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Ich bin so negativ geworden - pessimistische Einstellung

E
Ich weiß nicht wie ich anfangen soll, also lege ich einfach mal los:

Ich bin 20 Jahre alt. Mit meinen Eltern habe ich mich nie verstanden, sie waren immer recht streng mit mir und sehr impulsiv, haben sich übertriebene Sorgen gemacht und mir gleichzeitig das Gefühl gegeben, ich wäre nichts wert und würde nie was erreichen. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie mich lieben (nur gerade so ertragen, weil sie selbst einsam sind), aber ich liebe sie schon lange auch nicht mehr. Ich wollte nie so werden wie sie, aber genau das ist passiert.

Meine Jugend fand ich sehr anstrengend, ich hatte dauernd Streit mit ihnen und dazu kamen die üblichen Probleme in der Schule, schlechte Noten und kaum Freunde. Habe mich wegen verschiedener Sachen wie ein Außenseiter gefühlt, hatte praktisch kein Selbstvertrauen und habe mich selbst vor allem gefürchtet, mir nichts zugetraut etc. Wenn ich nicht doch ein paar tolle Freunde gehabt hätte, hätte ich definitiv abgebrochen, statt das Abitur mit einem guten Schnitt zu bestehen.

Mein Plan danach war klar: Ausziehen, Studieren, nebenbei noch Führerschein machen und dann sehen was passiert. Leider kam es dann anders. Das Studium, für das ich mich entschieden hatte, habe ich mir nicht zugetraut und stattdessen eine Ausbildung begonnen. Da der Betrieb in der Nähe liegt, gab es auch keinen Grund auszuziehen, zumal die Mieten der wenigen freien Wohnungen hier in der Gegend schrecklich hoch sind und mein Azubigehalt dafür nicht reicht. Auch den Führerschein konnte ich mir lange nicht leisten und jetzt habe ich zu große Angst, ihn zu machen. Seit ich aus der Schule raus bin, habe ich zudem noch einen sehr wichtigen Freund verloren. Und da sind noch tausend andere Sachen.

Das heißt, die Lage sieht so aus:
Ich liebe meine Ausbildung und verdiene überhaupt etwas, aber ich frage mich trotzdem jeden Tag, wie es gewesen wäre zu studieren und denke, ich bin mittlerweile zu dumm und faul dafür.
Ich spare verdammt viel Geld mit dem Zuhause wohnen und habe aufgrund meiner Arbeitszeiten deutlich weniger mit meinen Eltern zu tun, unsere Beziehung ist aber nach wie vor schlecht.
Den Führerschein brauche ich im Moment nicht, würde ihn aber trotzdem gern machen, nur traue ich mich das mittlerweile nicht mehr, weil ich Angst vor Unfällen habe und ihn erst gar nicht zu bestehen.
Ich komme sehr gut mit Kollegen klar und habe haufenweise neue Kontakte geknüpft, aber ich vermisse meinen Freund sehr und will nicht noch meine anderen Freunde verlieren.

Ich sollte sehr dankbar und glücklich sein, aber ich bin es nicht. Ich habe es schon mit einem Dankbarkeitstagebuch versucht und Meditation und all solchen Sachen, aber ich sehe nur das Negative: Ich habe absolut nichts erreicht in meinem Leben, wohne immer noch bei meinen Eltern und kann nicht mal Auto fahren. Klar habe ich realistisch gesehen schon was erreicht, zumindest einen Abschluss und einen Arbeit zu haben, aber ich habe früher gedacht, dass ich in diesem Alter weiter wäre und jetzt bin ich ja praktisch schon erwachsen und lebe immer noch wie ein Kind.

Und ich weiß, dass ich noch viel Zeit habe, um diese Ziele zu erreichen, aber ich bin einfach enttäuscht von meiner Situation und habe für viele Veränderungen keine Kraft. Ich drücke mich davor, weiter nach Wohnungen zu suchen, mich für eine Uni zu entscheiden oder für eine Fahrschule. Ich habe mit all meinen Freunden den Kontakt abgebrochen, weil ich denke, dass sie mich früher oder später sowieso verlassen. Meine Hobbies machen mir manchmal Spaß und manchmal nicht, irgendwie will ich Anerkennung für das was ich tue, dabei mache ich das ja alles für mich selbst.

Ich habe gedacht, dieses Jahr würde alles besser werden, habe mir einen Haufen Ziele vorgenommen und mit Sport angefangen, lerne eine neue Fremdsprache, habe einen Urlaub gebucht und mich zumindest für einen Erste-Hilfe-Kurs angemeldet. Aber nach 28 Tagen Sport fühle ich mich noch immer nicht besser. Ich mache keine Fortschritte in besagter Fremdsprache. Die Urlaubsvorbereitungen sind mir zu stressig. Ich habe Angst vor dem Erste-Hilfe-Kurs.

Wenn ich schon ausgezogen wäre, wäre glaube ich vieles einfacher, weil mich meine Eltern zusätzlich stressen. Wann machst du denn endlich den Führerschein? Hast du schon eine Reiseversicherung? Wieso verschwendest du deine Zeit eigentlich mit einer Ausbildung, warum hast du denn Abi?

Ich weiß nicht weiter. Ich glaube, ich komme hier niemals raus. Ich hasse mein Leben, nichts klappt, ich mache keine Fortschritte und ich habe das Gefühl als wäre es schon vorbei und ich habe all meine Chancen verpasst. Ich weiß, wenn dieser Beitrag von jemand anderem wäre, würde ich sagen, na ja ein paar Dinge hast du geschafft und die anderen Sachen brauchen noch Zeit. Aber da ich selbst drin stecke, ist alles so emotional und ich mag das nicht.

28.01.2020 18:59 • x 3 #1


F
liebe elen,

erstmal herzlich willkommen im Forum hier. Schön das es dich gibt, und das du das Forum finden konntest. Das ist doch schon mal echt was Positives. Denn du bist wie jeder Mensch einzigartig, einzigartig wie eine schöne Blume. Weil jede Blume hat ihren eigenen Duft. Es gibt sogar Menschen die haben die Gabe und das Talent, diese vielen verschiedenen Düfte zu unterscheiden, voll der Wahnsinn.

Aber du selbst hast auch gute Gaben und Talente, so wie nur DU sie haben darfst!

Und bestimmt hast du es schon oft gehört, DU musst dich selbst annehmen, mit allem was du bist und hast. Ja, wenn das so einfach wäre. Dafür hast du in deinem Elternhaus, noch im Kindergarten, noch in der Schule eine gute Anleitung für dich bekommen.

Auch deine eigenen Eltern konnten es dir anscheinend nicht vermitteln, das gerade deine Anwesenheit unsere Welt bereichert. Selbst habe ich von zu Hause auch nicht vermittelt bekommen, deine einmalige elen, diesen einzigartigen aber auch begrenzten Menschen, der dir morgens aus deinem Spiegel entgegenschaut, anzunehmen, und ein JA zu dir selbst zu sagen. Aber gerade das du, an jedem neuen TAG, ein JA, zu DIR selbst, Selbstvertrauen.

DU von mir selbst weiß ich, es ist so leicht andere dafür verantwortlich zu machen, dass du so geworden bist, so wie du heute und jetzt bist.

Aber wenn DU bereit bist, liebe elen, dich auf einen Prozess mit DIR selbst einzulassen, ein JA von DIR für DEIN Leben zu haben, bedeutet das für dich auch, das du selbst die Verantwortung dafür übernimmst, wie du ab sofort dein eigenes Leben gestalten möchtest, und wie nicht.

Es bedeutet, das du dich selbst dich liebst und annimmst, so wie du gerade jetzt bist. Das du deine Gaben und Talente erkennen darfst, aber auch deine persönlichen eigenen Grenzen.

Das kann bedeuten, das du anderen Menschen, wie auch deinen Eltern Grenzen setzen musst, deren einengende Sicht dein Leben blockiert.

Das kann natürlich zu Konflikten führen, wenn deine Mitmenschen es von dir gewohnt waren, das du dich immer als armes Opfer gefühlt hast, und jetzt irritiert sind, wenn du jetzt innerlich immer stärker wirst. Das ist eine neue Herausforderung für dich, nehme dich und dein ganzes Leben in Liebe zu dir an.

Es ist gut, auf deinen eigenen Beinen zu stehen, und diese deine Beine dürfen so sein wie sie wollen, einzigartig.

Du darfst einzig sein, musst aber nicht mehr artig sein, weil DU , DU in Zukunft selbst sein darfst.

Denn nur du bist wie du bist. Nur du kannst dein Leben auf deine einzigartige Art und Weise gestalten. Nur DU.

Niemand lächelt so, wie DU es gerade tust. Nur DU, DU bist einmalig.


viele liebe Grüße an dich,

Frederick

28.01.2020 19:40 • x 3 #2


A


Hallo elen,

Ich bin so negativ geworden - pessimistische Einstellung

x 3#3


Rustin
Hallo elen,

ich kann Dich gut verstehen, auch weil Du dich gut ausdrücken kannst.

Mit meinen Eltern war es ähnlich schwierig und ich bin mit 18 ausgezogen.

Du hältst es aus und begründest es rein logisch sachlich. Und bleibst das Kind.

Es gibt zum Beispiel WG Zimmer. Mach Dich frei.

Viele Grüße
Rustin

28.01.2020 19:45 • x 3 #3


E
Vielen lieben Dank für eure Antworten!

Rustin, das ist natürlich eine Idee, aber ich mache mir Sorgen, dass zukünftige Mitbewohner genauso oder noch schlimmer als meine Eltern sind. Ich bin ja dann in gewisser Weise auch eingeschränkt, habe nur einen kleinen Raum und bin nie ganz allein.

Ich habe trotzdem mal geschaut, aber da kommen noch haufenweise Haken dazu wie zum Beispiel die Lage oder dass keine Haustiere erlaubt sind usw.ich weiß, ich suche nur Ausreden, aber es ist gerade alles zu viel und es ist so anstrengend sich eine Wohnung zu suchen. Allein eventuelle Vermieter anzuschreiben ermüdet mich schon, vor allem weil selten jemand antwortet

28.01.2020 20:23 • x 1 #4


Rustin
Liebe elen, vielleicht solltest Du diese Hürde der Selbstständigkeit nehmen und alles andere sind nur Folgeprobleme und lösen sich in Wohlgefallen auf.
Das ist nicht einfach, das Richtige zu finden. Vielleicht erstmal eine Übergangslösung, um dann weiter zu schauen.
In Deiner Stelle würde ich nur das erledigen und alles andere hinten dran stellen.
Aber ich weiß es ja auch nicht wirklich, höre auf Dein Herz, hätte ich fast geschrieben.
Viel Kraft und Erfolg wünsche ich dir.

28.01.2020 20:52 • x 2 #5


Irgendeine
Frage: Warum glaubst du, dass ein Studium besser, als eine Ausbildung ist?
Wie schon genannt, wäre ein WG-Zimmer eine Alternative.
Wenn du den Führerschein machen willst, fang an. Du musst ja eh erst mal Theoriestunden machen.

Ich bin jetzt 27, habe nur eine mittlere Reife und mache meine Ausbildung (wegen zu vielen Kranktagen) zum 2. Mal. Andere haben in meinem Alter schon ein ganzes Medizinstudium hinter sich.
Du bist gerade mal 20 Jahre alt. Da ist es normal, noch nichts erreicht zu haben. Wobei das ja nicht mal stimmt. Du hast Abi gemacht und einen Ausbildungsplatz, der dir gefällt. Nur weil man studiert hat, ist man nicht automatisch klüger, als jemand, der eine Ausbildung gemacht hat.

28.01.2020 21:51 • x 6 #6


E
Hallo Irgendeine. Ein Studium hat ja im Grunde andere Anforderungen als eine Ausbildung bzw. höhere und daraus hat sich - auf mich bezogen - die Einstellung entwickelt, dass ja fast jeder eine Ausbildung beginnen kann, der ein bisschen Motivation hat, während man für ein Studium schon mehr braucht (wegen Abschluss, Noten, evt. Aufnahmeprüfung) und ich daher nichts besonderes erreicht habe.

Ich meine, wenn meine beste Freundin eine Ausbildung machen würde und ich ein Studium, wäre das was anderes, ich wäre sehr stolz auf sie. Generell mache ich zwischen den beiden Sachen auch keinen Unterschied und würde nie jemand anderen wegen irgendwas verurteilen. Aber ich habe von mir selbst einfach mehr erwartet. Und ich wollte unbedingt studieren, nicht des Studierens wegen, sondern wegen der Inhalte und der theoretischen Arbeit, und bin enttäuscht, dass ich jetzt was anderes mache.

Zu dem WG Zimmer, um präziser zu werden, habe ich drei gefunden, die ich mir gerade so leisten könnte. Bei dem einen kam auf meine Anfrage keine Antwort mehr (ist schon ein paar Monate her), bei dem anderen müsste ich etwa 2 bis 3 Stunden früher aufstehen um zur Arbeit zu kommen, bei der dritten fand ich die anderen Mitbewohner unsympathisch.
Klar, das sind alles Kleinigkeiten, verglichen zu dem was ich mit meinen Eltern durchmachen muss. Aber ich muss so viel aufgeben und so viel dafür tun, um hier rauszukommen, ich habe einfach keine Kraft mehr. Ich hasse mein Leben hier, aber ich will trotzdem die wenigen Annehmlichkeiten (keine Kosten, günstige Lage) nicht aufgeben. Ich kann euch nicht sagen warum ich hier mental nicht loskomme.

Und ja, ich sehe mittlerweile auch, dass meine Familie das ausschlaggebende Problem ist und sich alles andere auch klären könnte, wenn ich endlich Abstand von ihnen hätte, aber ich kann einfach nicht. Genauso wie ich es nicht schaffe, den Führerschein zu beginnen oder irgendwas anderes anzufangen. Es ist für mich einfach schon vorbei, finde ich. Sicher, ich bin noch jung. Aber es gibt eben auch die Leute, die in meinem Alter schon eine Wohnung haben, ein Auto, einen Ausbildungsabschluss oder kurz vor dem Bachelor stehen, einen Partner oder Kinder, Millionäre sind oder die ganze Welt gesehen haben. Das Leben ist zwar keine Checkliste, wo man feste Schritte abhakt, aber wenn dem so wäre, könnte ich kein einziges Kreuz setzen. Ich habe ja nicht mal mehr Freunde oder Motivation was zu ändern.

29.01.2020 20:13 • x 2 #7


Irgendeine
Du solltest von dem Gedanken wegkommen, dass ein Studium anspruchsvoller ist, als eine Ausbildung. Weißt du, wer den studierten Ärzten zeigt, wie der Hase läuft, wenn sie frisch von der Uni kommen? Das sind wir Pflegekräfte mit unserer läppischen 3-jährigen Ausbildung. Sicher, die können dir vielleicht die Theorie genauer runterbeten, aber ist das denn das erstrebenswerte Ziel?
Die meisten akademischen Berufe wären ohne die entsprechenden Ausbildungsberufe ziemlich aufgeschmissen.

Ich hatte mit 20 einen Führerschein (Ich bin in einem 1000-Seelendorf aufgewachsen, da brauchte man einen Führerschein. Jetzt lebe ich in einer Großstadt und die meisten meiner Freunde haben bis heute keinen Führerschein.) und eine eigene Wohnung. Trotzdem ging es mir deswegen nicht gut.
Wer hat denn mit 20 einen Ausbildungsabschluss? Das sind i.d.R. Leute, die nur einen Realschul- oder sogar Hauptabschluss haben. Das scheint für dich ja nicht erstrebenswert. Abi macht man nun mal erst mit 18.
Ausbildungstechnisch hast du so gesehen mit deinen 20 schon mehr erreicht, als ich


Mit 20 ist es nicht vorbei, glaub mir. Du liegst voll im Zeitplan.
Ich bekomme aktuell von 23-jährigen Menschen gesagt, was ich zu tun habe. Weil die ihre Ausbildung geschafft haben und ich immer noch rumkrebse.
Ein Freund von mir ist 36 und hat keinerlei Ausbildung. Nicht, weil er dumm oder faul ist, sondern weil er es psychisch nicht auf die Kette bekommt. Führerschein hat er auch nicht. Keine Freundin. Und nur ein WG-Zimmer, keine eigene Wohnung. Mit 36.
Das ist nichts erreicht haben.

Eine eigene Wohnung zu haben ist übrigens sehr anstrengend. Neben den Strapazen einer Ausbildung ist das nicht unbedingt erstrebenswert, wenn man es vermeiden kann. Ich verstehe allerdings, dass du zu Hause raus willst. Ging mir in deinem Alter nicht anders. Ich musste zu Hause raus. Seit dem verstehe ich mich gut mit meinen Eltern, aber es überfordert mich auch mit 27 oft noch, mein Leben komplett selbstständig zu managen.

29.01.2020 22:43 • x 4 #8


buddl1
irgendwie hast du hier dein bisheriges Leben ausgeschüttet und stehst fragend davor,
was du damit anfangen sollst.
so viele Möglichkeiten,
ebenso viel Gründe es nicht zu tun,
faktisch ziellos dem folgen worin du momentan dich gefangen siehst.

dabei finde ich, es gibt da eigentlich keinen Grund zu klagen,
schau dich an,
du bist 20, steht inmitten einer Ausbildung die dir auch spaß macht,
wohnst relativ unabhängig aber günstig bei deinen Eltern und
zu allen besteht kein muss nur ein (kann) wann.

so stand ich auch da, Mitte 20 und fragte nach dem wohin und für was.
ich wusste es auch nicht, denn das was man mir vorschlug,
naja Gründe dagegen waren schnell gefunden.

heute jedoch, lass dir das von einem alten Mann so schreiben,
es ist vieles gut gelaufen, die erste eigene Wohnung, angemietet von dem was man selbst verdient,
den Führerschein fürs Auto mit 28 (Motorrad hatte ich schon mit 16),
die Freundin wurde zur Frau, Kinder, die Eigentumswohnung wurde zum kleinen Haus mit Garten.

ich habe damals von all dem und noch viel mehr geträumt, aber das was wahr wurde,
darauf bin ich heute stolz, nicht weil mir das andere sagen würden,
sondern weil man selber dafür gekämpft hat.
dinge nicht nur angefangen sondern auch beendet hat.
sei dir versichert nicht alles gelang,
es gab genug Rückschläge,
aber es zählt nicht der Weg dahin sondern nur das Ziel.

du musst nichts überstürzen, beende die Ausbildung, nutze dafür das derzeitige Wohnen bei deinen Eltern,
sie müssen nicht alles gut heißen, dich nicht umjubeln, aber ihnen zuzuhören und auch ein Danke schadet nicht.
Keiner kann heute sagen ob du in den Beruf bleibst, ich selbst habe Elektromonteur gelernt, damit ich nicht immer meiner Mutter erklären musste, warum ich deren Wohnungssicherung andauert strapazierte, war nach der ach so nützlichen Armeezeit, 3 Jahre Hausmeister, lernte um und kämpfte dann 25 Jahre auf den Straßen von Berlin um nun die letzten Arbeitsjahre hinter einem Schreibtisch zu verbringen.
nichts davon ist zu bereuen, es kam und es wurde versucht das für daraus zu machen um sich
jeden Morgen im Spiegel nicht nur ertragen zu können, sondern eben auch etwas stolz darauf zu sein.

bereite dich auch den kommenden Urlaub mit Freude vor.
zeige deinen Eltern, dass du deinen Weg gehen wirst, übe etwas Nachsicht,
glaube mir, meine Mutter lacht -egal was man macht- seit 20 Jahren nicht mehr-
es gibt nichts was man ihr recht machen kann,
aber sie brachte uns zu dem was wir sind, verzichtete als wir Kinder waren, glaubte an uns.
wir wissen alle nicht, was der Morgen uns bringt,
aber wozu negativ zurückschauen,
nur um die Wolken für Morgen mitzunehmen?
nein, du kannst selbst bestimmen und wenn dich irgendwann
die Schmetterlinge im Bauch nicht schlafen lassen,
du nicht nach dem Sinn im Leben zu fragen,
für was sich das Leben lohnt,
du es genießen wirst und dankbar sein was und wer du bist.
buddl1,

30.01.2020 06:58 • x 4 #9


E
Ach, eure Beiträge sind wirklich nett und motivierend. Ich wünschte nur, ich könnte das richtig verinnerlichen. Wenn ich mir ansehe, wo ich beispielsweise vor zwei Jahren war, dann habe ich wirklich Fortschritte gemacht und vielleicht danke ich mir später dafür, dass ich so spät ausgezogen bin oder eben die Ausbildung gemacht habe oder was auch immer. Nur jetzt fühle ich irgendwie anders. Es ist aber auch komisch, damals am Gymnasium (Kleinstadt) hatte etwa die Hälfte des Jahrgangs keinen Führerschein, da war das auch nichts ungewöhnliches. In meinem Ausbildungsbetrieb bin ich jetzt die einzige und werde dauernd gefragt, wann es denn soweit sei (auch wenn ich ihn für die Arbeit nicht zwingend brauche) und da finde ich auf einmal auch, dass ich einen brauche. Ich kann einfach nicht bei meiner Meinung bleiben. So verhält es sich mit den anderen Sachen auch.

Und wo wir schon bei Schwankungen sind, wenn man mich im Dezember gefragt hätte, wie es mir geht, hätte ich vor Freude gelacht. Damals war nämlich alles perfekt. Und meine Laune war einfach gut, selbst wenn etwas nicht ganz so lief wie ich wollte. Und jetzt haben sich die Umstände kaum geändert, aber ich bin seit Jahresbeginn so deprimiert wie schon lange nicht mehr. Jeder Fehler und jedes Missgeschick ist eine Katastrophe. Ich hinterfrage meine Vergangenheit und fürchte mich vor der Zukunft. Ich war schon immer jemand, der viel nachdenkt, sich viel sorgt und eher pessimistisch unterwegs ist, aber es wurde seit Beginn der Ausbildung immer besser. Jetzt geht auf einmal wieder alles bergab. Das war während meiner Schulzeit genauso. Ich weiß, dass das nur eine Phase ist (von früher), aber obwohl mir klar ist, dass ich im Februar vielleicht wieder die ganze Welt umarmen will, ist es gerade einfach schwierig.

Ein paar positive Sachen: Ich habe heute mit meinen Kollegen Mittag gegessen und wir haben uns grandios verstanden. Ich habe wieder vermehrt Kontakt mit meinen Freunden. Ich gehe bald auf ein Konzert. Und ich habe ein paar neue Ziele für die nächsten Wochen.

31.01.2020 20:18 • x 1 #10


buddl1
ein Führerschein ist nicht das non-plus-Ultra,
verweise auf die derzeitige Diskussion des CO2, irgendwo muss doch jeder für sich anfangen,
oder wozu sollte ich den brauchen?
es gibt ebenso viele Gründe dafür oder dagegen.
Auch Geld spielt eine Rolle.

ja es stimmt schon, oftmals stürzt man in sein eigenes Tief, man kann es nicht erklären, sucht nach Gründen ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart. das führt zurecht zu Zweifeln für die Zukunft.
aber genau so wie ein gutes Essen mit Arbeitskollegen oder der Kontakt zu Freunden, führen einen meist aus dem Loch heraus, wenn auch nur für kurze Zeit. es gilbt diese Zeit zu genießen, sich derer dann zu erinnern wenn wieder der Faden für das eigene Leben sich verliert.

in solchen Momenten muss man sich ablenken, ein Buch lesen, hinaus gehen und den Trubel um sich aufnehmen, ein Volksfest oder ein Konzert, oder eben abends sich in der Badewanne bei Musik uns Kerzenschein, sich den eigenen Träumen ergeben,
das beruhigt ungemein, lässt kaum Zeit für schlechte Gedanken und das Einschlafen für den nächsten Tag, geht viel besser, weil man für Kopf und Körper Gutes getan hat.
buddl1

02.02.2020 08:47 • x 2 #11


E
Abend zusammen, die schlechte Phase ist nun schneller vorbei als erwartet.
Ich habe ein paar neue Dinge in Angriff genommen und einige positive Erlebnisse gehabt, also ist zumindest diese Woche fantastisch gelaufen.

Das ist nur genau der Punkt, den ich in meinem letzten Beitrag schon angesprochen habe: Ein paar Wochen oder Monate geht es mir großartig, aus meiner Sicht weil vermehrt gutes passiert, dann kehrt der Alltag ein und irgendwann passiert wieder vermehrt schlechtes. Ist wohl der Lauf des Lebens, aber ich finde diese Achterbahn so anstrengend.

Ich führe seit letztem Sommer ein Tagebuch und kann dadurch genau verfolgen, wie sich meine Stimmung wann verändert hat. Ein Monat war gut, der nächste neutral, der nächste grauenhaft, dann auf einmal wieder alles toll und so fing es wieder von vorn an. Wisst ihr was ich meine? Ich habe nach wie vor das Gefühl, gar keine Kontrolle über mein Leben zu haben, denn wenn alles gut läuft, wirft mich plötzlich irgendwas wieder aus der Bahn oder es passiert eher schleichend, weil meine bisherigen Erfolge immer mehr in den Hintergrund geraten.warum mache ich das alles, wenn meine gute Laune im Moment sowieso nächste Woche oder nächsten Monat wieder weg sein könnte?

06.02.2020 22:02 • #12


buddl1
. im allgemeinen, ist das was du so erlebst,
eben das bezeichnete Leben.
- wenn immer alles positiv wäre,
keine Rückschläge oder Zeiten der eigentlichen Besinnung,
über was könnten wir dann noch Lachen, Streiten oder gar Weinen?
wer einmal mit der Achterbahn gefahren ist, diese Gefühle im Kopf und Bauch, diese schnellen Wechsel
der Euphorie in vermeintliche Angst, der will beim nächsten mal noch höher hinaus.
wir streben doch immer nach dem Mehr.
ist es da nicht auch richtig,
sich zurück holen zu lassen,
seine Grenzen nicht nur erkennen sondern auch vorhalten lassen zu müssen?

es gibt sicher diese Menschen, die nie zurück blicken, immer nur weiter höher und schneller,
die Politik ist voll von solchen Menschen, die über uns reden, ihre Meinungen vorgeben und glauben
sie wissen schon was für uns richtig ist.
aber die sind nicht hier.
du hast eben gerade mit deiner Entscheidung, auch mal schwach zu sein, zurück zu schauen,
nachzufragen, diese- deine- Entscheidung darüber was und wie du zukünftig Dinge angehen wirst.
du triffst sie, sicher auch um in dieser Gesellschaft leben zu können,

ja unser Leben gleicht einer Achterbahn, es macht jeden von uns aber auch einmalig darin, wo er sitzt, wonach er strebt,
was für ihn letztlich Freud und Leid bedeutet.
buddl1,

09.02.2020 08:46 • #13


E
Ich weiß schon was du meinst, aber damit leben kann ich nicht. Ich wünschte manchmal fast, ich hätte gar keine Emotionen, weil das weniger anstrengend wäre als einen Tag glücklich zu sein, aber dafür drei Tage traurig. Und Einzigartigkeit klingt so positiv, aber das finde ich in diesem Zusammenhang irgendwie nicht.

Es macht einfach alles keinen Sinn. Warum verlasse ich überhaupt das Haus, warum gehe ich meinen Hobbies nach, warum arbeite ich auf Ziele hin, wenn ich am Ende des Tages sowieso wieder unglücklich bin? Oder meinetwegen am nächsten Tag.

Ich treffe mich schon nicht mehr mit meinen Freunden, weil ich es einfach nicht aushalte wie erfolgreich sie sind im Gegensatz zu mir

12.02.2020 18:11 • #14


A


Hallo elen,

x 4#15


buddl1
keine Emotionen haben zu wollen,
das kann sicher irgendwie einfacher sein.
ich vergleich mal das so:
du gehst durch den Wald, da schau nur, die Wipfel der Bäume, wie die sich im Wind wiegen,
-egal, du hast nix davon.
siehst du dort den Pilz, der da am Boden wächst?
ich esse keine Pilze aus dem Wald, mir reichen die aus dem Supermarkt.
wir könnten zu jedem was den einen fasziniert ein teilnahmsloses egal finden, stimmts?
aber weißt du was wir beide dabei vergessen haben?
unter unseren Füßen, als wir so durch den Wald querein liefen,
da spielten sich wahre Dramen ab.
ein Käfer der nicht weg konnte, eine Ameise die beladen mit Nahrung für den Gemeinschaftsbau unseren Weg kreuzte,
die Spinne, die auf fette Beute lauerte,
alle, alle sind jetzt platt,
weil wir ohne Achtung für jegliches kleine Lebewesen nur uns betrachteten.
Das Ganze nicht betrachten wollten, sondern nur dass was uns gerade in den Sinn kam.

was ich damit sagen will,
alles hat seinen Sinn, sich zu freuen, den anderen seine Hand einfach mal halten ohne das gleich ein Dank zu erwarten sei. sich selbst in seinen Hobbys finden, weil es einen bestätigt, darin gut zu sein, sich damit Freude geben,
dabei ist es völlig egal worin dieses besteht. ich zum Beispiel koche gern, aber nur weil es mir selber schmeckt reicht nicht, wenn andere daran satt werden und Teller leer sind, dass ist meine Genugtuung, oder auch im Garten,
wenn die Kids meine Sträucher plündern, die Bäume, und sagen, dass es ihnen schmeckt, dass sind Dinge die einen Stolz machen, weil sie etwas annehmen, lachen und sich dabei wohl fühlen.
das sind dann Emotionen die einen zeigen, das glücklich sein, so einfach sein kann.

ja sicher,
abends, wenn alle weg sind, man allein aus dem Fenster oder auf sein Kissen schaut,
eine Einsamkeit sich durchaus einen überfällt, die meist mit der Traurigkeit einher geht,
- ich könnte jetzt auf den Wald verweisen, was wir darin erlebt und durchaus übersehen haben,
oder das Essen, aus der Küche oder im Garten,
aber nicht immer kann es das besiegen was abends einen ergreift.
dann muss man manchmal sehr lange in sich horchen, das eigene Herz, was da immer weiter schlägt, der eigene Atem, der nicht aufhört, weil man lebt.
und man sich da schon fragt nach dem Sinn.

es wird sich eines Tages finden der Sinn, dein Sinn im Leben.
du musst nur das Heute, vielleicht auch das Morgen überstehen.
aber wenn dein Herz etwas zum teilen gefunden hat,
du glaubst nicht zu welchen Taten, ja zu Elchen Emotionen du fähig sein wirst.
all dein Trübsal, all dein Sinn im neuen Licht zu erkennen ist.

sicher im Wald werden wir auch weiterhin nicht jeden Käfer oder Ameise ausweichen können,
aber wir werden das Rauschen in den Wipfeln dieser straken und mächtigen Bäume mit geschlossenen Augen
in uns aufnehmen, weil.
ja weil wir dann nicht allein hier sind.
buddl1, was hast du den für Hobbys?.

16.02.2020 09:06 • x 1 #15

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