kittycattycat
- 3
- 1
- 5
Ich bin 19 Jahre alt. Ich schäme ich mich sehr für mich und für meine Person. Wenn ich mich unter Menschen begebe, denke ich, dass alle mich als dumm empfinden können und dass meine Fehler mir auf die Stirn geschrieben worden sind. Je mehr ich andere Altersgenossen bewundere (weil sie eben alle Qualitäten haben, die ich an mir sehen möchte), desto schlimmer wird mein Selbsthass und meine fehlende Selbstachtung. Ich wünsche mir oft, jemand anderes oder besseres zu sein. Ich hasse es präsent zu sein oder zu existieren, ich hasse es einfach hier zu sein.
Dazu habe ich alles versucht, um diese Gefühle durch positive Zumutungen und einer Denkumstellung zu entkommen, aber mittlerweile denke ich, dass das meine Hauptbestimmung ist, eine Versagerin zu sein. Somit ist meine schlimmste Angst erfüllt.
Zu meinen Eltern:
Ich bin mit konstantem Leistungsdruck meiner Eltern aufgewachsen, wobei ich immer versuchte, sie mit meinen tollen Noten zu beeindrucken. Scheine Ich aber irgendwas zu vermasseln, werden all die Leistungen vergessen und stehe dann plötzlich als dumm und unkonzentriert dar (z.b. meinen Führerschein, für den ich 2 Jahre brauchte oder dass ich bspw. in haushaltsspezifischen Aufgaben wie Kochen nicht gut bin). Ich mache immer irgendwas falsch und mittlerweile habe ich keine Lust mehr, irgendwas mehr falsch zu machen. Auch habe ich versucht, mich resistenter gegen sowas aufzustellen, doch jedes Mal, wenn sie ein anderes Kind von einem Verwandten loben, weil es ja alles im Leben geschafft hat, kommt es zu einem innerliche Trigger und ich sehe mich wieder darin, ihnen zu beweisen, dass ich das auch kann.
Zur Schule:
Ich zählte die Schule als meinen einzigen Indikator für meinen Wert, weil ich alles andere irgendwie nicht hatte: ich bin eher langweilig und für Jungs nicht ansehnlich. Dennoch, bei all den super Noten, fühle ich mich dennoch dumm und wie eine Hochstaplerin; ich dachte eine Zeit lang, dass mein IQ unter dem Durchschnitt liegt und dass mein Gehirn überhaupt nicht die Kapazität hat, um vieles aufzunehmen.
Aktuell:
Ich habe vor 2 Monaten mein Abitur abgeschlossen. Seitdem habe ich mich für Studienplätze beworben und habe in den letzten Wochen feststellen können, dass meine Chancen, einen zu bekommen, sehr niedrig sind. Vielleicht klingt das erstmal nicht schlimm, aber für mich lastet diese Tatsache schon auf meiner Selbstachtung, da der gewünschte Bildungsweg (Abitur-Studium-Beruf) ins Wasser fällt und mein Wunsch nach einer erfolgreichen Zukunft noch unerreichbarer scheint als zuvor. Nicht nur der Beruf an sich, sondern der Wunsch nach Selbstständigkeit und einem befreiten, friedlichen Leben mit Wohlstand und Autonomie.
Nicht zuletzt ist es auch der Wunsch meiner Eltern, so eine Zukunft aufbauen zu können. Aber jetzt, wo ich nach einem anderen Anschluss suchen muss, fühle ich mich im Vergleich zu anderen Altersgleichen, die ihr Leben vollkommen im Griff haben, total unfähig, chaotisch bzw. unzuverlässig.