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Ich kratze mir die Haut auf - Zwang überwinden

P
Hallo,

eine Frage: ich kratze seit meinem sechsten Lebensjahr mehr oder weniger oft. Kratzen bedeutet in diesem Zusammenhang, daß ich Schorf entferne (ich lebe mein ganzes Leben mit Katzen zusammen). Pickel bearbeite. Doch schiesse ich mehr oder weniger übers Ziel hinaus. Es blutet. Ich habe Narben überall am Körper. Die verhaltenstherapeuten in der Klinik drückten mir einen Handschmeichler in die Hand und sagten, ich solle den festhalten, wenn ich das Bedürfnis habe, mich zu kratzen. Das funtionierte leider überhaupt nicht. Ich fand die Idee, ehrlich gesagt, ziemlich lachhaft. Ich mache das mehr oder weniger unbewußt. Da ist die Wunde dann schneller da, als ich nach dem Handschmeichler greifen kann. Eine Erklärung woher das kommt, bekam ich nicht.
Aber ich habe in der tiefenpsychologischen Therapie die Erfahrunge gemacht, daß es mir sehr hilft, wenn ich den Grund für mein Verhalten erkenne und so bewußt dagegen arbeiten kann. Jetzt suche ich also nach einem Ansatz. Ich verstehe nicht, warum ich das tue. Streß ist ein Dauerthema. Mein Zustand hat sich seit meinem Umzug vor fünf Jahren (von Köln nach Forchheim-ein 20 000 Seelendorf in der Nähe von Nürnberg) stark verschlechtert. Da ich auf Grund der Depression nicht voll arbeitsfähig bin, kann ich auch nicht einfach zurück nach Köln ziehen, was mir bestimmt helfen würde. Dazu kommt das Jobcenter. Die ewige Angst vor einer Sperre. Als Diabetiker wäre eine komplette Sperre = keine Krankenversicherung mein Untergang.
Seit etwa einem Jahr leide ich zusätzlich an Schuppenflechte auf dem Kopf.

Da kann ich noch mehr an mir rumpuhlen. Das Ganze heilt so natürlich nicht aus. Auf Grund des Diabetes darf ich kein Cortison nehmen. Ich darf Cortison cremen, was aber so gut wie gar nichts bringt- auch nach einem halben Jahr Behandlung nicht. Aber mehr auch nicht. Ich will verstehen, warum ich so an mir rumbastele.
Im Internet stehen unterschiedliche Ansätze. Die einen sagen, das ist eine Zwangsneurose. Die nächsten sprechen von Borderline. Die übernächsten von einer posttraumatischen Belastungsstörung. Was ist nun richtig? Die einzelnen Erkrankungen haben alle einen anderen Weg, sie zu besiegen.
Ich fühle mich nicht als Borderliner. Ich habe mal versucht mich zu schneiden, aber das brachte mir keinerlei Erleichterung. Ob die Wunde blutet oder nicht, ist mir einerlei. Ich merke nur immer wieder, daß ich wieder blutige Finger habe oder eine neue Kruste auf der Haut. Doch das muß aufhören. Mir fallen die Haare aus, weil die Schuppenflechte mir dermassen die Kopfhaut zerstört.

19.03.2014 15:40 • #1


Knoten
Hallo Pudel81,

ich habe vor einigen Jahren eine junge Frau kennengelernt, die entweder das Gleiche oder zumindest ein sehr ähnliches Problem hatte.

Sie ging dieses Verhalten an, wie man es mit einer Sucht macht. Am Anfang trug sie diese dünnen Baumwollhandschuhe, die man gut unter Gummihandschuh tragen kann. Dadurch heilten erstmal alle Wunden und Kratzer ab. Zwar war der unbewusste Drang damit noch nicht weg, aber es hörte halt auf zu jucken. Sie erzählte mir, dass ihr diese Handschuhe dabei geholfen haben, diese unbewusste Handlung ins bewusste Handeln zu bringen. Damit begann sie an ihrem Verhalten zu Arbeiten. Mit der Zeit wurde es besser und besser. Ob sie es letztendlich geschafft hat, weiß ich leider nicht. Ich war vorher - nach gut 9 Wochen - entlassen.

Vielleicht hilft dir dies zumindest mal einen Ansatz zu finden und durch das nun teils bewusste Handeln herauszufinden, ob es bestimmte Situationen sind, in denen du das Kratzen anfängst.

20.03.2014 09:11 • #2


A


Hallo Pudel81,

Ich kratze mir die Haut auf - Zwang überwinden

x 3#3


P
Danke Moonlightwoman! Herrlich! Am ende sitzt du in der Ecke und hyperventilierst, weil du den halben Tag Federn weg gepustet hast. Manche Therapeuten haben echt traumhafte Ideen!

Ich habe hier keinen Therapeuten finden können, mit dem ich klar gekommen wäre. Die habe ich einfach in die Tasche stecken können. Sie gaben sich Mühe und waren lieb und nett, aber das bringt mir nichts, wenn ich das Gefühl habe, daß mein Gegenüber unter dem, was ich zu erzählen habe, zusammenbricht. Ich brauche jemand, der meinen Problemen gewachsen ist und mir auch einen Weg weisen kann. Einen Weg auf dem ich gehen kann und der Therapeut mich ein Stück begleitet. Aber ich mag es auch nicht, wenn sich der Therapeut die ganze Zeit mit seinen Notizen beschäftigt, anstatt mir zuzuhören und sich mit mir zu unterhalten.
Die Verhaltenstheraeputen habe ich eh gefressen. Ich komme in die Stunde und sage, ich habe einen wiederkehrenden Traum, der mich sehr beschäftigt. Ich kann den allein nicht deuten. Ich brauche dabei Ihre Hilfe. Ja, wir machen jetzt erst mal einen Wochenplan und dann können wir über diesen Traum sprechen. Nach dem erstellen des Plans frage ich nach dem Traum, der mir auf der Seele brennt. Was krieg ich als Antwort? Dafür ist jetzt keine Zeit mehr! Vielen Dank für dieses erhebende Gespräch! Das war jetzt nur ein Beispiel, aber leider sind mir solche Sachen immer wieder passiert. Ich hatte ein konkretes Problem, das ich gern besprechen möchte, aber ich sollte das machen, was der Therapeut wollte. Dazu immer Hausaufgaben. Das war z.T. so kraß, daß ich in der Stunde nichts weiter besprechen konnte, nur auf die Hausaufgabe vorbreitet wurde. Was soll das? Es geht um mein Leben. Ich muß den Dreck ertragen. Wenn ich dann eine Woche lang jeden Morgen das bad putzen soll oder die Katze streicheln, bringt mir das gar nichts. Ich will mit denen nichts mehr zu tun haben. Die sechs Leute, die ich hier erlebt habe und, und die mir immer selben Driß vorgebet haben, hab ich satt.
Die Franken sind einfach grundverschieden von den rheinländern, aber ich kann ohne Job oder Geld nicht nach Köln zurück und keiner will mir dabei helfen.

Danke Knoten! Ich habe mir jetzt Bandanas und Handschuhe gekauft. Mal gucken, was da geht. Ih muß allerdings noch warten bis die Lieferungen da sind.

21.03.2014 16:28 • #3


P
Oh ja! Unkonventionell ist genau das Stichwort! Hier in dem Kuhdorf gibt es alles. Es gibt eine Schule für Gesitigbehinderte (darf ich das so sagen, oder ist das schon diskriminierend?), zwei Werkstätten für Körperbehinderte und Geistigbehinderte und sogar noch eine Werkstatt speziell für Leute, die depressiv sind oder Alk. waren (sind, also trocken, aber natürlich anfällig. In diese Werkstatt wollten mich die Affen von der Arge schon stecken. Ich bin nach einer kurzen Besichtigung stiften gegangen. Medikamente haben bei mir keinen spürbaren Erfolg und die Leute da, waren so drauf. Das ging gar nicht. Aber hey! Ich habs mir angeguckt. Therapeuten gibts hier einige. Sogar ein MVZ (die würden mit mir direkt ihre Belegbetten füllen, also bin ich da nicht Patient)
Hier ändert sich nichts. Nur die Jahreszeiten. Es läuft alles 0815. Bist du nicht 0815 gehst du unter. Wenn ich im Hochsommer im langen Spagettiträgerkleid mit dem Hund rausgehe, werd ich angeguckt, wie ein Alien. Die Damen hier tragen pastellfarbene Shorts. Wer was anderes anzieht, muß krank sein oder es ist Berufsbekleidung. Ich war in der Psycho-Hochburg an der Uniklinik im Nachbardorf. Die beschäftigen ausschließlich Verhaltenstherapeuten. Fand ich armselig. Aber genau so waren auch die Therapeuten. Ich hatte Angst, daß die schreiend aus dem Raum rennen, wenn ich denen mein Leben ohne Löschpapier dazwischen erzähle.
Ich hab mich jetzt für die andere richtung entschieden. Hab mir Bandanas gekauft, die gerade aufs waschen bzw. bügeln warten und werde mal gucken, ob es was bringt, wenn ich so ein Ding am Kopf hab. Da die Schuppenflechte schön vorn an der Stirn anfängt, ist das dann auch abgedekt. Vielleicht wirds ja was. Ich hoffe sehr. Aber im Moment versucht irgendwie mein ganzer Körper auszuflippen. Es kommen immer mehr Flecken, die ich mit Kortison behandeln muß, damit sie sich zurück bilden. Es nervt!

30.03.2014 18:26 • #4


P
Danke für die Antwort Moonlightwoman! du hast grad dermassen Öl ins Feuer gegossen. Ich fang gleich das tanzen an und stehl der Königin ihr Kind Das paßt einfach genau zu dem Bild, das ich da gewonnen habe. Ich möchte keinen Menschen, der meine Post kontrolliert. Ich hasse Kontrolle. Ich krieg schon nen Föhn, wenn der Diabetologe vor mir sitzt und die Werte, die ich aufgeschrieben habe, kontrolliert. Aber da ich immer erst mal ruhig bin und mir alles angucke, meinen die Leute, ich sei leicht zu führen. Leider nicht. Ich mach das, was ich will. Der Rest der der Welt ist mir FAST egal.

02.04.2014 16:43 • #5


P
P.S. Der Diabetologe sagte mir, die Schuppenflechte könnte auch vom Diabetes kommen. Also keine direkte Schuppenflechte. Aber ich hab auch nicht die klassischen Zeichen, die Dellen in den Nägeln, Rheuma, Verdauungsstörungen. es gibt also noch Hoffnung, daß ich wenigstens den Herd wieder ausschalten kann.

02.04.2014 16:46 • #6


ausweglos
hallo du.

Und das es Milben von denn Katze.... könnte nicht sein oder?
Sowas ähnliches habe ich auch, könnte an Nährstoffmangel sein obwohl ich esse dann wieder erbreche, nasche etwas zu viel weils eben schmeckte, erbreche ich es auch wieder. Dieses Jucken, Bläschen gehen einfach nicht weg. Blablabal...

Irgend wann hat man dann alles leid erlebt. Die Ärzte taugen auch nichts mehr. Man sollte sie alle alle Jahre wieder Testen, in dem Feld in dem sie ausgebildet sind, mit Überraschungs Tests besuchen, mal seh´n wie schnell die alle durchfallen würden. Das sind nichts weiter als Nichtswisser und nichts könner. Verschreiben nur Medikamente um daran zu verdienen sogar Nicht ausgebildete Ärzte, innen lassen sich ein Diplom ankaufen und schwups können und dürfen die in DE praktizieren. Arzt Assistentinnen dürfen sogar Medikamente aufschreiben gehen von Leuten zu...

26.12.2018 20:21 • #7


mrsrobot
Ich habe etwas ähnliches gehabt, das lief unter Skinpicking und ich habe damals speziell dazu eine Verhaltenstherapie gemacht. Das hat auch ganz gut geholfen, es ist nicht mehr sooo schlimm, das ich ständig rumknibble, nur je mehr Stress, desto eher leide ich auch darunter.

24.01.2019 11:40 • x 1 #8

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