Mutlos
Wem es an Zeit oder Kraft mangelt, alles zu lesen, findet die Fragen an Euch ganz am Ende.
Liebes Forum,
vielleicht hat ja jemand eine Einschätzung für mich:
Ich bin seit 2007 wegen Burn Out und Depressionen (ausgelöst wohl durch eine Hand voll Traumata) erwerbsunfähig, seit 2008 deshalb auch befristet berentet.
Seit Rentenbeginn kam noch eine massive Angsterkrankung dazu, so daß ich die Wohnung gar nicht mehr verlassen kann, also auch keinerlei Ärzte mehr habe ( was ziemlich unpraktisch ist, da seit Jahrzehnten Schmerzpatientin und Krebsvorstufe).
Die erste Rentenverlängerung läuft im November aus, weshalb ich diese Woche nun endlich meinen Gutachtertermin hatte.
Endlich deshalb, weil es mich schon gute 8 Wochen Kampf mit der DRV gekostet hat, überhaupt diesen Termin zu bekommen - sie haben mir schlicht und ergreifend nicht geglaubt, daß ich keinerlei ärztliche Befundberichte vorlegen kann.... aber wo soll ich die denn herbekommen, wenn ich eben nicht zum Arzt gehen kann ??
Gutachterin war wieder die Ärztin, die mich 2010 für 3 Jahre aus dem Verkehr gezogen hat ( von der ich also eigentlich annehme, daß sie mich zumindest nicht für eine Simulantin hält -- sonst hätte sie mich sicher nicht weiter verrentet) und mit der ich mich per se eigentlich ganz gut verstehe (glaube ich zumindest).
Als Grundlage für das Gespräch diese Woche hatte sie ihr Gutachten von 2010 vor sich liegen - Wahnsinn, das war knapp 2 cm dick, wieviele Seiten mögen das wohl gewesen sein ??? - und fragte dann kurz Familienstand etc pp ab, bevor sie wissen wollte, was sich seit 2010 verschlechtert hatte.
Jetzt der Kasus knackxus: Ich habe von mir aus zuerst die Angsterkrankung angesprochen, weil die sich so massiv verschlimmert hat ( was auch daran liegt, daß ich auf dem Heimweg vom ersten Gutachtertermin bei ihr überfallen und ausgeraubt wurde -- seitdem verlasse ich die Wohnung gar nicht mehr ohne meinen Mann) und dachte dann natürlich, wir kämen im Laufe des Gespräches noch auf die anderen Erkrankungen, deretwegen ich ja verrentet wurde, zu sprechen.
Tja - Satz mit x, war wohl nix.
Der ganze Termin dauerte inklusive kurzer körperlicher Untersuchung nichtmal 30 Minuten und diese 30 Minuten wurden dann auch noch durch Telefon, Türklingeln und zwei andere Patienten (deren Anwesenheit in der Praxis bei mir fast eine Panikattacke ausgelöst hat) unterbrochen, es kam also nicht wirklich ein kontinuierliches Gespräch zustande.
Auf meine Bemerkung, meine Wohnung sähe aus wie Kraut und Rüben, kam von ihr die Antwort, das verstehe sie nicht, wer den ganzen Tag zuhause sei, hätte doch genügend Zeit, alles in Schuß zu halten.
Ich war so verwirrt, daß ich in diesem Moment leider nicht gesagt habe, daß ich zwar die Zeit, aber schlicht und ergreifend nicht die Kraft hätte, mich da um irgendwas zu kümmern.
(Ohne jammern zu wollen: Bei mir geht's in den letzten Jahren nur darum, irgendwie am Leben zu bleiben, bis mein Mann wieder heimkommt und auch vielleicht nicht ganz meinen Depressionen und den PTBS zum Opfer gefallen zu sein.)
Müsste sie als Fachfrau nicht eigentlich wissen, daß es für einen depressiven Menschen sehr, sehr schwer ist, sich um Dinge wie den Haushalt etc pp zu kümmern ?
Was mache ich jetzt, wenn sie in ihrem neuen Gutachten die damals zur Erwerbsunfähigkeit führenden Erkrankungen gar nicht erwähnt ?
Kann mir das irgendwelche Nachteile bringen ?
Falls die Verlängerung der Angsterkrankung wegen zustande kommt und ich dann in ein paar Jahren wieder bei ihr sitze - kann es dann zu Problemen kommen, weil die eigentlichen Erkrankungen jetzt nicht betrachtet wurden ?
Soll ich mich deshalb nochmal an die Gutachterin wenden oder ist das jetzt quasi eine Falle nach dem Motto Wenn sie sich da jetzt wehren kann, ist sie ganz sicher nicht mehr depressiv ??
Soll ich mich direkt an die DRV wenden oder wecke ich damit im Zweifelsfall schlafende Hunde - ich habe ja keine Ahnung, wie das aktuelle Gutachten ausfällt ?
Ist es sinnvoll, im Fall der Fälle selbst aktiv zu werden oder übergebe ich das Ganze besser gleich dem VDK bzw meinem Anwalt ?
Ich bin ratlos und ziemlich beunruhigt und wäre für eine Einschätzung Eurerseits sehr, sehr dankbar.
Euch Allen erträgliche Tage
Mutlos