liebes Gummibärchen,
das tut mir jetzt echt voll leid für dich. Es braucht ganz arg viel Mut, das ich mich meiner Lebensgeschichte öffne, ehrlich anschaue, und mir meine Verletzungen und meine Depression eingestehe. Die Wunden meiner Kindheit und meiner Depression zeigen, das man von mir keine Wunderdinge erwarten darf.
Meine Wunden können sich verwandeln, weniger werde, aber nur dann, wenn ich sie mir auch eingestehe. Das verlangt von mir das Eingeständnis meiner Verletzungen, und das ich heute meine Grenzen mehr und mehr akzeptieren und annehmen kann.
Weil ich mich als Kind oft verlassen fühlte, werde ich bei jedem Abschied nehmen daran erinnert. Weil ich das von mir weiß, mir meine Wirklichkeit eingestehe, darf ich mich nicht überfordern, ständig was zu suchen.
Das habe ich lange Jahre gemacht, versucht mit zu halten mit den anderen, so lange bis ich nicht mehr konnte.
Selbst merke ich immer mehr bei mir, wie sehr ich Geborgenheit brauche, damit das innere Kind in mir wachsen kann und immer stabiler wird.
Meine Verletzungen zeigen mir meine Grenzen auf, die ich nicht mehr so einfach überspringen kann. Wenn ich meine Augen davor verschließe, über meine Grenzen hinaus zu gehen, werde ich immer wieder scheitern.
Es ist aber sehr schwer, sich mit seinen Grenzen auszusöhnen. Weil ich nicht immer meine eigene Wahrheit einsehen möchte. Das ist meine Verantwortung. Oft denke ich auch, es liegt immer nur an den anderen. Weil die so wenig Verständnis für mich haben, weil die so unreif sind, weil die anderen sich zu wenig mir zuwenden.
Doch ich muss es auch immer wieder selbst lernen, die Dinge so zu sehen wie sie sind, nicht immer so, wie ich sie gerne haben wollte.
Mich mit meinen Grenzen zu konfrontieren, kann Schuldgefühle hervor rufen. Und dann versuche ich wieder, alle Wünsche zu erfüllen, so lange, bis ich nicht mehr kann. Auch aus dem Denken heraus, Liebe und Annahme von anderen bekommst du nur durch Leistung. Tue ich jemanden etwas Gutes, dann muss er mir auch etwas Gutes tun.
Ein Grund sich zu überfordern, ist das ständige Vergleichen mit anderen Menschen. Dann habe ich kein Gespür für meine Grenzen, ich merke es, mit meiner Depression bin ich doch nicht mehr so leistungsfähig.
Und da Menschen zu finden, die so ähnlich denken, liebes Gummibärchen, das würde ich dir ganz fest wünschen. Menschen die dich von Herzen lieb haben, so wie du bist, ohne Leistung. Und wo man sich nicht schämt, sich gegenseitig die Wahrheit zu sagen.
Meine liebe Frau hat die Gabe, mich abzubremsen, da ich mich gerne überfordere. Sie meint es gut für mich, und das merke ich auch dann.
in guten Gedanken für dich,
ganz viele liebe Grüße,
Frederick