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Ich brauche Freunde oder auch nicht?

S
Moin,
ich habe ein eigentlich total blödes Problem. Mir wurde 2003 eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Dazu kam eine Zwangsstörung. Ich war ca. 6 Wochen stationär und habe dann eine Therapie gemacht. Vor knapp zwei Jahren habe ich einen extremen Rückfall gehabt. Ich habe Stimmen und Geräusche gehört, die natürlich niemand anderes wahrgenommen hat. Zudem war ich irgendwie ständig niedergeschlagen. Eine Ärztin war dann der Meinung, mir noch eine schwere Depression anzudichten. Keine Ahnung woher die Ärzte das alles wissen wollen, aber wird schon stimmen. Medikamente nehme ich seit Jahren nicht mehr, da ich das alles nicht vertrage.
So und jetzt zu meinem Problem. Ich bin ein Mensch, der absolut keine echten Freunde hat. Meine einzigen Freunde leben in WA oder Fb. Heißt das ich ja keinen wirklichen Kontakt habe. Das schlimme ist, das ich ziemlich introvertiert bin. Gespräche mit anderen setzen mich dermaßen unter Stress, das ich entweder kaum was sage oder nur Schwachsinn rede. So das ich natürlich sofort als sonderbar abgestempelt werde. Es ist mir auch zu anstrengend, jemanden zu erklären was mit mir ist. Die meisten würden es eh nicht verstehen oder mit diesem verlogenen Mitleid reagieren.
Ich hätte gerne Freunde mit denen man auch mal was unternimmt. Bin andererseits auch dann genervt, das ich raus muss. Irgendwie ein verdammter Teufelskreis. Deshalb haben sich so ziemlich alle die ich neu kennengelernt habe auch schnell wieder verabschiedet. Dazu kommt ja noch, dass ich niemandem vertraue.
Ich lebe zwar in einer Beziehung, aber da geht es durch mein Verhalten auch bergab. Meine Freundin begreift halt nicht was los ist.
Was ich eigentlich fragen wollte, wie schafft jemand wie ich Menschen kennenzulernen. Gibt es irgendwie vertrauenswürdige Gruppen (am besten online per Chat) an die man sich wenden kann? Vielleicht wo man auch Leute findet, mit denen man irgendwann einfach mal Spazieren gehen kann. Das ich hier keine Freunde finde ist mir auch klar.
Falls das alles komisch rüberkommt, ich schaffe es einfach momentan nicht meine Gedanken zu sortieren.

Ich danke schonmal im voraus für Antworten. Und vor allem für eure Geduld.

23.08.2021 16:06 • x 5 #1


111Sternchen222
Hey, willkommen hier im Forum! Wie hast du denn deine Freundin gefunden, der bist du doch auch irgendwo begegnet ?
Wäre eine Selbsthilfegruppe etwas für dich? Mit gleichgesinnten? Paranoide Schizophrenie ist ja kein leichtes Störungsbild und vielleicht könnte es hilfreich sein sich mit anderen, ebenfalls betroffenen Menschen auszutauschen.
LG Sternchen

24.08.2021 06:35 • x 2 #2


A


Hallo ShadowBroker,

Ich brauche Freunde oder auch nicht?

x 3#3


S
Moin,

danke für deine Antwort.
Ich habe meine Freundin vor fast 30 Jahren kennengelernt, also zu einer Zeit wo ich noch normal war. Zu der Zeit hatte ich ja auch noch einen Freundeskreis. Aber als ich dann krank wurde, waren die Freunde plötzlich alle weg. Und ob meine Freundin das jetzt noch lange mitmacht weiß ich nicht.
Eine Selbsthilfegruppe ist ein guter Rat und da habe ich auch schon dran gedacht. Das Problem ist nur, man muss sich da anmelden und an den Treffen teilnehmen. Alleine die Vorstellung da anzurufen ist für mich enorm stressig. Ich bin immer zuverlässig und fleißig gewesen, aber im Moment kann ich mich nicht aufraffen. Alles nervt mich und ist mir auch zu viel. Mir wurde schon gesagt, das ich vielleicht einen Betreuer benötige, der mir halt ein bisschen hilft. Aber ich will ja auch keinem zur Last fallen und in meinem Alter will ich auch keinen Babysitter mehr haben.
Am meisten nervt es, das die Symptome fast weg waren und jetzt mit einem lauten Knall zurück sind.

24.08.2021 10:39 • x 2 #3


N
Manchmal hilft es möglicherweise, wenn man von jemand anderes erfährt, dass man mit bestimmten Einstellungen und Einschränkungen nicht alleine ist. Ich habe und hatte noch nie echte Freunde, nur eine lockere mit einem Depressiven aus einer Gruppentherapie. Ich wusste von Beginn an, dass das zum scheitern verurteilt war, denn er hat sich schlicht und ergreifend mit mir vertan. Die wenigen Treffen im Jahr waren für mich immer sehr stressig. Ich wusste nie, worüber ich mit ihm reden sollte. Das zog sich jedes Mal wie Kaugummi. Nach ca. 3 Jahren war es zum Glück vorbei. Ich habe etwas gesagt, keine Beschimpfung oder sowas, das ihm so gegen den Strich ging, worauf hin er die Freundschaft beendet hat. Ich war froh und ich bin sicher, er auch. Und obwohl ich, bis auf meine Frau, absolut keine soziale Kontakte habe, ziehe ich diesen Zustand der vergangenen Freundschaft vor. Was aber nicht heißen soll, dass ich nicht an neuen Kontakten interessiert bin.

Auch was das introvertierte betrifft, von dem du schreibst und dem Stress, Schwachsinn zu reden, könnte 1:1 von mir sein. Kann ich also absolut nachempfinden.

31.08.2021 18:20 • x 1 #4

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