Hallo liebes Forum,
nach 1 1/2 Jahren, die ich mehr oder minder gut versucht habe alleine damit klarzukommen, muss ich mir leider mal wieder etwas von der Seele schreiben.
Wir haben uns nicht getrennt, aber wohnen auch noch immer nicht zusammen, aber eng bei einander.
Es war eine weiter sehr schwere Zeit mit einigen Krankenhausaufenthalten für meine Freundin. Allerdings aus körperlichen Gründen.
Da ist vieles absolut schief gegangen. Darüber möchte ich mich nicht weiter auslassen. Hat ja nichts mit dem Sinn des Forums zu tun.
Die letzte OP mit anschließender Reha machte aber jetzt große Hoffnung. Dort war alles gut und die Prognose, die Schmerzen sind bald ausgestanden lies sie regelrecht aufblühen.
Bis zum Abschlußbericht. Die Röntenaufnahmen zeigten eine Veränderung am Knochen und statt weiter Reha zu machen muss sie sich erstmal schonen und an Gehhilfen laufen.
Da brach die Welt wieder zusammen.
Von da an, war alles was ich tat wieder falsch.
Ich hatte zwischendurch Wäsche von der Reha mitgenommen, gewaschen,gebügelt und (wie abgesprochen) ordentlich auf ihr Bett gelegt. Die Einkäufe an Nahrungsmitteln für die ersten Tage habe ich erledigt und in meinem Kühlschrank. Sie sollte dann aussuchen, was sie mitnehmen möchte. Warmes Essen hätte ich dann gekocht und wir hätten bei mir bleiben können. Auch ein paar Tage Urlaub habe ich genommen, damit die ersten Tage stressfrei laufen können. Das alles hatten wir schon vor dem Abschlußbericht besprochen. Ich hätte danach alles anders machen müssen. Das ist mir nun klar. Zu spät.
Wir waren auch vorher fast immer bei mir, nur übernachten wollte sie immer lieber bei sich, da sie nachts oft unruhig aufsteht und mich nicht stören will. Dabei würde mir das nichts ausmachen, aber sie will halt nicht. Ich habe gelernt vieles hinzunehmen.
Anstatt dann den Tag wie vorher besprochen ruhig mit einem Frühstück bei mir zu beginnen, dann die Sachen rüber zu bringen, damit ich alles wegpacken und den Rest in die Waschmaschine bringen kann, wollte sie aufeinmal direkt zu sich und alles selbst erledigen.
Meine Planung war also wieder falsch. Sie fng direkt an, alles zu machen, aber sie sollte sich doch schonen. Aber der Entlassungsbericht enthielt leider nichts mehr von dem, was ihr gesagt wurde. Laut Bericht ist alles in Ordnung. Nur eine handschriftliche Notiz eines Therapeuten zeigt das Gegenteil.
Wenn da steht, ich bin gesund, muss ich das ja wohl sein... Da brauche ich keine Hilfe.
Es gab noch weitere Dinge, die sie dann runtergezogen haben. Die Waschmaschine machte Probleme und der Fernseher hatte die Programmierung verloren. Kann man alles in Ruhe erledigen. Eigentlich kein Problem. Aber alles das war wohl zuviel aufeinmal. Sie blockte ab, ich durfte nichts mehr machen. Die Einkäufe wollte sie nicht mehr, die Wäsche auf dem Bett stellte sie als Chaos hin, in das sie nach Hause kam. Sie sagte mir, sie freute sich darauf nach Hause zu kommen, alles wäre in Ordnung und der Kühlschrank voll. Nichts hätte ich geschafft. Wenn ich doch mit allem überfordert wäre, dann kann sie meine Hilfe nicht annehmen. Wahrscheinlich war ich froh, als sie weg war und hätte endlich mal wieder alles machen können, was mir Spaß macht.
Ich hatte sie doch jedes Wochenende besucht und unter der Woche gearbeitet.
Sie hat nichts mehr angenommen und isst jetzt nur trockenes Brot, weil ich ja nicht in der Lage war etwas zu holen. Aber denken sei ja nicht meine Stärke. Hauptsache ich hätte meinen Spaß gehabt und es tut ihr leid, dass sie jetzt nicht für meine Unterhaltung sorgen könnte.
Das alles hat sie mir am Telefon gesagt, denn sie möchte mich nicht sehen.
Wie schlecht es ihr geht, weiss ich doch. Ich mach das doch jetzt schon soviele Jahre mit. Und immer wieder denke ich, jetzt wird es besser, aber dann....
Leider kann ich nicht mehr unterscheiden, ob ich jetzt wirklich alles falsch gemacht habe, oder ob ich keine Chance hatte es richtig zu machen. Also ziehe ich mir den Schuh immer wieder an. Anstatt ein Mann zu sein, der mitten im Leben steht (nach aussen klappt das noch), bin ich dann nur noch ein Haufen Elend.
Ich schaffe es nicht, meiner Freundin zu helfen. Alles mache ich falsch. Das tut so weh und die Vorwürfe auch. Ich weine viel und schlage auf mich ein, um den anderen Schmerz zu unterdrücken. Obwohl mein Kühlschrank jetzt übervoll ist, esse ich auch nichts mehr. Wenn sie leidet, leide ich mit. Diese Selbstbestrafung ist falsch, da bin ich sicher, aber es geht im Moment nicht anders.
Es ist niemand da, mit dem ich über diese Sachen so genau sprechen kann, daher schreibe ich hier. Danke, das ich das wieder kann.
Über eine Therapie für mich denke ich nicht nach. Wenn ihre Phase vorbei ist, geht es mir wieder gut und in der Phase schaffe ich es auch meine normalen Dinge zu erledigen. Vor der Haustür merkt man mir nichts an. Dahinter ist es schwer.
Danke, dass ich hier schreiben darf.
Melle
03.03.2014 11:09 •
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