Pandina
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Ich bin ganz neu hier und würde mich über einen Austausch sehr freuen.
Ich versuche, mich relativ kurz zu halten.
Ich habe im Dezember einen Mann kennengelernt. Anfangs lief alles traumhaft. Wir haben uns 1x die Woche getroffen, waren sehr schnell sehr vertraut miteinander und es hat sich einfach so angefühlt, als ob sich zwei verlorene Seelen, die zueinander gehören, gefunden hätten. Er redete auch ständig von der Zukunft. Dort müssen wir nächstes Jahr hin, Da setzen wir uns im Sommer kurz vorher zusammen, . Kurz gesagt. Er war immer etwas schneller in Richtung Verbindlichkeit unterwegs als ich.
Aufgefallen ist mir allerdings schon in der Anfangszeit, dass Planung seeeehr schwierig ist bei ihm. Daher kamen unsere Treffen immer relativ spontan zustande. Fragezeichen im Kopf hatte ich auch das ein oder andere Mal, als er plötzlich für 2 bis 3 Tage ohne Vorwarnung abgetaucht ist und wie die Phönix aus der Asche auch genauso schnell wieder aufgetaucht ist. Meistens stand er dann sogar unangekündigt vor meiner Haustür und hat mich überrascht. Außerdem ist mir da bereits aufgefallen, dass ihn alltägliche Schwierigkeiten schnell aus der Bahn werfen, sei es Stress auf Arbeit, eine Autoreparatur, Unstimmigkeiten mit Freunden, etc.
Richtig los gings dann eigentlich Mitte März. Ich habe immer wieder versucht ein Treffen zu initiieren, aber immer kam eine Ausrede (da passt es nicht., ich bin so kaputt, . ). Keine Initiative seinerseits, obwohl er fast immer der Macher war. Nachdem wir uns zu diesem Zeitpunkt seit mittlerweile 3 Wochen nicht mehr gesehen hatten, sprach ich ihn direkt am Telefon darauf an. Daraufhin wurde er richtig böse und war ziemlich rigoros. Aus ihm platzte dann auch heraus, dass er bei mir nicht gut schlafen könne und ich aber auch nicht zu ihm kommen kann, weil es bei ihm grausam aussieht in der Wohnung. Da wurde ich hellhörig.
Wir hatten dann in der nächsten Woche eine Auseinandersetzung, weil ich ihm mitgeteilt habe, dass ich traurig bin und es mir nicht gut geht. Er wollte unbedingt wissen, ob es an ihm liegt und warum genau. Ich bekam dann die volle Breitseite ab. Er hat mir wirklich keine schönen Dinge vorgeworfen. Letztendlich drehte sich das Gespräch aber dann dahin, dass ich gesagt habe: Du siehst mich nicht oder?, worauf er entgegnete: Doch, ich sehe dich. Du bist auch sehr oft in meinen Gedanken. Ich habe dann gefragt, ob er mir verraten möchte, welche Gedanken das genau sind, weil ich es so gerne verstehen würde. Er sagte daraufhin, dass er mich sehr gerne hat, gerne öfter mehr mit mir unternehmen würde, aber dass ihm einige Dinge der letzten Monate nachhängen, er in seinen Möglichkeiten ziemlich eingeschränkt ist und es ihn selber am meisten nerven würde.
Ich bekam seine psychischen Probleme zwar nicht benannt, aber dachte sofort an eine Depression (er hatte auch schon einmal ein Jahr lang eine depressive Episode nach der Trennung seiner Exfreundin).
Seitdem habe ich versucht, zu lernen, wie ich mit seinen Phasen am besten umgehen kann. Wir haben viele Fortschritte in der nächsten Zeit gemacht. Statt abzutauchen, hat er mich mitgenommen. Wir hatten täglich Kontakt, immer von ihm aus. Er hat tagtäglich angerufen und 2 bis 3 Stunden mit mir telefoniert. Bei unseren Telefonaten haben wir über alles Mögliche, aber nicht über seine Krankheit gesprochen. Ich habe ihm in sehr schlechten Tagen Geduld und Verständnis entgegen gebracht, habe signalisiert, dass ich da bin und dass ich ihn gern habe. So gingen wir miteinander ziemlich gut da durch, würde ich sagen. Ich habe auch gelernt, meine Energiereserven aufzufüllen, mir etwas Gutes zu tun und ihm blind zu vertrauen.
Als er und ich gemeinsam Urlaub hatten, hat er auch tatsächlich für Tag 3 ein Treffen vorgeschlagen. Direkt nach dem Treffen sofort ein Weiteres. Wir verbrachten einen wunderschönen Tag zusammen und auch den ganzen nächsten Tag bis zum Abend. Wir hatten gegenseitig Ostergeschenke füreinander, haben viel telefoniert, als wir uns nicht gesehen haben. Er ist richtig aufgeblüht. In seinem Urlaub hat er allgemein viel unternommen, was mich richtig gefreut hat. Dann kamen ein paar Tage später gesundheitliche Probleme, die ihn wieder völlig aus der Bahn geworfen haben. Wir haben uns dann in der letzten Woche Urlaub nicht mehr gesehen.
Direkt nach seinem Urlaub hat er sofort für den nächsten Tag wieder ein Treffen vorgeschlagen und blieb von sich aus auch spontan über Nacht. Ein weiteres Treffen war eine Woche später geplant, aber dann ging sein Auto erneut kaputt und es war wieder Land unter. Er hat sich bei mir Rat gesucht, mich 2 Tage hintereinander wieder angerufen, mit mir über Gott und die Welt gequatscht.
Tja. Seitdem sind mittlerweile 1,5 Wochen vergangen. Woche 3, in der wir uns nicht sehen. Das Auto steht zuhause rum, er hat leihweise ein anderes, kümmert sich aber bislang nicht um das kaputte. Ich höre seitdem sehr wenig von ihm. Vorgestern haben wir kurz geschrieben und beide gesagt, dass wir uns fehlen. Er meinte dann, dass er hofft, dass es diese Woche klappt. Er ist seitdem relativ viel unterwegs, aber in Richtung Treffen kommt nichts von ihm. Er ist Fußball spielen, nach der Arbeit macht er Ausflüge an den See mit einem Freund, war vor 2 Wochen ein Wochenende bei einem Freund, . Irgendwie stehe ich im Moment komplett hinten an. Ich bekomme über die sozialen Netzwerke Posts von den Ausflügen mit und mich macht das so unglaublich wütend. Ich frage mich gerade einfach, ob ich für die Krisen gut bin, ob er immer noch drinhängt und gerade mit mir nicht kann, ob er sich Gedanken macht, dass es zu anstrengend für ihn ist. Ein Gedankenkarussell vom feinsten. Ich habe jetzt mein Handy ausgemacht, weil ich wirklich einfach so wütend bin und gerade gar nichts mehr mitbekommen mag. Ich würde mir einfach wünschen, dass wir es wie am Anfang hinbekommen, uns regelmäßig zu sehen oder in der Phase des Nichtsehens telefonieren. Vielleich hat das gerade auch gar nichts mit seiner Krankheit zu tun, ich weiß es nicht. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was ich mir hier erhoffe. Ich würde mich einfach über einen Austausch freuen!
Ich danke jedem fürs Lesen, der bis hierher gekommen ist!
Viele Grüße, Pandina