Ich will nicht in die Klinik - muss ich trotzdem?

S
Hallo liebes Forum, lange habe ich hier nichts mehr geschrieben aber nun ist es wieder soweit. Seit einiger Zeit bin ich nun schon in einer Verhaltenstherapie und habe so meine Probleme damit. Seit Beginn der Therapie geht es im Grunde genommen nur darum, dass er mich überreden will in eine Klinik zu gehen.
Ich bin also nur immer wieder am erklären warum ich das für mich nicht möchte aber irgendwie rede ich da gegen eine Wand.
Nun ja bei meiner letzten Sitzung war es nun so, dass mir folgendes gesagt wurde:

1. entweder ich gehe in die Klinik oder ich vegetiere weiter vor mich her und vielleicht wird es irgendwann mal besser
2. Er wird die Therapie mit mir beenden, weil wir nicht vorran kommen und es keine Fortschritte gibt
3. Ich bin zu krank und das was ich schaffe so im Alltag ist zu wenig
Während der Sitzung hat er einfach in einer Klinik angerufen und gefragt wann ich denn mal vorbei kommen kann - ich fühle mich total überrollt und nach diesen
ganzen Aussagen so als ob bei mir Hopfen und Malz verloren ist.
Achso, ich habe wirklich trifftige Gründe (zumindest jetzt) nicht in eine Klinik zu gehen und ich persönlich fühle mich nicht sooooo weit unten, dass das notwendig ist.
Ich bin noch Therapie unerfahren und wollte mal hören, was ihr zu meiner Situation meint.
LG

21.02.2012 10:29 • #1


M
Hallo Strand,
Zitat:
1. entweder ich gehe in die Klinik oder ich vegetiere weiter vor mich her und vielleicht wird es irgendwann mal besser
warum sollte er dir das vorschlagen, wenn er keinen Sinn darin sehen würde ?

Zitat:
2. Er wird die Therapie mit mir beenden, weil wir nicht vorran kommen und es keine Fortschritte gibt
Kann ich verstehen, wenn du nicht mitarbeitest.

Zitat:
3. Ich bin zu krank und das was ich schaffe so im Alltag ist zu wenig
Aus diesem Grund hat er wahrscheinlich die Klinik für dich angerufen, damit du einen leichteren Start hast.
Zitat:
ich habe wirklich trifftige Gründe (zumindest jetzt) nicht in eine Klinik zu gehen
Warum hast du mit ihm nicht über deine Gründe gesprochen ? Auch Therapeuten haben Verständnis, wenn man etwas nicht kann bzw. will.

Du wolltest sicherlich nicht diese Antworten, aber so sehe ich die Situation mit deiner Therapie. Denke mal darüber nach

21.02.2012 11:37 • #2


A


Hallo Strand,

Ich will nicht in die Klinik - muss ich trotzdem?

x 3#3


Pyxidis
Hallo Strand,

ich habe mir mal Deine anderen Beiträge angesehen, um mir ein Bild zu machen.

Bis Oktober 2010 bekamst Du EM-Rente und hast einen Schwerbehindertengrad von 50 %.

Ich weiß nicht, ob Du jetzt schon wieder arbeitest, aber wenn Du Deinen Alltag kaum schaffst, gehe ich davon aus nein.

Zitat:
ich persönlich fühle mich nicht sooooo weit unten,


Wie weit muß man unten sein, um einen Klinikaufenthalt zu begründen.

Wenn Du Deinen Alltag kaum schaffst, ist das eine sehr gute Begründung.

Ich finde es auch nicht gut, daß Dich Dein Therapeut so unter Druck setzt, sehe aber auch seine Gründe.

Er kann für sich entscheiden, daß er Dir im Moment ambulant nicht mehr helfen kann und Du kannst für Dich entscheiden, ob Du ihm vertraust und in eine Klinik gehst oder ob Du Dir einen neuen Therapeuten suchst.

Diese Entscheidung können wir Dir nicht abnehmen.

Alles Gute für Dich,
Scorpio

21.02.2012 12:20 • #3


S
Hallo mag und scorpio,

vielen Dank für Eure Antwort.
Also zum Thema Klinik ist es so, dass ich ja bereits eine Entscheidung getroffen habe (natürlich mit meinem behandelnden Arzt zusammen).
Ich wollte einfach nur mal hören ob dieses Vorgehen in einer Verhaltenstherapie so wie bei mir üblich ist.
Weil ich gedacht habe, dass ein Therapeut die Entscheidung von Klienten (insbesondere auch nach ausgibiger Erklärung) auch akzeptieren kann und auch respektiert.

Mit meinem Beitrag wollte ich für mich mal schauen, ob es vielleicht nicht die richtige Therapieform sein könnte oder ob auch einfach bei mir die Beziehung zum Therapeut nicht in Ordnung ist und andere Verhaltenstherapien anders laufen. Nun ja ich weiß es nicht.

LG

21.02.2012 16:24 • #4


S
Hallo Moon,
vielen Dank für Deine Antwort.

Mein Thrapeut meinte zu mir, dass ich aus seiner Sicht zu krank bin für eine ambulante Therapie und das auch zu wenig Fortschritte zu sehen sind.
Dies ist auch seine Begründung für eine Klinik.

Vielleicht reagiere ich auch momentan etwas zu empfindlich auf die gemachten Aussagen von meinem Therapeuten. Es fühlt sich für mich so an, als ob mir einfach etwas übergestülpt werden soll was ich so nicht möchte - so fremdbestimmt.

Lieben Gruß
Strand

21.02.2012 22:09 • #5


S
.... habe ich noch vergessen:
Die Therapie ist noch nicht beendet. Ich denke, dass die restlichen bewilligten Stunden aufgebraucht werden sollen (das sind nicht mehr so viele).

Lieben Gruß

21.02.2012 22:12 • #6


Sarah
Hallo Strand,

dürfen wir auch erfahren, welche Gründe du ihm genannt hast, die gegen eine Klinik sprechen?

LG

Sarah

21.02.2012 22:22 • #7


S
Hallo Moon,
ja genau so ist es für mich momentan, wie Du mir das geschrieben hast.

In der Therapie bin ich seit Sommer 2011 und ich habe auch ein neuen Termin für die nächste Sitzung.

Ja, ich habe ihm gesagt, dass ich mich wegen der Klinik überrollt von ihm fühle, er ging nicht weiter darauf ein, meinte nur wieder, dass er das gut finden würde wenn ich da hingehe.

Das Thema Klinik hatte er mit mir schon bei unserem ersten Telefongespräch, als ich ein Termin zur Vorstellung bei ihm vereinbaren wollte. Ich wurde ja nach meinen Diagnosen gefragt und etwas über die Krankengeschichte und dann meinte er schon, er hielte es für besser wenn ich in eine Klinik gehe. Zu der Zeit hatte er mich noch nicht einmal gesehen.

Naja zu krank für die ambulante Therapie, dass hat er eigentlich nicht so wirklich weiter begründet. Er meinte ich sehe sehr schlecht und erschöpft aus. Dann habe ich im letzten Jahr ihm immer ehrlich auf die Frage geantwortet wie es mir nach der letzten Therapiestunde gegangen ist. Da habe ich dann ein paar mal gesagt, dass ich total platt war und dann nur geschlafen habe und auch heftige Kopfschmerzen hatte- aber das war nun mal so, leider. Heute antworte ich nur noch auf die Frage geht so und sonst nichts weiter.

Der Aktivitätsaufbau funktioniert bei mir in sehr kleinen Schritten, hier müssen wohl die Schritte zu klein sein für meinen Therapeuten oder es ist zu langsam? Ich weiß das nicht so genau, dass wäre vielleicht noch ein Grund. Hmm, für mich sind diese kleinen Schritte eigentlich schon riesen große, wenn ich darüber nachdenke wie weit unten ich schon mal war.

Lieben Gruß Strand

21.02.2012 23:53 • #8


Sarah
Hallo Strand,

mit Sicherheit ist die Kommunikation zwischen dir und dem Therapeuten nicht optimal gelaufen. Aber aufgrund dieser Aussagen könnte ich mir vorstellen, was seine Bedenken sind:

Zitat von Strand:
Naja zu krank für die ambulante Therapie, dass hat er eigentlich nicht so wirklich weiter begründet. Er meinte ich sehe sehr schlecht und erschöpft aus. Dann habe ich im letzten Jahr ihm immer ehrlich auf die Frage geantwortet wie es mir nach der letzten Therapiestunde gegangen ist. Da habe ich dann ein paar mal gesagt, dass ich total platt war und dann nur geschlafen habe und auch heftige Kopfschmerzen hatte- aber das war nun mal so, leider. Heute antworte ich nur noch auf die Frage geht so und sonst nichts weiter.

Der Aktivitätsaufbau funktioniert bei mir in sehr kleinen Schritten, hier müssen wohl die Schritte zu klein sein für meinen Therapeuten oder es ist zu langsam? Ich weiß das nicht so genau, dass wäre vielleicht noch ein Grund. Hmm, für mich sind diese kleinen Schritte eigentlich schon riesen große, wenn ich darüber nachdenke wie weit unten ich schon mal war.


Selbst die kleinen Schritte, die für dich als richtige Geschwindigkeit herausgestellt haben, scheinen dich sehr zu belasten. Und vielleicht hat der Therapeut Bedenken, was die Fortschritte in Kombination mit der maximalen Stundenzahl der Therapie angeht. Denn die maximale Anzahl der Stunden, die man hat, ist ja begrenzt - auch wenn man eigentlich mehr Stunden bräuchte, um seine Probleme möglichst vollständig zu bearbeiten. Das war bei meinem letzten Therapeut der Grund, eine Verlängerung der THerapie zu beantragen. Statt dessen hat er mir ein anderes Therapieverfahren mit mehr Stunden ans Herz gelegt und mir geholfen, meine Ängste und Vorbehalte demgegenüber abzubauen. Im Nachhinein kann ich ihm nur Recht geben. Aber nach der ersten Ansage in diese Richtung fühlte ich mich auch reichlich überfahren.

Eine stationäre Behandlung ist natürlich wesentlich intensiver, so dass man dort einige Fortschritte erreichen kann. Und auf deren Grundlage dann ambulant weiter arbeitet. Daher noch einmal meine Frage:

Zitat von Sarah:
Hallo Strand,

dürfen wir auch erfahren, welche Gründe du ihm genannt hast, die gegen eine Klinik sprechen?

LG

Sarah


Grüße

Sarah

22.02.2012 17:11 • #9


S
Hallo Sarah,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ja, vielleicht ist er einfach nicht der richtige Therapeut für mich. Auf jeden Fall ist mein Problem wohl nicht Therapieformabhängig, dass ist ja schon mal gut.
Somit bleibt ja nur die Beziehung zwischen meinem Therapeuten und mir und die scheint ja irgendwie nicht ok zu sein, sonst hätte ich das Problem nicht.
Es ist natürlich nicht besonders schön, wenn die eigene Entscheidung von jemand anderem nicht akzeptiert und respektiert wird und alles sich dann nur darum dreht über Monate. Und genau das ist es wo ich nicht wusste ob dies ein normaler / üblicher Vorgang in der VT ist oder ob es an mir liegt oder am Therapeuten.
Ich bin auch nicht jemand, der ohne darüber nachzudenken einfach etwas macht, nur weil mir irgendjemand sagt ich soll das mal machen.

Dies jetzt aber auch nicht falsch verstehen, es könnte sich vielleicht so anhören als ob ich ein Therapiegegner bin aber das bin ich absolut NICHT im Gegenteil auch ich hoffe, dass ich von einer Therapie profitieren kann.

Vielleicht hätte ich hier auch nur folgende Fragen stellen sollen:
- wie selbstbestimmt oder fremdbestimmt fühlt ihr Euch in Eurer Therapie
- werdet Ihr respektvoll behandelt
- werden Eure Wünsche und Entscheidungen akzeptiert
- macht Ihr bedingungslos alles was Euch Eurer Therapeut sagt oder gibt es individuelle Grenzen wo man Nein sagt

Sei mir nicht böse aber meine Gründe warum ich momentan eine Klinik ablehne möchte ich hier nicht kundtun, weil ich keine Diskussion lostreten möchte zum Thema Klink ja oder nein oder meine Gründe die ich habe auseinandergepflückt werden.
Diese Entscheidung habe ich ja auch gemeinsam mit meinem Arzt getroffen.

Ich war mir einfach unsicher in Bezug auf die Thrapie, Therapieform, Therapeut.

Lieben Gruß

22.02.2012 22:11 • #10


JeanLucca
Hallo Strand.

Zitat von Strand:
- wie selbstbestimmt oder fremdbestimmt fühlt ihr Euch in Eurer Therapie
Ich habe mich mal fremdbestimmt gefühlt. Das ist ein paar Jahre her und war im Rahmen meiner ersten Therapie. Ich habe da gewartet bis der Therapeut kommt und irgendwas mit mir macht um mich dann als geheilt nach Hause zu schicken. Ich war in der Zeit sehr verunsichert, habe nach aussen Stärke demonstriert und mein Inneres beschützt.
Gegen Ende der Therapie bin ich dann nervös geworden, denn da kam kein Therapeut der mich neu justiert hat Ich hatte das Ende der Therapie vor Augen und fühlte mich keinen Schritt weiter als vorher. Da habe ich begonnen meine Fragen zu stellen und mich zu öffnen. Die Zeit werde ich nicht vergessen. Zum einen weil ich mich wirklich schlecht gefühlt habe und zum anderen weil mir bewusst wurde das Therapie nicht von Aussen kommt sondern ein Prozeß ist der sich nur in mir abspielt.

Zitat von Strand:
- werdet Ihr respektvoll behandelt
Ja. Ich glaube das war immer so, damals wie heute. Obwohl es mir in meinen Anfängen manchmal anders vorkam.

Zitat von Strand:
- werden Eure Wünsche und Entscheidungen akzeptiert
Ja, klar. Obwohl ich grad überlege wann ich Wünsche äussere und welche Entscheidungen ich zu treffen habe. Dadurch das ich meinem Therapeuten an meinem Inneren teilhaben lasse empfinde ich ihn eher als Verbündeten und wenn Entscheidungen zu treffen sind dann denken wir gemeinsam nach.

Zitat von Strand:
- macht Ihr bedingungslos alles was Euch Eurer Therapeut sagt oder gibt es individuelle Grenzen wo man Nein sagt
Ich habe jetzt das Glück das solch eine Situation bei mir noch nicht vorkam. Kann daran liegen das ich in einem Dialog mit meinem Therapeuten bin, das wir uns vertrauen.
Ich finde aber das das Gefühl von Bevormundung eine deutliche Störung in der Therapie ist und man dann bestimmt in einer allgemeinen Abwehrhaltung festhängt. Da kann ich Dich gut verstehen, Strand. Dieses Gefühl ist ja nunmal da und sollte nicht verschluckt werden.

Zitat von Strand:
Ich bin auch nicht jemand, der ohne darüber nachzudenken einfach etwas macht, nur weil mir irgendjemand sagt ich soll das mal machen.
Das ist ja erstmal gut. Inwieweit das eine generelle Ablehnung gegen jeden Vorschlag sein könnte kann ich nicht beurteilen. Aber vielleicht ist das ein Ansatz mit Deinem Therapeuten genau darüber zu sprechen damit ihr ein bisschen Inhalt in Deine Therapie bekommt.

Lieben Gruß, JeanLucca

23.02.2012 09:06 • #11


A


Hallo Strand,

x 4#12


Sarah
Hallo Strand,

ich hatte zweimal die Situation, dass ein Therapeut etwas vorgeschlagen hat, was ich im ersten Moment (teils mit guten Gründen, teils aus Angst) abgelehnt hat. Das war zum einen relativ am Anfang der Therapie die Anregung in die Klinik zu gehen, und im vergangenen Sommer auf eine Analyse zu wechseln. Aufgrund eines Umzuges zwischendurch waren das auch unterschiedliche Therapeuten. Beide haben meine Bedenken zwar ernst genommen, sie aber trotzdem immer wieder hinterfragt. Und sie haben mir geholfen, meine Ängste selbst zu hinterfragen und zu überwinden.

So bin ich in beiden Fällen dem Ratschlag des Therapeuten gefolgt. Und in beiden Fällen hat es sich als richtig heraus gestellt.

Bitte versteh mich nicht falsch. Du hast deine Entscheidung gegen die Klinik getroffen und hast wahrscheinlich auch gute Gründe dafür. Vielleicht suchst du noch einmal das Gespräch mit deinem Therapeuten, warum er diese Gründe als nicht ausreichend betrachtet und welchen Lösungsweg er außerhalb einer Klinik sehen würde.

Liebe Grüße

Sarah

23.02.2012 13:12 • #12

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