Falsche Therapeutin - soll ich wechseln?

M
ich kann die Gedanken von Luciana gut nachvollziehen. So ging es mir bei meiner Therapie auch.
An vieles habe ich zwischen den Sitzungstagen gedacht - aber wenn ich dann bei der Therapeutin saß, kam ich mir vor wie bei einer Bekannten oder so, und ich konnte verschiedenes nicht sagen.
Man sitzt zusammen, die Therapeutin sieht einen erwartungsvoll an - und ich als Klientin(?) Patientin(?) weiß plötzlich nicht mehr, was ich sagen wollte. Es passte einfach nicht in diese Situation. Sie (die Sit.) erinnerte mich sehr an Schul- und Chef-Situationen, wo man seine Aufgaben, sein Wissen oder die geschriebenen Briefe vorlegen muss. Es war keine Dialog-Situation, und keine wo ich mich als Hilfesuchende bei einer 'hilfsbereiten' Person fühlte.

Jetzt, wo ich diesen Thread gelesen habe, wurde mir gerade bewusst, wie ich mich gefühlt habe.

Ich wünschte mir mehr ein genaueres nachfragen, z.B. was denken Sie heute in Bezug auf ...., sind Ihnen noch andere Überlegungen gekommen? Gab es noch andere Erlebnisse, die Sie gerne mit mir besprechen wollen/möchten ?
Oder: was genau stört Sie/regt Sie in diesem Zusammenhang auf ? usw.
Dadurch käme ein Gespräch viel besser in Gang, finde ich.
Nur dieses erwartungsvolle: naahh - ist kein guter Einstieg.

Und dann vermisse ich noch die Frage: wie kann man heute damit umgehen - darauf reagieren ?
Wie kann ich umlernen, dass mich manches nicht mehr so bedrückt, so belastet ?

Schließlich geht man in eine Therapie weil man alleine nicht mehr weiter gekommen ist,, und sich mit den Gedanken im Kreise dreht.

Vielleicht gibt es solche Therapeut-inn-en ja, vielleicht hören sie auch von allzu vielen Leuten immer den selben Verzäll, vielleicht lernen sie es nur so, und verhalten sich so standard-gemäß.

Natürlich sind die Therapeut-inn-en nicht alles schuld, aber etwas mehr dialog-artiger fände ich auf jeden Fall besser.

Gruß

04.05.2012 22:08 • #16


Lucania
Danke für die Antworten. Ich hatte gestern wieder Therapie. Danach fühlte ich mich depressiv und heute morgen auch total mies.

Sie fragte mich, warum ich die Sitzungen in den letzten Wochen immer wieder verschoben hab. Ich sagte, weil ich 2 x ein Tief hatte und dass ich mich nach der Therapie immer mies fühlte.
Und zwar nicht so ein mies im Sinne von: puh, hab ganz schön was aufgewühlt aber es war gut, das rauszulassen... sondern: frustriert, was hat das jetzt gebracht?
Ich sagte dass ich Therapie so verstehe, dass der Patient natürlich die meiste Arbeit (sprechen) macht, aber der Therapeut Anschubser macht - in die richtige Richtung oder
bei wichtig erscheinenden Dingen nachfragt und man da tiefer ins Detail geht.

Sie sagte mal wieder, dass ich ihr damit zu viel Verantwortung aufdrücke.
Ich wußte wieder nicht was ich sagen soll, dass sie mich versteht oder dass wir einen gemeinsamen Nenner finden.
Ich suchte nach Lösungen: Sollen wir es so machen, dass ich immer aktuelles erzähle und selbst versuche, die Vergangenheit da einzubauen?
Sie wieder: Jetzt wollen sie wieder die Entscheidung in meine Hände legen.

Und dann war ich richtig frustriert und hilfslos und fing (das erste Mal in der Therapie) an zu weinen. Es folgten 10 min abwechselnd Stille, weinen, erzählen von mir aus.
Sie fragte was ich erreichen will - ich: Zufriedenheit, denn Glück - daran denke ich ja noch nicht mal....
Und halt dass ich die Ursachen bekämpfen will und drüber sprechen will und nicht nur die Symtome.

Tja die Tränen hörten auf und ich erzählte dann mal das aktuelle bzw. wodrüber ich mir die letzten Wochen Gedanken gemacht habe.
Unter anderem dass ich mal eine Definiton von Mißbrauch von Kindern gelesen hab und ich danach auch mit 14 Jahren mißbraucht wurde.
Erst später fiel mir auf, dass sie gar nicht gefragt hat, warum ich weine oder was ich fühle und auch nicht nach Einzelheiten von dem sogenannten Mißbrauch.

Tja, ich bin also nicht weiter. Ich hab (alleine ohne mit ihr zusammen) entschieden, dass ich ab jetzt versuche, null Erwartung an die Therapie habe und einfach immer was aktuelles erzähle.
Und ich mache mir immer einen Spickzettel, damit ich was zu erzählen hab.

Und dann bin ich ja mal gespannt, wie es in der Tagesklinik sein wird (hab noch Wartezeit), dann kann ich ja schon mal zwei Therapeuten vergleichen.

08.05.2012 07:04 • #17

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