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Erneut Arbeitsunfähigkeit wegen Depression möglich?

sonnenbarke
Hallo, grüßt euch
ich melde mich hiermit nach längerer Zeit mal wieder. Aufgrund meines Burnouts war ich knapp ein Jahr krank geschrieben. Nun arbeite ich seit einem Jahr wieder. In dieser Zeit war ich dreieinhalb Wochen krank bezüglich Rückenschmerzen. Nun habe ich wieder Rückenprobleme und fühle mich aber auch psychisch belastet. Meine Therapeutin sagte, ich solle mich krank schreiben lassen, wenn es nicht mehr geht. Ich habe aber Hemmungen wegen der Sperrfrist der Krankenkasse. Habe ich es richtig verstanden, dass ich drei Jahre keine Arbeitsunfähigkeit wegen der Psyche haben darf? Falle ich ansonsten wieder ins Krankengeld?Wer weiß Rat?
LG
Sonnenbarke

01.09.2022 10:14 • #1


Glitzerkeks
@sonnenbarke du darfst innerhalb der drei Jahre nicht länger als insgesamt 78 Wochen wegen derselben Diagnose krank geschrieben sein. Nach 78 Wochen wirst du ausgesteuert.
Da du aber erst knapp ein Jahr krank warst hast du ja noch ca ein halbes Jahr. Da würde ich mir erstmal keine Sorgen machen. Krank ist krank.
Bei einer erneuten Krankschreibung fällst du nach 6 Wochen wieder ganz normal ins Krankengeld. Liebe Grüße Glitzerkeks

01.09.2022 12:52 • x 1 #2


A


Hallo sonnenbarke,

Erneut Arbeitsunfähigkeit wegen Depression möglich?

x 3#3


sonnenbarke
Habe ich es richtig verstanden, dass jeder Tag Arbeitsunfähigkeit wegen der Psyche zu den 78 Wochen Krankengeld gezählt wird, oder erst wenn die 6 Wochen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall vorbei sind?
Ich weiß nicht wie lange ich noch durchhalten kann.

01.09.2022 14:51 • #3


Glitzerkeks
@sonnenbarke es zählt jeder Tag dazu.
Du musst nicht durchhalten. Nach deiner Schilderung oben hast du doch noch gar nicht die ganzen 78 Wochen Krankschreibung voll.
Kann dich dein Arzt nicht erst mal wegen deiner Rückenprobleme krank schreiben?

01.09.2022 16:56 • #4


sonnenbarke
Ich habe mich erstmal wegen der Rückenschmerzen krank schreiben lassen. Aber ich nehme auch eine Erschöpfung und Überforderung bei mir wahr. Mein Hausarzt hat mich für 6 Tage Arbeitsunfähigkeit geschrieben, dann habe ich einen Termin beim Orthopäden. Die Arbeitsunfähigkeit wurde mit der Belehrung ausgehändigt, ich möge Gerätetraining machen, Gymnastik zu Hause bringe ja garnichts und ist sogar kontraproduktiv. Ich dachte mir nur: oh nein, nicht noch einen Termin, nicht noch mehr monatliche Kosten. KG Rezept gab es aber keines.
Das war jetzt das xte Mal, das ich mich dort geärgert habe. Ich glaube, ich brauche einen neuen Hausarzt, oder ich bin einfach zu überempfindlich, nicht belastbar, nicht durchsetzungsfähig. Wahrscheinlich stelle ich mich auch bloß zu sehr an.
30 Jahre Pflegetätigkeiten haben an Körper und Seele Spuren hinterlassen.
LG
Sonnenbarke

01.09.2022 17:37 • x 1 #5


Glitzerkeks
@sonnenbarke weiß denn dein Hausarzt von deiner Erschöpfung?

01.09.2022 17:52 • #6


sonnenbarke
Da war heute keine Gelegenheit es anzusprechen. In der Depression hat er ja auch bereits nach 6 Wochen mit dem MDK gedroht. Da hatte ich nochMonate an Krankheit zu durchlaufen. Seitdem ist das Vertrauen in ihn irgendwie gestört.

01.09.2022 18:18 • #7


Glitzerkeks
@sonnenbarke gibt es einen anderen Hausarzt zu dem du könntest?

01.09.2022 18:58 • #8


sonnenbarke
Ja, hier sind auch andere Hausärzte. Ist halt die Frage, ob sie noch Patienten aufnehmen. Aber ich werde mich demnächst mal ans Telefon begeben und nachfragen. So ist es kein Zustand und Vertrauen zum Arzt sollte schon da sein. Ich bin nicht mehr so belastbar und leistungsfähig, wie vor dem Burnout. Die Fähigkeit Stress zu verarbeiten ist einfach nicht mehr wie vorher. Ich brauche einen Arzt, der auf meiner Seite ist und nicht die falschen Leistungsansprüche ans Durchhalten und Zähne zusammen beißen verstärkt.

01.09.2022 19:28 • x 2 #9


H
Hallo, ich muss mal eine Zwischenfrage stellen, von welchem Arzt wird man eine ganzes Jahr krank geschrieben? Ich habe die Depression seit Mitte Juli und bin seit dem krank geschrieben. Hatte auch
schon ein Erstgespräch in einem MVZ. Gestern war mein 1. Gespräch mit einem Therapeuten. Da geh ich aber
nicht nochmal hin. Er war mir unsympathisch, kalt und gefühllos. Sind denn alle Therapeuten so? Hat sich alles aufgeschrieben und meinte dann, wie ich mir vorstellen kann, wie er mir helfen kann. Ich weiss es doch selber nicht.
Jetzt bin ich auf einer Warteliste, die haben mir direkt gesagt, es könnte 1,5 Jahre dauern, bis ich einen Termin bei
einem Therapeuten bekomme. Kann mich ein Arzt so lange krank schreiben, oder muss ich wieder arbeiten gehen?
lg
Depressionslenchen

01.09.2022 19:54 • x 1 #10


sonnenbarke
Hallo Herzenshund
ein Psychiater kann dich so lange krank schreiben, wie du Symptome hast. Nach 78 Wochen wirst du allerdings ausgesteuert. Sie werden dir bestimmt eine Reha vorschlagen, oder einen Klinikaufenthalt. Ein Psychotherapeut sollte dir schon sympathisch sein, so dass du dich auch öffnen kannst. Da muss man dann oftmals nach der richtigen Person etwas suchen. Du kannst auch Erstgespräche vereinbaren, um zu schauen, ob die Chemie stimmt. Alles Gute!

02.09.2022 04:48 • #11


H
Danke Sonnenbarke, du hast mir sehr geholfen.

02.09.2022 12:12 • #12


A


Hallo sonnenbarke,

x 4#13


Pbaacke
Hallo liebe Forums-Mitglieder,

ich heiße Peter Baacke und bin neu in diesem Forum und ebenfalls Burn-out-Betroffener.

Meine Leidensgeschichte steht in meinem Profil.

Ich bin aus dem Hamsterrad ausgestiegen, indem ich mein altes Leben radikal veränderte. Ich hob meinen stressigen Job per Abfindungsvertrag auf, ließ mich von meiner Frau scheiden, die die letzten 10 Jahre meiner ersten Ehe psychisch schwerst krank war und meine Ehe zur Hölle machte. Ich nahm nach der Abfindung Auszeit über das Dispositionsjahr, habe zwei Aussteuerungsphasen inkl. zwei Rehas bei der deutschen Rentenversicherung hinter mir und konnte bis zu 29 Monate ALG1 beziehen. Ich habe mich in das deutsche Sozialversicherungswesen reingekniet und viel Erfahrung gesammelt. Aktuell bin ich an einer EW-Rente dran. Sie befindet sich aktuell in der Widerspruchsphase, da ca. 80% aller Anträge erst einmal abgebügelt werden. Ich bin Mitglied im VdK, der für mich das Widerspruchsverfahren leitet. Kann ich nur jedem empfehlen. Der VdK hat mir viele wertvolle Tipps gegeben.

Ich habe meine persönliche Therapie u.a. durch das Schreiben vollzogen. Dazu habe ich ein autobiografisches Buch verfasst, das euch evtl. interessieren könnte. Titel Wegweiser durch den deutschen Sozial-Dschungel: Burn-out - Chance zum Ausstieg
(unter amazon.de als Taschenbuch oder E-Book). Ich erlebte auf meinem Weg einige Stationen, bei denen ich merkte, dass sogar Sachbearbeiter der Sozialversicherungen nicht sattelfest sind.

Beispiel Arbeitsamt:

Ich wohne mit meiner neuen Ehefrau grenznah Österreich. Ich wollte meine Vergangenheit auch örtlich hinter mir lassen!
Dazu meldete ich mich bei der nächstgelegenen Deutschen Arbeitsagentur. Der Sachbearbeiter meinte, ich hätte meinen Wohnsitz in Österreich und müsste mich auch dort arbeitslos melden. Ich entgegnete ihm, dass ich nicht in Österreich wohne, sondern in Europa, und da gelte das europäische Grenzgänger-Recht. Ich legte ihm ein BGH-Urteil von 1999 vor. Er kannte die Regelung wirklich nicht, war dankbar und kopierte sich das Urteil. Seitdem hatte ich keine Schwierigkeiten mehr mit der deutschen Arbeitsagentur. Und sowas erlebte ich auf meinem Ausstiegsweg mehrfach. Deshalb war es mir auch dein Bedürfnis, meine Erkenntnisse anderen Betroffenen weiterzugeben.
Wissensvorsprung schafft Sicherheit!
_________________
Wir können den Wind nicht verändern, aber die Segel anders setzen!

30.05.2023 07:48 • x 1 #13

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