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Gedichte für das Wohl

Asche87


Gern bin ich allein an des Meeres Strand,
wenn der Sturmwind heult und die See geht hohl,
wenn die Wogen mit Macht rollen zu Land,
O wie wird mir so kühn und so wonnig und wohl!

Die segelnde Möwe, sie ruft ihren Gruß
hoch oben aus jagenden Wolken herab;
Die schäumende Woge, sie leckt meinen Fuß,
als wüssten sie beide, wie gern ich sie hab'.

Und der Sturm, der lustig das Haar mir zaust,
und die Möw' und die Wolke, die droben zieht,
und das Meer, das da vor mir brandet und braust,
sie lehren mich alle manch herrliches Lied.

Doch des Lebens erbärmlicher Sorgendrang,
O wie sinkt er zurück, wie vergess' ich ihn,
wenn die Wogenmusik und der Sturmgesang
durch das hoch aufschauernde Herz mir ziehn!

Autor Hermann Allmers

05.06.2022 08:14 • x 2 #46


Asche87


Ich hab einen Freund –
er ist ein treuer Gefährte.

Er ist ganz spontan –
schaut nicht auf materielle Werte.

Er kennt meine Seele,
er weiß genau, was ich brauch'.
Er streift um mich herum, und lieb ist er auch.

Er liebt das Streicheln am Kopfe,
und noch lieber am Bauch –
schwarz-weis gefleckt, und süß ist er auch.

Wenn ich nicht da bin –
sucht er mich überall im Haus
und wenn er draußen ist, sucht er sich eine Maus.

Er hört auf den Namen Momo –
er ist eine wunderbare Katze
und er kratzt nie, er hat eine samtige Tatze.

Wir zwei mögen uns einfach –
sind ein eingespieltes Team –
er mag mich und ich, ich mag ihn.

Katzen sind auch sehr treue Gefährten –
und das, ja das wussten auch schon
die weisen Gelehrten!

Autorin Martina Kallinger




Hausspruch

Hier ist mein Reich. Hier reich ich mir.
Hier kennt die Sehnsucht eine Tür.
Hier darf ich ganz ich selber sein,
und keiner redet mir darein.
Hier nasch ich von der Muse Frucht,
und bin nicht ständig auf der Flucht.
Hier hat nur Zutritt, wer gefällt,
und seinen Frust für sich behält.
Hier ist, warum ich solches pries:
Nichts minder als das Paradies.

Autor Hans Munch

06.06.2022 08:24 • x 3 #47


A


Hallo Asche87,

Gedichte für das Wohl

x 3#3


Asche87


Uns allen sei es ins Herz geschrieben:
Wir wollen einander tragen und lieben,
ein jeder nach eigner Vollkommenheit trachten
und keiner lieblos den andern verachten!
Wir wollen von hohen Dingen nicht träumen,
gern den Stein aus des Nächsten Weg räumen
und, wo eine Seele ist irregegangen,
sie dann mit doppelter Liebe umfangen.
So sei es uns allen ins Herz geschrieben:
Wir wollen einander tragen und lieben,
ein jeder nach eigner Vollkommenheit trachten
und keiner lieblos den andern verachten!
Wir wollen einander tragen und lieben.

Autor Unbekannt

07.06.2022 10:08 • x 2 #48


Asche87


Sage nie, das kann ich nicht,
vieles kannst du, wills die Pflicht.
Alles kannst du, wills die Liebe;
drum dich auch im Schwersten übe,
vieles fordert Lieb und Pflicht.
Sage nie: ”Das kann ich nicht".

Autor Unbekannt

07.06.2022 14:41 • x 2 #49


G
Das hier hab ich geschrieben, als ich unglücklich verliebt war:

Unerwartetes Licht

Eine wunderschöne Erscheinung,
sie behütet ihr Licht,
strahlt es nach Außen,
das Dunkle erlischt.

Über den Klang berührt,
ich fühlte Wärme und Ruhe,
durch die Bilder bewegt,
ich öffne die große Truhe.

Sie weckt das Verschüttete,
Metaphern sprudeln empor,
die Hand eines Engels,
in der Ferne der Himmelschor.

Auf vergessenen Seen begann ich zu schweben,
mein Herz war dauernd am Beben.
Das Ufer der Realität zieht mich zurück,
doch ich behalt' ein Stück dieses Glücks.

Der Fall auf den Boden ist jetzt erträglich,
das Destruktive der Ander'n nicht mehr so schädlich,
denn dank dir kann ich wieder weinen,
mich in einem Bett aus Tränen ausbreiten.

13.06.2022 12:38 • x 2 #50


Schlüsselkind
Die verpasste Straße

Zwei Straßen gingen ab im gelben Wald,
Und leider konnte ich nicht beide reisen,
Da ich nur einer war; ich stand noch lang
Und sah noch nach, so weit es ging, der einen
Bis sie im Unterholz verschwand;

Und nahm die andre, grad so schön gelegen,
Die vielleicht einen bessern Weg versprach,
Denn grasbewachsen kam sie mir entgegen;
Jedoch, so weit es den Verkehr betraf,
So schienen beide gleichsam ausgetreten,

An jenem Morgen lagen beide da
Mit frischen Blättern, noch nicht schwarz getreten.
Hob mir die eine auf für’n andern Tag!
Doch wusste ich, wie’s meist so geht mit Wegen,
Ob ich je wiederkäm, war zweifelhaft.

Es könnte sein, dass ich dies seufzend sag,
Wenn Jahre und Jahrzehnte fortgeschritten:
Zwei Straßen gingen ab im Wald, und da –
Wählt‘ ich jene, die nicht oft beschritten,
Und das hat allen Unterschied gemacht.

Übersetzung des Gedichtes The road not taken
von Eric Boerner. (Im Original von Robert Frost)


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The Road Not Taken

Two roads diverged in a yellow wood,
And sorry I could not travel both
And be one traveler, long I stood
And looked down one as far as I could
To where it bent in the undergrowth;

Then took the other, as just as fair,
And having perhaps the better claim,
Because it was grassy and wanted wear;
Though as for that, the passing there
Had worn them really about the same.

And both that morning equally lay
In leaves no step had trodden black.
Oh, I kept the first for another day!
Yet knowing how way leads to way,
I doubted if I should ever come back.

I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
Two roads diverged in a wood, and I-
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.

Robert Frost

16.06.2022 16:10 • x 1 #51

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