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Gedanken über die Zukunft vom Kind

D
Diejenigen die Kinder haben und vielleicht schon das Teenageralter erreicht haben, können bitte von ihren Erfahrungen und Gefühlen berichten? Oder auch alle, die in ihrer Jugend ähnliches erlebt haben und nicht genau wussten, was sie wollen?

Ab und zu mache ich mir Gedanken um die Zukunft unseres Sohnes.
Es ist noch im grünen Bereich und nicht übermäßig präsent.
Angst ist es auch nicht.
Um es zu beschreiben, es ist ein wenig Unsicherheit und ein paar Gedanken von mir spielen mit rein.

Unser Sohn ist auch ein Kämpfertyp. Er war ein Frühchen und hat schnell sämtliche Defizite aufgeholt.

Er ist ein Einzelkind.
Ich würde ihn als sensibel bezeichnen. Nur nicht hochsensibel, wie ich.
Er hatte in der 9. Klasse in der Realschule 2 Monate krankheitsbedingte Fehltage.
Es kam damals von einer unentdeckten Nahrungsmittel Unverträglichkeit.
Er hatte das Schuljahr nicht wiederholt.
Jetzt ist er in 10. Klasse und versucht die mittlere Reife zu machen.
Hauptschulabschluss hat er schon.
Er weiß noch gar nicht, was er so machen möchte.

Das Arbeitsamt möchte gern, dass er so schnell wie möglich eine Ausbildung macht.
Da hat unser Sohn der Arbeitsberaterin gesagt, er ist nicht reif genug und er möchte gern seine Schulnoten verbessern.
Den Segen von uns hat er.
Wir Eltern sehen es genauso.
Unser Kind ist nicht besonders fleißig und macht nur das Nötigste für die Schule.

In der 7.Klasse ist er vom Gymnasium runter auf die Oberschule/Realschulzweig und dann ging es leistungsmäßig abwärts.
Nun kämpft er sich durch die mittlere Reife Prüfung.
Die Ergebnisse gibt es Mitte Juni.

Falls er seinen Realschulabschluss nicht an seiner Schule schafft, will er seinen Abschluss an einer Berufsfachschule oder Handelsschule nachholen.
Wir haben nichts dagegen.
Ich finde auch, dass er mit 16 Jahren noch jung ist und er alle Möglichkeiten hat;-)
Ausserdem wollen wir ihn nicht unter Druck setzen.
Von der Schule und den Lehrern kommt genug Druck.
An der Schule lief es für ihn die letzten Jahre zwischenmenschlich nicht so optimal.
Im letzten Jahr hatte es sich gebessert, da er eine psychologische Beratung bekam.
Unser Sohn hatte fast eine Schulangst entwickelt.
Das Problem wurde von seiner Therapeutin gut gelöst und es gab einen neuen Klassenlehrer.

Mein Mann und ich freuen uns einfach nur, dass unser Sohn ganz normal zur Schule geht und einen Weg gefunden hat mit den Problemen vor Ort umzugehen.

Für ihn ist im Sommer 2019 ein schulischer Neuanfang wichtig, das ist sein Ziel und seine Motivation.
Angemeldet ist er auch schon, die Option Plan B mit Hauptschulabschluss liegt der weiterführenden Schule auch vor.
Somit ist er dann auch abgesichert.
Unser Kind hat für nächstes Jahr bereits Angebote für Ausbildungen im Kaufmännischen Bereich bekommen.
Er möchte gern im Außenhandel oder der Automobilbranche was machen.
Als ich mir die Anforderungen für den Ausbildungsplatz angeschaut habe, musste ich schmunzeln.
Notendurchschnitt mindestens 2.3, belastbar, komplexes Denken usw
Irgendwie ziemlich heftig.
Unser Sohn braucht ja auch erstmal einen Führerschein hier auf dem Lande.
Laut meiner Wahrnehmung haben manche Arbeitgeber eine hohe Erwartungshaltung?
Sollten nicht auch Schüler mit einem Durchschnitt von 3.0 eine Chance bekommen?
Die Noten sagen doch nichts über den Menschen aus.
Ich meinte zu unserem Sohn, dass wir ihn so lieben wie er ist:-)
Er war auch etwas schockiert über die Realität der Stellenangebote.
Er hat ja auch Zeit seinen Schulabschluss zu machen und arbeiten kann er noch lange genug. Das sagte ich auch zu unserem Sohn.

Eigentlich will er gern jetzt seine Mittlere Reife machen,so seine Aussage.
Nun, wir können nicht in die Glaskugel gucken.
Irgendwie wird er schon seinen Weg gehen und das Leben meistern.
Ich versuche ihn zu motivieren und zu stärken.
Natürlich mache ich mir Gedanken über seine berufliche Zukunft, da ich sehe, wie es bei den Azubis bei meinem Arbeitgeber läuft.

Die Azubis dürfen eben erst ab 18 Jahren bei uns eine Ausbildung machen, wegen dem Jugendschutz. Manchmal schmeißen die Azubis eine komplette Abteilung und reissen Überstunden.

Man sagt ja auch Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Daher ist meine Meinung, soll sich unser Kind ruhig noch Zeit lassen mit der Arbeit.

Wie seht ihr das oder wie sind eure Erfahrungen auch aus eurer Jugend?

LG Dreamcatcher

15.05.2019 16:21 • x 2 #1


Hoffnung21
Hallo Dreamcatcher

Meine Tochter ist 19 und hat letztes Jahr Abitur gemacht. Sie hat sich leicht getan beim lernen, hat aber nur soviel gelernt wie sein musste, um ein einigermaßen gutes Ergebnis zu bekommen. Null Ehrgeiz im Gegensatz zu mir und meinem Mann. Bis zu meinem Zusammenbruch vor 2 Jahren haben wir immer versucht, sie anzuschieben und versucht, ihr etwas von unserem Ehrgeiz überzustülpen. Ich hab dann durch meine Krankheit und die Therapie gelernt, dass es ok ist, wie sie es macht. Ich hab versucht, sie zu unterstützen und hab von ihr dann mal gehört, ich will nicht mal so werden wie Papa und du, wo nur Arbeit und gute Noten zählen. Ich möchte auch nach der Arbeit frei haben und nicht weiterarbeiten. Ja, man erkennt, meine Tochter macht es besser als ich es geschafft hab und sie hat recht. Es war schwer, mich hier zurückzunehmen und gegen den Ehrgeiz meines Mannes (er macht genauso weiter wie immer, sowas wie mir kann ihm nicht passieren) zu schützen. Wir hatten halt wie viele Eltern das Gefühl, nur mit guten Noten hat man eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Leider!
Dann ging es darum, was NACH der Schule kommt. Sie hat da von Jura über soziale Arbeit oder öffentlicher Dienst alles durchdacht, um relativ spät festzustellen, sie will Physiotherapeutin zu werden. Sie hat dann Praktikum gemacht, es hat ihr gefallen. Wir haben versucht, sie in den öffentlichen Dienst zu schieben mit allen Vorteilen, die es dort gibt und erklärt wie die Verdienstmöglichkeiten als Physio sind. Aber sie blieb stur, und wir müssen zugeben, es ist genau das, was zu ihr passt. Sie hat in der Schule plötzlich (fast) nur noch Einser und sie lernt gern, im Gegensatz zum Gymmi.
Ich hätte ihr gern ermöglicht, ein Jahr Pause zu machen im Ausland, als FSJ oder an einer Musikfachschule für Musik erst mal 2 Jahre noch ihre Instrumente (Querflöte, Klavier, Saxophon) zu vertiefen. Aber sie wollte nicht, weil sie ja auch irgendwann mal Geld verdienen will.

Also ich würde meinem Kind, sofern finanziell machbar, immer die Zeit geben, die es braucht, wenn es das will. Wenn man manche Azubis anschaut, dann sind das noch richtige Kinder. Und dass man da noch nicht weiß, in welche Richtung sie gehen wollen ist auch klar. Also super Idee, dass ihr euren Sohn hier so unterstützt. Er war ja auch viel krank, und das geht auch nicht spurlos an einem vorbei. Außerdem gibt es so viele Möglichkeiten in unserem System, noch weiterzumachen. Ich hab auch zu meiner Tochter gesagt, wenn es nicht das richtige ist, wenn sie mal arbeitet, sie kann immer noch eine andere Ausbildung oder Studium machen. Der Weg ist immer in alle Richtungen frei.
Vielleicht wäre für deinen Sohn ja ein freiwilliges soziales Jahr was? Da hätte er Zeit reif zu werden.

LG Eis

15.05.2019 17:21 • x 3 #2


A


Hallo Dreamcatcher,

Gedanken über die Zukunft vom Kind

x 3#3


A
Liebe dreamcatcher,
Von dem was Du so schreibst, hab ich das Gefühl, dass Ihr als Eltern alles richtig macht. Ihr setzt ihn nicht unter Druck und unterstützt ihn, wo ihr könnt. Er scheint sich selbst gut einschätzen zu können wen ner über sich selbst sagt er fühlt sich noch nicht reif für eine Ausbildung. Das ist irgendwie auch schon sehr reif finde ich!
Und es ist super, dass er von der psychologischen Beratung profitieren konnte, das annehmen konnte und seine Situation meistern, Hut ab!
Ich denke Ihr könnt Eurem Gefühl trauen, dass er noch jung ist und sich nicht extrem beeilen muss. Aber ich hab nicht verstanden, wo Ihr ihn jetzt angemeldet habt? Ist der Plan, dass er ein Jahr wiederholt? Nein, er ist ja gerade in den Prüfungen. Habt ihr ihn an einer anderen Schule angemeldet, wo er die Prüfungen nochmal machen kann? Sorry bin in der schulthematik nicht so drin.
Von mir selbst kann ich nur sagen, dass es lange dauern kann bis man seinen Beruf gefunden hat. Die erste Ausbildung muss nicht sofort die richtige sein, viele haben ja 2 oder sogar mehr Berufe. Also ich meine nur, mir hätte es als jungem Menschen geholfen, da den Druck rauszumehmen, dass es sofort das absolut passende sein muss.
Liebe Grüße

15.05.2019 17:28 • x 3 #3


D
Hallo Eis,
Dankeschön für deinen Bericht. Das ist doch toll, was für einen Weg deine Tochter eingeschlagen hat!
Umwege führen auch zum Ziel;-)
Wir Erwachsenen haben meistens eine andere Vorstellung für die Berufswahl der Kinder.
Unser Sohn hatte schon ein Praktikum im Kindergarten gemacht.
Es hatte ihm auch Spaß gemacht. Aber eine Ausbildung zum Erzieher möchte er nicht machen, da es nicht vergütet wird.
Wir hätten ihn sonst finanziell unterstützt.
Das FSJ hatte er anfangs überlegt, aber da er mehr was im wirtschaftlichen Bereich machen möchte, ist das nicht mehr aktuell.
@annaleen:
Danke dir
Unser Sohn ist an einer weiterführenden Schule ab August angemeldet. Entweder Handelsschule oder Berufsfachschule. Hier kann er Realschulabschluss bis Fachabi machen.
Also alle Möglichkeiten.

LG Dreamcatcher

15.05.2019 22:01 • x 1 #4


Hoffnung21
Hallo Dreamcatcher

Schön, dass ihr euren Sohn so toll unterstützt. Er wird das Richtige noch finden. Und wie heißt es so schön: AM ENDE WIRD ALLES GUT, UND WENN ES NICHT GUT IST, IST ES NOCH NICHT DAS ENDE

LG Eis

15.05.2019 22:08 • x 1 #5


D
Ja, Dankeschön, liebe Eis.
Er wird seinen Weg gehen.
Wir glauben an ihn:-)

17.05.2019 21:14 • x 1 #6


Alexandra2
Hallo Dreamcatcher,
Für uns waren alle Schuljahre nur entsetzlich und mein Sohn lernte nichts. Ja, nichts. Er wurde nicht akzeptiert, wertgeschätzt, nieder gemacht, gemobbt und niemand half. Dem Schulabschluss sah ich mit Grauen entgegen, den Hauptschulabschluss schaffte er, den MSA auch, mit schlechtem Ergebnis. Danach versagte die Schulbehörde die Gymnasialstufe. Mein Sohn musste stattdessen, zur Vervollständigung der Schuljahre, auf eine berufsvorbereitende Schule. Beratungen zu potentiellen Berufen prallten an ihm ab. Sein Widerstand gegen Ermahnungen, Anschuldigungen, Demütigungen, Frust, Unterforderung usw war verständlich, und fehl am Platze.
Nach diesem Schulabschluss wollte er sich ausruhen, ca 1 Jahr. Das habe ich nicht zugelassen. Deshalb musste er sich um einen Ausbildungsplatz bewerben, mit seinem Zeugnis.
Der Berufsberater von der ARGE vermittelte ihm einen Praktikumsplatz mit anschließender Ausbildung, ein Projekt zwischen der Handelskammer und Betrieben. Nach ca 3 Monaten machte es 'klick' bei meinem Sohn und er begann sich zu interessieren. Jetzt geht er ganz gern in den Betrieb und zur Schule.
Es waren frustrierende deprimierende Jahre und ich bin total erleichtert, daß er überhaupt in Ausbildung ist. Anspruch, Wunschberuf etc waren leider keine Themen, die hier Raum hatten. Stattdessen ging es um Überwindung seines Widerstandes.
Von der Freude des Lernens und Erfolge dabei hat er noch nie etwas gespürt. Ich könnte heulen.
Aber jetzt ist es so, alles Weitere muß mein Sohn selbst finden.
Liebe Grüße Alexandra

18.05.2019 07:02 • x 2 #7


Hoffnung21
@Alexandra2
Das stelle ich mir schrecklich vor, was du in dieser Zeit mitmachen musstest. Da war die Schullaufbahn meiner Tochter ein Zuckerschlecken dagegen. Wenigstens hat er jetzt einen Ausbildungsplatz und geht jetzt auch gern hin. Aber sowas sind die Albträume aller Eltern. Hat die Geschichte viel mit Deiner Depression zu tun, oder ist das eine andere Ursache?

LG Eis

18.05.2019 12:48 • x 2 #8


D
Liebe Alexandra,
oh, das ist echt heftig und ich fühle mit dir als Mutter:-(
Schön, dass dein Sohn etwas gefunden hat.
Es ist mit unserem tollen Schulsystem (ironisch gemeint)
echt schwierig für die Jugend geworden.
Hauptsache eurem Sohnemann geht es einigermaßen gut und er ist zufrieden.
Unser Sohn hatte lange eine sch. Egal Einstellung und er hat sich wieder aufgerappelt.
Da habe ich auch als Mama gelernt, loszulassen und ihn auch mal gegen die Wand fahren zu lassen:-(
Mein Mann musste mitziehen.
In der Erziehung gibt es auch Grenzen und wir dulden nicht alles.
Ich hatte aber das Gefühl, wo ich nicht mehr so viel Druck und Kontrolle ausgeübt habe, lief es bei ihm besser.
Erziehung ist ein schwieriges Thema.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Nun Mobbing in der Schule ist echt hässlich.
Oder wenn es eine Klassenlehrerin auf einen abgesehen hat. So war es bei unserem Kind.
Es gibt viele Konflikte im Leben.
Geht es dir denn auch besser, wo dein Sohn etwas gefunden hat?
Hat dein Sohn Freunde wo er Halt findet?
Freunde sind immer wichtig, finde ich. Oder ein Hobby, wo er abschalten kann?
Unser Sohn hat den Fussball seit er 4 Jahre alt ist, da reagiert er sich ab.
Musik und Kunst war nie sein Ding
Ich bin eher unsportlich und mache nur Sport, weil es für mich gesund ist.

Liebe Grüße
Dreamcatcher

18.05.2019 14:13 • x 2 #9


Alexandra2
Liebe Eis,
Die Depression wurde durch unser Leid verstärkt.
Mein Sohn hatte ca 12 Jahre lang arge Probleme mit seinem Skelettsystem, der Feinmotorik, Reizüberflutung (das erkannten wir viel zu spät) wodurch er in der Schule ununterbrochen aufstand, kaum zu lenken war. Seine Lehrer in der Grundschule konnten ihn deshalb nicht halten. Und ich war entsetzt, daß er mit dem Integrationsstatus keine Hilfe bekam. Es stellte sich heraus, daß ein schwer traumatisiertes Kind die ganze Aufmerlsamkeit der Erzieherin, Lehrerin und Sonderpädagogin brauchte. Allen anderen I-Kinder fielen hinten runter.
Dazu kam das Mobbingerlebnis, das ihn depressiv werden ließ. Er wollte nicht mehr leben in der ersten Klasse!
Es gab an dieser Schule viele unverschämte Jungs, so daß mein Sohn nochmal später gemobbt wurde. Er hatte keine schwarzen Haare und dunkle Augen, das war das Motiv.
Nach der Schule hatten wir Ergo-, Physiotherapie- und Logopädie- Stunden, zu Hause mussten wir elend lange trainieren, für die gesamte Motorik, Handlungsabläufe, für Aufmerksamkeit und Konzentration.
Andere Gesundheitsprobleme gab es auch noch. . . .
Irgendwann konnte ich nicht mehr, (im Beruf wurde die Arbeitsmenge immer mehr) landete in der schweren Depression.
Jetzt, wo er in Ausbildung ist, geht es mir besser. Er hat Strukturen, trägt Verantwortung und ist unglaublich geduldig.
Mit Fußball hörte er auf, als sich die Mannschaft auflöste. Die meisten Freunde hat er virtuell. Aber er geht manchmal weg mit Kollegen.
Es hat sich entspannt, Gottseidank,
Liebe Grüße
Alexandra

Liebe Grüße Alexandra.

18.05.2019 14:31 • x 4 #10


Alexandra2
Loslassen ist das Zauberwort, wenn man nur aus seiner Haut könnte.
Und Halt geben im richtigen Augenblick. Das wäre wohl, wenn mein Sohn auf mich zukäme. Ich verlasse mich darauf. Es ist schwer, aber nötig.
Ich darf nur zusehen, wie er seine Erfahrungen macht, wenn ich überhaupt etwas davon mitbekomme. Je mehr ich mache, umso passiver wird er. Ich habe ewig nicht begriffen, daß das sein Wunsch nach Autonomie ist.

Neulich meinte er, ich sei die beste Mutter der Welt, die ihn genügend antreiben kann (der einzige Mensch überhaupt) und er wüsste, wie schwer ich es mit ihm habe- und er mit mir. Das ist doch toll!
Zwei eigensinnige Typen, die darüber lachen können.
Ich hoffe sehr, daß er die Ausbildung zuende macht. Bislang sieht es danach aus.

18.05.2019 18:09 • x 4 #11


Hoffnung21
@Alexandra2

Ich bin so schockiert, was ihr durchmachen musstet, dass mir die Worte fehlen. Aber über den Satz über dich als Mutter kannst du richtig stolz sein und dich freuen. Ja loslassen ist wichtig und Dasein wenn man gebraucht wird auch. Jetzt bräuchte man nur noch die Eingebung wann was angesagt ist. Wie viel Freiraum kann und darf man seinem Kind geben, das glaube ich ist eine der schwersten Entscheidungen in der Erziehung. In der ersten Klasse eine Depression ist fast unvorstellbar. Meine Tochter kam die ersten 2 Jahre aus der Schule heim und sagte jeden Tag :Schule ist sch.,ich hasse die Schule. Und das nur, weil sie schon lesen konnte als sie eingeschult wurde (hat es selbst gelernt) und dann nie dran kam bei der Lehrerin, sie wußte es ja. Selbst in der Situation bin ich fast verzweifelt, da mag ich mir deine Geschichte gar nicht vorstellen, wie es dir damit ergangen ist.

Ich wünsche Dir und Deinem Sohn, dass alles so gut bleibt, wie es jetzt gerade ist.

Alles Liebe
Eis

18.05.2019 18:24 • x 2 #12


Alexandra2
@eis, Dankeschön. Ganz ehrlich, ich habe gedacht, jetzt drehe ich durch.
Und ICH KANN NICHT MEHR , wie in diesem Film, in dem Tom Hanks jeden Morgen immer dieselbe Situation erlebt, sie versucht zu variieren, und es ändert sich- nichts

Die Unterforderung und unfaire Behandlung Deiner Tochter ist ja auch blöd. Gerade am Anfang der Schulzeit ist es so wichtig, gute Erfahrungen zu machen.
LG Alexandra

18.05.2019 18:31 • x 2 #13


Hoffnung21
Das kann ich mir gut vorstellen Alexandra, und täglich grüßt das Murmeltier. Musste grade herzhaft bei der Vorstellung lachen, auch wenn Dir in der Situation ganz sicher nicht danach zumute war.

Die Wunschvorstellung, dass JEDES Kind entsprechend seinen Fähigkeiten gefördert wird, wird wohl immer ein Traum bleiben.
LG Eis

18.05.2019 18:35 • x 2 #14


D
Hallo Eis und Alexandra,
ich bin ein wenig enttäuscht, da ich das Gefühl habe, dass mein Anfangsthread, den ich hier eröffnet etwas unsichtbar gemacht wurde? Bzw. ich fühle mich etwas überflüssig.
Da nur noch Kommunikation zwischen euch stattfindet?

In den letzten, Chats wurde ich gar nicht mehr angesprochen, bzw. das Thema von mir und meinem Sohn?
Ich freue mich über eure Berichte, aber irgendwie finde ich es schade, dass der Bezug auf den Usprungsthread fehlt:-(

19.05.2019 12:10 • #15


Alexandra2
Liebe Dreamcatcher,
Dein Thema ist und bleibt Dein Thema, und es hat nichts mit Dir zu tun, wenn ich Dich nicht mehr erwähnt bzw angesprochen habe.
Das Thema Erziehung und fiese Jahre geht mir sehr nahe. Das was ich wollte, erfüllte sich alles nicht. Das ist so ganz anders, als Deine Erfahrungen. Ihr habt Euch für alle Fälle vorbereitet und abgesichert. Das entspannt wohl die ganze Familie. Und ich wünsche Eurem Jungen, daß er die Prüfungen gut bewältigt.
Irgendwann müssen Kinder ihren Weg gehen. Doch was macht man, wenn das Kind beratungsresistent ist? Wenn Lehrer aufgeben, wenn das Kind keinen Fördertriggerpunkt hat (Armut, Migration etc), der in das Schulsystem passt? Wenn Ärzte keine Therapie machen? Wenn ich als Mutter Sorgen um die Bildung und den Lebensweg habe? Alleinerziehend= Alleingelassen
Ich habe in vielen Gesprächen versucht, die Erkrankung zu erklären, und gelernt, drei Lehrer haben es nicht verstanden und wollten es nicht verstehen. Beim ADHS habe ich auf eine Fortbildung bestanden, etwas mit dem die Lehrer sich eigtl naturgemäß von selbst auseinandersetzen müssen. Danach haben sie immer noch falsch gehandelt.
Ich habe zwei Jahre gebraucht, bis mein Sohn selbst um minimale Hilfe bat. Die wurde oft abgelehnt. Es war einfach nur schrecklich, ich war völlig verzweifelt. Das zermürbte mich. Für eine andere Schule war mein Sohn lange nicht stabil genug. Und es war auch die einzige Ganztagsschule.
Euer Sohn konnte lernen, während meiner keine Aufmerksamkeit, keine Konzentration aufbrachte und reizüberflutet den Unterricht störte.
Ich freue mich für jedes Kind, das lernen kann und auch Freude und Erfolg daran hat. Und es erinnert mich daran, daß mein Sohn das nicht konnte. Das tut immer wieder weh und deshalb ist das Loslassen die einzige Möglichkeit, nicht wahnsinnig zu werden.
Und das Loslassen braucht ja auch Übung, sich beobachten und stoppen, wenn wieder der Kontrollzwerg in mir tobt.
Wie machst Du das Loslassen? Fragst Du weniger oder gar nicht?
Ich sage nur noch Hallo, frage nicht wie der Tag war und fast täglich gehe ich schweigend zu ihm, setze mich und warte ab. Das ist alles an Familienleben. Und ich finde das ganz und gar nicht schön.
Liebe Grüße Alexandra

19.05.2019 13:55 • x 2 #16


Liselotte
Liebe Alexandra,
ich sitze hier im Krankenhaus. Um mich Menschen, die hier die letzte Station erreicht haben. Bin hier und fuehle so viel Leid. Aber ich kann das Alleinsein nicht mehr ertragen. Wo kann es nir hingehen. Du schreibst immer so viel von Verstehen, Hinterfragen, Verarbeiten. Ich habe es so lange versucht.ohne Resultat.

19.05.2019 14:15 • #17


A
Liebe Dreamcatcher,

ich bin traurig, dass Du Dich abgemeldet hast.
Hoffentlich liest Du das hier und überlegst es Dir nochmal?

Liebe Grüße von Annaleen

19.05.2019 14:55 • x 1 #18


Alexandra2
Liebe Dreamcatcher,
Was ist passiert, habe ich etwas falsch gemacht?
Liebe Grüße Alexandra

Liebe Martina,
Das ist ganz schrecklich, das Leid der anderen musst Du ausklammern. Erst bist Du am Wichtigsten, dann nochmal Du. Da musst Du an Dich denken.
Mitgefühl ist gut, muss man sich leisten können. Mitleid tut Dir nicht gut und hilft niemandem.
Wie macht man das? Kopfhörer aufsetzen und Augen zu und durch, sagt eine Freundin, wie sie das Leid der anderen in der Chemotherapie ausblenden musste, um ihre Energie für sich zu haben. Ich weiß nicht, ob ich das könnte, aber versuchen würde ich es.
Das Alleinsein lässt sich vielleicht lösen? Indem Du erstmal rausgehst, zu einer Freundin 1-2 Wochen? Untervermietung geht wohl nicht.
Ich denke, die Stabilisierung ist sehr wichtig.

Verstehen, hinterfragen und verarbeiten sind nicht Dein Weg? Was ist die Alternative? Nur wenn ich die Zusammenhänge kenne, kann ich an mir arbeiten. Ich brauche das, um Gefühle zuordnen zu können. Allerdings nur mit den richtigen Antidepressiva, ohne kann ich nicht und nicht klar denken.
Kannst Du Alles so hinnehmen? Ohne zu durchleuchten? Wie machst Du das, ohne daß es an Dir nagt?
Ich umarme Dich!
Liebe Grüße Alexandra

19.05.2019 15:20 • x 1 #19


S
Hi Annaleen,
ich habe dir einmal eine PN auf meinen alten Dreamcatcher Account geschickt.
Hängt im Postausgang.
Meine neue PN geht auch nicht zu dir raus?
Ist dein Postfach zu voll?
Bin jetzt Sunshine45.

Liebe Grüße

19.05.2019 15:28 • #20


S
@alexandra,
Ich schreibe vielleicht noch irgendwann mal etwas dazu.
Ich hatte bereits hier geschrieben, dass mein Usprungsthread etwas untergeht, mehr nicht.
Werde erstmal mehr offline sein, da sehr viel Freizeit mit dem online sein drauf geht.
Nächste Woche habe ich da keinen Kopf mehr für.
Deswegen ziehe ich mich erstmal zurück;-)

Grüße sunshine45

19.05.2019 15:34 • #21


S
Man darf ja hier frei seine Meinung äußern.
Es war eben meine persönliche Wahrnehmung.
Dafür ist das Forum doch da?

Ich akzeptiere eure Meinung, falls ihr eine andere Meinung habt. Das ist alles ok
Ich musste das nur mal loswerden.
Natürlich gibt es immer noch dramatischere Geschichten als die meiner Familie und ich wünsche allen nur das Beste.

Vielleicht hat mich das hier auch etwas traurig gemacht.
Deswegen ist es besser für mich etwas Abstand zu haben

19.05.2019 17:08 • #22


Alexandra2
Jetzt habe ich ein Problem. Viele Menschen zogen sich von uns zurück, wenn sie vom Problemberg erfuhren. Das empfand ich immer als sehr schmerzhaft und versuchte das vor meinem Sohn zu verheimlichen. Die Einsamkeit und das Zurückweichen gruben sich in mein Herz, wie Stachel. Ich dachte, das verarbeitet zu haben. Und nun spüre ich, das ist noch nicht vorbei.

19.05.2019 19:08 • x 2 #23


S
Hallo Alexandra,
ich melde mich nach langer Zeit mal wieder. Nun habe ich mal wieder Luft und Energie.

Was Du da im Mai geschrieben hast, hat mich nachdenklich gemacht.

Ich hoffe, Du kannst mit diesem Stachel leben und umgehen. Das stelle ich mir auch schwierig vor.
Hast Du dir hierfür therapeutische Begleitung gesucht? Oder hast du eine gute Freundin, mit der Du darüber reden kannst?
Ist ja echt doof, wenn es für andere Leute abschreckend ist. Es nützt ja nichts, wenn man jemanden zum reden braucht. Irgendjemand sollte sich doch mal Zeit nehmen für solche persönlichen Dinge/Angelegenheiten.

Bei unserem Sohn läuft es gerade normal.
Er geht in Klasse 11 einer weiterführenden Schule. Ich bin einfach froh, dass er überhaupt zur Schule geht
Seit der 6. Klasse ist Schule einfach nicht so sein Ding
Das sind verschiedene Faktoren, warum er nicht so motiviert ist, aber so ist das als Teenager.
Irgendwie geht es immer weiter.

Herzliche Grüße und einen schönen Abend.

13.10.2019 20:38 • x 1 #24


S
Und das Loslassen braucht ja auch Übung, sich beobachten und stoppen, wenn wieder der Kontrollzwerg in mir tobt.
Wie machst Du das Loslassen? Fragst Du weniger oder gar nicht?
Ich sage nur noch Hallo, frage nicht wie der Tag war und fast täglich gehe ich schweigend zu ihm, setze mich und warte ab. Das ist alles an Familienleben. Und ich finde das ganz und gar nicht schön.


Liebe Alexandra,
loslassen, das ist ein Thema was mich von der Geburt unseres Sohnes an begleitet!
Es ist schwer. Meine eigene Therapie war, dass mein Mann und ich im September eine Woche ohne unseren Sohn ins Ausland in den Urlaub gefahren sind. Das erste Mal!
Das war komisch und ich hatte 2 schlaflose Nächte und Grübelattacken.
Es ist gut gegangen, unser Haus steht noch Es war ein Lernprozess. Ich versuche einfach zu vertrauen.
Innerlich kämpfe ich mit mir. Da ich sowieso eine Klammertante bin und sensibel bin, werde ich oft von anderen belächelt.

So ist es nunmal, ich habe noch meinen Partner mit dem ich meine Gefühle und die Verantwortung teilen kann.
Eine Garantie dafür, dass man ewig zusammen bleibt, gibt es nicht. Deswegen bin ich dankbar dafür.
Meine fast 80-jährige Mutter habe ich auch zu betreuen. Da habe ich momentan eine Zwischenlösung gefunden, bis der Pflegegrad 2 genehmigt wird

Ich ziehe meinen Hut vor Dir, da ich gelesen habe, dass du alleinerziehend bist
Da hast du natürlich auch nicht 100% Verantwortung sondern bestimmt gefühlt, 300% Verantwortung.
Ich habe einen alleinerziehenden Papa im Bekanntenkreis, wo ich oft die Probleme mitbekomme.
Er macht wirklich alles für seine Kinder und ich bewundere, wie er den Alltag meistert.
Dagegen sind meine Probleme Pipifax

Ich wünsche Dir und Deinem Sohn viel Kraft und positive Energie.

LG sunshine

13.10.2019 20:58 • x 2 #25


Alexandra2
Liebe Sunshine,
Ich lerne gerade zu vertrauen, Menschen überhaupt an mich emotional ranzulassen. Durch die Traumatisierung war ich immer abgeschnitten zur Welt, eine quasi automatisierte und ausgeblendete Panik. Nun lerne ich, daß es nicht schlimm ist mich zu öffnen. Und ich habe wundervolle Freunde, die sehr vorsichtig und liebevoll mit mir umgehen. Sie wissen auch, wie sehr ich krank bin, sind an allem interessiert und sie verlassen mich trotzdem nicht. Wir machen vorsichtig immer weiter, mit einer großen Portion Humor. Es ist einfach wunderbar, ich bin sehr dankbar.

Mein Sohn war ja immer krank, alles war sehr schwierig und deshalb habe ich ihm möglichst viel Freiraum gelassen und das bedeutete auch, möglichst wenig zu kontrollieren. Ich akzeptiere ihn, lasse ihn zufrieden und gehe auf ihn zu, wenn ich etwas möchte. Und das nehme ich mir raus, mit der Begründung, daß er manches wissen oder machen muss, weil das zur Erwachsenwelt gehört, wie bügeln, Knopf annähen etc. Oder wenn ich seine Hilfe brauche. Ansonsten gibt's nur Guten Tag und guten Weg
Ich quatsche ihm keinen Frosch mehr in die Tasche, weil er selbstständig werden will und muss. Da war schwer für mich, bedeutete tägliche Übung.
Gemeinsame Mahlzeiten gibt nur sehr selten, aber auch, weil er einen langen Arbeitstag hat.
Liebe Grüße Alexandra

13.10.2019 22:07 • x 1 #26


S
Hey Alexandra,

das freut mich für euch
Das sind doch Lichtblicke.

Super, dass dein Sohn die Ausbildung macht.
Freunde, die dich so akzeptieren wie du bist, sind wahre Schätze.

13.10.2019 22:14 • x 1 #27


A


Hallo Dreamcatcher,

x 4#28


Mandinka
Hallo Alexandra, Danke für deinen sehr ehrlichen Beitrag. Ich weiß, daß der Ursprungsbeitrag ein anderer war. Auch diesen fand ich sehr interessant. Aber das, was du beschreibst mit deinem Sohn und vor allem auch, wie es dir mit allem ergangen ist, hat in mir einiges wieder hochkommen lassen bzw. habe ich mich und die Probleme, die ich mit meinem Sohn (20) hatte und habe, etwas wieder erkannt. Ich kenne alle die Ängste, das Misstrauen, die Enttäuschungen und die Traurigkeit, aber auch das immer Weiterkämpfen ebenfalls zur Genüge. Fühle dich virtuell gedrückt. Ich hoffe, unsere Kinder finden ihren Weg.

15.10.2019 11:24 • x 3 #28

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