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Ist meine Familie besser ohne mich dran?

S
Hallo,

ich sitze gerade hier zu Hause (Homeoffice) und bin am Weinen. Dies passiert mir in letzter Zeit häufiger. Ich bin seit einem Jahr auch in therapeutischer Behandlung und nehme 10mg Escitalopram ein. Bisher habe ich zwar viel mit meiner Therapeutin gesprochen und auch manche Aha-Erlebnisse aber ich habe keine Strategien, wie ich mich in solschen Momenten selbst regulieren kann. Es rollt wie eine Welle über mich.

Heute morgen hatte ich erneut einen Streit mit meinem Sohn (11 Jahre; Adhsler).
Es ist immer das Thema Medien wo wir in Streit geraten. Dies besprechen mein Mann und ich auch mit der Therapeutin unseres Sohnes.

Die Auffassung meines Mannes und mir im Hinblick auf die Mediennutzung unseres Sohnes gehen auseinander und leider haben wir da unterschiedliche Meinungen und handeln auch unterschiedlich. Dies hat unser Sohn natürlich schon gecheckt und freut sich quasi, wenn er mit Papa allein ist und ich nicht da bin. Es macht mich sehr traurig das es so ist. Mittlerweile kommt in mir der Gedanke auf, dass mein Mann und mein Sohn ohne mich besser dran sind. Ich überlege tatsächlich auch schon auszuziehen, obwohl mir dies das Herz brechen würde. Aber dann können die beiden Ihr Ding hinsichtlich Medien machen und mein Mann muss nicht mehr die heulende Frau ertragen. . und mein Sohn nicht mehr die depressive Mutter mit Stimmungsschwankungen.

Insgesamt lastet auf meinen Schultern sehr viel, da mein Mann selbständig ist und nur seine Arbeit zählt. Ich mit meinen 20 Stunden bin da eher unwichtig. Ich kümmer mich quasi um alles.

Meist finde ich meinen Weg mit der Traurigkeit umzugehen. Ich weiss, dass mir Sport an der frischen Luft gutgeht und gehe Joggen.

Nach der Diagnose meiner Therapeutin leide ich an einer mittelgradigen depressiven Episode (dauert aber auch schon fast zwei Jahre an. . ).

Ich möchte nun ins Forum fragen und Meinungen hören, sind meine Gedanken auszuziehen abwegig? Ich möchte meine Familie vor mir schützen und vielleicht sind sie ohne mich glücklicher. .

23.02.2023 10:53 • #1


Nuance
Einen Rat traue ich mir aufgrund dieses Beitrags nicht zu.
Vermutest Du, das Problem mit Deinem Sohn sei die Ursache für Deine Depressionen?
Du schreibst nicht, was genau das Problem in Bezug auf seinen Medienkonsum ist.

Möglich wäre, dass ich es genauso sehe wie Dein Mann oder aber Verständnis für Dich hätte.

Wie wäre es mit einem Kompromiss? Und wie wäre es, sich zu Dritt zusammenzusetzen und es zu diskutieren?
Inkl. der Info, dass es Dir schlecht deswegen geht. Dein Sohn möchte doch sicher nicht, dass es Dir schlechter geht.

Aber ich vermute noch andere Probleme...
Ist er eher ein Vater-Kind? Fühlst Du Dich ausgegrenzt, in der Minderheit? Und vom Vater vernachlässigt und unverstanden? Das alles könntet ihr besprechen.

Wer deprimiert ist, hat sicherlich gehäuft die Tendenz, Dinge hinzuwerfen. Bevor man irgend etwas hinwirft, bespricht man es besser. Gibt ihnen die Chance, zu verstehen, was Du denkst, was Du fühlst...

Überhaupt ist Deine Ehe nur dann intakt, wenn ihr ehrlich zueinander seid, Euch öffnet, Euch erklärt. Und Verständnis, Mitgefühl beim anderen noch vorhanden ist.

23.02.2023 11:39 • #2


A


Hallo steinsa,

Ist meine Familie besser ohne mich dran?

x 3#3


T
Hallo steinsa

Ehrlich gesagt würde es mich sehr wundern, wenn deine Familie ohne dich glücklicher wäre.
Jedenfalls nicht nur aufgrund einer Meinungsverschiedenheit in Bezug auf die Nutzung von Medien.
Ok es kommen noch die Depression und die Stimmungssschwankungen dazu.
Aber das ist doch mit Sicherheit nicht alles, was ihr zusammen erlebt.
Also ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es auch Dinge gibt die positiv sind.
Jedenfalls würde ich jetzt darin was du beschreibst keinen Grund sehen, warum deine Familie vor dir geschützt werden müsste.
Ob sie ohne dich glücklicher wären, diese Entscheidung liegt vielleicht eher bei ihnen selbst als bei dir.

23.02.2023 11:50 • #3


ziege
Hey, für mich hört es sich im Beitrag so an als wenn zwischen dir und deinem Mann, naja als sei die Beziehung nicht auf Augenhöhe.wie fühlst du da?das würde ich dann mit der Therapeutin ebenfalls besprechen.
Vielleicht sehe ich auch Zuviel Parallelen zu meiner damaligen Situation.

Und, du solltest dann überlegen ob es DIR nicht besser ohne deinen Mann geht, bzw. was du dir von deinem Mann wünscht und schauen wie er so reagiert und reagiert hat.

Sorge gut für dich! Viel Kraft dir!

23.02.2023 12:37 • x 1 #4


Pilsum
Hallo Steinsa,

Deine aktuelle Situation ist wohl ziemlich schwierig für Dich.

Zitat von steinsa:
Insgesamt lastet auf meinen Schultern sehr viel, da mein Mann selbständig ist und nur seine Arbeit zählt. Ich mit meinen 20 Stunden bin da eher unwichtig. Ich kümmer mich quasi um alles.


Ist eine seit längerer Zeit andauernde Überlastung ein Grund, warum Du Dich in Deiner Haut nicht
mehr so wohl fühlst?

Zitat von steinsa:
Die Auffassung meines Mannes und mir im Hinblick auf die Mediennutzung unseres Sohnes gehen auseinander und leider haben wir da unterschiedliche Meinungen und handeln auch unterschiedlich.

Sind diese unterschiedlichen Meinungen für eine von euch drei Personen ernstlich bedrohlich? Wenn ja, warum?

Zitat von steinsa:
Dies hat unser Sohn natürlich schon gecheckt

Kinder verstehen die unterschiedlichen Meinungen von Eltern sehr schnell auszunutzen.

Zitat von steinsa:
ich habe keine Strategien, wie ich mich in solschen Momenten selbst regulieren kann.

Kannst Du Dir denn vorstellen, wie Du lernen kannst, Dich und Deine Gefühle ein wenig besser
selbst regulieren zu können?

Zitat von steinsa:
Ich möchte meine Familie vor mir schützen und vielleicht sind sie ohne mich glücklicher. .

Vielleicht sind sie ohne Dich aber auch deutlich unglücklicher. Wer übernimmt dann Deine Aufgaben?
Warum sprichst Du hauptsächlich von Deiner Familie? Brauchen die Schutz? Bist Du ungerecht
ihnen gegenüber?
Wie und womit versuchst Du Dich den gegen Überlastung und fehlende Anerkennung zu schützen?

23.02.2023 13:27 • x 1 #5


A
Hallo liebe Mitdepressive. Die Gedanken sind frei.Wir Frauen, auch mit unserer Krankheit sind sehr wertvoll. Unsere Familien lieben uns sehr. Die wollen uns niemals hergeben. Es waere manches einfacher aber niemals besser fue r die Familie. Habe seit 3Jahren Depression. Irgendwann wird die vorrueber sein.Ich gebe dir Hoffnung niemals auf. Wünsche dir alles Gute und denke dran Fam muss zusammen halten. Egal was kommt : : :

23.02.2023 14:47 • x 2 #6


Uerdinger
LLiebe Steinsa, meiner Meinung nach nimmst Du zuviel Rücksicht auf die beiden, die Ihr Ding machen.
Wie Pilsum schon schreibt, bist du überlastet und leidest unter fehlender Anerkennung!
Was heisst, für deinen Mann zählt nur seine Arbeit? Bist du seine Putzfrau und Köchin?
Vielleicht solltest du ihn auf die Probe stellen und erstmal eine Auszeit nehmen?
Dich Krank melden, eine Kur oder Klinikaufenthalt in Erwägung ziehen. Eine Mutter Kind Kur.....
Sorge gut für Dich!

23.02.2023 15:31 • x 1 #7


maya60
Zitat von steinsa:
Ich möchte nun ins Forum fragen und Meinungen hören, sind meine Gedanken auszuziehen abwegig? Ich möchte meine Familie vor mir schützen und vielleicht sind sie ohne mich glücklicher. .


Hallo liebe steinsa und Willkommen hier im Forum!

Ich konnte jetzt nicht die ganzen anderen Beiträge lesen, weil meine eigene ADHS-Aufmerksamkeit momentan durch 2 familiäre Trauerfälle auch hier im Forum arg eingeschränkt ist. Bei deinem Thema aber muss ich einfach antworten!

Meine ganz klare Antwort: Nein, dein Sohn braucht dich weiterhin dringend!

Mitten in einer schweren Erkrankung wie einer Depression kann und sollte man nicht gravierende Familienentscheidungen wie eine Trennung anvisieren, es sei denn, es ist psychotherapeutisch gemeinsam herausgearbeitet die klare und dringend anzugehende psychisch untragbare Beziehungsstörung und wesentlich verursachend aus dieser Fachsicht für deine Depression !

Ich habe selber ADHS, mein Sohn auch, und bei dieser Entwicklungsstörung ist bei allem äußerlichen Selbstbewustsein, besonders in der Vorpubertät und Pubertät, emotional eine Entwicklungsverzögerung und psychisch eine größere Labilität meist festzustellen.
Das ist jetzt von mir keine Fachaussage, sondern ein Erfahrungswert und das, was mir Fachleute sagten und auch ADHSlerInnen selber im Onlineforum, sei es als Elternsicht oder aus Erinnerung an die eigene Jugend.

Dein Sohn braucht eine konstante elterliche Erziehung und er braucht Liebe, Wärme, Lob, Grenzen und Stabilität als Heranwachsender, ebenso wie die Beobachtung und Erfahrung, dass er nicht der Einzige ist, der psychisch unausgewogen ist und daher wäre es sogar gut, zu merken, dass seine Mutter auch in Behandlung ist und Überforderungen und Instabilität kennt.
Zwar darf er nicht mit deinen Depressionsproblemen als Partner belastet werden, denn du bist ja seine Mutter, aber dass es zum Leben gehört, psychisch krank zu sein, und dann aber als Erwachsene sich Hilfe und Unterstützung zu suchen und Verantwortung dennoch zu übernehmen, ein wichtiges Vorbild.

Unser Sohn, der allerdings zu seinem ADHS noch leicht geistig behinderter Autist ist, wurde emotional, in Sachen Eigenverantwortung und Ausgeglichenheit erst verzögert erwachsen. Er wird jetzt 23 Jahre alt und obwohl er berufstätig ist, ist er jetzt erst reif genug, um das Thema daheim auszuziehen sich überhaupt mal vorstellen zu können.

Er wird anders als dein Sohn aufgrund seiner ganzen Behinderungen immer eine begleitende Betreuung brauchen und laufende Behandlungen und bei Krisen labiler und anfälliger bleiben als Gleichaltrige ohne seine Diagnosen, aber auch ADHS alleine bedeutet, eine hohe Selbstverantwortlichkeit erst entwickeln zu müssen, zusammen mit ständiger Begleitung von Fachleuten und elterlicher Begleitung.

Also behalte deine Medien-Grenzensetzung bei, hole dir Unterstützung oder Rat von Fachleuten, dein Sohn kann ruhig erfahren, dass das Thema Mediennutzung kontrovers in der Gesellschaft und auch in Familien behandelt wird.

Nur dann kann er als Erwachsener mal seine eigene Ansicht entwickeln.

Sicherlich bist du überfordert mit einem 20-Std-Job, einem Sohn mit ADHS in der Vorpubertät und einem abwesenden und nicht an einem erzieherischen Strang ziehenden Ehemann.

Da kannst du im Moment nur erstmal bei dir selber beginnen und deinen Alltag erleichtern mithilfe von psychotherapeutischem Rat und Arbeitsentlastungen, die dadurch angegangen werden können und müssen. Andere Menschen wie deinen Mann jetzt zu bekämpfen, dazu hast du gar keine Kraft und vielleicht versteht er mehr, wenn er sieht, wie du für dich Dinge verbesserst.

Eine Frage noch als medizinischer Laie, aber als Depressionserfahrene: Ist diese sehr niedrige Anfangsdosis deines Medikamentes vielleicht viel zu niedrig, um bei einer mittelschwerden Depression zu wirken? Oder hast du gerade damit begonnen? Sonst würde ich da mal den Arzt drauf ansprechen.

Viel Kraft!

Liebe Grüße! maya60

23.02.2023 17:15 • x 2 #8


A


Hallo steinsa,

x 4#9


hlena
Zitat von maya60:
Sicherlich bist du überfordert mit einem 20-Std-Job, einem Sohn mit ADHS in der Vorpubertät und einem abwesenden und nicht an einem erzieherischen Strang ziehenden Ehemann.


Da schließe ich mich voll an.
Dein Sohn braucht dich noch und er testet seine Grenzen aus.
Dein Mann ist aber erwachsen.
Es ist traurig,daß er nicht gemeinsam mit dir an einen Strang zieht oder zumindest einen Kompromiss findet.
Auch die Meinung von@ Uerdinger unterschreibe ich.
Dein Mann ist nur erfolgreich,weil du ihm den Rücken frei hälst.

23.02.2023 18:21 • x 3 #9

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