Marcoliver77
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kennt ihr folgendes Symptom:
Ständig, aber wirklich ständig, ist in mir so ein Sucher/Spotter aktiv, der die ganze Zeit schaut wie es mir gerade geht und darüber nachdenkt, was grad das Beste ist: Eigentlich geht es Dir doch gerade gut, also geh Sport machen und treff Dich mit Freunden, aber Du hast doch auch eine Depression, bleib im Bett liegen. Mein Kopf versucht die Ganze Zeit was zu lösen.
Im Grunde auch ein Wechsel von ich fahre jetzt in die Psychiatrie, weil ich gleich verrückt werde und die Kontrolle verliere, aber eigentlich ist ja gar nichts.
Ein Teil nimmt mich selbst nicht ernst genug, im gleichen Augenblick nimmt ein anderer Teil mich zu ernst. Ich bin grad völlig ratlos. Ich fühle mich grad in mir gefangen. Wenn ich wenigstens (klappt hin und wieder mal) sagen könnte. OK, ich bin grad völlig depressiv oder ängstlich, aber schaust halt dann TV und machst es Dir in Deiner Wohnung gemütlich.
Früher hätte ich das Angst genannt, aber es ist nicht nur Angst (außer dass ich daraus nie wieder rauskomme, und Angst vor mir selber bzw. wie es mir gerade geht).
Ich hab grad das Gefühl, dass ich nicht richtig bei mir bin und irgendwie nicht mehr ich selbst bin und irgendwas in mir hat Angst die Kontrolle zu verlieren und dass ich lange lange nicht aus dem Zustand rauskomme.
Kurz zu mir: Bin 42 Jahre alt, hatte schon oft mit Psyche zu tun. War auch Anfang 2016 in einer Psychsomatischen Klinik, nach jahrelangem Leidensweg und vielen Therapien (ich neige leider auch zur Dramatisierung, wenn ich es sachlich sehe, vielleicht war gar nicht alles so schlecht. ?).
Ich habe folgende Diagnosen:
- generalisierte Angststörung
- Zwangserkrankung mit Zwangsgedanken und Grübelneigung
- damals eine schwere depressive Episode
- gemischte Persönlichkeitsstörung (mit histrionischen und narzistischen Anteilen).
- Ich selber sehe mich auch etwas bei Borderline, da ich erhebliche Probleme mit Emotionsregulation habe, aber meine Therapeutin auch meint, dass ich etwas hypochondrisch bin)
Nach der Klinik ging es mir erheblich besser und ich habe eine analytische Therapie angefangen (wobei nur einmal in der Woche, diese mache ich heute noch). Ich habe die Therapeutin in die Luft gehoben. Ich hatte die ganzen letzten Jahre eine Grundstabilität wie noch nie und überhaupt auf die Idee zu kommen, mich in einem Forum wie diesem anzumelden, war einfach nur ganz weit weg. Dann, Ende September, hab ich jemanden kennengelernt, eine Beziehung hat sich angebahnt. Eigentlich was schönes. Die Gedanken und Gefühle die deswegen aufkamen haben mich so kirre gemacht, dann hat es mich kirre gemacht, dass es mich kirre gemacht hat und ich bin in eine Spirale gerutscht bis zum umfallen. Innerlich hat es sich so angefühlt und ich habe mir solche Gedanken gemacht, als sei jemand nahe stehendes gestorben oder so, oder ich hätte ein Trauma. Ich kam nicht mehr raus, hab mich schließlich auch getrennt. Das war sehr verletzend, aber auch befreiend.
Bin aber momentan in einem desolaten Zustand und habe gerade das Gefühl, dass es absolut nicht weitergeht, und das ist schlimm. Ich habe den Eindruck, immer wenn es mir mal einen Tag oder ein paar Stunden besser geht, dann sucht mein Hirn etwas anderes (ich weiß noch nicht mal, ob dann wirklich was ist, oder das Hirn sich noch mal sucht, ihr merkt, ich habe den Eindruck ich werde verrückt).
Letzten Montag hab ich meine Therapeutin um eine Klinikplatz angebettelt (sie ist auch Ärztin), weil ich dachte, ich halte es nicht mehr aus. Es kam ne extreme Depression hinzu, war im Supermarkt wie ein Alien und dachte ich schaffe es nicht, die Waren aufs Band zu legen. Und es gibt oft Tage, da erscheint alles so hoffnungslos und ich bin von allem abgeschnitten, was mal gut und schön in meinem Leben war (ein Vernunftsteil in mir sieht das nach wie vor so, nur der hat grad keine Chance an mich ranzukommen) Sie ist allerdings der Meinung, ich werde mal sehen, dass es auch so wieder besser wird. Kamen jetzt dumme Dinge zusammen (nicht geklappte Beziehung, ich habe meine 37,5 Venlafaxin abgesetzt im Herbst und ich bin sehr winterfühlig).
An Heilig Abend hatte ich auch mal ein ganz komisches Erlebnis: Ich konnte irgendwie an dem Tag mal ganz gut Annehmen, dass es grad so ist wie es ist und schlimm ist, aber ich war irgendwie bei mir und ich konnte etwas Frieden damit schließen. Abends war ich noch verabredet, hatte mir vorher Fotos von früher rausgesucht und dann so kurz das Gefühl, dass ich zwischen Vergangenheit und hier und jetzt nicht mehr rausgekommen bin. Irgendwas hat sich komisch angefühlt und es war dann so ein Gefühl, als sei ich von den Gefühlen/Gedanken der letzten 24 Std völlig abgeschnitten gewesen. Es hat sich noch nicht mal schlecht angefühlt, nur unwirklich und nicht ich selbst. War wie ein Schauspieler. Das war wohl ein Depersonalisierungserleben (und ich Idiot frage mich, ob es das wirklich war, oder ob ich es mir nur eingebildet habe, oder ob ich nur Angst davor hatte und mich dann rein hypochondriert habe. Und genau von den Gedanken komme ich dann nicht mehr runter.
Ich nehme schon seit mehreren Wochen bei Bedarf Tavor/Lorazpem, aber langsam wird es etwas zu viel. Irgendwie finde ich grad gar keinen Halt, kann mich selbst nicht einordnen was eigentlich grad mit mir ist und erkenne mich nicht wieder.
Kann das jemand nachvollziehen? Ich bin am überlegen, ob ich bis nächstes Jahr durchhalten soll und dann meine Ärzte/Therapeuten doch mal nach ner Klinik anfragen soll.
Therapeutin hat auch gesagt, wenn ich jetzt in die Psychiatrie zum Notfallgespräch gehe, dann könnten die denken ich sei nicht krank genug. Muss ich denn erst mit einem Messer im Arm kommen, damit was passiert. Ich hatte übrigens noch die versucht, mir was anzutun, hab das auch nach wie vor nicht, aber total Angst, dass ich mal auf die Idee kommen könnte?
Sorry, aber ich musste mir das alles mal von der Seele kotzen. Und das komische, es ist alles so instabil. Momentan so Spannungszustände, weil ich nur mit mir selber beschäftigt bin.
Wie habt ihr denn kurzfristig schon mal etwas Ruhe in euch selbst bekommen? Sowas wie PMR klappt auch nicht wirklich, außer wenn meine Gedanken mal etwas ruhig sind.
Trotz allem liebe Grüße aus Mainz und vorab nen Guten Rutsch und alles Gute für euch!
Marc