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Eure Burnout Geschichten

Pbaacke
Hallo liebe Forums-Mitglieder,

ich heiße Peter Baacke und bin neu in diesem Forum und ebenfalls Burn-out-Betroffener.

Meine Leidensgeschichte steht in meinem Profil.

Ich bin aus dem Hamsterrad ausgestiegen, indem ich mein altes Leben radikal veränderte. Ich hob meinen stressigen Job per Abfindungsvertrag auf, ließ mich von meiner Frau scheiden, die die letzten 10 Jahre meiner ersten Ehe psychisch schwerst krank war und meine Ehe zur Hölle machte. Ich nahm nach der Abfindung Auszeit über das Dispositionsjahr, habe zwei Aussteuerungsphasen inkl. zwei Rehas bei der deutschen Rentenversicherung hinter mir und konnte bis zu 29 Monate ALG1 beziehen. Ich habe mich in das deutsche Sozialversicherungswesen reingekniet und viel Erfahrung gesammelt. Aktuell bin ich an einer EW-Rente dran. Sie befindet sich aktuell in der Widerspruchsphase, da ca. 80% aller Anträge erst einmal abgebügelt werden. Ich bin Mitglied im VdK, der für mich das Widerspruchsverfahren leitet. Kann ich nur jedem empfehlen. Der VdK hat mir viele wertvolle Tipps gegeben.

Ich habe meine persönliche Therapie u.a. durch das Schreiben vollzogen. Dazu habe ich ein autobiografisches Buch verfasst, das euch evtl. interessieren könnte. Titel Wegweiser durch den deutschen Sozial-Dschungel: Burn-out - Chance zum Ausstieg
(unter amazon.de als Taschenbuch oder E-Book). Ich erlebte auf meinem Weg einige Stationen, bei denen ich merkte, dass sogar Sachbearbeiter der Sozialversicherungen nicht sattelfest sind.

Beispiel Arbeitsamt:

Ich wohne mit meiner neuen Ehefrau grenznah Österreich. Ich wollte meine Vergangenheit auch örtlich hinter mir lassen!
Dazu meldete ich mich bei der nächstgelegenen Deutschen Arbeitsagentur. Der Sachbearbeiter meinte, ich hätte meinen Wohnsitz in Österreich und müsste mich auch dort arbeitslos melden. Ich entgegnete ihm, dass ich nicht in Österreich wohne, sondern in Europa, und da gelte das europäische Grenzgänger-Recht. Ich legte ihm ein BGH-Urteil von 1999 vor. Er kannte die Regelung wirklich nicht, war dankbar und kopierte sich das Urteil. Seitdem hatte ich keine Schwierigkeiten mehr mit der deutschen Arbeitsagentur. Und sowas erlebte ich auf meinem Ausstiegsweg mehrfach. Deshalb war es mir auch dein Bedürfnis, meine Erkenntnisse anderen Betroffenen weiterzugeben.
Wissensvorsprung schafft Sicherheit!

_________________
Wir können den Wind nicht verändern, aber die Segel anders setzen!

30.05.2023 07:50 • x 1 #31


R
Zitat von Pbaacke:
Ich bin aus dem Hamsterrad ausgestiegen, indem ich mein altes Leben radikal veränderte.
Eine wichtige Erkenntnis meines Ausstiegs war eben auch, die Bedeutung von Luxus und Besitz nicht mehr in den Vordergrund zu stellen. Hier geht Zufriedenheit vor materiellem Status!


Servus Offz,
eine löbliche Einstellung die ich auch so handhabe. Hat das mit der EMR geklappt?

12.12.2023 14:11 • #32


Gingganz
2005 merkte ich, dass ich bei der Arbeit immer weniger geregelt bekomme. Die damalige Hausärztin riet mir, eine Auszeit zu nehmen. Dummerweise bin ich in eine Rheumaklinik gegangen, statt einer psychosomatischen Klinik. Die Diagnose Rheumatoide Arthritis habe ich 1999 bekommen. Nach dem Klinikaufenthalt wollte mein Chef mir einen Gefallen tun und gab mir ein neues und wirklich interessantes Aufgabengebiet. Nur bedeutete das zusätzliches Stress, denn die normale Arbeit verringerte sich nur unwesentlich. 2010 kam der zweite BO und der war ein Volltreffer: 7 Monate krank, davon 2 Monate in einer psychosomatischen Klinik. Mit dem Ende des Klinikaufenthaltes kam die Meldung, dass mein Arbeitgeber den Betrieb dicht macht. Ich war 59 jahre alt und hatte einen Job, den das Arbeitsamt nicht einordnen konnte. Das war besser so, denn ich wäre für die nächsten 2 - 3 Jahre ohnehin nicht arbeitsfähig gewesen. Schwere Depression, Unfähigkeit mich zu konzentrieren, das Gedächtnis konnte eine zweistellige Zahl maximal 15 Sekunden behalten. Es folgten also 4 Jahre Arbeitslosigkeit, 2 Jahre mit ALG I und 2 Jahre mit ALG II (Hartz IV). Mit 63 konnte ich in Rente gehen.
Die Depression schwankt seitdem zwischen mittelschwer und fast weg. Zur Zeit sind Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnis sehr schlecht, nachdem ich vor ca. zwei Jahren in einer Umgebung, in der ich es nie für möglich gehalten hätte, mit Mobbing konfrontiert war. Langsam geht es wieder aufwärts, aber es sind immer wieder recht tiefe Dellen dabei. Antidepressiva (SSRI) vertrage ich alle nicht. Ich muss wegen verschiedener Erkrankungen Medikamente nehmen und wenn zu dem Cocktail noch irgendetwas dazu kommt, werden die Nebenwirkungen unangenehm bis dramatisch.
So weit der Stand von jetzt gerade

12.07.2024 19:24 • x 2 #33

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