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Gedankenzwänge in der Depression

T
Hallo Zusammen,
während meiner Depression habe ich sehr oft das Gefühl ,extrem von meinen Gedanken so gelenkt zu werden,das ich mich
zu Sachen entschließe die ich im Grunde genommen nicht machen wollte oder möchte. Ich weiß gar nicht wie ich das richtig beschreiben soll. Eigentlich geht es um Bereiche und Dinge die mir eher gefallen und an denen ich auch Freude finde. Doch wie aus dem Nichts bekomme ich Gedanken die mir das alles mies machen, ich höre auf sie und handle dementsprechend. Diese Gedanken überzeugen mich,all das was ich doch mag,das es schlecht ist,lächerlich, kindisch , das das doch nichts für mich sei. Sie erdrücken mich förmlich ,ich werde gereizt,bin von mir selbst genervt ,es kommt Herzrasen und Luftnot dazu. Es geht mir erst besser und ich finde Erleichterung, wenn ich diesen Gedankenzwang nachgegangen bin.

Im Nachhinein aber, meist wenige Stunden danach kommt der Gedanke und die Überlegung ;
Weshalb hast du das jetzt gemacht? Warum habe ich mich von meinen eigenen Gedanken in etwas drängen lassen,was ich
doch eigentlich nicht wollte, da ich das was mir gefiel eigentlich richtig war und für mich als gut empfand ? Warum will mein Gehirn ; das ich schlecht denke über das was ich mag und mir Freude macht,warum fühlt es sich mit etwas schönem schlecht und zwingt mich förmlich dazu , negativ zu denken und dann so zu handeln als ginge es mir besser , wenn ich mich von dem entferne,löse ?

Eine Antwort auf das warum es so ist erwarte ich nicht, denn selbst kann ich es mir ja auch nicht beantworten.
Nur wollte ich es mal niederschreiben. Und vielleicht kennt das von euch ja auch jemand.

Lg. Tierliebe

06.03.2021 18:19 • x 1 #1


Marylu
Hallo Tierliebe, es fällt mir schwer dein Problem zu verstehen. Kannst du ein Beispiel nennen? LG.

06.03.2021 19:47 • #2


A


Hallo Tierliebe,

Gedankenzwänge in der Depression

x 3#3


T
Zitat von Marylu:
Hallo Tierliebe, es fällt mir schwer dein Problem zu verstehen. Kannst du ein Beispiel nennen? LG.

Hallo Marylu,
ja, ich habe mir schon gedacht das es schwierig wird zu verstehen, was ich überhaupt meine.
Ich versuche es gern anhand eines Beispiels.

Ich gehe mit unserem Hund spazieren und wie das so ist, trifft man meist häufig immer wieder dieselben Leute die
auch ihren Hund ausführen und man kommt ins Gespräch,ist sich sympathisch. Nach mehreren Begegnungen werde ich gefragt,
ob wir nicht des öfteren gemeinsam mit den Hunden spazieren gehen sollen.

Sehr gerne nehme ich dieses Angebot an, da ich nicht viele Kontakte habe.
Die ersten zwei drei Verabredungen zum Spaziergang laufen dann auch eigentlich gut, sie machen mir Spaß,sie machen unseren
Hund Spaß. Stolz erzähle ich dann zuhause wieviel Freude mir das macht. Doch dann wie aus dem nichts, schießen sich
diese komischen Gedanken in meinen Kopf ein, die mir wie so häufig einreden, das ich mich eigentlich nicht mehr mit
der Person und ihrem Hund treffen sollte, da die andere Person sich während des gemeinsamen Spaziergangs besser auszudrücken weis, inteliegenter rüber kommt. Sie wertvoller ist als ich. Ich bin doch depressiv und wenn sie das auch nur irgendwie merken würde während wir gemeinsam unterwegs sind,es wäre mir peinlich. Ich hätte Angst abgestempelt zu werden,abgelehnt.
Leider ist mir das tatsächlich schon passiert. Ja und sie könnte sich im inneren über mich lustig machen,denken wie ungebildet
ich für mein Alter sei.

Naja, auf jeden Fall höre ich dann auf diesen Gedanken,der mich innerlich dazu zwingt diesen Kontakt abzubrechen.
Zwingen in dem Sinne, wenn ich dem nicht nachgehe,entwickele ich körperliche Symptome wie Luftnot,Schwindel und dazu
extrem schlechte Laune und Ängste.Ich fange an alles in Frage zu stellen und gebe dem dann nach. Habe ich dann zu dieser Person den Kontakt abgebrochen,indem ich irgendeine Ausrede fand weshalb ich mich nicht mehr mit ihr und ihrem Hund treffen will,dann kann ich plötzlich wieder durchatmen und ich fühle mich befreit.

Es dauert dann nicht lange, es geht mir wieder gut und ich frage mich dann ;was sollte das jetzt,es hat dir soviel Spaß
gemacht gemeinsam mit einer anderen Person und dessen Hund spazieren zu gehen.Du hattest doch soviel Freude zu sehen
wie die beiden Hunde untereinander Spaß haben. Weshalb belügst du diese Person nur um nicht mehr mit ihr spazieren gehen
zu müssen,sie war doch eigentlich ganz nett. Würde sie mich nicht mögen,würde sie wohl kaum mit mir und Hund spazieren
gehen wollen. Warum unterstellst du ihr, das sie dich belächeln könnte,das sie schlecht über dich denkt ?

Es waren meine negativen depressiven Gedanken die es mir ganz oft während der Depression wie ein Zwang vorkommen lassen.

Das war jetzt nur ein Beispiel von vielen. Ich weiß nicht ob es jetzt etwas verständlicher ist.
Leider ist mein Beitrag länger geworden als ich wollte,aber ich habe versuchen wollen irgendwie verständlich zu erklären was
ich meine.

Lg. Tierliebe

07.03.2021 13:55 • x 1 #3


T
Hallo an alle,
ich mache mir gerade Gedanken darüber, das ich mich und meine Situation nicht richtig erklären konnte.
Meine Situation dieser Gedankenläufe, die wahrscheinlich so unbekannt sind und gar fremd.
Und schon frage ich mich, was stimmt denn da bei mir im Kopf nicht , bin ich so unnormal ?

Ich wollte mich gern irgendwie verständlich erklären und doch fällt es so schwer .

Lg. Tierliebe

07.03.2021 19:39 • x 1 #4


111Sternchen222
Hallo Tierliebe, mach dir keine Gedanken, ich habe verstanden was du meinst.
Zitat von Tierliebe:
diese komischen Gedanken in meinen Kopf ein, die mir wie so häufig einreden, das ich mich eigentlich nicht mehr mit
der Person und ihrem Hund treffen sollte, da die andere Person sich während des gemeinsamen Spaziergangs besser auszudrücken weis, inteliegenter rüber kommt


Zitat von Tierliebe:
Es dauert dann nicht lange, es geht mir wieder gut und ich frage mich dann ;was sollte das jetzt,es hat dir soviel Spaß
gemacht gemeinsam mit einer anderen Person und dessen Hund spazieren zu gehen.Du hattest doch soviel Freude zu sehen
wie die beiden Hunde untereinander Spaß haben. Weshalb belügst du diese Person nur um nicht mehr mit ihr spazieren gehen
zu müssen,sie war doch eigentlich ganz nett. Würde sie mich nicht mögen,würde sie wohl kaum mit mir und Hund spazieren
gehen wollen. Warum unterstellst du ihr, das sie dich belächeln könnte,das sie schlecht über dich denkt ?



Deine Gedanken wollen dir eine Falle stellen. Diese negativen Gedanken sind ein Teil der Depression, du bist ihnen nur schon einen Schritt vorraus,denn du hast es erkannt.
Wenn es dir nun gelingen könnte den negativen Gedanken nicht nachzugeben was auch immer das im ersten Moment für Symptome macht,dann wärst du da wo du hin willst, nämlich den negativen.Gedanken den Glauben entziehen.
LG Sternchen

08.03.2021 07:26 • x 4 #5


Marylu
Liebe Tierliebe, sorry, dass ich erst jetzt antworte. Ich finde auch, du hast es verständlich geschrieben. Bist du in therapeutischer Behandlung? So könntest du üben, aus diesem Kreislauf heraus zu kommen. Ich wünsche dir alles Gute.

08.03.2021 17:10 • #6


T
Hallo 111Sternchen222 und Marylu,
ihr seit lieb, ich danke euch für eure Antwort und es bedeutet mir viel verstanden zu werden,dankeschön

Zitat von 111Sternchen222:
Deine Gedanken wollen dir eine Falle stellen. Diese negativen Gedanken sind ein Teil der Depression, du bist ihnen nur schon einen Schritt vorraus,denn du hast es erkannt.
Wenn es dir nun gelingen könnte den negativen Gedanken nicht nachzugeben was auch immer das im ersten Moment für Symptome macht,dann wärst du da wo du hin willst, nämlich den negativen.Gedanken den Glauben entziehen.
LG Sternchen


Deine Antwort hat mich gerade nachdenklich werden lassen, dafür danke ich dir,für den Gedankenanstoß.
Ja eine Falle stellen sie mir so oft und immer wieder verfalle ich denen,das ist echt schlimm. Denn im nachhinein,
wenn ich dem nachgegeben habe, bin ich wütend auf mich selbst. Habe ich doch wieder mal mich von meinen depressiven
Gedanken zwingen lassen, zu etwas was mir eigentlich fern lag. Wie du schon schreibst, nun müsste es mir nur noch gelingen
den negativen Gedannken den Glauben zu entziehen.Aber wie ? Mich den Symptomen aussetzten,sie ertragen ?
Das ist wirklich sehr heftig und immer wieder wiedersetzte ich mich deswegen meinen doch eigentlich schönen und guten Gedanken. Für mich ist das sehr kräftezerrend und manchmal komme ich mir vor, als wüsste ich nicht was ich wolle.Dabei weis ich es ganz genau. Vielleicht finde ich für dieses Problem noch den passenden Schlüssel um die schlechten Gedanken wegschließen zu können.

Zitat von Marylu:
Liebe Tierliebe, sorry, dass ich erst jetzt antworte. Ich finde auch, du hast es verständlich geschrieben. Bist du in therapeutischer Behandlung? So könntest du üben, aus diesem Kreislauf heraus zu kommen. Ich wünsche dir alles Gute.


Hallo Marylou,
hey, du musst dich doch nicht entschuldigen dafür das du erst später geantwortet hast.Ich seh das nicht so eng.
Hat doch jeder mit sich selbst und auch so genug zu tun. Schön finde ich, das du dir dennoch eben die Zeit genommen hast um
mir zu schreiben. Nein du, leider habe ich seit längerer Zeit keinen Therapeuten. Bin aber davor länger in Behandlung gewesen.
Stationär-Tagesklinik-ambulante Therapie. Ganz häufig sind wir u.a.auch dieses Thema durchgegangen.Auch hier kam die
Überlegung, die Symptome auszuhalten, den Gedanken nicht nachzugeben und nach einer Zeit würde sich eine Veränderung
zeigen. Wenn ich mich immer und immer wieder dem Zwang dieser negativen Gedanken entgegensetzen würde.
Doch bisher ist mir dies nicht gelungen,so stark ist dieser starke Druck der in mir entsteht und die heftigen Symptome.

Danke euch,
Lg. Tierliebe

08.03.2021 18:52 • #7


Lost111
Liebe Tierliebe,

Zitat:
während meiner Depression habe ich sehr oft das Gefühl ,extrem von meinen Gedanken so gelenkt zu werden,das ich mich
zu Sachen entschließe die ich im Grunde genommen nicht machen wollte oder möchte. Ich weiß gar nicht wie ich das richtig beschreiben soll. Eigentlich geht es um Bereiche und Dinge die mir eher gefallen und an denen ich auch Freude finde. Doch wie aus dem Nichts bekomme ich Gedanken die mir das alles mies machen, ich höre auf sie und handle dementsprechend. Diese Gedanken überzeugen mich,all das was ich doch mag,das es schlecht ist,lächerlich, kindisch , das das doch nichts für mich sei.


Ich verstehe dich da auf jeden Fall, geht es mir doch ähnlich. Je tiefer die Depression, desto mehr denke ich, dass ich es nicht verdient habe, dass mich jmd. überhaupt mag. Dass ich die Freude, das leichte Leben nicht verdient habe, weil ich es nicht wert bin. Ich stehe mir damit selbst im Weg.
Dabei sagt man doch immer: man sollte den Moment genießen, denn er kommt nie wieder. Wenn es so einfach wäre!
Auf jeden Fall ist u.a. unser mangelndes Selbstbewusstsein daran schuld, dass wir in solche Denkmuster verfallen.
Aber woher nehmen?!

Zitat:
doch dann wie aus dem nichts, schießen sich
diese komischen Gedanken in meinen Kopf ein, die mir wie so häufig einreden, das ich mich eigentlich nicht mehr mit
der Person und ihrem Hund treffen sollte, da die andere Person sich während des gemeinsamen Spaziergangs besser auszudrücken weis, inteliegenter rüber kommt. Sie wertvoller ist als ich. Ich bin doch depressiv und wenn sie das auch nur irgendwie merken würde während wir gemeinsam unterwegs sind,es wäre mir peinlich.


Du bist genauso richtig, wie du bist! Du bist ein genauso intelligenter und wertvoller Mensch wie jeder Andere auch!
Wäre es wirklich schlimm, wenn jmd. wüsste, dass du an Depressionen leidest? Vllt. wäre es auch eine Erleichterung, jmd. davon erzählen zu können.
Nun ja, das Thema Depression hat immer noch ein Stigma, das ist einfach so. Trotz all der Aufklärung. Wie soll man das auf jmd. erklären, der das noch nie erlebt hat? Das ist schwer, und ich wäre mir da auch unsicher und würde sehr gut überlegen, wem ich das sage.

Du bist nicht alleine mit deinen Gedanken und Gefühlen.

LG Lost111

08.03.2021 20:13 • x 2 #8


T
Zitat von Lost111:
Du bist genauso richtig, wie du bist! Du bist ein genauso intelligenter und wertvoller Mensch wie jeder Andere auch!
Wäre es wirklich schlimm, wenn jmd. wüsste, dass du an Depressionen leidest? Vllt. wäre es auch eine Erleichterung, jmd. davon erzählen zu können.
Nun ja, das Thema Depression hat immer noch ein Stigma, das ist einfach so. Trotz all der Aufklärung. Wie soll man das auf jmd. erklären, der das noch nie erlebt hat? Das ist schwer, und ich wäre mir da auch unsicher und würde sehr gut überlegen, wem ich das sage.

Du bist nicht alleine mit deinen Gedanken und Gefühlen.


Hallo liebe Lost,
danke für deine netten , lieben und verständnisvollen Worte.
Ja, jemanden den es ähnlich geht, er kann einen evtl. besser verstehen als ein Aussenstehender.
Nur dachte ich echt schon, das diese Art Gedankenzwänge nur bei mir existieren, das ich vielleicht nicht richtig ticke.
Aber du schreibst ja von dir selbst, das auch dir diese Gedanken nichts unbekanntes sind.

Und ja, ich finde es schlimm jemand anderem von meiner Depression zu erzählen, ich schäme mich. Wird eine Depression doch
heute leider noch sehr häufig nicht ernst genommen. Zudem habe ich es öfters erlebt, das man mich auf Grund meiner Depression
gemieden hat. Es ist den Leuten zu schwierig -ich bin ihnen zu schwierig. Sage und erzähle ich anderen nichts von meinen
Depressionen , dann wundern sich die anderen irgendwann, das ich an manchen Tagen so bin wie ich in einer Depression und auch dann werde ich gemieden. Ach schau, die tickt doch nicht richtig.

Lg. Tierliebe

09.03.2021 19:01 • #9


Lost111
Hallo liebe @tierliebe,

Zitat:
Nur dachte ich echt schon, das diese Art Gedankenzwänge nur bei mir existieren, das ich vielleicht nicht richtig ticke.
Aber du schreibst ja von dir selbst, das auch dir diese Gedanken nichts unbekanntes sind.


Nein, damit bist du wirklich nicht alleine. Ich habe auch immer Angst, was Andere von mir denken, zumal ich - wenn ich jmd. kennen lerne - auch nicht sonderlich kommunikativ, sondern eher sehr zurückhaltend bin. Das kann dann schnell als arrogant oder desinteressiert rüber kommen.
Eigentlich sollte man denken: wer einen nicht so mag und akzeptiert, wie man eben ist, der kann einem gestohlen bleiben. Das wird allerdings schwierig, wenn man kaum Bezugspersonen hat. Der Mensch ist nicht als Einzelgänger gemacht und benötigt Kontakte zum leben.

Eigentlich sollte man sich der Krankheit Depression nicht schämen. Es ist eine Krankheit der Seele. Eine Krankheit, die man nicht immer auf den 1. Blick sieht.
Aber ich verstehe dich, es gehört schon viel Mut dazu, dieses jmd. zu erzählen. Macht man sich doch damit noch verletzlicher als man ohnehin schon ist. Und du hast auch viele schlechte Erfahrungen gemacht.

Ich drück dich mal lieb,

LG Lost111

09.03.2021 19:26 • x 2 #10


maya60
Hallo @Tierliebe , bei dir kann ich ja auch noch ein Herzlich Willkommen im Forum schreiben!

Als ich eben hier in deinem Thema gelesen habe, fielen mir 3 verschiedene Sachen ein, wie ich sie von meiner Depression kenne:

1.) Auf einmal Minderwertigkeitskomplexe als depressives Symptom kenne ich. Sobald die depressive Episode vorbei ist, durch Psychotherapie und manchmal auch noch Medikamente, sind auch die Komplexe weg. Ähnlich wie das depressive Morgentief, das ich wirklich nur aus depressiven Episoden kenne.

Einmal, vor vielen Jahren, merkte ich, dass ich wieder depressiv wurde, weil ich aus heiterem Himmel Komplexe hatte.


2.) Alte Falschprogrammierungen aus der Kindheit!

Alte falsche Glaubenssätze wie ich sie als Kind lernte, die aber im Grunde Selbstsabotage sind, konnten so stark sein, dass ich Bestrafungsangst und Katastrophenangst bekam, wenn ich mich diesen alten Erziehungssätzen als Erwachsene widersetzte.

Das war natürlich in Depressionszeiten besonders stark, wo ich eh anfälliger war für jegliche Negativsicht und Angst. Das war sicherlich auch mit Ursache für meine Depressionen.
Da bin ich dann mit therapeutischer Unterstützung mitten durch, durch die Angst und die Falschprägungen, habe sie als falsch bearbeitet und verstanden mit der Psychologin und dann beiseite geschoben wie @111Sternchen222 es schreibt.


3.) Es ist nur die falsche Gewohnheit von wilden Gedankenkarussells, die nicht nur in Depressionen, aber auch dann besonders vorkamen. Die habe ich mir direkt innerhalb eines Jahres abgewöhnt, indem ich immer ein spannendes Buch dabei hatte und sofort zu lesen anfing, sobald diese Gedankenplage auch nur aufkam.

Liebe Grüße! maya

09.03.2021 19:55 • x 1 #11


T
Liebe @Lost111
ich danke dir für deine Worte.
Doch mit diesen Gedankenzwängen meinte ich, wie ganz oben beschrieben;
das mir meine Gedanken förmlich aufgezwungen werden. Reagiere ich nicht, bekomme ich heftige körperliche Symptome.
Wie in meinen Beispiel wo ich mit der Situation des gemeinsamen gassi gehen schrieb, was mir eigentlich Freude machte,
aber dieser Gedankenzwang sich mir solange aufdränt und mir das Gegenteil eintrichtert, das ich genau das mache was ich nicht wollte. Und erst dann verschwinden die körperlichen Symptome und ich fühle mich irgendwie befreit. Kurze Zeit später mache ich mir Vorwürfe und Gedanken, warum ich mich darauf wieder eingelassen habe, warum ich nicht einfach diesen Druck des Zwangs
nicht nachgegangen bin und die Symptome ertragen habe.

Das mich dies Zwänge immer wieder von den Sachen oder den Menschen fernhalten ,die mir im Grunde genommen Freude und Spaß
machen und bringen. Als dürfte ich keine Freude und Spaß erleben.

Liebe Lost, es ging mir nicht direkt darum was andere von mir denken. Was aber auch ein ganz großes Thema bei mir ist und über
das ich hier auch geschrieben habe. Ich wollte nur beschreiben was diese Zwänge mit mir und meinen handeln machen.
Es gibt ja leider noch viele andere Situationen in meinen Leben, wo genau dasgleiche passiert. Meistens wenn etwas schön ist,
ich mich aüber etwas freue, mich an jemanden erfreue,dann kommt dieser Zwang. Aber, nur während meiner depressiven Phase.

Beispiel zwei:
Angenommen wir beiden würden uns näher kennen, wir wären uns gegenseitig sympathisch und kämen gut miteinander aus.
Für mich ist das eine Situation die mich sehr freut, das wir uns gut verstehen, das wir uns mögen. So, nun kommt irgendwann dieser Zwangsgedanke und sagt mir :
Halte dich von dieser Person fern, sie tut dir nicht gut. (Obwohl das nicht stimmt).
Was willst du mit dieser Person, du bist ihr eh nicht wichtig, sie ist nur sich selbst wichtig.(Auch das stimmt gewiss nicht).
Pass auf, sie tut freundlich, aber hinter deinem Rücken redet sie schlecht über dich.

Verstehst du was ich meine ?
So würde ich niemals denken wenn ich nicht in einer depressiven Phase stecken würde.


Lg. Tierliebe

09.03.2021 20:16 • #12


Lost111
@Tierliebe

Danke, dass du dich nochmal näher erklärt hast. Jetzt habe auch ich geschnallt, wie du das meinst.
Du hast das also nur in einer depressiven Phase, was sicherlich trotzdem quälend genug ist.
Vllt. ist es da doch am besten, wenn du in der Situation bleibst. Versuchst, es auszuhalten. Ich weiß, dass das schwer ist.
Tut mir leid, einen anderen Rat habe ich da leider auch nicht parat.

LG Lost111

09.03.2021 20:35 • x 1 #13


T
Hallo @maya60 ,
vielen Dank für deinen lieben Willkommensgruß und für deine ausführliche Beschreibung wie du deine deprissive Episode
erlebst bzw. bemerkt hast.

Zitat von maya60:
1.) Auf einmal Minderwertigkeitskomplexe als depressives Symptom kenne ich. Sobald die depressive Episode vorbei ist, durch Psychotherapie und manchmal auch noch Medikamente, sind auch die Komplexe weg. Ähnlich wie das depressive Morgentief, das ich wirklich nur aus depressiven Episoden kenne.

Einmal, vor vielen Jahren, merkte ich, dass ich wieder depressiv wurde, weil ich aus heiterem Himmel Komplexe hatte.


Diese Minderwertigkeitskomplexe kenne ich in der depressiven Phase, das war mir jetzt gar nicht mehr so bewusst
,als ich über diese Gedankenzwänge geschrieben habe. Auch bei mir treten diese Komplexe extrem in dieser Phase auf.
Also es ist doch wirklich erstaunlich , was in solch einer Episode das Gehirn für einen Einfluss über unser denken zu uns selbst
und unserm handeln hat. So wie du schreibst, bist auch du ein völlig anderer Mensch wenn es dir gut geht und du spürtest
anhand der plötzlich aufkommenden Komplexe sofort deine aufkommende, erneute Depression. Das ist echt erstaunlich, wie
aufmerksam du durch diesen plötzlichen neuen Komplexen hinsichtlich einer neuen beginnenden Depression gemacht wurdest.

Zitat von maya60:
2.) Alte Falschprogrammierungen aus der Kindheit!

Alte falsche Glaubenssätze wie ich sie als Kind lernte, die aber im Grunde Selbstsabotage sind, konnten so stark sein, dass ich Bestrafungsangst und Katastrophenangst bekam, wenn ich mich diesen alten Erziehungssätzen als Erwachsene widersetzte.

Das war natürlich in Depressionszeiten besonders stark, wo ich eh anfälliger war für jegliche Negativsicht und Angst. Das war sicherlich auch mit Ursache für meine Depressionen.


Ja liebe maya, auch da ist etwas dran. Danke für diesen Gedankenschub, der sich leider auch bei mir ähnelt.
Ich werde mich mal intensiver mit deinen Worten auseinandersetzen, mir Gedanken machen. Die Kindheit prägt
und ist so ausschlaggebend für unser psychische Entwicklung. Schlimm...Und ja immer dieses verstärkte negativ denken
in der Depression und die steigenden Ängste.

Zitat von maya60:
3.) Es ist nur die falsche Gewohnheit von wilden Gedankenkarussells, die nicht nur in Depressionen, aber auch dann besonders vorkamen. Die habe ich mir direkt innerhalb eines Jahres abgewöhnt, indem ich immer ein spannendes Buch dabei hatte und sofort zu lesen anfing, sobald diese Gedankenplage auch nur aufkam.


DANKE, meine Gedanken schweifen rüber auch darüber intensiver nachzudenken.

Danke für deinen Beitrag.

Lg. Tierliebe

09.03.2021 20:47 • x 1 #14


R
Liebe Tierliebe,

ich kenne diese Gedanken auch nur zu gut und ich weiss mittlerweile, dass sie von früher her, aus meiner Kindheit stammen.
Mir wurde immer gesagt tu dies nicht, mach das nicht, das ist nicht gut für dich usw. Das hat dazu geführt, dass ich letztendlich gar nicht mehr wusste was jetzt überhaupt gut für mich ist und was nicht. Ich war immer auf das Hinweisen anderer angewiesen, was denn jetzt gut für mich ist, weil ich es selbst nicht wusste.
Diese Gedanken, die du beschieben hast die kenne ich auch, aber auch da sind es vielleicht diese alten Stimmen die dir sagen wollen was gut und richtig für dich ist. Du merkst zwar, die Bekanntschaft tut dir gut, aber dann dieser Zweifel.
Mir hilft es dann, dass ich es erkennen kann und dann anders darauf reagieren. Also z.B.:Diese Bekanntschaft tut dir nicht gut. Die lacht dich heimlich aus und macht sich lustig über dich. Die meint es nicht ehrlich mit dir, brich den Kontakt ab!
Dann der Wahrheit ins Auge zu schauen und dir selbst zu sagen:Stopp, das stimmt so nicht, das entspricht nicht meiner Wahrnehmung, das entspricht nicht der Wahrheit, wie ich unser zusammensein erlebt habe. Dadurch nimmst du diesen negativen und unwahren Gedanken ihre Macht.

Wünsch dir alles Liebe, Robbe

18.03.2021 12:10 • x 1 #15


T
Zitat von Robbe:
Liebe Tierliebe,

ich kenne diese Gedanken auch nur zu gut und ich weiss mittlerweile, dass sie von früher her, aus meiner Kindheit stammen.
Mir wurde immer gesagt tu dies nicht, mach das nicht, das ist nicht gut für dich usw. Das hat dazu geführt, dass ich letztendlich gar nicht mehr wusste was jetzt überhaupt gut für mich ist und was nicht. Ich war immer auf das Hinweisen anderer angewiesen, was denn jetzt gut für mich ist, weil ich es selbst nicht wusste.


Liebe Robbe,
ja , davon gehe ich auch aus. Die erlebte Kindheit,aber auch die Vergangenheit allgemein.
Nur bei mir ist es anders wie bei dir, du schreibst das man dir immer sagte ; tu dies nicht,tu das nicht....und du letztendlich
gar nicht mehr wusstest was gut und nicht gut für dich ist. Bei mir war es so, das man mir schon in der Kindheit gesagt hat
das ich nichts tauge, ich wurde in der Familie geschlagen, im Kindergarten,Schule,Sportverein-ja eigentlich überall.
Als hätte ich ein Schild auf der Stirn gehabt : Bitte schlagt mich.

Nie oder selten wollte jemand mit mir ernsthaft eine Freundschaft eingehen-man hat mich immer verars....t.
Erst tat man so als würde ich dazugehören, im Nachhinein steckte man mir Zettel im Briefkasten ,Danke für die Bonbons die
du zum spielen mitgebracht hast-brauchst bei uns aber nicht mehr auftauchen Lach :traurig.Wir mögen dich nicht,aber deine Bonbons waren trotzdem lecker. Nur eines von schmerzenden Beispielen.

Als ich noch jung war, ich war verliebt. Eine Person die mir vorspielte das sie mich mochte,sie rief einen Samstagnachmittag bei mir
an und sagte : Du der ******* ist hier im Treff, komm doch vorbei, du findest den doch toll. Was freute ich mich, wie aufgeregt war
ich. Schnell zog ich mich an und ging zu diesem Treffpunkt. Eine alte Scheune,die zu einer Art Disco-Cafe umgebaut war.
Dort angekommen stand diese Person die mich anrief, gemeinsam mit dem jungen Mann in dem ich heimlich verliebt war. Sie hatte ihm das brühwarm erzählt und gemeinsam mit ihm lockten sie mich per Anruf zu sich und standen dann beid lauthals lachend vor mir Ich bin vor Scham fast in den Erboden versunken. Denn nicht nur die zwei machten sich öffentlich über mich lächerlich, nein auch die anderen Leute dort fingen an zu geiern.
Ich denke, daher kommen meine Gedanken auf, die mich z.b. allein in dieser Situation mit den gemeinsamen Spaziergängen mit
den Hunden und den näher kennen lernen dazu zwingen, dem rechtzeitig ein Ende zu setzen. Ich komme gar nicht wirklich dazu zu
glauben, das es dieser Mensch ehrlich mit mir meint. Wie ich oben schon schrieb, gehe ich nicht diesen Zwangsgedanken
nach, bekomme ich übelste Symptome wie Herzrasen-Luftnot und ein Beklemmungsgefühl. Erst wenn ich diesen Gedanken
nachkomme gehst mir besser und später bereue ich, da meine Gedanken wieder etwas anderes erzählen.

Zitat von Robbe:
Du merkst zwar, die Bekanntschaft tut dir gut, aber dann dieser Zweifel.
Mir hilft es dann, dass ich es erkennen kann und dann anders darauf reagieren. Also z.B.:Diese Bekanntschaft tut dir nicht gut. Die lacht dich heimlich aus und macht sich lustig über dich. Die meint es nicht ehrlich mit dir, brich den Kontakt ab!


Das ist ja grad, ich merke die Bekanntschaft tut mir gut,möchte diese eigentlich auch weiter ausbauen und mich überkommen
diese sch... Gedanken. Ich selbst möchte mir doch dann nicht einreden das mir die Bekanntschaft nicht gut tut,-da ist etwas anderes.

Vlg. Tierliebe

18.03.2021 14:43 • x 2 #16


R
Liebe @tierliebe,
ich glaube dass das traumatische Erlebnisse bei dir waren und dass deswegen auch deine Symptome so stark werden, wenn du den Gedanken die dich da überkommen nicht nach gibst.
Das tut mir so leid für dich, Kinder, Männer, Menschen können so gemein sein und sind sich gar nicht bewusst was sie damit anrichten!
Bei mir war es auch so, dass ich in der Familie immer nieder gemacht wurde: Du bist nichts, du kannst nichts, aus dir wird nie etwas werden, außer vielleicht Klohputzerin .
Auch in der Schule war ich sehr oft Außenseiterin und wurde gemobbt und auch geschlagen. Es war eine sehr, sehr schwere Zeit und auch in meiner ersten Beziehung habe ich psychische Gewalt erlebt, war nicht schön und trotzdem bin ich fast 13 Jahre mit diesem Mann zusammen geblieben, weil ich dachte, ich könnte ohne ihn nicht leben .
Ich hatte überhaupt kein Selbstbewusstsein und schon gar kein Selbstvertrauen, woher auch!
Darf ich dich fragen ob du schon einmal eine Traumatherapie gemacht hast? Wenn nein, vielleicht könnte sie dir helfen?
LG, Robbe

18.03.2021 19:11 • x 1 #17


A


Hallo Tierliebe,

x 4#18


T
Zitat von Robbe:
Darf ich dich fragen ob du schon einmal eine Traumatherapie gemacht hast? Wenn nein, vielleicht könnte sie dir helfen?
LG, Robbe


Hallo liebe Robbe,
natürlich darfst du fragen. Ja habe ich schon gemacht, auch wegen einer anderen Geschichte.
Ich schreibe dir mal eine PN.

VLG. Tierliebe

19.03.2021 13:58 • x 1 #18

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