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Heilung von Borderline - nach Jahren wieder Schub

M
Hallo
Vielleicht geht es einem von euch wie mir? Ich war vor 8 Jahren nach einem Suizidversuch in der Psychiatrie wurde dort behandelt. Neben schweren Depressionen wurde bei mir auch Borderline diagnostiziert , jedoch stand die Diagnose noch offen, da ich zwei Kriterien davon nicht erfüllt habe . Nach ambulanten Therapien und monatelang im Rückzug habe ich sehr stark an mir und meinen Problemen gearbeitet. Von Monat zu Monat wurden meine extremen Gefühle weniger und ich wurde immer normaler. Ich lernte meinen jetzigen Ehemann kennen bekam eine Tochter und befinde mich zurzeit in einer Ausbildung. Trotz starker Probleme in der Ehe, die diesmal von ihm ausgegangen sind, weil er auch ziemliche psychische Probleme hat, haben wir uns wieder zusammen gefunden und sind seit Monaten und glücklicher denn je. Seit 5 Jahren habe ich mich gesund gefühlt hatte keine Depressionen und konnte für mich selbst sagen dass ich geheilt war. Ich glaube da sogar daran dass ich überhaupt keinen Borderline hatte Komma sondern dass meine Schicksalsschläge damals mich zu diesem Verhalten trieben. Und mein Vater komplex da mittlerweile fast überwunden ist. Doch seit knapp einer Woche bin ich unglücklicher denn je. Auf einmal wurde ich statt depressiv bekam wie damals auch starke Bauchschmerzen, die mir die Luft weg schnüren und bin plötzlich depressiv ohne Grund. Die Ehe läuft perfekt wir sind offen gegenüber, es gibt null Probleme. Aber seit zwei Tagen sind diese Bauchschmerzen so wie damals unerträglich. Ich bekomme keine Luft ich bin schwer und träge mir tut jeder Faser meines Körpers weh. Ich weine ohne Grund bekomme Gefühlsausbrüche und fange wieder mit extremen Streitereien an wie damals. Ich habe mich nicht mehr in Griff in diesen Momenten und explodiere so sehr dass ich kurz davor bin wieder was blödes zu machen. Weil ich eine vierjährige Tochter habe kann ich es mir nicht leisten mich zu verletzen oder andere Eskapaden auszulösen.

Kann es sein dass ich wieder einen Schub bekommen habe und dass das alte mich jetzt wieder doch verfolgt? Es gab nicht wirklich einen Auslöser, ich habe meine Skills von der Therapie und Blätter ausgefüllt es gibt einfach keinen emotionalen Grund oder Problem das mich hätte in dieser Lage befördern können. Kann es sein dass ich wirklich geheilt war und viele meiner Probleme gelöst habe wodurch meine Persönlichkeit sich gefestigt hat und jetzt plötzlich da ich glücklich bin und keine Probleme mehr habe und das zu 100% ich deswegen auf einmal durchdrehe? Oder es ist einfach über einem dass die Schübe einfach so kommen obwohl man keine Probleme hat?

Weiß da jemand Rat? Kennt jemand so etwas?

Oder liegt es einfach daran dass ich Probleme in der Ehe brauche damit ich mich gut fühle? Also so starke Probleme hatten und es zu Trennung kam fühlte ich mich plötzlich lebendig. Ich war in der Schule gut ich hatte Freundinnen, ich war selbstbewusst ich hatte Lust auf S. mit meinem Ehemann was wir dann auch hatten trotz Trennung, und seitdem ist gut zwischen uns läuft fühle ich mich zwar gut psychisch, ruhig, aber es kommt mir vor als ob mir was fehlen würde. Ich habe keine Lust mehr auf S. seit dem, in der Schule war ich schon länger nicht mehr weil ich mich nicht wohl fühle zwischen all den Mitmenschen, meine Noten sind schlechter geworden ich habe keinen Antrieb mehr und auf Arbeit war ich auch noch krank so gut es geht wenn ich nur ein kleines Wehwehchen habe.

Dann denke ich mir wieder auf der anderen Seite dass das doch nicht krank ist sondern einfach nur dumm von mir selbst aus gesehen: mir ist wohl langweilig und ich suche für mich nach Problemen. Ich weiß manchmal nicht ob ich einfach psychisch kaputt bin oder ob ich einfach ein mieser Mensch bin der einfach Stress sucht und dann aber dennoch unglücklich wird weil er sich ja eigentlich einen ruhiges Leben wünscht?

Kann mich da jemand verstehen?

Ich freue mich auf einzelne Erfahrungsberichte und Einschätzung eurer eigenen Störung bzw Krankheit obwohl ich das nicht so nennen möchte.

Ich grüße euch von Herzen.

03.06.2019 11:40 • #1


Alexandra2
Liebe Magdamania,
Es gibt einige Symptome der Depression, die mir helfen, die Orientierung zu bewahren. Gerade bei Schwankungen denke ich, och so schlimm ist es nicht. Es ging mir schon immer schlecht und ich tu so, als wäre es nicht da. Jetzt lerne ich, daß in der chronischen Depression geringe Schwankungen normal sind und den Absturz zu verhindern. Ohne Komplettbehandlung schaffe ich es aber nicht. D.h. Medikamente+ Psychotherapie+Ergotherapie
Bist Du in Behandlung?
Eine Depression kann wieder kommen. Und meine habe ich, vor meinem tiefen Fall, nie richtig eingeschätzt. Es wäre gut gewesen, viel früher zum Arzt zu gehen.
Liebe Grüßr Alexandra

04.06.2019 10:47 • #2


A


Hallo Magdamania91,

Heilung von Borderline - nach Jahren wieder Schub

x 3#3


PaulaBaumann
Hallo,
Du bist weder dumm noch ein mieser Mensch, wie Du schreibst. Schon allein, dass Du Dich intensiv mit der Situation auseinander setzt finde ich positiv. Ich glaube, dass die Krankheit wieder kommt, kann uns alle treffen. Sieh es doch teilweise positiv, Du hattest Jahre ohne Symptome und die kannst Du auch wieder haben. Hast Du jemand für den Kind ? Kannst Du in eine Klinik gehen ? Ich glaube es ist wichtig, dass Du eine Zeit aus der Situation rausgehst. Die Therapeutin in der Tagesklinik hat immer zu mir gesagt: Es gibt immer einen Plan B.
Ich wünsche Dir alles, alles Liebe, such Dir Hilfe.
Viele liebe Grüße Paula

04.06.2019 11:16 • x 2 #3


S
Hallo,

ich weiß zwar nicht, ob es jetzt klug ist einen Beitrag wieder hochzuholen, der bereits 9 Monate alt ist, aber ich tu es trotzdem mal.

Zitat von Magdamania91:
Kann es sein dass ich wirklich geheilt war und viele meiner Probleme gelöst habe wodurch meine Persönlichkeit sich gefestigt hat und jetzt plötzlich da ich glücklich bin und keine Probleme mehr habe und das zu 100% ich deswegen auf einmal durchdrehe? Oder es ist einfach über einem dass die Schübe einfach so kommen obwohl man keine Probleme hat?



Zitat von Magdamania91:
und seitdem ist gut zwischen uns läuft fühle ich mich zwar gut psychisch, ruhig, aber es kommt mir vor als ob mir was fehlen würde


DAS! geht mir irgendwie auch so. Ich hatte mir eigentlich regelrecht diesen Zustand erkämpft über die letzten 2-3 Jahre, habe immer gehofft, dass mein Freund bei mir bleibt und wir eine gemeinsame Zukunft haben, dass ich glücklich bin und einfach ein ganz normales Leben führen kann.
Aber seit gut einem Dreivierteljahr, nachdem ich mit Mühe und Anstrengung meine Antidepressiva vollständig abgesetzt habe und einen ausgefüllten Alltag mit Partner, Hobbies, Hochschule und co. habe, spüre ich so ein Leeregefühl. Als wäre das alles nur Fassade, und da es mir jetzt so gut geht, müsse ich doch auch glücklich, erfüllt und zufrieden sein. Aber das wird vermutlich nie so wirklich kommen. Es kann durchaus sein, dass Normalität irgendwo auch etwas beängstigendes hat. Denn die Probleme der Vergangenheit sind überstanden, jetzt kümmert man sich um das alltägliche Leben eines Erwachsenen. Ich denke zumindest in meinem Fall ist da dieses innere Kind, das Angst davor hat einfach ein Leben nach Schema X zu führen, das auf der anderen Seite aber auch unbedingt will und dafür gekämpft hat, aber trotzdem den grauen Alltag fürchtet und irgendwo vielleicht auch das Denken der Anderen: Naja, der geht es jetzt gut, die ist jetzt wie jede/r andere 'Normale', also muss man da keine Rücksicht mehr drauf nehmen. Zumindest glaube ich, dass das irgendwie so ein Gedanke ist, den man hat.

So ist jedenfalls meine Sicht auf das Ganze und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es besser wird.

Liebe Grüße,
Schneefuechsin

21.03.2020 17:10 • #4

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