andere) in meiner eigenen kleinen Welt immer dagegen gewehrt.
Hat die Welt mit Sicherheit nicht Besser gemacht - aber vielleicht ein ganz, ganz kleines Licht Hoffnung geweckt, auf die vielleicht andere einmal aufbauen können...

13.10.2024 17:55 • #28


A


Hallo Rira,

x 4#14


Mit180gen0
@rira konnte meine Antwort nicht mehr löschen

14.10.2024 14:35 • #29

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