Machita
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ich bin noch ganz neu im Forum und hoffe dass ich bei euch richtig bin. Ich habe nur wenige Leute mit denen ich über die Thematik reden kann und hoffe von euch Trost und vielleicht einen Rat zu bekommen.
Alles fing letztes Jahr an als ich nach meinem Studium beschloss noch eine Ausbildung als Köchin zu machen. Dieser Beruf war immer mein Traumjob und ich war der Überzeugung dass ich gut darin bin. Das Restaurant wirkte auf den ersten Blick toll und ich verstand mich mit den Kollegen eigentlich wirklich gut. Jedoch war der Ton in der Küche sehr hart. Ich wurde angeschrien, fertig gemacht, nach kleinen Fehlern aus der Küche geworfen. Mein Selbstbewusstsein wurde mit Füßen getreten und ich traute mir nicht mehr zu. Dadurch machte ich noch mit Fehler. Ich fuhr weinend zur Arbeit und weinend wieder nach Hause. Erst der Kontakt mit anderen Auszubildenden in der Berufschule machte mir klar, dass das Verhalten meiner Vorgesetzten nicht normal ist. Durch große Unterstützung meiner Hausärztin und einiger Lehrer wechselte ich den Betrieb. Kurz vor dem Wechsel hatte ich ein Erstgespräch bei einer Therapeutin, die mir relativ schnell Burnout diagnostizierte. Sie konnte mir jedoch keinen Therapieplatz anbieten und riet mir in eine Tagesklinik zu gehen. Da ich meine Ausbildung aber nicht gefährden wollte lehnte ich dies ab.
Die Arbeit im neuen Betrieb änderte erstmal alles. Ich verstand mich mit dem Team und dem Küchenchef super. Er wusste von den Problemen mit meinem ehemaligen Vorgesetzten und gab sich alle Mühe mein Selbstbewusstsein wieder aufzubauen. Trotzdem machte ich mir selbst noch großen Leistungsdruck und hatte wahnsinnige Angst vor negativen Bewertungen. Alles in allem verbesserte sich meine psychische Verfassung merklich und ich hörte auf nach einem Therapieplatz zu suchen. Ich schob die Probleme auf meinen ehemaligen Arbeitgeber und dachte dass mir so etwas jetzt nicht mehr passieren würde.
Im späten Frühjahr änderte sich jedoch mal wieder alles. Mein Küchenchef kündigte und ging in ein anderes Restaurant und fast das gesamte Team ging mit ihm. Ich als Auszubildende konnte und wollte nicht nochmal den Betrieb wechseln, und tröstete mich damit, dass meine Ausbildung ja nurnoch ein Jahr ging. Der neue Küchenchef war ein komplett anderer Typ Mensch. Er verstärkte den Leistungsdruck auf der Arbeit, setzte uns Azubis als vollwertige Mitarbeiter mit der gleichen Verantwortung ein und verlangte mehr Engagement. Wenn ich jetzt nach 8 Stunden Arbeitszeit nach Hause ging, waren dumme Kommentare an der Tagesordnung. Generell wurde weniger konkret miteinander gesprochen, es wurde mehr in unterschwelligen Vorwürfen und Kommentaren kommuniziert. Ich fühlte mich zunehmend unwohl, bekam ein Dauerschlechtes Gewissen und bekam die Arbeit gar nicht mehr aus dem Kopf. Mein Schlafstörungen kehrten zurück, ich hatte Gedankenrasen und weinte oft ohne Grund. Auf der Arbeit versuchte ich mich zusammenzureißen, aber zuhause ging es mir zunehmend schlechter.
Momentan stehe ich an einem Punkt, an dem ich das Gefühl habe jeden Moment zusammenzubrechen. Ich bin auf der Suche nach einem Therapeuten um die Ausbildung ohne Zusammenbruch und Klinikaufenthalt durchstehen zu können, dies gestaltet sich jedoch schwierig. Ich wohne mit meinem Mann 600km von der Familie entfernt. Durch meine besonderen Arbeitszeiten beschränkte sich mein Freundeskreis immer auf Arbeitskollegen. Mein Mann versucht mich so viel es geht aufzufangen, fühlt sich aber zunehmend hilflos und kommt an seine Grenzen. Momentan habe ich Angst vor der Zukunft, mein schlechtes Gewissen frisst mich auf und ich weiß einfach nicht wie es weitergehen soll.
Liebe Grüße