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Ich kann nicht mehr

R
Hallo,
ich weiß nicht so ganz wie ich anfangen soll, vielleicht finde ich hier ja eine Antwort oder hilfreiche Tipps.
Ich bin jetzt fast 32 und habe schon eine Therapie hinter mir und es schien auch ein paar Jahre lang gut zu gehen.
Ich lebte nach dem Motto, wenn dir was nicht passt, dann muss ich selbst dafür sorgen, dass es sich ändert.
Das hat ne Weile gut geklappt, aber im Endeffekt realisiere ich, dass ich noch weiter davon entfernt bin, als ich dachte.

Die meiste Zeit fühle ich mich Leer. Selbst gute Tage sind nicht gut und die schlechten bestätigen mir nur das, was ich sowieso schon denke. Ich hab ich über die letzten Jahre so stark negativ verändert, dass ich vergessen habe wer ich bin.
Ich stoße Menschen in meinem Umfeld oft vor den Kopf, obwohl es keinen rationalen Grund dafür gibt. Meistens weil ich etwas falsch verstehe oder mich ungerecht behandelt fühle. Ich bin dann aber so giftig, dass es die Situation nur verschlimmert, auch bei Menschen die nichts dafür können. Meistens ist es so, dass ich am nächsten Tag realisiere was ich getan hab und es mir unendlich Leid tut und mir dann selbst weh tue mit Alk., Dro. oder ich schlage mich selber mit Dingen vor den Kopf.

Das paradoxe ist, dass ich einsam bin, es ist unbeschreiblich schmerzhaft, weil ich das nicht will. Selbst wenn ich neue Leute kennen lerne und mich gut denen verstehe, hab ich oft das Gefühl, dass ich denen trotzdem egal bin.
Da ich weiß, wie schwer es ist, in dieser versch******* Welt, helfe ich, wo ich kann, höre zu und stelle andere Dinge vor mein eigenes Wohl, aber vergeblich. Ich bin der Mülleimer der Gesellschaft. Manchmal versuche ich dann nicht mehr zu helfen und ich bekomme dann die Frage, was auf einmal mit mir los sei. Ich habe sogar einer Freundin geholfen (Sie haben mich durch die Therapie begleitet) einen Führerschein zu finanzieren. Das war für mich keine große Sache, weil ich viel Geld geerbt habe, und mir Geld fast egal ist. Den Führerschein hat sie nicht angefangen und zurück gezahlt auch noch nicht. Natürlich kriege ich auf anfragen auch keine Antwort. Ich stehe kurz davor das Gerichtlich zu klären (zum Glück haben wir einen Vertrag, würde mich aber auch nicht wundern, wenn dieser ungültig ist). Naja mein Fehler.

Als mein Vater vor etwas mehr als einem Jahr starb, musste ich mich um alles kümmern, nur die Freundin von meinem Paps hat geholfen und für sie war es super schwer. Von der eigenen Familie kam keine Hilfe und ich selbst kam nicht damit zurecht. Panikattacken haben mich über ein Jahr stark belastet. Das Problem ist, dass ich ständig Angst habe plötzlich zu sterben und die restliche Zeit die ich habe verstreicht. Komisch, weil ich mein Leben bis jetzt bereue und immer was ändern möchte, mir aber Mut, Disziplin und gescheite Hilfe fehlt. Vielleicht ist es auch Angst.

Ich sitze jetzt, sowie immer eigentlich nur daheim rum, mache nichts außer Musik hören oder irgend nen Sch*** gucken, weil mich nichts mehr begeistert.
Meine Freunde distanzieren sich von mir obwohl sie wissen wie schlecht es mir geht. (Ja ich weiß ich darf anderen nicht die Schuld geben, weil immer alles meine Schuld ist). Da ich weiß, das ich mit meinen Problemen und meiner Art niemals ein erfülltes Leben führen werde, frage ich mich mittlerweile, wozu ich eigentlich noch weiter machen sollte. Wieder etwas paradox, weil ich nicht sterben will, aber so weiterleben kann ich auch nicht mehr.

Professionelle Hilfe war bis jetzt auch nur ein Reinfall. Ein Psychologe sagte mir, dass er mich von der Liste streicht, weil ich einen Taggleichen Termin wegen Arbeit nicht wahrnehmen konnte, mit der Begründung, 20 Jahre Berufserfahrung würde ihm bestätigen, dass ich lüge und das nicht ernst nehme. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich keine Motivation habe, nochmal monate zu warten.

Mir fehlt echt die Kraft für alles und ich weiß mittlerweile, dass ich an allem schuld bin und andere niemals Fehler machen. Ich finde es korrekt, dass andere Menschen auf mich sch***** und mich wie Dreck behandeln. Und mein Umfeld bestätigt mir das auch, egal wie sch. meine Kindheit und mein Leben war. Schließlich hab ich in der Therapie gelernt, das ich meine eigenen Entscheidungen treffe und mein Leben in der Hand halte.

Ich weiß grade nicht mal mehr, warum ich hier einen Beitrag eröffne.

Entschuldigt die Gliederung und Lückenhaftes gebrabbel.

16.06.2022 14:13 • x 2 #1


A
Hallo @Roflornskiez !

Ich tu mir schwer, Dir eine Antwort zu geben, schon gar keinen Rat.

Ich fühle mit Dir und verstehe jeden
Buchstaben den du schreibst.

Vielleicht ist es ein Trost, zu wissen, dass Du nicht der einzige Mensch auf der Welt bist, dem es so geht.

Deswegen verstehe ich Dein Dilemma. Wir wollen nicht sterben, weil wir noch nichts erlebt haben. Nichts im Sinne erfüllender Partnerschaften.

Du weißt, dass Du es wert bist. Du weißt, dass Du es verdient hast, denn selbst Massenmörder (in Amerika) bekommen Liebesbriefe. Warum sollten nicht auch wir es verdient haben.

Aber dieses Wissen nützt uns nichts, da es nicht passiert.

Ich fühle mit Dir!

16.06.2022 15:25 • x 1 #2


A


Hallo Roflornskiez,

Ich kann nicht mehr

x 3#3


Pilsum
Hallo Roflornskiez,

hier im Forum begrüße ich Dich herzlich.

Zitat von Roflornskiez:
Ich lebte nach dem Motto, wenn dir was nicht passt, dann muss ich selbst dafür sorgen, dass es sich ändert.
Das hat ne Weile gut geklappt, aber im Endeffekt realisiere ich, dass ich noch weiter davon entfernt bin, als ich dachte.

Es hört sich nicht schlecht an, was Du schreibst. Allerdings kann man wohl kaum alles so verändern, dass es
für einen selbst passt.
Damit meine ich. Etwas Wichtiges scheint Dir noch zu fehlen.

Zitat von Roflornskiez:

Das paradoxe ist, dass ich einsam bin, es ist unbeschreiblich schmerzhaft, weil ich das nicht will.

Das meine ich beispielweise.

Zitat von Roflornskiez:
Ich stoße Menschen in meinem Umfeld oft vor den Kopf, obwohl es keinen rationalen Grund dafür gibt.


Vielleicht gibt es ja doch dafür einen Grund. Funktionieren sie nicht so, wie Du es möchtest?

Zitat von Roflornskiez:
Meistens weil ich etwas falsch verstehe oder mich ungerecht behandelt fühle. Ich bin dann aber so giftig, dass es die Situation nur verschlimmert, auch bei Menschen die nichts dafür können.

Das meinte ich.

Zitat von Roflornskiez:
und mir dann selbst weh tue mit Alk., Dro.

Nun, Alk. war noch nie eine Lösung.

Zitat von Roflornskiez:
Selbst wenn ich neue Leute kennen lerne und mich gut denen verstehe, hab ich oft das Gefühl, dass ich denen trotzdem egal bin.


Was erwartest Du denn von anderen?

Zitat von Roflornskiez:
Da ich weiß, wie schwer es ist, in dieser versch******* Welt, helfe ich, wo ich kann, höre zu und stelle andere Dinge vor mein eigenes Wohl, aber vergeblich. Ich bin der Mülleimer der Gesellschaft.

Möglicherweise hast Du teilweise etwas falsch verstanden. Wenn Du viel Hilfe anbietest, ist die
Wahrscheinlichkeit groß, dass Deine Hilfsbereitschaft ausgenutzt wird.

Zitat von Roflornskiez:
Da ich weiß, das ich mit meinen Problemen und meiner Art niemals ein erfülltes Leben führen werde, frage ich mich mittlerweile, wozu ich eigentlich noch weiter machen sollte.


Nun, wenn Du bereits weißt, dass Du mit Deiner Art nicht gut erfolgreich sein kannst, gibt es einige
Möglichkeiten Deine Art, damit meine ich Dein Verhalten ein wenig zu verändern.
Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten.

Zitat von Roflornskiez:
Mir fehlt echt die Kraft für alles und ich weiß mittlerweile, dass ich an allem schuld bin und andere niemals Fehler machen.


Natürlich bist Du nicht an allem Schuld. Zum Teil wirst Du aber auch ein wenig die Schuld daran haben,
wenn Einiges anders läuft, als Du es Dir wünschst.
Du solltest also mal schauen, wie Menschen miteinander umgehen und woran andere eher schuld sind
und woran Du eventuell Schuld trägst.

Viele Grüße

Bernhard

16.06.2022 15:39 • x 2 #3


R
Danke für deine lieben AnnaX
In meinen Gedanken, kam es oft vor, dass eine Beziehung mir sehr gut tun könnte, dennoch funktioniert das nicht so einfach, schon alleine deswegen, da ich das Gefühl habe, auf Dauer alles kaputt zu machen.
zumindest war es schon 2 mal der Fall.
Zudem kommt, dass meine Probleme ja nicht einfach verschwinden.
Gutes Beispiel, dass mit dem Massenmörder.

LG

16.06.2022 17:47 • #4


A
@Roflornskiez ok, das habe ich im Eröffnungsthread so nicht verstanden.
Ich dachte eher, Du wärst so zu den Leuten, weil Du einsam bist.
Bei mir ist es so. Und die Hilflosigkeit macht mich zornig.

16.06.2022 18:28 • #5


R
Hallo Bernhard, Danke auch dir.
Das Motto bezieht sich auf Job, Wohnung oder diverse Ziele die ich im Leben erreichen will. Mir ist klar, das ich nicht alles so ändern kann wie ich das möchte. Zumindest das was in meiner Macht steht.

Die Menschen in meinem Umfeld benehmen sich oft komisch.
In meiner Therapie hieß es, ich solle meine Erwartungen runter schrauben, damit es mir besser geht und der Alltag einfacher ist. Also wenn jemand nach dem Essen seinen Platz dreckig verlässt, ist das ein Problem. (Klar, in der Therapie waren Menschen die alles neu lernen mussten, da drück ich schwer nochmal ein Auge zu).
Mein Vorgesetzter zb. hat mich nachdem ich krank auf der Arbeit war und zum Arzt wollte, der Art angeschrien und angemault, weil ich nicht wie er Krank arbeite, dass ich ihm fast einen Stuhl ins Gesicht gedrückt hätte.
Ich kann hier wohl erwarten, dass er sich als Führungsposition, vernünftig verhält. Er hat dafür nicht mal ne Abmahnung bekommen und entschuldigt hat er sich auch nicht. Das mit dem Entschuldigen oder Danke sagen, fehlt sehr vielen Menschen, sonst lügen doch auch alle rum, und da klappt es dann nicht?

Ich weiß das Alk. ect. keine Lösung ist, dennoch ist es so, dass ich sonst keine positiven Gefühle erzeugen kann. Ich weiß das klingt falsch und ist nicht richtig, finde zur Zeit nur leider keine Alternative.

Das mit der Hilfe... Ja das weiß ich auch. Ich würd nicht sagen das ich zu gut, sondern zu dumm/naiv bin.
Sollte ich jedem meine Hilfe verweigern, da ich die wahren Absichten des Menschen niemals erblicken werde?
Gibts da einen Test oder eine Formel die ich anwenden kann?

Mein Verhalten verändern ist ja erstmal nicht schlecht. Ich weiß, dass meine Ansichten anders sind, als die der Anderen. Ein Beispiel. Eine Kollegin kam zu mir an und hat mich gefragt, wie ich ihre Haare finde. Ich sagte, dass es mir egal sei und dass sie nicht auf die Meinung anderer hören sollte. Ich sagte direkt danach, dass sie Immer sehr gepflegt aussieht und gut gekleidet ist und das es eine gute Eigenschaft von ihr ist. Ich habe mich dafür bedankt, dass sie mich gefragt hat und es toll fand, dass ihr meine Meinung wichtig ist. Jetzt redet sie nicht mehr mit mir. Ist das jetzt meine Schuld? Soll ich die Leute lieber anlügen?

Es ist sehr oft schwer für mich zu glauben, dass andere Schuld haben, weil sich bis jetzt noch keiner welche zu geteilt hat. Entweder den Menschen fehlt die Fähigkeit zu reflektieren, oder sie sind einfach nur AL.
Ich wünschte es wäre alles einfacher.
Ich kann natürlich mal schauen wie andere Menschen mit einander umgehen und das gelegentlich imitieren.

LG

16.06.2022 18:31 • x 1 #6


R
Zitat von AnnaX:
@Roflornskiez ok, das habe ich im Eröffnungsthread so nicht verstanden. Ich dachte eher, Du wärst so zu den Leuten, weil Du einsam bist. Bei mir ist es so. Und die Hilflosigkeit macht mich zornig.


Ich bin zu Fremden grundsätzlich vorurteilsfrei und freundlich. Was der Grund dafür ist, dass es dann nicht klappt, kann ich dir nicht sagen. Ja, Hilflosigkeit macht zornig, vor allem wenn man nicht weiß warum.

16.06.2022 18:34 • #7


A
Ich denke die Ursache deines Problems ist dass du dir von den Menschen wünschst dass sie dir eine gewisse Bedeutung zumessen. Für die meisten Leute ist dieses Gefühl für andere wichtig zu sein nichts besonderes, man bekommt schon genug davon in der Kindheit, die positive Aufmerksamkeit die man von seinen Eltern bekommt, oder auch von anderen nahen Verwandten, und in welchem Maß man sie erhält, bildet da quasi das Fundament für das spätere Leben.
Meine Vermutung ist, dass durch viel positive Aufmerksamkeit und eben das Gefühl von Bedeutung auch für andere zu sein, nicht nur für sich selbst, sehr viel Resilienz entstehen kann, die es einem im späteren Leben ermöglicht, dennoch gut gelaunt durchs Leben zu gehen und ausreichend Leistung zu erbringen, selbst wenn man ausschließlich von Leuten umgeben ist, denen man quasi komplett egal ist.

Weil du ja selber sagst, dass du dich mit den Leuten zwar gut verstehst, du hast aber oft das Gefühl, dass du ihnen eigentlich egal bist, denke ich du suchst halt einfach Menschen denen du wirklich wichtig bist.
Dein wie du sagst eher rudes Verhalten anderen gegenüber könnte ein Ausdruck deiner Unzufriedenheit darüber sein, und falls das der Fall ist, finde ich das durchaus verständlich.

Ein Zitat aus einem Film den ich kürzlich sah, The Legend of Buster Scrugs: Ich hasse doch meine Mitmenschen nicht. Nicht mal wenn sie übellaunig sind und unehrlich beim Pkr. Die Menschen sind so wie sie sind, denke ich. Und wenn man darin Grund zu Wut und Ärger findet ist man einfach dumm, weil man was anderes erwartet hat.
Die Ironie an der ganzen Szene ist, dass der Protagonist innerhalb von 15 Min Spielzeit 8 Menschen tötet und am Ende selbst getötet wird.
Was dieses Zitat für mich aussagt ist in erster Linie, dass man versuchen muss zu akzeptieren.
Aufgebrachte Reaktionen ändern nichts an deiner Situation und die Menschen kann man sowieso nicht ändern.
Als Resultat kommen höchstens wütende Gegenreaktionen.
Möglich dass auch sie deine Unzufriedenheit darüber spüren dass du etwas wünschst was sie dir nicht geben wollen oder einfach nicht können, und sich deswegen komisch verhalten.

Dass Menschen sich wenig bis gar nicht für andere interessieren, ist mmn relativ normal in unserer Gesellschaft, genau wie die klassisch deutsche Philosophie lebe um zu arbeiten, hab kein Privatleben, oder tu so und fühle dich schlecht dabei.
welche dein Vorgesetzter offenbar vertritt.
Also wenn du mich fragst sollte das zwar nicht so sein, aber es wird von der Gesellschaft nunmal als normal angesehen.
Und wer nicht normal ist, wird in unserer Gesellschaft oftmals als Bedrohung angesehen, was spätestens seit C und der Hetze gegen ungeimpfte noch viel offensichtlicher zum Vorschein kommt.

Mein Rat: Suche weiter nach Leuten mit denen du dich nicht nur verstehst, sondern die echtes Interesse an dir und deiner Person haben.
Ansonsten ist es wahrscheinlich die beste Lösung dich zu distanzieren, falls du merkst dass es wieder nur der Standard ist.
Und statt Alk etc fang lieber an zu zocken, ist zwar auf Dauer auch keine Verbesserung aber zumindest eine aktive Beschäftigung die dich genauso ablenken kann, und bei weitem nicht so destruktiv ist.

18.06.2022 19:45 • x 1 #8


Pilsum
Guten Morgen Roflornskiez,

Zitat von Roflornskiez:
Mir ist klar, das ich nicht alles so ändern kann wie ich das möchte.

Das gilt für uns alle, nicht nur für Dich.

Zitat von Roflornskiez:
Die Menschen in meinem Umfeld benehmen sich oft komisch.

Sehe ich auch manchmal wie Du. Allerdings, liegt es nicht einfach nur daran, dass sie ganz andere Ziele verfolgen,
als Du und ich?
Ich bin davon überzeugt, wenn Du mal schaust, welche persönlichen Ziele diese Menschen verfolgen, dann
wirkt es kaum noch komisch, sondern sehr, sehr verständlich.

Zitat von Roflornskiez:
In meiner Therapie hieß es, ich solle meine Erwartungen runter schrauben, damit es mir besser geht und der Alltag einfacher ist

Ich glaube, diese Aussage ist allgemein gültig, nicht nur in einer Therapie. Wenn Du hohe Erwartungen an
Deine Mitmenschen hast, werden sie Dich eventuell auch als komisch empfinden.

Zitat von Roflornskiez:
Mein Vorgesetzter zb. hat mich nachdem ich krank auf der Arbeit war und zum Arzt wollte, der Art angeschrien und angemault, weil ich nicht wie er Krank arbeite, dass ich ihm fast einen Stuhl ins Gesicht gedrückt hätte.

Das darf natürlich nicht sein, dass er Dich anbrüllt, weil Du Dich krank fühlst und zum Arzt gehen wolltest.

Zitat von Roflornskiez:
Ich kann hier wohl erwarten, dass er sich als Führungsposition, vernünftig verhält. Er hat dafür nicht mal ne Abmahnung bekommen und entschuldigt hat er sich auch nicht.


Da sind wir mal wieder bei den Erwartungen. Du hast Erwartungen an andere Menschen. Und Dein Vorgesetzter
hat scheinbar sehr hohe Erwartungen an seine Mitarbeiter, also auch an Dich.
Mit einer Abmahnung wird man so etwas nicht lösen können. Vermutlich steht Dein Vorgesetzter
selbst sehr unter Druck.

Zitat von Roflornskiez:
Das mit dem Entschuldigen oder Danke sagen, fehlt sehr vielen Menschen, sonst lügen doch auch alle rum, und da klappt es dann nicht?


Vieles sehe ich wie Du. Allerdings, finde ich nicht, dass alle Menschen nur rumlügen.
Der Mensch lügt am Tag viele, viele Male, wenn man es genau beobachtet. Auch Du wirst nicht immer
die Wahrheit und Deine echte Meinung sagen. Natürlich ist es eine interessante Frage, wo fängt das
unangenhme Lügen an und welche kleinen Lügen sind akzeptabel und einfach nur dazu da,
sich selbst zu schützen?

19.06.2022 09:07 • x 3 #9


Pilsum
Zitat von Roflornskiez:
Ich weiß das Alk. ect. keine Lösung ist, dennoch ist es so, dass ich sonst keine positiven Gefühle erzeugen kann. Ich weiß das klingt falsch und ist nicht richtig, finde zur Zeit nur leider keine Alternative.

Dann solltest Du beginnen danach zu suchen, wie Du auf andere Weisen positive Gefühle erzeugen kannst.

Zitat von Roflornskiez:
Das mit der Hilfe... Ja das weiß ich auch. Ich würd nicht sagen das ich zu gut, sondern zu dumm/naiv bin.

Kann sein, das es etwas naiv ist. In Wirklichkeit steckt hinter dem vielen Helfen meistens etwas anderes
hinter. Oft wünscht sich jemand über diesen Weg Freunde zu finden. Leider wird man jedoch dabei
oft enttäuscht. Dafür gibt es zahlreiche Gründe.

Zitat von Roflornskiez:
Sollte ich jedem meine Hilfe verweigern, da ich die wahren Absichten des Menschen niemals erblicken werde?
Gibts da einen Test oder eine Formel die ich anwenden kann?

Nun, die wahren Gründe von Menschen sind einfach. Der Mensch ist egoistisch. Auch Du und ich,
wir beide sind grundsätzlich ebenfalls egoistisch. So sind wir Menschen eben.
Es braucht keine Formel um das zu verstehen. Und natürlich gibt es so etwas wie eine Art von Test,
um herauszufinden, wie egoistisch ein anderer Mensch ist.

Zitat von Roflornskiez:
Eine Kollegin kam zu mir an und hat mich gefragt, wie ich ihre Haare finde. Ich sagte, dass es mir egal sei und dass sie nicht auf die Meinung anderer hören sollte.

Du hast Dich sehr unklug verhalten, finde ich.
Die Kollegin wollte einfach mal ein Kompliment von Dir haben, ein gutes Gefühl bekommen.
Hättest Du geantwortet. Sehen gut aus, Deine Haare, wäre alles in Ordnung gewesen.
Anstelle von einem Kompliment, bekommt sie leider einen Vortrag von Dir, dass sie etwas falsch macht,
nicht auf andere hören soll. Damit hast Du sie enttäuscht.

Zitat von Roflornskiez:
Ich sagte direkt danach, dass sie Immer sehr gepflegt aussieht und gut gekleidet ist und das es eine gute Eigenschaft von ihr ist.

Zu spät. Das wird sie nicht mehr gehört haben. Indirekt hattest Du ihr gesagt, Du bist mir egal.
Nicht zu sagen, das sieht gut aus, bedeutet eventuell. Mir gefällt es nicht.

Zitat von Roflornskiez:
Jetzt redet sie nicht mehr mit mir. Ist das jetzt meine Schuld? Soll ich die Leute lieber anlügen?

Es liegt in ihrer eigenen Verantwortung, wenn sie nun nicht mehr mit Dir redet. Du hättest allerdings
deutlich netter zu ihr sein können.

Zitat von Roflornskiez:
Es ist sehr oft schwer für mich zu glauben, dass andere Schuld haben, weil sich bis jetzt noch keiner welche zu geteilt hat.

Was erwartest Du von anderen Menschen?

Zitat von Roflornskiez:
Entweder den Menschen fehlt die Fähigkeit zu reflektieren, oder sie sind einfach nur AL.
Ich wünschte es wäre alles einfacher.

Glaubst Du, dass Du Dich immer richtig reflektierst? Wenn ja, woran erkennst Du das?

Zitat von Roflornskiez:
Ich kann natürlich mal schauen wie andere Menschen mit einander umgehen und das gelegentlich imitieren.

Ich sehe es ähnlich. Was Dir gut gefällt kannst Du eventuell kopieren, wenn es zu Dir passt.
Vielleicht kannst Du aber auch selbst neue Verhaltensweisen erfinden, die es Dir ermöglichen
engere Kontakte zu anderen Menschen zu bekommen.

19.06.2022 09:49 • x 2 #10


R
Hallo,
verzeiht die späte Rückmeldung.
@4am - Danke erstmal für seine Rückmeldung. Aus dem psychologischen(?) Inhalt der ersten beiden Absätze kann ich viel entnehmen und verstehen. Ich stimme dir da zu und musste selbst erstmal drüber nachdenken. Das Zitat aus dem Film ist gut und auch durch die Aussage von Pilsum bestätigt das. Zumindest sehe ich da einen Zusammenhang.
Ja, das mit dem Distanzieren ist nicht immer einfach. Ich nehme es oft in Kauf, Zeit mit solchen Menschen zu verbringen, um nicht einsam zu sein. Es liegt denke ich daran, das ich keinen Cut machen kann/will, aus Angst noch einsamer zu sein, oder die Konfrontation die entsteht, weil die Person das nicht versteht. Da werde ich aber wohl nicht drum herum kommen.
Zocken tu ich schon mein Leben lang und das Ding ist, dass ich in einer wirklichen harten Zeit, dabei gesoffen und gek. habe, weils mir damit gut ging. Es ist ironisch in meinen Augen, denn damals habe ich ein MMORPG gespielt, wo es PVP Arenen gab und ich wirklich gut darin war. Und HC Raids die ich meistern konnte, obwohl es mir an manchen Abenden nicht mal richtig sprechen konnte, gar Kontrolle über meinen Körper hatte. Ich fands teilweise lustig, im Vollrausch immer noch in der Lage zu sein 2-Kämpfe siegreich zu bestehen (nicht ggn noobs ). Das Spiel triggert mich hart zum Konsum und kommt für mich nicht mehr in Frage. Ich zocke immer noch, aber nichts mehr im Online Bereich, ganz selten. Wie du vielleicht weist, sind die Menschen sehr oft toxisch und für mein alter, viel zu gut.
LG

19.07.2022 06:43 • #11


R
Danke Pilsum für deine Beiträge.
Ich muss zugeben, ich dachte zuerst, Was willst du denn jetzt von mir?. Ich hab mich etwas angegriffen Gefühlt, und deine Aussagen empfand ich als nicht so emphatisch. Aller4dings war mir etwas später klar, ich bin hier nicht zum Freunde finden ect. und beim erneuten Lesen, war ich positiv überrascht. Ich möchte auch irgendwie nicht in Zuckerwatte gepackt werden und deine kritisch- ehrliche Art hat mir sehr geholfen, um auch mich selber unter die Lupe zu nehmen. Natürlich stimme ich dir nicht bei allem zu, verstehe aber was du damit bewirken möchtest.

Ich finde es von mir unfair, zu erwarten das die Menschen mich verstehen, ohne jemals selbst zu versuchen andere Menschen zu verstehen (die nicht meine Freunde sind ect.) Natürlich stehe ich nicht mit allen Menschen im Einklang und es ist mir bei vielen Menschen ein Rätsel warum sie diese Dinge so sehen. Allerdings auch hier, jeder für sich. Durch die Erfahrungen und Eindrücke, zieht jeder seine Ziele, auch ich.

Eine Arbeitskollegin, sagte mir das mein Vorgesetzter überfordert sei, mit vielen Dingen, dass er nicht darüber redet, ist wie du schon sagst, seine eigene Sache und ob er daran arbeiten möchte. Ich verstehe, dass auch sein Leben nicht so sorglos ist, wie er es immer betonen mag, und seine Probleme auch ihre Berechtigung haben, es von mir aber auch haltlos ist, anzunehmen, nur weil er eine bessere Position hat, mehr Geld verdient und Familie hat, sein Leben einfacher sei.
Ich habe versucht etwas auf ihn zu zugehen, ihm auch mal ein Kompliment zu machen. Viel gebracht hat es nicht und er wird in meinen Augen auch weiterhin ein AL bleiben. Ich werde in Zukunft, aber etwas bedachter an Konflikte oder andere Situationen heran gehen.

Natürlich lügen wir alle, auch ich bin davon nicht ausgeschlossen. Vielleicht ist meine Aussage auch widersprüchlich.
Es ist auf jeden Fall kompliziert.

Zum Thema Egoismus werde ich nur sagen, dass ich dir da voll und ganz zustimme.
Möchte jedoch auf die von dir nicht genau benannte Methode anknüpfen und Fragen, welche das ist, was es damit dann auf sich hat, werde ich mir dann selbst anschauen.

Ich habe mit der besagten Person gesprochen und mich für mein Verhalten entschuldigt. Auch wenn ich meine Aussage ungern zurück nehme. Es mag komisch klingen, aber es war unklug meine Meinung so zu äußern, obwohl sie danach gefragt hat. Zumindest verstehe ich, dass sich manche Menschen nach diesen Bestätigungen sehnen und definieren.
Wo wir dann wieder beim Thema lügen wären. Es ist wie das prinzip mit Kindern. Egal wie hässlich das Bild ist oder fast egal was es macht, positive Bestärkung ist wichtig. Das Verhältnis zu ihr ist wieder normal und sie hat sich ebenfalls dafür entschuldigt so gehandelt zu haben. (Erfolg)

Das mit der Schuld... Ja ich erwarte schon, dass man sich für sein Fehlverhalten entschuldigt und sich für Dinge bedankt.
natürlich trage ich Eigenschuld, weil ich sollte auf solche Verhalten hinweisen und nicht erwarten, dass sie es selbst bemerken.
Ich möchte gleich zum Thema reflektieren anknüpfen und sagen, dass ich oft über mein Verhalten nachdenke und erkenne, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Das bemesse ich nach dem Prinzip, was du nicht willst....
Ich bin davon überzeugt, dass auch ich hier Fehler mache und es kam vor, dass die Menschen zu mir sagten, dass es nicht so schlimm war, oder es garnicht so aufgefasst haben. Trotzdem war es mir wichtig.
Auch hier, zum Thema Erwartungen, ich kann nicht erwarten, das alle das tun und ich das akzeptieren muss. Die Option mich zu distanzieren habe ich ja immer noch.
Es kann auch sein, dass die Menschen reflektieren, aber die Dinge anders einstufen als ich und deshalb so handeln.

Ich erkenne für mich selbst, dass ich die Dinge und Situationen für mich hinnehmen muss und dies auch ohne Wertung.
Wenn ich mich wegen Kleinigkeiten angegriffen fühle und meine Laune sinkt, hat die Person oder Situation vielleicht auch nicht mich gemeint oder wollte mir etwas böses. Daran muss ich wirklich arbeiten.
Meine Erwartungen kann ich nicht so einfach runterschrauben. Das ist aber ok für mich. Ich denke Verständnis ist hier eine viel größere Baustelle, an der ich arbeiten muss. Ich denke ebenfalls, dass ich noch eine Menge lernen kann und mich öfter kritischer betrachten sollte. Das ist leider leichter gesagt als getan.

Ich habe mich bei einer Selbsthilfe Gruppe angemeldet und werde morgen das erste mal dort hingehen. Auch wenn ich etwas skeptisch bin und Angst davor habe, bin ich zuversichtlich und es ist ein Anfang.

LG

19.07.2022 07:27 • x 2 #12


Pilsum
Zitat von Roflornskiez:
Das mit der Schuld... Ja ich erwarte schon, dass man sich für sein Fehlverhalten entschuldigt und sich für Dinge bedankt.
natürlich trage ich Eigenschuld, weil ich sollte auf solche Verhalten hinweisen und nicht erwarten, dass sie es selbst bemerken.

Ein schwieriges Thema. Wer entschuldigt sich schon gern?
Und kaum jemand kann sein Fehlverhalten selbst erkennen? Erst dadurch, dass ein Mensch sagt:
Das fand ich nicht gut, was Du gesagt oder gemacht hast, hat man die Möglichkeit, darüber nachzudenken,
ob man dem anderen Menschen zu nahe gekommen ist.
Deshalb freue ich mich sogar manchmal, wenn man mich kritisiert!
Nur wenn man mich kritisiert, habe ich die Chance zu erkennen, was andere Menschen über mich denken.
Auch wenn Kritik manchmel sehr weh tun kann.

Zitat von Roflornskiez:
Ich habe mit der besagten Person gesprochen und mich für mein Verhalten entschuldigt. Auch wenn ich meine Aussage ungern zurück nehme. Es mag komisch klingen, aber es war unklug meine Meinung so zu äußern, obwohl sie danach gefragt hat. Zumindest verstehe ich, dass sich manche Menschen nach diesen Bestätigungen sehnen und definieren.


Zitat von Roflornskiez:
Das Verhältnis zu ihr ist wieder normal und sie hat sich ebenfalls dafür entschuldigt so gehandelt zu haben. (Erfolg)

Toll, dann ist es ja wieder gut geworden.

Zitat von Roflornskiez:
Es kann auch sein, dass die Menschen reflektieren, aber die Dinge anders einstufen als ich und deshalb so handeln.

Genau. Andere Menschen stufen die Dinge fast immer auch anders ein.

Zitat von Roflornskiez:
Ich erkenne für mich selbst, dass ich die Dinge und Situationen für mich hinnehmen muss und dies auch ohne Wertung.

Ich denke, wir Menschen werten und bewerten alles, was wir hören, sehen und fühlen.
Vieles sollten wir allerdings einfach hinnehmen, wie Du es sagst. Zumindest, wenn es uns nicht
sehr schadet.

Zitat von Roflornskiez:
Wenn ich mich wegen Kleinigkeiten angegriffen fühle und meine Laune sinkt, hat die Person oder Situation vielleicht auch nicht mich gemeint oder wollte mir etwas böses.


So ist es. Wenn jeder Mensch das erkennen könnte, hätten wir mehr Frieden in dieser Welt.

Zitat von Roflornskiez:
Meine Erwartungen kann ich nicht so einfach runterschrauben

Einfach geht so etwas nicht. Ich finde allerdings toll, welche Ansichten Du verfolgst. Das wird Dich
bestimmt in eine Richtung führen, die Dir mehr Ruhe und Gelassenheit bringt. Und am Ende kann es
auch dazu führen, dass Deine Erwartungen an andere Menschen ein wenig niedriger werden.
Allerdings Erwartungen an ander Menschen solltest Du schon immer haben. Nur ist es nicht immer
einfach, da das richtige Maß zu finden.

Zitat von Roflornskiez:
Ich denke ebenfalls, dass ich noch eine Menge lernen kann und mich öfter kritischer betrachten sollte.

Das sehe ich ähnlich. Dabei wünsche ich Dir viel Erfolg.
Ich fand das richtig gut, was Du geschrieben hattest. Das bringt Dich weiter voran.

19.07.2022 08:19 • x 2 #13


A


Hallo Roflornskiez,

x 4#14


Jedi
Zitat von Roflornskiez:
Meine Erwartungen kann ich nicht so einfach runterschrauben.

Ist auch nicht so einfach !
Villt. ersetze das Wort, Erwartung gegen Wünschen - Ich wünsche mir, das - von, usw. !
Probier es mal aus - ich denke, dass es einen größeren Spielraum lässt, wenn sich etwas nicht erfüllt.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei einer Erwartung, die kleine Schwester der Erwartung, Enttäuschung,
meist nicht weit ist.
Prüfe einmal selbst, wenn Du Erwartungen hattest, wie oft sie enttäuscht wurden.
Ist nur so ein Gedankenanstoss zum Thema Erwartung !
-----------
Zitat von Roflornskiez:
Ich denke Verständnis ist hier eine viel größere Baustelle, an der ich arbeiten muss.

Verständnis zu haben oder gar aufbringen zu können, ist etwas sehr Edles.
Doch hat Verständnis auch Grenzen - da wo ein Verständnis nicht mehr angebracht ist, gar sein sollte !
--------
Zitat von Roflornskiez:
Ich denke ebenfalls, dass ich noch eine Menge lernen kann und mich öfter kritischer betrachten sollte. Das ist leider leichter gesagt als getan.

Sich selbst auch reflektieren zu können, ist etwas hilfreiches für uns selbst, aber auchim Umgang mit unserem Umfeld.
Aber hier gilt für mich auch, neben der kritischen Reflexion /Betrachtung, sollte es auch das Gegengewicht geben,
nämlich Selbstliebe u. ein liebevoller Umgang, in guten, wie gerade auch in weniger guten Zeiten.

19.07.2022 13:21 • x 2 #14