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Extreme Angst/Hoffnungslosigkeit durch Arbeit, was tun?

GruenerFrosch
Hallo an alle die das lesen,
es fällt mir schwer einen gescheiten Anfang zu finden also fange ich einfach mal mit meiner generellen Situation an. Ich bin 25 Jahre alt und bin fast fertig mit meiner Ausbildung zur PTA (Pharmazeutisch- Technische Assistentin). Im Mai habe ich meine letzte Prüfung und jetzt gerade mache ich das lange Praktikum. Das ist meine erste Ausbildung, davor habe ich mein Abitur gemacht. Leider genau in Corona Zeiten, wodurch ich erst ein Jahr nach meinem Abschluss mit der Ausbildung angefangen habe.
Ich war seit meinem 13. Lebensjahr öfter in Therapie wegen Angststörungen und depressiven Verstimmungen (die letzte Therapie ist 2 Jahre her). In meiner letzten Therapie hat sich der Verdacht verstärkt, dass ich auf dem Autismus-Spektrum bin. Eine offizielle Diagnose habe ich allerdings nicht, weil ich es nicht schaffe (Energietechnisch) mich darum zu kümmern.
Nun zu meinem Problem: Wie bereits geschrieben befinde ich mich gerade im praktischen Teil der Ausbildung. Seit August bin ich nun in der Apotheke. Der schulische Teil hat meine psyche schon gut zermürbt, weil es sehr viel Stoff zu lernen gab. Ich habe es trotzdem geschafft unter den Klassenbesten zu sein. Der praktische Teil lässt mich gerade an allem zweifeln was ich über mich gedacht habe. Vieles was ich in der Schule so gut konnte ist in der Apotheke ganz anders oder wird überhaupt nicht gebraucht. Am Anfang war es wohl noch nicht so schlimm. Dass ich viele Fragen hatte war in Ordnung. Aber in der Apotheke ist leider immer viel Stress und zu wenig Zeit. Deswegen wurde mir vieles nur so zwischen Tür und Angel erklärt. Ich mache leider viele Fehler, weil ich Sachen übersehe oder von einem falschen Standpunkt aus nach der falschen Lösung geschaut habe. Momentan habe ich wirklich Bauchschmerzen zur Arbeit zu gehen, weil ich das Gefühl habe mein Gehirn ist nicht leistungsfähig genug um mehrere Sachen aufeinmal im Kopf zu behalten. Ich mache immer mehr wirklich dämliche Fehler, weil ich unaufmerksamer werde durch den ständigen Stress und Druck. Wenn ich spreche verhaspele ich mich, stottere auf einmal oder baue meine Sätze komsich auf.
Meine Anleiterin hat inzwischen jegliche Geduld verloren und ist selber extrem gestresst auf der Arbeit. Jeder Fehler wird mir giftig vorgehalten. Ja, es ist gut dass man mir meine Fehler aufweist, so kann ich ja auch lernen. Aber sie sagt es echt in einem Ton von wegen Du bist doch einfach dumm. Heute habe ich gehört wie sie mit anderen Kollegen über mich hergezogen hat, weil ich mal wieder einen Anfänger-Fehler gemacht habe. Ich war eigentlich recht selbstbewusst was meine Intelligenz betrifft, aber inzwischen fühle ich mich einfach nurnoch wie ein dummer Nichtsnutz. Jemand der zu dämlich zum Arbeiten ist, den man nicht im Betrieb haben will weil ich nichts gutes Leiste.
Meine Chefin (Nicht meine Anleiterin) hat mir relativ früh im Praktikum gesagt dass sie mich gerne übernehmen will sobald ich fertig bin. Das Angebot habe ich angenommen, aber mir ist nun endgültig die Kraft vergangen in der Apotheke arbeiten zu wollen. Erstens weil ich merke, dass ich nicht dazu gemacht bin und zweitens weil ich mich mit meiner Anleitung nicht zurecht komme.
Natürlich könnte ich mir Einfach was neues Suchen, aber ich bin schon 25 Jahre alt. Ich habe noch kein Jahr in meinem Leben gearbeitet. Als PTA will ich nicht mehr arbeiten, aber was soll ich tun? Eine neue Ausbildung suchen? Dann bin ich mit 29 Berufseinsteiger. Da bleiben? Dann habe ich das Gefühl ich würde mit 30 an einem stressbedignten Herzinfarkt sterben. In einer anderen Apotheke arbeiten? Dann muss ich meiner Chefin kurz vor knapp erklären dass ich doch nicht übernommen werden will und dann muss ich mir eine andere Apotheke suchen wo ich nicht weiß ob es da überhaupt besser ist, muss mich da durchkäpfen als Fertige PTA die aber nichts so richtig kann. Dann müsste ich umziehen, wäre aber schon zu spät meine Wohnung rechtzeitig zu kündigen.
Ich bereue es mehr als alles andere diese Ausbildung angefangen zu haben. Ich bin null Stresstolerant und der Beruf ist Stress Pur. Ich will am liebsten was anderes machen, weiß aber nicht was, weil ich mich nirgendwo sehen kann. Außerdem bin ich schon lange zu alt um immernoch keinen richtigen Beruf gearbeitet zu haben. Ich wohne alleine also kann ich auch nicht einfach nicht arbeiten bis ich was gutes finde.
Ich weiß nicht an wen ich mich wenden soll oder was ich jetzt machen soll. Gefühlt ist jede Entscheidung die ich gerade treffe falsch und jede Möglichkeit die ich hätte führt zu stress den ich nicht aushalten kann. Ich WILL arbeiten, ich will einen routinierten Tagesablauf mit routiniertebn Aufgaben haben, aber ich sehe keine Möglichkeit wie ich das erreichen kann ohne vor Stress umzukommen
Ich schlafe schlecht, zeichne immer weniger (ich zeichne eigentlich recht regelmäßig) treffe mich immer weniger mit Freunden, ich habe emotionale Zusammenbrüche bei denen ich wutentbrandt meine Wohnung auseinandernehme.
Therapie wäre natürlich eine gute Hilfestellung aber ich habe das Gefühl dass ich Einfach eine gute, sichere Arbeitsstelle finden müsste und dann wäre alles gut. Zudem habe ich momentan teils nichtmal energie mir ordentliches Essen zu machen. Nach einem Therapieplatz zu suchen ist gerade zu viel (Aber ist definitiv geplant)
Vielleicht hat hier jemand einen Rat, oder war mal in einer ähnlichen Situation. Einfach zu hören dass andere in ähnlichen Situationen es auch geschafft haben würde mir auch schon helfen glaube ich.
Ich entschuldige mich für Tippfehler und die etwas wirre Aufzählung der Ereignisse, mein Gehirn ist einfach überfordert mit allem gerade.

20.02.2025 18:42 • x 3 #1


Ziva
Hi @GruenerFrosch

Willkommen hier bei uns im Forum.
Du hast so viel geschrieben - bestimmt tat es einfach gut, alles rauszulassen.
Ich wünsche dir einen guten Austausch bei mit uns.

Sei dir sicher, dass du hier User findest, die ähnliches erfahren haben und dir mit Rat zur Seite stehen können. Vielleicht liest du dich auch einfach ein wenig durch - bestimmt gibt es das ein oder andere, was du für dich mitnehmen kannst, auch, wenn es eigentlich nicht dein Thema ist.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass dir eine Pause von allem gut tun könnte und du diese Zeit wirklich nur für dich nutzen solltest. Du wirst auf keinen grünen Zweig in deinem Alltag kommen, wenn du keine Kraft für nichts mehr hast. Klar, jeder möchte arbeiten und zusehen, dass er/sie gut alleine über die Runden kommt. Mir persönlich hilft ein strukturierter Tag auch richtig gut. Wichtig ist dafür aber auch, dass es einem selbst gut geht. Und wenn ich deinen Text so lese, dann empfinde ich das nicht so.

Dir ist dein Job zu viel - verstehe ich: stressig; viel zu tun; hohe Erwartungen erfüllen müssen; Kolleginnen haben, die mobben und einem das Gefühl geben, nicht gut genug zu sein usw. Dazu kommt on top, dass es dich so kaputt macht, dass dir die Freude an allem - selbst an deinen Freizeitaktivitäten - verloren geht. Dein Akku ist leer.

Es braucht jetzt irgendwie einen Cut. Es ist total okay, keine Kraft mehr zu haben.
Was nicht okay ist:

Zitat:
Ich schlafe schlecht, zeichne immer weniger (ich zeichne eigentlich recht regelmäßig), treffe mich immer weniger mit Freunden, ich habe emotionale Zusammenbrüche, bei denen ich wütend meine Wohnung auseinandernehme. Zudem habe ich momentan teils nichtmal Energie mir ordentliches Essen zu machen.


Das ist etwas, was dich ausmacht. Das bist du. Und das (ausser wütend die Wohnung auseinander nehmen) ist alles etwas, was dir Kraft geben soll(te). Etwas, worein/wohin du flüchten kannst, wenn dir alles andere zu viel wird. Das ist deine kleine Auszeit im stressigen Alltag. Die ist so wichtig. Die hast du scheinbar aber gerade nicht mehr.


Zitat:
Therapie wäre natürlich eine gute Hilfestellung aber ich habe das Gefühl dass ich einfach eine gute, sichere Arbeitsstelle finden müsste und dann wäre alles gut.


Nach deinem Text da oben denke ich nicht, dass Therapie nur eine gute Hilfestellung wäre - mir brennt sich der Gedanke in den Kopf, dass Hilfe von ausserhalb, eine ambulante Therapie o.ä. wichtig und nötig wäre. Um runterzufahren, um nach Möglichkeiten zu suchen, nach Alternativen zu schauen und allem voran aber für dich - Kraft sammeln.

Liebe Grüße zu dir
Ziva*

20.02.2025 21:09 • x 2 #2


A


Hallo GruenerFrosch,

Extreme Angst/Hoffnungslosigkeit durch Arbeit, was tun?

x 3#3


ZeroOne
Willkommen, @GruenerFrosch !

Deine Gedanken und Gefühle sind voll und ganz nachvollziehbar. Ich selbst habe mich im Leben auch schon mehrfach (u.a. schulisch/beruflich) neu ausrichten müssen - teils unfreiwillig, teils freiwillig.

Ich denke, dass es fast allen so ergeht wie dir, die zuerst eine theoretische Ausbildung/Studium absolviert haben und dann in den praktischen Berufsalltag geworfen werden.
Tatsächlich in es in den meisten Jobs so, dass man einen Großteil des zuvor erworbenen Wissens in die Tonne hauen kann und nie wieder braucht (oft aber rückblickend u.a. für das Verständnis doch ganz gut war/ist).

Vielleicht könnte es helfen, den Blick von der aktuell schlimmen Situation in deiner Apotheke zu lösen und weiter zurückzublicken: warum hast du dich für die Ausbildung zur PTA entschieden? Was hat dich damals überzeugt und kann es das immer noch?

Wenn dich der Beruf nach wie vor überzeugt, dann wäre ein Wechsel des Arbeitgebers und/oder der Arbeitsplatzes vielleicht doch eine Lösung? Für PTAs gibt es ja - außer Apotheken - viele Betätigungsfelder (Kliniken, Pharmabranche, etc.).

Unabhängig von deiner Situation ist meine Meinung, dass es für Azubis / Praktikanten in den meisten Fällen besser ist, den Arbeitgeber nach der Ausbildung zu wechseln. Lieber als qualifizierte Arbeitskraft bei einem neuen Arbeitgeber auf Augenhöhe beginnen (selbst, wenn das wieder einen Kraftaufwand bedeutet), als im Ausbildungsbetrieb der dumme Azubi / Praktikant auf Lebenszeit zu bleiben.

Zitat von GruenerFrosch:
Natürlich könnte ich mir Einfach was neues Suchen, aber ich bin schon 25 Jahre alt.


Da möchte ich dir widersprechen.
Ich habe selbst (mehrmals) erlebt, dass das Alter kein Hindernis mehr ist, wenn man es wirklich will, ein realistisches Ziel und einen Plan hat - egal, ob Ausbildung, Studium, oder zuletzt Quereinstieg.
Allerdings meine ich aber auch, dass zuerst die Möglichkeiten im bestehenden beruflichen Umfeld ausführlich durchdacht werden sollten, bevor man von Ausbildung zu Ausbildung und von Arbeitgeber zu Arbeitgeber hüpft und am Ende nicht viel schlauer, als am Anfang ist.

Zitat von GruenerFrosch:
Ja, es ist gut dass man mir meine Fehler aufweist, so kann ich ja auch lernen. Aber sie sagt es echt in einem Ton von wegen Du bist doch einfach dumm. Heute habe ich gehört wie sie mit anderen Kollegen über mich hergezogen hat, weil ich mal wieder einen Anfänger-Fehler gemacht habe.


Das geht gar nicht.
Konflikte mit weniger sozialkompetenten Kollegen kann es bei allen Arbeitgebern geben, aber das heißt nicht, dass man sie sich gefallen lassen muss. Wenn du keinen Zugang zu deiner Anleiterin finden kannst, siehst du vielleicht Möglichkeiten in einem Gespräch mit deiner Chefin?

Unter dem Strich scheinst du genau zu wissen, was du willst. Nach meiner Meinung ist das schon die halbe Miete:

Zitat von GruenerFrosch:
Ich WILL arbeiten, ich will einen routinierten Tagesablauf mit routinierten Aufgaben haben


Zitat von GruenerFrosch:
ich habe das Gefühl dass ich Einfach eine gute, sichere Arbeitsstelle finden müsste und dann wäre alles gut.


Das ist bestimmt machbar!
Routine entsteht durch Wissen und Erfahrung und sich das anzueignen ist nicht immer leicht. Und wenn man mal in dieser Komfortzone angekommen ist, muss sie nicht für immer Bestand haben (sollte sie auch nicht).

Um damit besser klarzukommen, kann ein Training der Resilienz sehr hilfreich sein. Bestimmt hast du in deinen Therapien schon damit gearbeitet und kennst die 7 Säulen, usw.
Vielleicht könnte es dir helfen, da nochmals verstärkt einzusteigen? Wenn nicht in einer Therapie, vielleicht in einer Selbsthilfegruppe, o.ä.?

Das waren nur meine persönlichen Gedanken und sollen natürlich keine Handlungsempfehlung darstellen. Bestimmt wäre auch noch mehr zu schreiben gewesen - dein Post gibt einiges her. Aber das hätte den Rahmen gesprengt.

Ich drücke dir die Daumen!

PS:
Abseits der emotionalen Komponente kannst du auch fachliche Hilfe in Anspruch nehmen: z.B. kannst du auch während/nach der Ausbildung noch Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen und z.B. Hilfestellungen im Rahmen der AsA besprechen. Berufsbezogener müsste auch die Ausbildungsberatung der zuständigen Kammer weiterhelfen können. Bestimmt kennst du dich da aber wesentlich besser aus, als ich mich.

21.02.2025 10:26 • x 2 #3


Pilsum
Hallo Grüner Frosch,

auch ich begrüße Dich hier im Forum.

Da hat sich ja einiges bei Dir angestaut. Eine junge Frau, die in das Berufsleben einsteigt hat
es oft nicht einfach. Auch Du berichtest davon. Das verstehe ich gut.

Zitat von GruenerFrosch:
Vielleicht hat hier jemand einen Rat, oder war mal in einer ähnlichen Situation.

Ich denke, ich kann Dir schon einige Tipps geben. Nicht alle musst Du gut und für Dich
geeignet finden. Teile dessen, was Du hier schreibst habe ich auch in meinen ersten Berufsjahren
ähnlich wie Du erlebt. Heute bin ich 70 Jahre alt und blicke auf ein langes Berufsleben zurück.
Es war anfangs sehr oft schwierig für mich. Ein auf und ab. Ich war ängstlich und sensibel. Mal ging
es ganz gut. Und manchmal nicht so gut.
Es gab mal eine Zeit, da wäre ich an manchen Tagen auf dem Weg zur Arbeit lieber wieder umgekehrt.

Zitat von GruenerFrosch:
Einfach zu hören dass andere in ähnlichen Situationen es auch geschafft haben würde mir auch schon helfen glaube ich.


Ich bin so jemand, der es geschafft hat. Und auch jemand der gut in seinem Beruf war.
Auch Du wirst Deinen Weg erfolgreich gehen gehen. Das sage ich Dir voraus.

Zitat von GruenerFrosch:
Zudem habe ich momentan teils nichtmal energie mir ordentliches Essen zu machen.

Zitat von GruenerFrosch:
Ich schlafe schlecht, zeichne immer weniger (ich zeichne eigentlich recht regelmäßig) treffe mich immer weniger mit Freunden, ich habe emotionale Zusammenbrüche bei denen ich wutentbrandt meine Wohnung auseinandernehme.


Ich kann mir gut vorstellen, dass Du derzeit nicht gut schläfst. So viel Neues kommt fast
täglich auf Dich zu. Oft wirst Du überlegen und überlegen und versuchen Gedanken zu sortieren.

Zitat von GruenerFrosch:
Ich WILL arbeiten, ich will einen routinierten Tagesablauf mit routiniertebn Aufgaben haben,

Zitat von GruenerFrosch:
Ich mache leider viele Fehler, weil ich Sachen übersehe oder von einem falschen Standpunkt aus nach der falschen Lösung geschaut habe.

Schau Dich mal bei Deinen Kollegen um. Haben die nicht einen weitgehend routienierten
Tagesablauf? Du bist in der Ausbildung. Dazu gehört es, dass Du immer wieder mal Fehler
machen darfst. Das Beste lernen wir Menschen dadurch, das wir Fehler machen.
Allerdings noch scheinst Du zu erschrecken, wenn Du mal Fehler machst. Versuche das
abzustellen. Gerade wer Neues lernt, der macht auch immer wieder Fehler.

[url=/post711680.html#p711680]Zitat von GruenerFrosch[/url]
Ich mache immer mehr wirklich dämliche Fehler, weil ich unaufmerksamer werde durch den ständigen Stress und Druck.

Fehler sind selten dämlich. Es sind Flüchtigkeitsfehler, Konzentrationsfehler. Verzeihe Dir selbst diese Fehler.
Du möchtest perfekt sein. Entschuldigst Dich auch hier für Tippfehler und eine etwas wirre Aufzählung.
Dabei ist nichts wirr, was Du hier schreibst. Es ist klar strukturiert.

Perfekt sein streben wir Menschen überwiegend an. Wenn man alles richtig macht, wenn man
perfekt arbeitet, dann braucht man nicht so viel Angst zu haben.
Schau Dir mal bitte Deine Kolleginnen an. Machen die immer alles richtig? Auch die sind nicht perfekt.

Auf das Zwischenmenschliche gehe ich gleich in einem weiteren Beitrag ein.

21.02.2025 11:54 • #4


Pilsum
Zitat von GruenerFrosch:
Ich war eigentlich recht selbstbewusst was meine Intelligenz betrifft, aber inzwischen fühle ich mich einfach nurnoch wie ein dummer Nichtsnutz.

Dann bleibe auch selbstbewusst oder werde es wieder.

Zitat von GruenerFrosch:
Der schulische Teil hat meine psyche schon gut zermürbt, weil es sehr viel Stoff zu lernen gab. Ich habe es trotzdem geschafft unter den Klassenbesten zu sein.

Klar ist soetwas sehr anstrengend. Sieh mal. Die Theorie hast Du bereits gut geschafft.
Und nun bist Du seit August an einem praktischen Teil.
Etwas praktisch ausführen ist ist schon ziemlich anders, als theoretisches Lernen. Das trainierst Du nun.

Zitat von GruenerFrosch:
Meine Chefin (Nicht meine Anleiterin) hat mir relativ früh im Praktikum gesagt dass sie mich gerne übernehmen will sobald ich fertig bin. Das Angebot habe ich angenommen, aber mir ist nun endgültig die Kraft vergangen in der Apotheke arbeiten zu wollen.

Ist das nicht toll? Offensichtlich gefällt ihr gut, wie Du Dich in der Arbeitsgruppe bewegst und wie
Du mit Menschen umgehst. Das sollte Dich motivieren.

Zitat von GruenerFrosch:
Als PTA will ich nicht mehr arbeiten, aber was soll ich tun?

Zitat von GruenerFrosch:
Ich bereue es mehr als alles andere diese Ausbildung angefangen zu haben.

Es ist schade, dass Du es bereust. Lernst Du nicht gerade einen interessanten Beruf?
Wenn ich das richtig sehe, ist nicht der Beruf das, was Dir Probleme macht.

Es ist etwas zwischenmenschliches , was Dir Sorgen macht. Die Anleiterin, wie Du sie nennst.

Zitat von GruenerFrosch:
Meine Anleiterin hat inzwischen jegliche Geduld verloren und ist selber extrem gestresst auf der Arbeit.

Auch ich hatte Ausbilder, die nicht gut dafür qualifiziert schienen, junge Menschen verständnisvoll
anzuleiten. Dabei musste ich schmerzlich einiges für mein Leben lernen. Und ich habe es
überwiegend gelernt. Das war schwierig.

Die Frau, die Dich anleitet scheint nicht gerade gute Nerven zu haben und auch nicht erkennen
zu können, was Du als Sicherheit in Deiner Ausbildung brauchst.
Deshalb beziehe nicht alles, was diese Frau sagt auf Dich.
Nicht alles, was sie sagt wird richtig sein. Hinterfrage das sachlich, wie sie sich Dir gegenüber
verhält. Und vor allem bewerte es sachlich. Ich befürchte, noch bewertest Du vieles zu
gefühlsmäßig.

Zitat von GruenerFrosch:
Jeder Fehler wird mir giftig vorgehalten.

Es ist nicht Deine Schuld, wenn sie es giftig sagt. Sie macht es falsch. Sie sollte es Dir ruhig sagen.

Zitat von GruenerFrosch:
Aber sie sagt es echt in einem Ton von wegen Du bist doch einfach dumm

Auch hier macht sie es falsch. Es ist nicht Dein Fehler, dass sie Dir gegenüber den falschen Ton
ergreift. Ich weiß natürlich genau, wie sehr Dich das in dem Moment erschreckt. Und Du kannst in
der aktuellen Situation leider Deine berechtigten Aggressionen nicht rauslassen. Am besten,
brülle zu Hause die Wand an und denke es ist diese Person. Aggressionen wollen raus!

Zitat von GruenerFrosch:
Jemand der zu dämlich zum Arbeiten ist, den man nicht im Betrieb haben will weil ich nichts gutes Leiste.

Du bist nicht zu dumm für diesen Job. Versuche es zu akzeptieren, wenn man Dir sagt, dass
Du einen Fehler gemacht hast. Und trenne dann immer sofort die Sache von dem Gefühl,
welches Dir jemand im gleichen Satz übermittelt. Das ist ganz wichtig.


Zitat von GruenerFrosch:
Ich bin null Stresstolerant und der Beruf ist Stress Pur.

Das glaube ich kaum. Dein Beruf wird für Dich nicht der Stress sein.
Es wird die Zusammenarbeit mit einer Frau sein, welche Dich ständig erschreckt.
Also lasse Dich nicht so oft erschrecken.

Zitat von GruenerFrosch:
Ich wohne alleine also kann ich auch nicht einfach nicht arbeiten bis ich was gutes finde.

Da Du allein wohnst, fehlt Dir sicher abends schon mal jemand, mit dem Du über Deinen
Tagesablauf reden kannst. Bitte versuche Dich mit Deinen kreativen Fähigkeiten möglichst
auszugleichen. Damit einiges an innerer Ruhe herzustellen. Und schlafe möglicht ruhig.
Du kannst das Verhalten Deiner Anleiterin kaum ändern. Deswegen versachliche den falschen
Ton, den sie drauf hat.

Du wirst das schaffen.

Zitat von GruenerFrosch:
Gefühlt ist jede Entscheidung die ich gerade treffe falsch

Da ist es wieder. Gefühlt sind vielleicht einige Deiner Entscheidungen falsch.
Wenn Du es allerdings sachlich und ruhig analysierst, bist Du intelligent und stark.
Vertraue wieder auf Dich selbst.
Versuche mal Dich auf die letzten Monate Deiner Ausbildung zu konzentrieren und
erschrecke weniger vor dem blöden Ton, den Deine Anleiterin drauf hat.

Viele Grüße
Bernhard

21.02.2025 12:53 • #5


GruenerFrosch
@Pilsum Vielen Dank für deine Antwort! Ich weiß es zu schätzen dass du dir die Zeit genommen hast auf alles einzugehen. Es tat gut mal von außen einen kleinen Realitäts-Check zu bekommen. Etwas was ich in vergangenen Therapien gelernt habe, aber durch diese für mich hoch emotionale Situation irgendwie ein bisschen vergessen wurde. Ich habe tatsächlich öfter probleme Dinge sachlich zu betrachten anstatt emotional. Gerade wenn meine Unsicherheiten (wie zum Beispiel Fehler machen) angestoßen werden ist es schwer. Wenn dann auch noch negativ auf Fehler von mir reagiert wird, anstatt neutral bin ich fast komplett blind durch angst und andere Emotionen die mich nicht klar sehen lassen. Ich will jetzt versuchen mal von einer anderen Blickweise auf die Situation zu schauen und mich nochmal verstärkt an meine Therapie erinnern. Ich hatte damals oft aufgeschrieben was passiert ist, meine Gefühle dazu aufgeschrieben und dann den sachlichen ist-Zustand. Ich denke das wäre jetzt erstmal der beste Plan bevor ich emotional etwas entscheide, was mich vielleicht noch tiefer in die Misere reitet.
Es ist leider einfach so schwer für mich in der Arbeitswelt zurecht zu kommen, wo ganz andere Werte erwartet werden als einem in der Schule beigebracht worden sind. Die Ordnung und Routine in der Schule waren einfach für mich. Strikte Regeln, Zeitpläne, Anforderungen. Jetzt ist es ganz anders und damit muss ich erstmal lernen zurecht zu kommen...
Ich hatte tatsächlich schon ein Gespräch mit meiner Vorgesetzten über die Situation und sie meinte meine Anleiterin sei einfach so... Meine Anleiterin meinte auch zu mir ich nehme die Dinge zu persönlich, wobei es eben am meisten der Ton ist der mir so probleme macht. Wenn sie mir meine Fehler neutral aufweisen könnte wäre das für mich natürlich immernoch unbequem aber ich würde bei weitem nicht so sehr an mir zweifeln. Aber das konnte ich ihr nicht gut erklären, weil ich in solchen Situationen nicht gut nachdenken kann und koherent meine Gedanken wiedergeben kann. Nach dem Gespräch war es zwei Wochen okay, bis sie wieder angefangen hat mich regelrecht anzumeckern.
Sie ist jetzt erstmal zwei Wochen im Urlaub. In der Zeit habe ich vor mich vorwiegend an meine anderen Kollegen zu wenden und alle Fragen zu stellen, vor denen ich mit ihr zu sehr Angst hatte. Ich denke das wird mir auch sehr helfen, zu sehen wie die anderen mir Dinge erklären. Vielleicht frage ich dann auch nochmal nach einem Feedback bei den anderen um mal meinen realistischen Standpunkt im Betrieb zu sehen.
Vielen Dank nochmal, deine Antwort hat mir tatsächlich sehr weitergeholfen. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag

23.02.2025 13:05 • x 1 #6


GruenerFrosch
@ZeroOne Danke für deine ausführliche Antwort! Ich habe den Beruf damals tatsächlich mehr oder weniger unüberlegt gewählt. Das war ein halbes Jahr nach dem Abitur. Eigentlich wollte ich einige Praktika machen um zu gucken was ich machen will. Aber das war 2020, mitten in der Pandemie, da wollte keiner Praktikanten annehmen... Die PTA Ausbildung ist mir durch eine Freundin über den Weg gelaufen, weil ein Verwandter von ihr die Ausbildung gemacht hat. An dem Punkt wollte ich nicht noch ein Jahr nichts machen und dachte es passt ganz gut, weil die Naturwissenschaftlichen Fächer immer meine besten waren. Und ehrlich gesagt war es bequem, dass die Ausbildung schulisch ist weil ich Schule natürlich kannte... An sich gefällt mir die Arbeit schon, aber eben dieses Angespannte nicht. Es gibt nur wenige PTAs und Apotheken sind oft total unterbesetzt sodass jeder mehr Last und Stress tragen muss. Wären wir besser besetzt, wäre sicherlich mehr Zeit um mir Dinge ordentlicher zu erklären. Dann wäre es auch nicht so schlimm wenn ich einen Fehler mache, der Umstände bereiten. Von dem was ich gehört habe (von meinen Klassenkameraden, die jetzt auch das Praktikum machen) sind fast alle Apotheken unterbesetzt und eine gute, entspannte zu finden ist selten. Zumal diese dann eh keine weiteren Mitarbeiter aufnehmen können.
Mich in dieser Arbeitswelt zurecht zu finden, nachdem ich mein Leben lang nur zur Schule gegangen bin ist schwer, weil es gefühlt gegenteilige Werte braucht zu denen, die wir in der Schule so beigebracht bekommen haben.
Mein Arbeitsvertrag ist vorläufig nur auf 6 Monate gelegt. Danach wollte ich zurück in meinem Heimatsort und da arbeiten. Ein Gespräch hatte ich über meine Probleme schon vor einigen Wochen. Das hat mehr oder weniger etwas gebracht. Meine Vorgesetzte meinte meine Anleiterin sei einfach so... Ich habe auch mit meiner Anleiterin gesprochen und sie meinte ich nehme es zu persönlich und soll das nicht so auf mich beziehen. Was natürlich auch stimmt, aber trotzdem habe ich ein Problem mit ihrem Ton. Das konnte ich im gespräch aber nicht gut rüber bringen, weil ich so Angespannt war dass es mir schwer fiel koherent meine Gedanken wiederzuegeben. Ich würde mir einafch wünschen, dass sie mir neutral sagt was ich falsch gemacht habe. Ich wurde nach einem Beispiel gefragt wie das aussehen könnte und das konnte ich nicht beantwortten, weil ich nicht gut erklären konnte wie sie mit mir redet in solchen momenten.
Nach dem Gespräch war es zwei Wochen in Ordnung bis sie jetzt eben wieder angefangen hat sich so negativ mir gegenüber auszudrücken. Ich hab mich sehr bemüht souverän damit umzugehen und locker zu bleiben, wie sie es mir geraten hat. Aber es fühlt sich einfach falsch an so angemacht zu werden und das dann einfach hinnehmen zu müssen.
Ich bin jetzt dabei mich verstärkt an meine Therapien zu erinnern und meine alten Notizen rauszukramen. Ich weiß dass ich oft sachen vergesse wenn ich mich so in meinen Emotionen verliere. Ich denke das wird mich ein wenig weiterbringen.
Zu hören dass es nicht zu spät ist mich danach nochmal umzuorientieren tut gut. Danke dafür aufjedenfall. Das ist etwas was ich logisch auch irgendwo wusste, aber sich emotional auswegslos angefühlt hat. Von außen nochmal erfahrungen zu lesen hilft mir gerade sehr dabei die Dinge sachlicher zu sehen.
Ich danke dir nochmals sehr für deine Antwort und wünsche dir noch einen schönen Tag!

23.02.2025 13:29 • x 2 #7


ZeroOne
Das klingt für mich nach einem guten Plan, @GruenerFrosch :

Zitat von GruenerFrosch:
Sie ist jetzt erstmal zwei Wochen im Urlaub. In der Zeit habe ich vor mich vorwiegend an meine anderen Kollegen zu wenden und alle Fragen zu stellen, vor denen ich mit ihr zu sehr Angst hatte. Ich denke das wird mir auch sehr helfen, zu sehen wie die anderen mir Dinge erklären. Vielleicht frage ich dann auch nochmal nach einem Feedback bei den anderen um mal meinen realistischen Standpunkt im Betrieb zu sehen.


Und das klingt nach einem überschaubaren Zeitraum und einem Plan für die Zeit danach:

Zitat von GruenerFrosch:
Mein Arbeitsvertrag ist vorläufig nur auf 6 Monate gelegt. Danach wollte ich zurück in meinem Heimatsort und da arbeiten.


6 Monate sind einerseits ein überschaubarer Zeitraum, aber andererseits vielleicht auch sehr wertvoll, um etwas mehr Routine im Job zu bekommen und um dann etwas fundierter beurteilen zu können, ob du dich darin auch in der Zukunft siehst, oder ob du vielleicht doch noch etwas anderes für dich ausprobieren und finden möchtest?

Ich persönlich schaue immer noch gerne anderen Leuten bei der Arbeit über die Schulter, wenn es interessant auf mich wirkt. Ich lerne gerne noch dazu und möchte nicht ausschließen, irgendwann vielleicht auch nochmal was anderes zu machen.

Ich drücke dir die Daumen!

24.02.2025 16:25 • #8

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