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Ergotherapie beenden

L
Hallo,
mir wurde ende letzten Jahres Ergotherapie verordnet. In meiner Stadt ließ sich kein Platz finden, so dass ich
in einer der nächstgelegenen Städte Ausschau nach einem Platz hielt. Für die Hin- und Rückfahrt bin ich jeweils
ca. 1,5 Stunden unterwegs. Es wurden 20 Einheiten verschrieben.

Schon im ersten Gespräch wurde ich gedrängt, ein weiteres Rezept/Verordnung zu bringen, damit ich auch an Gruppen teilnehmen kann. Als ich hörte, dass ich dafür eine weitere Verordnung brauche, sagte ich dass ich das nicht möchte und erstmal nur das mache, was verschrieben wurde. Die Ergotherapeutin redete lang und breit auf mich ein, ich konnte gar nichts mehr sagen. Am liebsten wäre ich aufgestanden und gegangen.

Es gab noch einen weiteren Termin bei ihr im Einzel, wo wir mit Ton gearbeitet haben. Das war ok.

Letzte Woche wurde ich von der Gruppen-Ergotherapeutin angerufen, ich müsste ihr eine Verordnung für Gruppe mitbringen und meinen Arzt aufsuchen. Ich habe ihr gesagt, dass ich das dann nicht möchte.

Lange Rede kurzer Sinn, ich fühle mich bedrängt und glaube, das einzige was die interessiert ist, dass sie möglichst viele Verordnungen bekommen. Ich fühle mich insgesamt schlecht und habe nicht den Eindruck, dass mir das weiterhilft und diese Diskussionen um Verordnungen und dieses bedrängt werden und vor allem, dass ich mich nicht wehren kann, machen mich fertig.

Hat schon mal jemand von euch Ergotherapie abgebrochen? Ich habe auch Angst, dass es Nachteile haben könnte. So in ca. 2 Monaten werde ich den Antrag auf Verlängerung der EM-Rente stellen und da ich bei dem Psychiater noch nicht so lange bin, habe ich Angst dass der sich querstellen könnte?

Was meint ihr, ist es ok, so was abzubrechen?

15.01.2023 18:42 • #1


L
Noch etwas möchte ich hinzufügen, der letzte Termin im Einzel fand nicht statt wegen Krankheit der Ergotherapeutin. Das ist normal und darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass sie mich Std. und 15 Minuten vorher anrief, also als ich schon längst unterwegs war. Ich habe unterwegs nicht aufs Handy gesehen und war dann in der Praxis als sie nochmal anrief. Also ich finde es nicht in Ordnung, so kurzfristig abzusagen. Nur so am Rande.

15.01.2023 18:48 • x 1 #2


A


Hallo linda_,

Ergotherapie beenden

x 3#3


Nullpunkt
Das ist ärgerlich linda und wenn du dich nicht wohl dabei fühlst ist es dein gutes Recht selbst zu entscheiden was du möchtest und was nicht - hast du nochmal versucht jetzt einen Platz in deiner Nähe zu finden - vielleicht hat sich was ergeben, jemand abgesprungen etc. , so dass doch ein Platz frei ist? Ist doch verständlich, dass du lieber in deiner
Nähe was haben möchtest

16.01.2023 00:06 • x 1 #3


Dys
Hallo @linda_
weshalb hast Du denn die Ergotherapie verordnet bekommen? Wolltest Du eine machen, oder war das eine Empfehlung deines Arztes und er hat sie quasi gegen deinen Willen verordnet? Jedenfalls bist Du nicht gezwungen eine zu machen und auf die Verlängerung deiner EMR dürfte das auch keine Auswirkungen haben. Du solltest dann nur die Therapeutin NICHT im Verlängerungsantrag angeben und von der Schweigepflicht entbinden. Sollten Nachfragen kommen, kannst Du ja plausibel machen, dass Du nicht in der Lage bist 3 Stunden Fahrzeit pro Sitzung auszuhalten.

Trotzdem wird es ja einen Grund geben, weshalb Du Ergo machen solltest. Ich kenne Ergo nur aus der Klinik und ich wäre froh, ich könnte eine ambulante machen, sowohl im Einzel als auch in einer Gruppe. Natürlich wäre ich von der Fahrzeit nicht begeistert, würde die aber in Kauf nehmen, wenn mir die Ergo was bringt. Aber dahingehend unterscheiden sich halt die Menschen.

Jedenfalls kann Dich niemand zwingen eine Ergo zu machen, wenn Du keine machen willst.

16.01.2023 08:15 • #4


L
Hallo Nullpunkt, danke für deine Antwort. Ich überlege noch was ich mache. Hier in der Nähe sieht es allerdings schlech aus. Die haben in der Regel ihre Wartelisten geschlossen.

Hallo Dys, ich leide unter Depressionen und Antriebslosigkeit. Es sollte mir helfen aktiver zu sein. Ich war auch froh, dass es dieses Angebot gibt, mich hat es allerdings bisher nur weiter runtergezogen. Danke für deine Antwort.

16.01.2023 10:18 • #5


Dys
Zitat von linda_:
Hallo Dys, ich leide unter Depressionen und Antriebslosigkeit. Es sollte mir helfen aktiver zu sein. Ich war auch froh, dass es dieses Angebot gibt, mich hat es allerdings bisher nur weiter runtergezogen. Danke für deine Antwort.

Kannst Du beschreiben, was Dich genau in der Ergo runterzieht? Meiner Erfahrung nach ist es in der Ergo möglich, eine sehr breit gefächerte Behandlung durchzuführen. Das kann vom kompensieren von körperlichen Defiziten über Konzentrationsproblemen bis zur Aufarbeitung von Gefühlen oder Traumata gehen. Wenn Antriebslosigkeit ein gewichtiger Faktor ist, beißt sich das natürlich insofern, dass es erstmal Antrieb braucht um überhaupt in die Ergo zu gehen. Erstrecht wenn die An- und Heimfahrt so lange dauert. Ich kenne das von mir selbst, wenn ich täglich 2 Stunden unterwegs war um die Tagesklinik zu besuchen. Sowas nervt natürlich. Gibt es auch einen speziellen Grund, weshalb Du keine Gruppe besuchen willst?
Bei mir war und ist es bezüglich Gruppen immer eher der Gedanke, dass ich andere runterziehen könnte, weswegen ich reine Gesprächsgruppen nicht so mag. Allerdings fand ich Kunst, Bewegung und auch Ergo in einer Gruppe immer auch inspirierend, obwohl ich wegen meiner Defizite auch immer etwas Angst hatte, ich könnte mich blamieren oder anecken. Allerdings hat sich das meistens irgendwie zerstreut, weil es eben kein Wettkampf ist und sich über die Gruppe hinaus ja auch zwanglose Kontakte ergaben, die zwar mit der Zeit abebbten, dennoch oft gut taten, solange sie dauerten.

Ich will Dich nicht überreden, der Sache eine Chance zu geben, aber es wäre ja vielleicht eine Chance um etwas aus der Depression und Antriebslosigkeit heraus zu kommen. Wenn es aber absolut nicht dein Ding ist, bist Du sicher nicht Die einzige, der es so geht. Daher ist es das wichtigste, dass Du Dich wohl fühlst. Wenn das der Fall ist, ohne die Ergo, dann nimm sie einfach nicht in Anspruch. Wenn es nicht geht, geht es nicht. Natürlich spielt dabei eine gewichtige Rolle, wie das Verhältnis zum Therapeuten ist. Wenn da schon die Chemie nicht stimmt, dann wird vermutlich keine Besserung oder Genesung erreicht werden können.

16.01.2023 10:53 • x 1 #6


L
Es ging sich darum, dass ich für die Gruppe eine weitere Verordnung gebraucht hätte. Das ist für mich zu viel des Guten. Ich hatte da das Gefühl, dass die nur ihre eigenen Interessen sehen.

Heute habe ich da angerufen und die Ergotherapeutin meinte, das sei ein Missverständnis gewesen und ich werde weitermachen.

16.01.2023 15:33 • x 1 #7


Dys
Na da konntest Du das ja klären. Das finde ich gut. Natürlich haben Therapeuten auch den Wunsch Geld zu verdienen, schließlich leben sie von dem Job. Leider gibt es zu wenige mit Kassenzulassung. Aber warum denkst Du, es wäre zu viel des Guten? Meinst Du es wäre zu anstrengend oder zeitintensiv, oder dass Du das nicht verdienen würdest?

16.01.2023 17:00 • #8


L
Hallo Dys,

es wäre für mich mit Aufwand verbunden gewesen, nochmal außer der Reihe zum Arzt zu gehen, bei dem ich auch noch nicht so lange bin und um eine weitere Verordnung zu bitten, nachdem ich gerade erst eine bekommen hatte.

Mir wäre das auch sehr unangenehm und ich hatte das Gefühl, dass ich da bedrängt werde.

Für mich ist es ok, wie es jetzt ist, ich gehe jetzt wöchentlich hin und mache hauptsächlich kunsthandwerkliches Arbeiten, dadurch erhoffe ich mir mehr Antrieb.

16.01.2023 17:32 • #9


L
Zitat von Dys:
Aber warum denkst Du, es wäre zu viel des Guten? Meinst Du es wäre zu anstrengend oder zeitintensiv, oder dass Du das ...

Mit zu viel des Guten meinte ich, dass ich nicht bereit bin, weitere Verordnungen zu bringen und erstmal schauen möchte, ob das für mich hilfreich ist. Ein Aufwand ist es natürlich für mich, weil ich neben der Zuzahlung auch Fahrgeld verbrauche. Das ist aber im Rahmen.

Und natürlich sollen die ihr Geld dafür bekommen.

Was mich bei dir interessieren würde, du hattest ja geschrieben, dass du es auch gerne machen würdest. Was hält dich davon ab, deinen Arzt zu fragen, ob das geht? Es kann übrigens auch vom Psychotherapeuten verschrieben werden. Was versprichst du dir davon?

16.01.2023 17:47 • #10


Dys
In der Tat hält mich derzeit nur eines davon ab eine ambulante Psychotherapie und zusätzlich eine Ergotherapie zu machen. Das alle bislang kontaktierten Therapeuten frühestens zwischen 3 und 6 Monaten überhaupt erst Plätze frei haben. Bei mir ginge es aber nicht vorrangig darum, Antrieb zu bekommen.

Wieviele Stunden hast Du denn schon gehabt?

16.01.2023 20:17 • #11


L
Es waren bisher drei Stunden. Also der erste Termin und dann eine Doppelstunde, jetzt sind wöchentlich Doppelstunden vereinbart, da sind 20 Stunden relativ schnell weg.

Alles Gute und viel Erfolg bei der Suche!

16.01.2023 20:25 • #12


Dys
Danke, ich hoffe es klappt bald wenigstens mit einem von beiden.
Doppelstunde würde bei Ergo auch mehr Sinn machen, finde ich.
Dir alles gute für deine Therapie.

16.01.2023 22:10 • x 1 #13


A


Hallo linda_,

x 4#14


Alexandra2
Hallo @linda_,
Ich würde genauso wie Du auf mein Bauchgefühl hören. Man muss erstmal die Energie haben, die Fahrzeit zu überstehen, erst recht wenn sich der Nutzen nicht gleich für Dich einstellt.
Wegen verschiedener Diagnosen hatte ich Ergotherapie, aber mit Ton habe ich nicht gearbeitet, sondern meinen Alltag besprochen, wo es Verbesserungen für mein Gefühl geben könnte.
Und man spürt ja schnell, ob sich ein Vertrauensverhältnis aufbauen lässt. Wenn es nicht passt, macht es kaum Sinn, sich dorthin zu quälen.
Mit einer anderen Diagnose hatte ich Einzel- und Gruppentherapie und brauchte dafür auch extra Rezepte. Es war kein Problem, Folgerezepte per Post zu bekommen und beim nächsten Arztbesuch Briefmarken dafür mitzubringen.
Und, nachdem ich den Mut dazu hatte, habe ich diese Dinge mit den MFA telefonisch besprochen. Man sucht sich den Energiemangel der Depression nicht aus....
Liebe Grüße Alexandra

17.01.2023 20:51 • x 1 #14

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