lafobia
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es ist nicht das erste Mal dass ich hier bin. Lange Zeit ging es mir allerdings gut und nun sucht mich ein neues Problem heim. Es ist nun auch das erste Mal, dass ich schon seit ein paar Wochen krankgeschrieben bin. Aber ich fange mal am Anfang an:
Letztes Jahr ca. im Januar rum (weiß nicht mehr so genau) erhielt jemand aus meinem Bekanntenkreis eine fürchterliche Diagnose, die einem Todesurteil gleichkommt. Ich war einerseits absolut erschüttert und traurig aber andererseits auch fasziniert (ja, klingt furchtbar, ich weiß) von diesem seltenen Krankheitsbild, so dass ich mich daraufhin über Wochen damit beschäftigte. Ich las in Foren, medizinische Berichte, Erfahrungen, Webseiten von Betroffenen und und und. Innerhalb kürzester Zeit war ich Fachfrau auf dem Gebiet dieser Krankheit.
Ich merkte damals schon, dass ich vermehrt nach Anzeichen dieser Krankheit an meinem eigenen Körper suchte, aber es war noch eher unbewusst und weit im Hintergrund (hat aber anscheindend schon mehr angerichtet als ich damals bewusst wahrnahm).
Kurze Zeit später erkrankte meine Mutter an einer Krankheit aus der ähnlichen Richtung, und wochenlang wusste keiner was sie genau hat und ob man ihr helfen kann. Ich quälte mich Wochen über Wochen und wartete auf die erlösende Nachricht, dass sie gesunden würde.
Dann plötzlich ein Anruf von ihr: Sie müsse mir etwas sagen. Oh gott. Ich bin in diesem Moment schon zusammengebrochen. Obwohl sie noch gar nicht gesagt hatte, warum genau sie anruft. Ich weinte schon und war einer Panikattacke nahe. Meine Oma hätte mehrere Schlaganfälle erlitten. Also meine Mutter ist gesund?? Aber jemand anderes ist nun krank??
Es war alles zu viel. Nachdem bei uns im Ort dann noch einige Krebserkrankungen auftraten, hatte ich dann von einem auf den anderen Tag Brustkrebs. Dachte ich jedenfalls, und ich war davon felsenfest überzeugt. Ich sah den Tod praktisch vor mir. Ich litt unvorstellbare Qualen; vor meinem geistigen Auge sah ich dieses und jenes das letzte Mal tun. Ein Arzt bescheinigte mir dann, dass ich keineswegs an Brustkrebs leide. Nach ein paar Tagen legte sich die Angst dann auch wieder, gott sei dank.
Etwa einen Monat später fasste ich mir an den Hals und fühlte einen Knoten - schon wieder Krebs! Schweisausbrüche, Panik, Atembeschwerden, völliger Rückzug. Ich war wieder krank. Nach ein paar Tagen war es aber wieder vorbei und ich fragte mich, wie ich mich so verrückt machen konnte!
Für diejenigen hier, die sich das nicht vorstellen können: Man leidet mehrere Tage oder Wochen lang an permanenter Todesangst. Es ist das schlimmste, was ich je erlebt habe.
Ich versuchte, zu mir zu finden. Machte Sport, war viel draußen. Es tat mir gut. Sichtlich. Dann plötzlich gegen Ende des vergangenen Jahres eine Verletzung am Knie. Ich konnte nicht mehr joggen und machte eine Pause. Alle zwei Wochen versuchte ich es neu, es ging nicht, die Schmerzen kamen immer wieder.
Hier fing der Ärztemarathon an. Orthopädie, Physiotherapie usw. Nichts brachte Besserung. Seit Mai auch Schmerzen im zweiten Knie. Panik brach aus. Nun Schmerzen in allen Gelenken, gelegentlich Taubheitsgefühle und diverse andere Symptome. Ich leide natürlich an Borreliose! Glaube ich jedenfalls, und zwar felsenfest und das nun schon seit Monaten (Infektion lag tatsächlich vor, ist bereits mehrere Jahre her und wurde damals zwar recht kurz aber immerhin behandelt). Ich war bereits stationär im Krankenhaus. Selbst eine Lumbalpunktion brachte keine Resultate. Ich habe einen Spezialisten konsultiert, der mich aufgefordert hat, einen letzten Test in einem Speziallabor durchführen zu lassen.
Mein Hausarzt rät mir davon ab. Der Test wäre so oder so positiv, schließlich müsse es sich ja lohnen. Er ist der Meinung, dass ich schwer depressiv bin. Ich wiederrum habe gelesen, dass Borreliose Patienten schnell als depressiv abgestempelt werden, weil man die Krankheit so schlecht nachweisen kann. Oh gott, was soll ich nur tun? Ich will nicht mehr ständig krank sein.
In Verbindung mit meiner Vorgeschichte bin ich schon der Meinung, dass ich mich immer mehr zu einem Hypochonder entwickle. Das ist mir in guten Momenten klar. In schlechten glaube ich, ich sterbe in den nächsten Tagen.
Ist es möglich, dass meine Psyche mir solch einen bösen Streich spielt? Wer hat damit auch Erfahrungen gemacht?