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Freund möchte sich trennen - Wie kann ich uns retten?

N
Hallo, mein Freund hat mir leider vor einigen Tagen eines Abends mitgeteilt, dass er sich trennen möchte. Und seitdem kämpfe ich jeden Tag. Gründe sind u.a. fehlende Wertschätzung und Sensibilität im Umgang mit ihm. Ich habe viel nachgedacht und gesprochen. Die Entscheidung hat mir, wen nauch sehr spät, einen anstoß gegeben, mich zu ändern (in eine Richtung, die auch mir selbst gut tut). Er weiß von meinen Ideen und Maßnahmen, aber es sitzt bei ihm auch sehr tief und er hat scheinbar das Vertrauen verloren. Erst dachte ich, ich mache mir zu viel Hoffnung, wenn ich mir ständig einrede, das wäre zu retten. Allerdings habe ich mich viel belesen und den Kontakt zu anderen Menschen gesucht, auch in der Onlineberatung. Ich habe versucht, die Situation immer umfangreich zu schildern. Scheinbar gibt es Chancen, wenn ich es sofort angehe, ihm aber auch Zeit lasse. uns Zeit lasse. Und dann mit ihm ins Gespräch komme. Ich muss zeigen, dass ich es ernst meinte. Denn ich schätze ihn als einen wertvollen Menschen, den wertvollsten Menschen. Und dafür muss ich kämpfen.

Die Entscheidung, sich zu trennen, sei oft bei Personen stark verankert und scheinbar(!) überlegt, aber eigentlich ist das auch einfach ein Gedankenstrudel, aus dem man herausgeholt werden muss - weil man das Positive nicht mehr sieht. Das schien mir ganz plausibel. Aber ich fühle mich gerade machtlos - wie kann ich meinen Freund da rausholen? Ich habe mich ein wenig belesen und ich glaube zum Teil wirklich, dass mein Freund da in einem Strudel steckt und eine Entscheidung getroffen hat bzw nicht weg davon kommt, die eigentlich nicht seine ist. Auch eine Art Schutzmechanismus, weil das Vertrauen etwas verloren gegangen ist - und weil ich seine Depression dadurch nur verstärkt habe. Ich möchte es aber besser machen. Und bin nun völlig hilflos.

Meinem Freund geht es sichtlich schlechter seitdem er den Trennungswunsch offenbart hat. Mir auch. Wir beide stecken irgendwie in einem Loch. Was kann ich tun? Wie bekomme ich ihn da raus? Ich würde so gerne einen Neustart wagen, ihm helfen, (paar-)therapeutisch da rangehen. Danke.

08.11.2019 20:47 • #1


CeHaEn
Moin Noes!

Unglückliche Situation für dich, und ganz so viel kannst du zunächst gar nicht tun.
Ihr habt beide eure Baustellen, die ein Zusammenleben offenbar erschweren. Hinsichtlich einer Paartherapie stünde erstmal die Frage im Raum, ob dein Partner da mitmachen würde - ansonsten fällt die Idee nämlich von vornherein aus. Danach käme die Frage, wie weit sich eure Probleme in einem solchen Rahmen sinnvoll bearbeiten ließen. Wenn eure Beziehungsprobleme nämlich vorrangig aus euren jeweiligen eigenen Problemen gespeist werden, dann solltet ihr (meiner Meinung nach) auch eher bei euch selbst ansetzen - jeder für sich.

Das ist dann auch der Bereich, auf den du selbst am meisten Einfluss hast. Da hast du offenbar schon einen Anfang gemacht. Bleib da gerne am Ball, aber mach dir klar, wozu du diese Arbeit auf dich nimmst. Wenn es dir dabei nur um eure Beziehung geht, dann könnte deine Erwartung bitter enttäuscht werden; dein Freund hat seinen eigenen Kopf. Deine eigene Entwicklung - nur für dich selbst - ist hoffentlich auch eine große Motivation für deine Arbeit.

Ansonsten könntest du die jetzige Situation zwischen euch beiden erstmal so akzeptieren, wie sie gerade ist. Dazu gehört ganz ausdrücklich auch, den Wunsch deines Freundes nach Abstand zunächst hinzunehmen. Das ist schwierig und schmerzhaft, aber viel mehr kannst du nicht tun, wie gesagt. Bei allen Fortschritten, die du in deiner Entwicklung machen magst: Zu einer Beziehung gehört immer auch der Andere. Wenn es bei der anderen Hälfte nicht passt - aus welchen Gründen auch immer - dann wird das langfristig wahrscheinlich schiefgehen.

Dein Freund ist für sich selbst verantwortlich. Er muss selbst an den Dingen arbeiten, die er bei sich verändern möchte. Da kannst du ihm im Rahmen deiner Möglichkeiten lediglich eine Unterstützung anbieten, etwa indem du der Sache wirklich Zeit gibst (bitte frag nicht mehr nach einem Zwischenstand) und Verständnis aufbringst. Geduld und Verständnis dürfen übrigens auch Grenzen haben. Mach dir klar, wieviel du geben und aushalten willst.

Ob das alles eurer Beziehung nützt, könnt ihr nur hinterher feststellen. Vielleicht wird alles gut, vielleicht hat es keinen Sinn mehr. Das ist das ganz normale Risiko.

09.11.2019 21:53 • x 2 #2


A


Hallo Noes,

Freund möchte sich trennen - Wie kann ich uns retten?

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N
Danke, CeHaEn! Ich habe auch versucht, zu verdeutlichen, dass ich diese Veränderungen für mich selbst unternehmen möchte. Gleichzeitig steckt natürlich auch die Motivation dahinter, einen gemeinsamen Neuanfang zu wagen. So weit wie jetzt waren wir bisher nie. Konfliktsituationen sind immer ohne aktive Lösungswege abgetan worden - man hat nur gesprochen und ich meinte dann leider zu oft, ich würde mir Mühe geben. Das Vertrauen ist jetzt natürlich weg.

Kann die Entscheidung, sein Bestehen darauf und keinerlei Einlassen auf mich, denn auch mit der Depression zusammenhängen, eben als eine Art Schutzmaßnahme aus Angst vor weiteren Verletzungen? Ich habe das Gefühl, mich da zu wenig auszukennen - aber auch da bin ich gerade dran.

09.11.2019 22:28 • x 1 #3


CeHaEn
Zitat von Noes:
Kann die Entscheidung, sein Bestehen darauf und keinerlei Einlassen auf mich, denn auch mit der Depression zusammenhängen

Es kann tatsächlich daran liegen. Das geschieht auch weit abseits von Depressionen recht häufig. Man kann allerdings nicht sicher sagen, dass es in eurem Fall genau so ist, ohne deinem Freund auf den Zahn gefühlt zu haben.
Im Grunde kannst du nur von dem ausgehen, was dir dein Freund sagt.

Das birgt sicherlich auch die Möglichkeit, dass dein Freund eine Sichtweise hat, die - wenn wir uns mal eine vollinformierte neutrale Perspektive vorstellen - rein sachlich nicht ganz zutrifft; dass er sich selbst nicht richtig versteht.
Das ist aber rein hypothetisch und ändert nichts daran, dass seine derzeitige Einschätzung real ist und die Grundlage für sein Handeln darstellt.

09.11.2019 22:52 • #4


F
Deine Angaben zu Deiner Begebenheit sind recht dürftig. Er wirft Dir vor, seine Mühen nicht zu schätzen, so wie ich das verstanden habe. Was meinst Du, stimmt das? Weitere Fragen: Hat er in letzter Zeit geäußert, dass er beruflich gestresst ist? Hat er ab und zu einmal aus völlig unerklärlichen Gründen einen Streit vom Zaun gebrochen? Lebt ihr zusammen? Die Vertrauensbasis soll gestört sein - warum eigentlich? Kann ich nicht nachvollziehen. Trotz der dürftigen Angaben, empfehle ich zunächst ihm vorzuschlagen, dass ihr ab sofort in völliger Enthaltsamkeit lebt, sprich kein S.. Warum - das würde zu weit führen, ich müsste erst o. g. Fragen beantwortet bekommen, um herauszufinden, ob die Anziehung, die Du auf ihn abstrahlst hoch genug ist, um von Liebe sprechen zu können. Prüfe Dich auch selbst, ob Eure Beziehung eine Liebesbeziehung ist, sprich ob Du ihn liebst.

29.11.2019 11:02 • x 1 #5

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