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Neutral2019
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Hallo,
ich bin nun schon seit fast zwei Jahren in Verhaltenstherapie. Seither gehe ich mehr Aktivitäten nach, bin selbstbewusster geworden und traue mir Dinge zu die ich vorher nicht getraut hätte.
Zwischenzeitlich ist es mir gelungen, dass meine Zwangsgedanken fast komplett weg waren, was mir jedoch viel Kraft gekostet hat. Zuletzt kommen sie jedoch häufiger zurück und belasten mich sehr stark. Hier mal ein paar Beispiele wie die Gedanken aussehen:
- ich gehe über eine grüne Ampel. Sie springt zwischendrin auf rot. Nun kommt mir der Gedanke, ein Dozent von mir könnte rechts in der Autoschalnge stehen und sich denken: Dass ist ja ein schlechtes Vorbild. Den schmeißen wir von der Uni.
- ich fahre mit dem Fahrrad einen Weg entlang. Dabei berühre ich eine Pflanze am Wegsrand. Nun kommt mir der Gedanke: Was wenn dabei nun eine Zecke auf meinen Körper gekrabbelt ist und ich nun Borreliose bekomme?. Ich habe dann meist auch das Bedürfnis wirklich nachzugucken ob da eine Zecke ist. Und wenn ich dann wirklich nachgucke ob da etwas ist, denke ich Was denken die Autofahrer gerade über mich und meine Bewegungen?
- ich habe im Supermarkt mit Kleingeld bezahlt. Nun kommt mir der Gedanke: Was wenn ich mich verzählt habe und zu wenig bezahlt habe? Nachher denkt die Verkäuferin ich habe das mit Absicht gemacht und ich werde wegen Betruges bestraft. In diesem Moment fuhle ich mich dann auch angespannt. Nun denke ich weiter nach: Merken die Leute die Anspannung? Was denken sie darüber? Wirke ich so zusätzlich verdächtigt und werde vielleicht verdächtigt, falls in dem Geschäft ein Ladendiebstahl passiert?
- ich denke über eine Geschichte oder einen Text nach in dem es um Mord geht. Nun kommt mir der Gedanke: Was wenn ich das Wort Mord ausgesprochen habe und jemand es mir von den Lippen abgelesen hat und nun in der Gegend wirklich ein Mord passiert? Werde ich dann zu Unrecht verdächtigt?
- ich dusche und in der Rollade ist ein klitzekleiner Schlitz. Nun komt der Gedanke: Was wenn man aus dem Haus gegenüber irgendwie durch diesen Schlitz durchgucken kann und man mich nackig sieht? Könnte die Person Bilder machen und mich erpressen? Oder fühlt sie sich belästigt und zeigt mich an? (obwohl die Person es ja wäre, die in meine Wohnung guckt)
(es gibt dann noch zwei Gedanken die in eine ähnliche Richtug gehen, welche ich hier aber nicht aufführen möchte)
Meine Zwangsgedanken basieren immer darauf, dass irgendetwas passieren könnte womit ich aus meinem jetzigen Leben herausgerissen werden könnte. Ich weiß selbst, dass die Gedanken in dieser Dynamik übertrieben.
Aber in den Momenten selber machen sie mir eben Angst und belasten mich.
Vorallem sie kommen eben immer wieder und scheinbar sind sie so in meinem Gehirn verknüpft, dass ich sie auch durch Achtsamkeitsübungen und Verhaltensänderung nicht los werde und sie mich täglich begleiten.
Meine größte Unsicherheit ist, dass ich durch diese Gedanken keinen Platz in meinem Studienberuf finde, weil ich die Verhaltensunsicherheit die dadurch entsteht, nicht völlig verbergen kann. Natürlich sind die Gedanken wenn ich arbeite weniger, aber es wird im Beruf eben 100% verlangt und es ist ein Beruf wo es auch sehr auf ein selbstbewusstes Auftreten ankommt.
Mir kommt es so vor als lebe ich in zwei Welten:
Einerseits bin ich nach außen der selbstsichere Student, der kurz davor steht einen Studienabschluss in einem Beruf mit guten Jobaussichten zu erlangen.
Andererseits habe ich ein starkes psychisches Problem und habe Angst dadurch auf der Strecke zu bleiben. Ich versuche es zu verschleiern, habe aber stets die Befürchtung, dass man an meiner Körpersprache erkennen könnte, dass mit mir etwas nicht stimmt.
Besonders jetzt in der Zeit wo es darum geht eine Anschlussperspektive an das Studium zu finden, kommen die Gedanken zurück.
Neulich hat mich mein Psychologe weiterüberwiesen, an einen Psychater welcher Medikamente verschreiben darf (dass darf mein jetziger Psychologe nicht). Dies ist durchaus ein Versuch Wert denke ich.
Was mir aber aufgefallen ist, dass er bislang immer auf der Verhaltensebene angesetzt hat. Dabei habe ich wie oben beschrieben schon einiges geändert, was auch mein Psychologe anerkannt hat.
Mir geht es hier darum einfach mal offen darüber zu schreiben (ich könnte noch mehr über mich schreiben, aber ich habe auch Angst davor dass jemand der mich kennt diesen Beitrag zufällig lesen könnte und mich anhand von zu vielen Informationen identifiziert).
Was meint ihr, was mir weiterhelfen würde? Wäre vielleicht auch eine andere Therapieform sinnvoller? Die Verknüpfungen durch die diese Gedanken entstehen müssen ja aus der Vergangenheit heraus resultieren? Wäre es nicht auch sinnvoller vergangene Erlebnisse aufzuarbeiten?
Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit Störungen in diese Richtung und weiß ob man soetwas wieder loswerden kann? Ich hätte auch gerne Kontakt zu Menschen mit ähnlichen Störugen, weiß aber nicht so richtig, wie ich da ansetzen soll.
ich bin nun schon seit fast zwei Jahren in Verhaltenstherapie. Seither gehe ich mehr Aktivitäten nach, bin selbstbewusster geworden und traue mir Dinge zu die ich vorher nicht getraut hätte.
Zwischenzeitlich ist es mir gelungen, dass meine Zwangsgedanken fast komplett weg waren, was mir jedoch viel Kraft gekostet hat. Zuletzt kommen sie jedoch häufiger zurück und belasten mich sehr stark. Hier mal ein paar Beispiele wie die Gedanken aussehen:
- ich gehe über eine grüne Ampel. Sie springt zwischendrin auf rot. Nun kommt mir der Gedanke, ein Dozent von mir könnte rechts in der Autoschalnge stehen und sich denken: Dass ist ja ein schlechtes Vorbild. Den schmeißen wir von der Uni.
- ich fahre mit dem Fahrrad einen Weg entlang. Dabei berühre ich eine Pflanze am Wegsrand. Nun kommt mir der Gedanke: Was wenn dabei nun eine Zecke auf meinen Körper gekrabbelt ist und ich nun Borreliose bekomme?. Ich habe dann meist auch das Bedürfnis wirklich nachzugucken ob da eine Zecke ist. Und wenn ich dann wirklich nachgucke ob da etwas ist, denke ich Was denken die Autofahrer gerade über mich und meine Bewegungen?
- ich habe im Supermarkt mit Kleingeld bezahlt. Nun kommt mir der Gedanke: Was wenn ich mich verzählt habe und zu wenig bezahlt habe? Nachher denkt die Verkäuferin ich habe das mit Absicht gemacht und ich werde wegen Betruges bestraft. In diesem Moment fuhle ich mich dann auch angespannt. Nun denke ich weiter nach: Merken die Leute die Anspannung? Was denken sie darüber? Wirke ich so zusätzlich verdächtigt und werde vielleicht verdächtigt, falls in dem Geschäft ein Ladendiebstahl passiert?
- ich denke über eine Geschichte oder einen Text nach in dem es um Mord geht. Nun kommt mir der Gedanke: Was wenn ich das Wort Mord ausgesprochen habe und jemand es mir von den Lippen abgelesen hat und nun in der Gegend wirklich ein Mord passiert? Werde ich dann zu Unrecht verdächtigt?
- ich dusche und in der Rollade ist ein klitzekleiner Schlitz. Nun komt der Gedanke: Was wenn man aus dem Haus gegenüber irgendwie durch diesen Schlitz durchgucken kann und man mich nackig sieht? Könnte die Person Bilder machen und mich erpressen? Oder fühlt sie sich belästigt und zeigt mich an? (obwohl die Person es ja wäre, die in meine Wohnung guckt)
(es gibt dann noch zwei Gedanken die in eine ähnliche Richtug gehen, welche ich hier aber nicht aufführen möchte)
Meine Zwangsgedanken basieren immer darauf, dass irgendetwas passieren könnte womit ich aus meinem jetzigen Leben herausgerissen werden könnte. Ich weiß selbst, dass die Gedanken in dieser Dynamik übertrieben.
Aber in den Momenten selber machen sie mir eben Angst und belasten mich.
Vorallem sie kommen eben immer wieder und scheinbar sind sie so in meinem Gehirn verknüpft, dass ich sie auch durch Achtsamkeitsübungen und Verhaltensänderung nicht los werde und sie mich täglich begleiten.
Meine größte Unsicherheit ist, dass ich durch diese Gedanken keinen Platz in meinem Studienberuf finde, weil ich die Verhaltensunsicherheit die dadurch entsteht, nicht völlig verbergen kann. Natürlich sind die Gedanken wenn ich arbeite weniger, aber es wird im Beruf eben 100% verlangt und es ist ein Beruf wo es auch sehr auf ein selbstbewusstes Auftreten ankommt.
Mir kommt es so vor als lebe ich in zwei Welten:
Einerseits bin ich nach außen der selbstsichere Student, der kurz davor steht einen Studienabschluss in einem Beruf mit guten Jobaussichten zu erlangen.
Andererseits habe ich ein starkes psychisches Problem und habe Angst dadurch auf der Strecke zu bleiben. Ich versuche es zu verschleiern, habe aber stets die Befürchtung, dass man an meiner Körpersprache erkennen könnte, dass mit mir etwas nicht stimmt.
Besonders jetzt in der Zeit wo es darum geht eine Anschlussperspektive an das Studium zu finden, kommen die Gedanken zurück.
Neulich hat mich mein Psychologe weiterüberwiesen, an einen Psychater welcher Medikamente verschreiben darf (dass darf mein jetziger Psychologe nicht). Dies ist durchaus ein Versuch Wert denke ich.
Was mir aber aufgefallen ist, dass er bislang immer auf der Verhaltensebene angesetzt hat. Dabei habe ich wie oben beschrieben schon einiges geändert, was auch mein Psychologe anerkannt hat.
Mir geht es hier darum einfach mal offen darüber zu schreiben (ich könnte noch mehr über mich schreiben, aber ich habe auch Angst davor dass jemand der mich kennt diesen Beitrag zufällig lesen könnte und mich anhand von zu vielen Informationen identifiziert).
Was meint ihr, was mir weiterhelfen würde? Wäre vielleicht auch eine andere Therapieform sinnvoller? Die Verknüpfungen durch die diese Gedanken entstehen müssen ja aus der Vergangenheit heraus resultieren? Wäre es nicht auch sinnvoller vergangene Erlebnisse aufzuarbeiten?
Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit Störungen in diese Richtung und weiß ob man soetwas wieder loswerden kann? Ich hätte auch gerne Kontakt zu Menschen mit ähnlichen Störugen, weiß aber nicht so richtig, wie ich da ansetzen soll.