Hallo hlena,
Lieb, dass du fragst.
Ja, ich war heute tatsächlich bei meiner Ärztin. Ich wollte zwar mehrere Rückzieher machen, aber mein Freund war dagegen und hat mich sogar hin gefahren, letztendlich bin ich mir ja auch bewusst, dass es nichts bringt und es nur eine Frage der Zeit ist, bis ich wieder zusammenbreche wenn ich nichts ändere.
Die Wartezeit war die Hölle. Gedankenkarusell wie ich es schaffen soll mich kurz zu fassen, wenn ich doch sooo viel zu erklären habe.
Letztendlich waren so viele Erklärungen gar nicht nötig. Einiges hatte ich noch gar nicht erzählt, da nickte sie verständnisvoll und sagte, dass sie weiß was ich ihr sagen will.
Ich weiß nicht, ob sie es mir vielleicht angesehen hat... oder gibt es vielleicht sogar eine Akte über Arbeitgeber, bei denen öfter mal ein Burnout vorkommt?
Diagnose Erschöpfungsdepression mit Melancholie (Depression?) Zwei Wochen krankgeschriebe. Hausaufgabe: eine Stunde täglich an die frische Luft und währenddessen Notizen über die guten und schlechten Gedanken machen und nur tun, was mir gut tut. Folgetermin ein Tag vor Ende der Krankmeldung und dann sehen wir, wie es weiter geht.
Und seitdem fühle ich mich zwar wesentlich gefasster als die letzten Tage, aber irgendwie auch seltsam. Ein ständiges auf und ab, aber dieses mal immerhin ohne weinen.
Im ersten Moment war ich einfach nur erleichtert, dass ich ernst genommen und verstanden wurde. Zuhause angekommen war ich völlig unter Strom und irgendwie aufgewühlt. Als mein Freund dann zur Arbeit ging und ich alleine war, waren die Gedanken hauptsächlich bei meinen Großeltern. Ich fing an Haushalt zu machen, hauptsache Ablenkung. Entschloss mich dann aber doch auf Konfrontation zu gehen und mich bei meinen Eltern zu melden um Pläne zu machen wie es jetzt weiter geht mit meinen Großeltern. (das konnte ich bisher nicht, mir fehlte einfach die Energie)
Danach ging ich spazieren, was eigentlich super war, weil ich sowieso noch etwas bei einem Freund einwerfen musste und die Krankmeldung zur Post bringen, aber den Sinn davon habe ich wohl komplett verfehlt. Ich war so konzentriert darauf meine Gefühle und Gedanken zu analysieren, damit ich etwas aufschreiben kann, dass ich irgendwie kein Gefühl oder Gedanke wirklich fassen konnte...( wenn du denkst, dass du denkst, dann denkst du nur, du denkst)
Zuhause angekommen wollte ich dann direkt Tagebuch führen, wenn auch nicht die Gedanken vom Spaziergang sondern vom ganzen Tag . Es war so wahnsinnig anstrengend. Wie soll ich das ganze strukturieren? Wie detailliert soll ich meine Gefühle beschreiben? Welche der 1000 Gefühle sind überhaupt relevant? Wie fasst man so einen komischen Tag in Stichpunkten zusammen? Schon wieder ein Schreibfehler, soll ich jetzt wirklich noch ein 4. Mal von Vorne anfangen? Ich muss das ganze Projekt ja vermutlich meiner Ärztin vorlegen...
Hier im Forum fällt es mir leichter zu schreiben. Auch wenn mal ein Tippfehler passiert oder ein Komma nicht stimmt, hier kennt mich ja keiner (wobei ich mir auch schon Gedanken darüber gemacht habe, ob mich vielleicht jemand erkennt, wenn ich hier so detailliert schreibe..) Außerdem ist es eine gute Ablenkung. Bevor ich Energie ins Grübeln verschenke, schreibe ich lieber hier.
Naja, danach hab ich jedenfalls tatsächlich mal wieder selber gekocht. Es hat ewig gedauert aber es ist fertig.... hunger habe ich allerdings noch nicht.
Habe gerade noch mal drüber gelesen... Irgendwie hab ich ganz schön viel geschafft heute. und tatsächlich so gut wie gar nicht an die Arbeit gedacht. Meint ihr es ist möglich alles in zwei Wochen gerade zu biegen?
12.01.2021 22:16 •
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