S
Serafina
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Welche verschiedenen Angstformen werden heute von Psychologen und Psychotherapeuten unterschieden?
Behandlungsbedürftige Ängste können verschiedene Formen annehmen und werden dementsprechend unterschiedlich bezeichnet.
Dabei handelt es sich im Einzelnen:
Störung mit Trennungsangst
Panikstörung mit und ohne Agoraphobie in der Vorgeschichte
Agoraphobie ohne Panikstörung in der Vorgeschichte
Soziale Phobie
Spezifische Phobie
Generalisierte Angststörung
Akute Belastungsstörung
Posttraumatischen Belastungsstörung
Zwangsstörung
Diese Angststörungen werden in Klassifikationssystemen beschrieben. Um sie zu bestimmen, erfragen Psychologen oder Psychotherapeuten z.B. mittels spezifischer Fragebögen, ob bestimmte Symptome (Merkmale, Anzeichen) vorliegen, die eine definierte Angststörung kennzeichnen. Erst wenn diese Anzeichen mit einer bestimmten Schwere, Häufigkeit und Zeitdauer vorliegen, spricht man von einer Angststörung.
Relativ neu ist, dass nur eine der oben genannten Angstformen als kindspezifisch anerkannt ist, und zwar die Störung mit Trennungsangst. Alle anderen definierten Angststörungen kommen -laut Definition- sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vor. Demnach unterscheiden sich die Ängste von Kindern und Erwachsenen nicht grundsätzlich, es gibt aber besondere kindspezifische Merkmale. Im Folgenden werden die verschiedenen Angststörungen, in Anlehnung an die erwähnten Klassifikationssystem, kurz erläutert und beschrieben.
Störung mit Trennungsangst
Das Hauptmerkmal der Trennungsangst zeigt sich darin, dass Kinder mit dieser Störung wiederholt mit übermäßigem Kummer und Widerstand reagieren, wenn sie sich von ihrer Hauptbezugsperson oder von zu Hause trennen sollen bzw. eine Trennung befürchten. Die Kinder zeigen sich oft besorgt darüber, dass den Eltern oder Bezugspersonen etwas zustoßen könnte oder dass sie selbst durch ein Unglück (z.B. Erkrankung) von ihnen getrennt werden. Die Angst zeigt sich in verschiedenen Situationen, wie der Weigerung, aus Angst vor der Trennung zur Schule zu gehen, alleine zu Hause zu bleiben oder ohne die Nähe einer wichtigen Bezugsperson schlafen zu gehen. Die betroffenen Kinder haben wiederholt auftretende Alpträume von Trennungen und Klagen über körperliche Beschwerden (wie z.B. Kopfsschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen), wenn die Trennung von einer wichtigen Bezugsperson bevorsteht oder stattfindet. Für die Beurteilung einer Störung mit Trennungsangst wird gefordert, dass die geschilderten Symptome mindestens vier Wochen andauern und vor dem 18. Lebensjahr beginnen. Die Weigerung des Kindes zur Schule zu gehen, kann zu Schulschwierigkeiten führen. Jugendliche, vor allem Jungen, können die Trennungsangst leugnen. Die Störung kann sich nach schwierigen Lebensereignissen entwickeln (z.B. nach dem Tod eines Verwandten, nach Krankheit des Kindes oder einem Umzug).
Panikstörung mit und ohne Agoraphobie in der Vorgeschichte
Kennzeichen einer Panikstörung ist das Auftreten von wiederholten, unerwarteten Panikattacken. Unter einer Panikattacke ist eine abgrenzbare Episode von intensiver Angst zu verstehen. Zu ihren Symptomen gehören Herzklopfen, Brustschmerzen, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle. Die Angst steigert sich innerhalb von 10 Minuten bis auf ihren Höhepunkt. Die Folge des Erlebens solcher Attacken ist eine tiefgreifende Verunsicherung der Betroffenen. Sie fangen an, Situationen, in denen Attacken besonders unangenehm, peinlich oder schwer kontrollierbar wären, zu vermeiden. Durch die Vermeidung bleibt die Angst vor dem Auftreten weiterer Attacken aufrechterhalten.
Agoraphobie ohne Panikstörung in der Vorgeschichte
Unter einer Agoraphobie verstand man früher die Angst vor großen, weiten Plätzen. Heute versteht man darunter die Angst vor spezifischen Situationen und Orten. Diese umfassen öffentliche Plätze, Menschenansammlungen, sich weit von zu Hause zu entfernen und alleine zu reisen. Die Orte und Situationen werden infolge der Angst meist vermieden. Die Person geht nicht mehr ins Kaufhaus, weil sie befürchtet, benommen und schwindlig zu werden und hilflos am Boden zu liegen.
Soziale Phobie
Im Zentrum dieser Störung steht die Befürchtung, in sozial peinliche Situationen zu geraten, beschämt zu werden oder sich zu blamieren. Es stellen sich Herzklopfen, Zittern, Schwitzen und Magen-Darm-Beschwerden ein. Die Störung zeigt sich bei Kindern insbesondere im Zusammenhang mit der Schule (sich melden, in der Klasse sprechen, Sportunterreicht, an die Tafel treten, an Ausflügen teilnehmen). Häufig machen sich die Kinder auch Sorgen darüber, dass sie z.B. durch Erröten, durch ihre Kleidung oder ihr sonstiges Aussehen auffallen könnten. Es kann zu einer Verschlechterung der Schulleistungen, zur Schulverweigerung oder Vermeidung von altersangemessenen sozialen Aktivitäten kommen.
Spezifische Phobie
Bei spezifischen Phobien bezieht sich die Angst auf bestimmte Objekte und Situationen. Zum Beispiel kann der Erwachsene oder das Kind ein Tier oder ein Insekt stark fürchten und die Begegnung mit ihm ständig vermeiden (z.B. die Straßenseite wechseln, wenn ein Hund vorbeiläuft). Bei einer anderen Form der Angst fürchtet der Betroffene Stürme, Höhe, Wasser oder Dunkelheit. Auch der Anblick von Blut, einer Verletzung oder einer Injektion kann Angst auslösen. Ebenso können öffentliche Verkehrsmittel, Tunnel, Brücken, Flugzeuge, Fahrstühle starke Ängste herrufen. Weiterhin kann sich speziell bei Kindern die Angst auf laute Geräusche oder verkleidete Personen beziehen.
Die Konfrontation also die Begegnung bzw. die Erwartung einer Konfrontation mit der gefürchteten Situation oder dem gefürchteten Objekt löst massive Angstreaktionen aus. Die Einsicht, dass die Angst eigentlich übermäßig und unbegründet ist, haben zwar Erwachsene, Kinder aber noch nicht. Die Betroffenen meiden die Situationen oder ertragen sie unter starker Angst. Bei Kindern sind Ängste vor Tieren und Dingen der natürlichen Umwelt verbreitet und treten vorübergehend auf. Deshalb gilt bei ihnen besonders zu berücksichtigen, dass die Furcht in klinisch bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen führt (z.B. mangelnde Bereitschaft, zur Schule zu gehen, aus Angst, auf der Straße auf einen Hund zu treffen).
Generalisierte Angststörung
Die Störung ist durch exzessive Ängste und Sorgen gekennzeichnet, die sich auf viele verschiedene vergangene, aktuelle oder zukünftige Ereignisse und Situationen beziehen. Es handelt sich dabei um eine dauerhafte Grundbefindlichkeit, gewissermaßen eine Überängstlichkeit. Bei Kindern beziehen sich diese Ängste oft auf ihre Leistung in der Schule oder im Sport. Sie können sich auch über Katastrophen wie Erdbeben oder Atomkrieg sorgen, oder sie sorgen sich übertrieben darum, pünktlich zu sein. Ebenso sind Kinder mit einer generalisierten Angststörung ruhelos, leicht ermüdbar, haben Konzentrationsschwierigkeiten, sind reizbar, leiden unter Muskelverspannung und Schlafproblemen. Die Intensität, die Dauer oder die Häufigkeit mit der die Ängste und Sorgen erlebt werden, stehen in keinem realistischen Bezug zu dem, was gefürchtet wird.
Akute Belastungsstörung und posttraumatische Belastungsstörung
Die Akute Belastungsstörung kann als Reaktion auf ein traumatisches Ereignis auftreten. Unter einem Trauma versteht man ein Ereignis, das mit dem Tod, der Androhung des Todes, einer schweren Verletzung oder einer anderen Bedrohung verbunden ist. Oft wird die Störung bei Menschen, die im Krieg waren oder unter einem Krieg gelitten haben, beobachtet. Die Betroffenen leiden unter intensiver Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzten und einer erhöhten physiologischen Erregung. Orte, Personen oder Aktivitäten die den Betroffenen an die traumatische Erfahrung erinnern, werden vermieden.
Dauern die Ängste länger als einen Monat an bzw. treten sie erstmalig nach mehr als vier Wochen nach dem Trauma auf, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Sie ist durch das Wiedererleben der traumatischen Erfahrung (wiederholte aufdringliche Erinnerung, quälende Träume) gekennzeichnet. Bei kleinen Kindern können Spiele auftreten, in denen wiederholt Themen oder Aspekte des Traumas ausgedrückt werden.
Zwangsstörung
Auf den ersten Blick scheint die Zwangsstörung nicht zu den anderen Angststörungen zu passen. Sie wird auch nicht immer in einem Atemzug mit den Angststörungen erwähnt. Der Vollständigkeit halber folgt hier jedoch ein kurzer Abriss über die wesentlichen Kennzeichen einer Zwangsstörung.
Als Zwangs-Gedanken werden Ideen, Gedanken, Impulse oder Vorstellungen bezeichnet, die sich einer betroffenen Person ständig aufdrängen und ihr ausgeprägte Angst verursachen.
Beispiele für Zwangsgedanken sind: Wiederkehrende Gedanken, sich zu beschmutzen; zu überlegen, ob man etwas getan hat (z.B. ob der Herd aus ist); das Bedürfnis, Dinge in einer ganz bestimmten Ordnung zu haben (z.B. die Wäsche im Schrank exakt zu ordnen); aggressive Impulse ( z.B. das eigene Kind zu verletzten). Die Person reagiert auf solche Gedanken, Impulse etc., indem sie sie zu ignorieren oder zu unterdrücken versucht.
Zwangs-Handlungen sind sich wiederholende Verhaltensweisen wie Händewaschen, Ordnen und Prüfen. Dazu werden auch geistige Handlungen wie Beten, Zählen, Wörter leise wiederholen, gerechnet. Ihre Funktion ist, Angst zu verhindern oder zu reduzieren. Sie stehen aber in keinem sinnvollen Zusammenhang zu dem, was sie zu verhindern versuchen. Zum Beispiel beruhigt sich eine Person, die daran zweifelt, ob sie den Herd ausgestellt hat, damit, immer wieder nachzugucken, ob der Ofen auch aus ist. Erscheinungsbilder von Zwangsstörungen bei Kindern sind denen bei Erwachsenen sehr ähnlich. Besonders häufig sind Waschen, Prüfen, Ordnungsrituale.
Wie Erwachsene neigen auch Kinder dazu, die Rituale eher zu Hause als in Anwesenheit von Gleichaltrigen, Lehrern oder Fremden auszuüben. Speziell für Kinder gilt, dass ritualistische und sich wiederholende Verhaltensweisen und Spiele sowie abergläubisches Verhalten Teil einer normalen kindlichen Entwicklung sind. Eine Zwangsstörung liegt erst vor, wenn die Gedanken und das Verhalten ein erhebliches Leiden verursachen und zeitraubend sind. Eine weitere Folge ist, dass Situationen vermieden werden, die mit dem Zwang zusammenhängen. Zum Beispiel wird eine Person mit Zwangsgedanken über Schmutz um öffentliche Toiletten einen großen Bogen machen.
Behandlungsbedürftige Ängste können verschiedene Formen annehmen und werden dementsprechend unterschiedlich bezeichnet.
Dabei handelt es sich im Einzelnen:
Störung mit Trennungsangst
Panikstörung mit und ohne Agoraphobie in der Vorgeschichte
Agoraphobie ohne Panikstörung in der Vorgeschichte
Soziale Phobie
Spezifische Phobie
Generalisierte Angststörung
Akute Belastungsstörung
Posttraumatischen Belastungsstörung
Zwangsstörung
Diese Angststörungen werden in Klassifikationssystemen beschrieben. Um sie zu bestimmen, erfragen Psychologen oder Psychotherapeuten z.B. mittels spezifischer Fragebögen, ob bestimmte Symptome (Merkmale, Anzeichen) vorliegen, die eine definierte Angststörung kennzeichnen. Erst wenn diese Anzeichen mit einer bestimmten Schwere, Häufigkeit und Zeitdauer vorliegen, spricht man von einer Angststörung.
Relativ neu ist, dass nur eine der oben genannten Angstformen als kindspezifisch anerkannt ist, und zwar die Störung mit Trennungsangst. Alle anderen definierten Angststörungen kommen -laut Definition- sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vor. Demnach unterscheiden sich die Ängste von Kindern und Erwachsenen nicht grundsätzlich, es gibt aber besondere kindspezifische Merkmale. Im Folgenden werden die verschiedenen Angststörungen, in Anlehnung an die erwähnten Klassifikationssystem, kurz erläutert und beschrieben.
Störung mit Trennungsangst
Das Hauptmerkmal der Trennungsangst zeigt sich darin, dass Kinder mit dieser Störung wiederholt mit übermäßigem Kummer und Widerstand reagieren, wenn sie sich von ihrer Hauptbezugsperson oder von zu Hause trennen sollen bzw. eine Trennung befürchten. Die Kinder zeigen sich oft besorgt darüber, dass den Eltern oder Bezugspersonen etwas zustoßen könnte oder dass sie selbst durch ein Unglück (z.B. Erkrankung) von ihnen getrennt werden. Die Angst zeigt sich in verschiedenen Situationen, wie der Weigerung, aus Angst vor der Trennung zur Schule zu gehen, alleine zu Hause zu bleiben oder ohne die Nähe einer wichtigen Bezugsperson schlafen zu gehen. Die betroffenen Kinder haben wiederholt auftretende Alpträume von Trennungen und Klagen über körperliche Beschwerden (wie z.B. Kopfsschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen), wenn die Trennung von einer wichtigen Bezugsperson bevorsteht oder stattfindet. Für die Beurteilung einer Störung mit Trennungsangst wird gefordert, dass die geschilderten Symptome mindestens vier Wochen andauern und vor dem 18. Lebensjahr beginnen. Die Weigerung des Kindes zur Schule zu gehen, kann zu Schulschwierigkeiten führen. Jugendliche, vor allem Jungen, können die Trennungsangst leugnen. Die Störung kann sich nach schwierigen Lebensereignissen entwickeln (z.B. nach dem Tod eines Verwandten, nach Krankheit des Kindes oder einem Umzug).
Panikstörung mit und ohne Agoraphobie in der Vorgeschichte
Kennzeichen einer Panikstörung ist das Auftreten von wiederholten, unerwarteten Panikattacken. Unter einer Panikattacke ist eine abgrenzbare Episode von intensiver Angst zu verstehen. Zu ihren Symptomen gehören Herzklopfen, Brustschmerzen, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle. Die Angst steigert sich innerhalb von 10 Minuten bis auf ihren Höhepunkt. Die Folge des Erlebens solcher Attacken ist eine tiefgreifende Verunsicherung der Betroffenen. Sie fangen an, Situationen, in denen Attacken besonders unangenehm, peinlich oder schwer kontrollierbar wären, zu vermeiden. Durch die Vermeidung bleibt die Angst vor dem Auftreten weiterer Attacken aufrechterhalten.
Agoraphobie ohne Panikstörung in der Vorgeschichte
Unter einer Agoraphobie verstand man früher die Angst vor großen, weiten Plätzen. Heute versteht man darunter die Angst vor spezifischen Situationen und Orten. Diese umfassen öffentliche Plätze, Menschenansammlungen, sich weit von zu Hause zu entfernen und alleine zu reisen. Die Orte und Situationen werden infolge der Angst meist vermieden. Die Person geht nicht mehr ins Kaufhaus, weil sie befürchtet, benommen und schwindlig zu werden und hilflos am Boden zu liegen.
Soziale Phobie
Im Zentrum dieser Störung steht die Befürchtung, in sozial peinliche Situationen zu geraten, beschämt zu werden oder sich zu blamieren. Es stellen sich Herzklopfen, Zittern, Schwitzen und Magen-Darm-Beschwerden ein. Die Störung zeigt sich bei Kindern insbesondere im Zusammenhang mit der Schule (sich melden, in der Klasse sprechen, Sportunterreicht, an die Tafel treten, an Ausflügen teilnehmen). Häufig machen sich die Kinder auch Sorgen darüber, dass sie z.B. durch Erröten, durch ihre Kleidung oder ihr sonstiges Aussehen auffallen könnten. Es kann zu einer Verschlechterung der Schulleistungen, zur Schulverweigerung oder Vermeidung von altersangemessenen sozialen Aktivitäten kommen.
Spezifische Phobie
Bei spezifischen Phobien bezieht sich die Angst auf bestimmte Objekte und Situationen. Zum Beispiel kann der Erwachsene oder das Kind ein Tier oder ein Insekt stark fürchten und die Begegnung mit ihm ständig vermeiden (z.B. die Straßenseite wechseln, wenn ein Hund vorbeiläuft). Bei einer anderen Form der Angst fürchtet der Betroffene Stürme, Höhe, Wasser oder Dunkelheit. Auch der Anblick von Blut, einer Verletzung oder einer Injektion kann Angst auslösen. Ebenso können öffentliche Verkehrsmittel, Tunnel, Brücken, Flugzeuge, Fahrstühle starke Ängste herrufen. Weiterhin kann sich speziell bei Kindern die Angst auf laute Geräusche oder verkleidete Personen beziehen.
Die Konfrontation also die Begegnung bzw. die Erwartung einer Konfrontation mit der gefürchteten Situation oder dem gefürchteten Objekt löst massive Angstreaktionen aus. Die Einsicht, dass die Angst eigentlich übermäßig und unbegründet ist, haben zwar Erwachsene, Kinder aber noch nicht. Die Betroffenen meiden die Situationen oder ertragen sie unter starker Angst. Bei Kindern sind Ängste vor Tieren und Dingen der natürlichen Umwelt verbreitet und treten vorübergehend auf. Deshalb gilt bei ihnen besonders zu berücksichtigen, dass die Furcht in klinisch bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen führt (z.B. mangelnde Bereitschaft, zur Schule zu gehen, aus Angst, auf der Straße auf einen Hund zu treffen).
Generalisierte Angststörung
Die Störung ist durch exzessive Ängste und Sorgen gekennzeichnet, die sich auf viele verschiedene vergangene, aktuelle oder zukünftige Ereignisse und Situationen beziehen. Es handelt sich dabei um eine dauerhafte Grundbefindlichkeit, gewissermaßen eine Überängstlichkeit. Bei Kindern beziehen sich diese Ängste oft auf ihre Leistung in der Schule oder im Sport. Sie können sich auch über Katastrophen wie Erdbeben oder Atomkrieg sorgen, oder sie sorgen sich übertrieben darum, pünktlich zu sein. Ebenso sind Kinder mit einer generalisierten Angststörung ruhelos, leicht ermüdbar, haben Konzentrationsschwierigkeiten, sind reizbar, leiden unter Muskelverspannung und Schlafproblemen. Die Intensität, die Dauer oder die Häufigkeit mit der die Ängste und Sorgen erlebt werden, stehen in keinem realistischen Bezug zu dem, was gefürchtet wird.
Akute Belastungsstörung und posttraumatische Belastungsstörung
Die Akute Belastungsstörung kann als Reaktion auf ein traumatisches Ereignis auftreten. Unter einem Trauma versteht man ein Ereignis, das mit dem Tod, der Androhung des Todes, einer schweren Verletzung oder einer anderen Bedrohung verbunden ist. Oft wird die Störung bei Menschen, die im Krieg waren oder unter einem Krieg gelitten haben, beobachtet. Die Betroffenen leiden unter intensiver Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzten und einer erhöhten physiologischen Erregung. Orte, Personen oder Aktivitäten die den Betroffenen an die traumatische Erfahrung erinnern, werden vermieden.
Dauern die Ängste länger als einen Monat an bzw. treten sie erstmalig nach mehr als vier Wochen nach dem Trauma auf, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Sie ist durch das Wiedererleben der traumatischen Erfahrung (wiederholte aufdringliche Erinnerung, quälende Träume) gekennzeichnet. Bei kleinen Kindern können Spiele auftreten, in denen wiederholt Themen oder Aspekte des Traumas ausgedrückt werden.
Zwangsstörung
Auf den ersten Blick scheint die Zwangsstörung nicht zu den anderen Angststörungen zu passen. Sie wird auch nicht immer in einem Atemzug mit den Angststörungen erwähnt. Der Vollständigkeit halber folgt hier jedoch ein kurzer Abriss über die wesentlichen Kennzeichen einer Zwangsstörung.
Als Zwangs-Gedanken werden Ideen, Gedanken, Impulse oder Vorstellungen bezeichnet, die sich einer betroffenen Person ständig aufdrängen und ihr ausgeprägte Angst verursachen.
Beispiele für Zwangsgedanken sind: Wiederkehrende Gedanken, sich zu beschmutzen; zu überlegen, ob man etwas getan hat (z.B. ob der Herd aus ist); das Bedürfnis, Dinge in einer ganz bestimmten Ordnung zu haben (z.B. die Wäsche im Schrank exakt zu ordnen); aggressive Impulse ( z.B. das eigene Kind zu verletzten). Die Person reagiert auf solche Gedanken, Impulse etc., indem sie sie zu ignorieren oder zu unterdrücken versucht.
Zwangs-Handlungen sind sich wiederholende Verhaltensweisen wie Händewaschen, Ordnen und Prüfen. Dazu werden auch geistige Handlungen wie Beten, Zählen, Wörter leise wiederholen, gerechnet. Ihre Funktion ist, Angst zu verhindern oder zu reduzieren. Sie stehen aber in keinem sinnvollen Zusammenhang zu dem, was sie zu verhindern versuchen. Zum Beispiel beruhigt sich eine Person, die daran zweifelt, ob sie den Herd ausgestellt hat, damit, immer wieder nachzugucken, ob der Ofen auch aus ist. Erscheinungsbilder von Zwangsstörungen bei Kindern sind denen bei Erwachsenen sehr ähnlich. Besonders häufig sind Waschen, Prüfen, Ordnungsrituale.
Wie Erwachsene neigen auch Kinder dazu, die Rituale eher zu Hause als in Anwesenheit von Gleichaltrigen, Lehrern oder Fremden auszuüben. Speziell für Kinder gilt, dass ritualistische und sich wiederholende Verhaltensweisen und Spiele sowie abergläubisches Verhalten Teil einer normalen kindlichen Entwicklung sind. Eine Zwangsstörung liegt erst vor, wenn die Gedanken und das Verhalten ein erhebliches Leiden verursachen und zeitraubend sind. Eine weitere Folge ist, dass Situationen vermieden werden, die mit dem Zwang zusammenhängen. Zum Beispiel wird eine Person mit Zwangsgedanken über Schmutz um öffentliche Toiletten einen großen Bogen machen.