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Maria40
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Als ich mit der Rufschädigung (geht seit Jahren) und dem Mobbing (ganz schlimm seit Frühjahr) auf meiner Arbeit nicht mehr klar kam, hatte das auch schwere körperliche Folgen für mich. Ich habe eingesehen, dass ich damit allein nicht fertig werde und habe meinen Hausarzt gebeten, mir eine Einweisung für die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses zu geben. Er war total schockiert und wollte das erst nicht machen, meinte eine ambulante Therapie wäre auch ok.
Erst als ich vor Verzweiflung geheult habe (die guten Therapeuten im Umkreis von 100 km sind total überlastet - entweder die nehmen gar keine neuen Patienten mehr an oder man hat bis zu 9 Monate Wartezeit ehe man einen Termin bekommt), hat er gemerkt wie ernst die Lage ist. Diagnose: schwere Depressionen, emotionales Burn Out und Essstörung. Ich hatte innerhalb von 2 Wochen 5 kg verloren, konnte an mehreren Tagen der Woche nichts Essen vor lauter Übelkeit und war ständig schlapp. Bin auch ein paar mal einfach umgekippt. Wenn ich von der Arbeit kam habe ich mich auf die Couch gesetzt, die Wand angestarrt bis es dunkel wurde und überlegt, womit ich es verdient habe so von den Kollegen behandelt zu werden. Dann bin ich ins Bett gekrochen und habe gepennt bis der Wecker piepte und ich wieder zur Arbeit musste. Privat habe ich gar nichts mehr gemacht. Keine Spaziergänge, keine Hausarbeit. Nicht gespült, gesaugt, gewischt, aufgeräumt. Lediglich meine Kleidung habe ich regelmäßig gewaschen und gebügelt. Es sah sehr schlimm aus bei mir zu Hause. Ich konnte einfach gar nichts mehr. Außenstehende können sich das schwer vorstellen. Auf der Arbeit habe ich einfach nur noch mit letzter Kraft funktioniert, danach war ich am Ende und nichts ging mehr den Rest des Tages. Allein der Umgang mit diesen Mitarbeitern war extrem anstrengend für mich. Ich habe gar nicht mehr gelebt sondern nur noch vor mich hinvegetiert. Das hat mir wahnsinnige Angst gemacht. Zudem ist mir klar geworden, dass ich außerhalb meiner Arbeit gar kein soziales Umfeld mehr hatte. Keine Freunde, nichts. Ich habe nur für meinen Job gelebt und mein eigentliches Leben total verpasst. Die Erkenntnis hat verdammt weh getan.
Außerdem habe ich angefangen die Situationen von der Arbeit in mein Privatleben zu projizieren. Sogar in der Klinik hatte ich plötzlich Angst, etwas mit den männlichen Patienten zu unternehmen (wir haben anfangs oft zusammen gesessen und geredet, Mensch ärger Dich nicht gespielt und so), weil man mir da dann auch Affären/Liebschaften hätte nachsagen können. Die Ärzte und Schwestern waren entsetzt, dass ich ihnen so etwas wie üble Nachrede/Gerüchte streuen zutrauen würde.
So kaputt war ich schon.
Zurück zu meinem Arztbesuch:
Ich habe sofort in der von mir ausgesuchten Klinik angerufen und musste dann nochmal 1,5 Wochen warten, ehe ein Platz frei wurde.
Ich bin dann mit gemischten Gefühlen los und war positiv überrascht, wie schön es dort war.
Große helle und freundliche Zimmer (3 Betten), farblich abgestimmte öffentliche Räumlichkeiten (Essens- und Aufenthaltsraum, Therapieräume, Sporträume).
Das Essen war immer super (ok, 1 Mal war das so gar nicht mein Ding), das Personal war hilfsbereit, freundlich und lustig. Mit meiner Ärztin habe ich so viel gelacht.
Da ich nicht suizidgefährdet war, durfte ich die Klinik jederzeit für zB einen Stadtbummel, Spaziergänge und Co verlassen und an den Wochenenden konnte ich von Samstag morgen bis Sonntag mittag sogar nach hause. War dann immer bei meinen Eltern, hatte richtig Angst vor meiner Wohnung.
Ich habe mich in der Klinik soweit sehr wohlgefühlt.
Die hatten ein tolles Tagesprogramm (gab immer beim Frühstück ein Heftchen mit den Tagesaktivitäten). Ich habe 2-3 Mal täglich Sport gemacht, bin täglich 1 Stunde spazieren gegangen mit anderen Patientinnen, habe viel Zeit für mich gehabt und 7! fette Wälzer durchgelesen. Ich durfte Kraftsport machen, um meinen kaputten Rücken aufzumöbeln, Akkupunktur war auch möglich (1 Mal, nie wieder, da half auch kein Happy Point) und ich habe allen ernstes am letzten Tag getöpfert! Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich geärgert habe, weil ich es nicht schon eher mal gemacht habe.
Die anderen Patienten waren auch super (na gut, ein paar kleine Ausnahmen gab es da schon, aber von denen hat man sich halt distanziert). Wir haben viel geredet, uns gegenseitig aufgebaut und Tipps gegeben.
Dummerweise habe ich auch dort nochmal 5 kg Gewicht verloren. Warum? Nun, ich machte plötzlich Sport, bewegte mich insgesamt viel mehr, hatte gar keinen Appetit auf Süßkram (habe sonst abends vor dem TV immer 1 Tafel Schoki oder 1 Tüte Gummibärchen oder 1 Tüte Chips gekillt) und Softdrinks gab es auch nicht.
TV wurde nur abends von 19 - 23 Uhr freigegeben und da hatten wir gar keinen Bock drauf. Wir haben lieber Gesellschaftssspiele gespielt, zusammen gesessen und geredet oder gelesen.
Ich habe dort sehr viele neue Freundschaften geschlossen und zumindest mit 2 Damen habe ich immer noch Kontakt.
Ich bin unendlich dankbar, dass es derartige Einrichtungen und Ärzte/Pflegepersonal. Aber letztendlich hat man mir nur beim Burn Out helfen können. Mit allem anderen stand ich weiterhin allein da. Ich müsse mir nicht alles zu Herzen nehmen. Ich bräuchte ein dickeres Fell. Und es wäre gut, wenn ich mal wieder eine Bezieheung hätte.
Oh wirklich? Bin ich allein noch gar nicht drauf gekommen.
Aber wie ich jetzt von A nach B komme, das muss ich auch allein rausfinden und umsetzen.
Die Depression blieb, die Esstörung ging im Laufe der darauffolgenden Wochen zurück/wurde besser.
Seit der Entlassung mache ich noch eine ambulante Therapie (allein der Gedanke mit diesen hinterhältigen falschen Leuten wieder täglich kommunizieren zu müssen, ließ mich in allen Regenbogenfarben kotzen) und fahre dafür immer 80 km bis zu meiner Psychologin.
Leider komme ich inzwischen mit ihr nicht mehr so gut klar wie am Anfang.
Zum Glück brauche ich keine Medikamente/Antidepressiva.
Ich war auch wieder auf meiner alten Arbeit und habe das Ganze bis zum bitteren Ende durchgezogen, allerdings wurde ich gekündigt bzw. vom neuen Arbeitgeber nicht übernommen. Man hat dafür gesorgt mit den fiesen Gerüchten und auch während meiner Abwesenheit extrem gegen mich gearbeitet.
Trotz allem was passiert ist liebe ich meine Arbeit und vermisse das auch total.
Inzwischen habe ich eine neue Stelle, wo leider ein sehr rauer Umgangston herrscht. Ich werde so oft niedergemacht. Keine Ahnung, wie lange ich das durchhalten werde.
Hinzu kommen jetzt noch körperliche Beschwerden wie extreme Rückenschmerzen (habe einen irreparablen Schaden an der unteren Wirbelsäule, stark ausgeprägtes Hohlkreuz, Hüftschiefstand) und mein Magen spielt auch schon wieder verrückt. Von den Fieberschüben und Schlafstörungen fange ich gar nicht erst an zu erzählen.
Kaum das ich mich etwas gefangen hatte und auch meine Wohnung langsam in den Griff bekam, bin ich inzwischen wieder total abgestürzt. Es sieht hier schlimm aus und ich fühle mich in meinen eigenen 4 Wänden sehr unwohl.
Hinzu kommt noch mein langersehnter Wunsch nach einem Partner und eigenen Kindern. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Das Alles zieht mich so runter.
Ich weine sehr oft und bin verzweifelt. Ich habe das Gefühl, für alle nur eine Belastung, ein Hindernis und ein Fehler zu sein.
Niemand will mich, niemand braucht mich.
Ich bin Anfang 40 und schon scheintot. Applaus.
Erst als ich vor Verzweiflung geheult habe (die guten Therapeuten im Umkreis von 100 km sind total überlastet - entweder die nehmen gar keine neuen Patienten mehr an oder man hat bis zu 9 Monate Wartezeit ehe man einen Termin bekommt), hat er gemerkt wie ernst die Lage ist. Diagnose: schwere Depressionen, emotionales Burn Out und Essstörung. Ich hatte innerhalb von 2 Wochen 5 kg verloren, konnte an mehreren Tagen der Woche nichts Essen vor lauter Übelkeit und war ständig schlapp. Bin auch ein paar mal einfach umgekippt. Wenn ich von der Arbeit kam habe ich mich auf die Couch gesetzt, die Wand angestarrt bis es dunkel wurde und überlegt, womit ich es verdient habe so von den Kollegen behandelt zu werden. Dann bin ich ins Bett gekrochen und habe gepennt bis der Wecker piepte und ich wieder zur Arbeit musste. Privat habe ich gar nichts mehr gemacht. Keine Spaziergänge, keine Hausarbeit. Nicht gespült, gesaugt, gewischt, aufgeräumt. Lediglich meine Kleidung habe ich regelmäßig gewaschen und gebügelt. Es sah sehr schlimm aus bei mir zu Hause. Ich konnte einfach gar nichts mehr. Außenstehende können sich das schwer vorstellen. Auf der Arbeit habe ich einfach nur noch mit letzter Kraft funktioniert, danach war ich am Ende und nichts ging mehr den Rest des Tages. Allein der Umgang mit diesen Mitarbeitern war extrem anstrengend für mich. Ich habe gar nicht mehr gelebt sondern nur noch vor mich hinvegetiert. Das hat mir wahnsinnige Angst gemacht. Zudem ist mir klar geworden, dass ich außerhalb meiner Arbeit gar kein soziales Umfeld mehr hatte. Keine Freunde, nichts. Ich habe nur für meinen Job gelebt und mein eigentliches Leben total verpasst. Die Erkenntnis hat verdammt weh getan.
Außerdem habe ich angefangen die Situationen von der Arbeit in mein Privatleben zu projizieren. Sogar in der Klinik hatte ich plötzlich Angst, etwas mit den männlichen Patienten zu unternehmen (wir haben anfangs oft zusammen gesessen und geredet, Mensch ärger Dich nicht gespielt und so), weil man mir da dann auch Affären/Liebschaften hätte nachsagen können. Die Ärzte und Schwestern waren entsetzt, dass ich ihnen so etwas wie üble Nachrede/Gerüchte streuen zutrauen würde.
So kaputt war ich schon.
Zurück zu meinem Arztbesuch:
Ich habe sofort in der von mir ausgesuchten Klinik angerufen und musste dann nochmal 1,5 Wochen warten, ehe ein Platz frei wurde.
Ich bin dann mit gemischten Gefühlen los und war positiv überrascht, wie schön es dort war.
Große helle und freundliche Zimmer (3 Betten), farblich abgestimmte öffentliche Räumlichkeiten (Essens- und Aufenthaltsraum, Therapieräume, Sporträume).
Das Essen war immer super (ok, 1 Mal war das so gar nicht mein Ding), das Personal war hilfsbereit, freundlich und lustig. Mit meiner Ärztin habe ich so viel gelacht.
Da ich nicht suizidgefährdet war, durfte ich die Klinik jederzeit für zB einen Stadtbummel, Spaziergänge und Co verlassen und an den Wochenenden konnte ich von Samstag morgen bis Sonntag mittag sogar nach hause. War dann immer bei meinen Eltern, hatte richtig Angst vor meiner Wohnung.
Ich habe mich in der Klinik soweit sehr wohlgefühlt.
Die hatten ein tolles Tagesprogramm (gab immer beim Frühstück ein Heftchen mit den Tagesaktivitäten). Ich habe 2-3 Mal täglich Sport gemacht, bin täglich 1 Stunde spazieren gegangen mit anderen Patientinnen, habe viel Zeit für mich gehabt und 7! fette Wälzer durchgelesen. Ich durfte Kraftsport machen, um meinen kaputten Rücken aufzumöbeln, Akkupunktur war auch möglich (1 Mal, nie wieder, da half auch kein Happy Point) und ich habe allen ernstes am letzten Tag getöpfert! Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich geärgert habe, weil ich es nicht schon eher mal gemacht habe.
Die anderen Patienten waren auch super (na gut, ein paar kleine Ausnahmen gab es da schon, aber von denen hat man sich halt distanziert). Wir haben viel geredet, uns gegenseitig aufgebaut und Tipps gegeben.
Dummerweise habe ich auch dort nochmal 5 kg Gewicht verloren. Warum? Nun, ich machte plötzlich Sport, bewegte mich insgesamt viel mehr, hatte gar keinen Appetit auf Süßkram (habe sonst abends vor dem TV immer 1 Tafel Schoki oder 1 Tüte Gummibärchen oder 1 Tüte Chips gekillt) und Softdrinks gab es auch nicht.
TV wurde nur abends von 19 - 23 Uhr freigegeben und da hatten wir gar keinen Bock drauf. Wir haben lieber Gesellschaftssspiele gespielt, zusammen gesessen und geredet oder gelesen.
Ich habe dort sehr viele neue Freundschaften geschlossen und zumindest mit 2 Damen habe ich immer noch Kontakt.
Ich bin unendlich dankbar, dass es derartige Einrichtungen und Ärzte/Pflegepersonal. Aber letztendlich hat man mir nur beim Burn Out helfen können. Mit allem anderen stand ich weiterhin allein da. Ich müsse mir nicht alles zu Herzen nehmen. Ich bräuchte ein dickeres Fell. Und es wäre gut, wenn ich mal wieder eine Bezieheung hätte.
Oh wirklich? Bin ich allein noch gar nicht drauf gekommen.
Aber wie ich jetzt von A nach B komme, das muss ich auch allein rausfinden und umsetzen.
Die Depression blieb, die Esstörung ging im Laufe der darauffolgenden Wochen zurück/wurde besser.
Seit der Entlassung mache ich noch eine ambulante Therapie (allein der Gedanke mit diesen hinterhältigen falschen Leuten wieder täglich kommunizieren zu müssen, ließ mich in allen Regenbogenfarben kotzen) und fahre dafür immer 80 km bis zu meiner Psychologin.
Leider komme ich inzwischen mit ihr nicht mehr so gut klar wie am Anfang.
Zum Glück brauche ich keine Medikamente/Antidepressiva.
Ich war auch wieder auf meiner alten Arbeit und habe das Ganze bis zum bitteren Ende durchgezogen, allerdings wurde ich gekündigt bzw. vom neuen Arbeitgeber nicht übernommen. Man hat dafür gesorgt mit den fiesen Gerüchten und auch während meiner Abwesenheit extrem gegen mich gearbeitet.
Trotz allem was passiert ist liebe ich meine Arbeit und vermisse das auch total.
Inzwischen habe ich eine neue Stelle, wo leider ein sehr rauer Umgangston herrscht. Ich werde so oft niedergemacht. Keine Ahnung, wie lange ich das durchhalten werde.
Hinzu kommen jetzt noch körperliche Beschwerden wie extreme Rückenschmerzen (habe einen irreparablen Schaden an der unteren Wirbelsäule, stark ausgeprägtes Hohlkreuz, Hüftschiefstand) und mein Magen spielt auch schon wieder verrückt. Von den Fieberschüben und Schlafstörungen fange ich gar nicht erst an zu erzählen.
Kaum das ich mich etwas gefangen hatte und auch meine Wohnung langsam in den Griff bekam, bin ich inzwischen wieder total abgestürzt. Es sieht hier schlimm aus und ich fühle mich in meinen eigenen 4 Wänden sehr unwohl.
Hinzu kommt noch mein langersehnter Wunsch nach einem Partner und eigenen Kindern. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Das Alles zieht mich so runter.
Ich weine sehr oft und bin verzweifelt. Ich habe das Gefühl, für alle nur eine Belastung, ein Hindernis und ein Fehler zu sein.
Niemand will mich, niemand braucht mich.
Ich bin Anfang 40 und schon scheintot. Applaus.