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Kann mich überhaupt nicht beschäftigen

A
Hey, ich bin neu hier im Forum. Habe vor 2 1/2Monaten einen Entzug gemacht von Ritalin und Benzos. Habe das Ritalin ursprünglich auf Grund eines Verdachts auf Antidepressiva(H)S verschrieben bekommen und es über 10Jahre in hohen Dosen genommen. Dazu noch die letzten 5jahre Benzos. Immer in der Kombination Ritalin und Benzos. Jedenfalls kann ich mich seitdem der Entzug (den ich ganz gut gemeistert habe) vorbei ist mit gar nichts mehr beschäftigen. bin immer noch stationär aber habe die Nase längst voll, die Gruppentherapien wiederholen sich längst. ich bin Anfang 30 und bei allen Hobbies habe ich in den letzten 10Jahren Ritalin genommen. ich werde wahrscheinlich an einer beruflichen Reha teilnehmen aber bis dahin sind es noch 3Monate. Vorher soll ich nochmal in die Tagesklinik gehen aber ich fühle mich im Moment überhaupt gar nicht belastbar, habe in meiner 1Zimmer Wohnung so gut wie immer Ritalin genommen und bin so allen Hobbies nachgegangen. Die Ärzte vermuten auch dass ich Adhs habe aber ich kann eben im Moment nicht das Ritalin bekommen. dazu habe ich eine generalisierte Angststörung und eine soz Phobie, daher ist alles extrem schwer im Moment. Ich kann mich wie gesagt mit gar nichts beschäftigen außer Essen, Schlafen und im Inet über psych Krankheiten lesen. dazu war ich die letzten 10 Jahre ein anderer Mensch mit einer Anderen Persönlichkeit, hatte trotz der Ängste und Abhängigkeit viele Interessen. Ich habe keine Disziplin mich mit etwas längere Zeit zu beschäftige. Frage mich wie ich diese Berufsreha aushalten soll und muss sagen dass ich es im Moment irgendwie stark bereue den Entzug gemacht zu haben. so blöd das auch klingt, obwohl vor dem Entzug auch nicht alles gut war. Meine Hobbies kann ich auch nicht benennen, weil ich die letzten 10 Jahre Ritalin genommen habe um ihnen nachzukommen. Habe überhaupt keine Disziplin und wünsche mir irgendwie dass es draussen nicht wärmer wird und keine Sonne scheint damit es keinen Grund gibt rauszugehen, klingt sch. ist aber so. Dazu habe ich starke Insuffienzienz- und Selbsthass Gefühle, kann nicht locker sein, wenn ich mir das Ritalin und die Benzos beim nächsten Kiosk oder Supermarkt besorgen könnte, hätte ich es schon längst gemacht. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter bin von sehr starken Selbstzweifeln, soz Ängsten und Sinnlosigkeit geprägt und habe überhaupt keine Disziplin und Ausdauer etwas alleine zu machen und durchzuhalten...selbst um Playstation zu spielen, zu lesen oderTV zu gucken habe ich jahrelang Ritalin genommen...dazu traue ich mich nicht mich mit meinen Freunden zu treffen weil ich ein anderer schwächlicher Mensch seit 2 1/2Monaten bin...ich weiß nicht weiter

13.03.2023 22:46 • x 1 #1


A
@alealcantara8
Guten Morgen
alealcantara8
Was für ein Name!
Gut.
Ich habe Depressionen.
Ritalin nie genommen.
Du hast 10 lange Jahre das genommen und wohl auch hier und da davon profitiert
Nach dem Entzug, merkst du, daß du anders geworden bist.
Es fällt dir schwer dich mich deinen Freunden zu treffen, da du zur Zeit ein anderer bist.
Ja.
Du nimmst dich anders wahr.
Um für dich erst Mal Sicherheit zu bekommen, mußt du dich erst Mal von neuem Kennenlernen.
Du mußt dich erst akzeptieren, so wie du nun Bist, bevor andere es tun können.
Bestimmt gibt es irgendwas an dir, was dir nun besser an dir selbst gefällt.
Baue darauf auf.
Langsam Schritt um Schritt.
Danach such dir eine Person aus .
Familie oder Freund, dem du dich mitteilst, daran kannst du wachsen.
Du kannst dich nicht beschäftigen, ablenken.
Du mußt dich doch erst Mal wieder Neu finden, entdecken, wer du nun bist.
Was dich nun interessiert.
Du beginnst einen Neustart mit dir als Person.
Das kann sehr spannend sein.
Ich wünsche dir das Aller-Beste
und bleib an dir dran.

14.03.2023 07:20 • #2


A


Hallo alealcantara8,

Kann mich überhaupt nicht beschäftigen

x 3#3


Nuance
Zitat von alealcantara8:
Habe das Ritalin ursprünglich auf Grund eines Verdachts auf Antidepressiva(H)S verschrieben b

Das habe ich nicht verstanden.

Warum hast Du das Ritalin denn nun verschrieben bekommen?
Und versuche vllt., Dich daran zu erinnern, wie es Dir damals ging.
Würdest Du sagen, es geht Dir jetzt - nach dem Entzug - so wie damals oder kannst Du Dich nicht mehr erinnern?

10 Jahre hoch dosiert.
Es gibt natürlich keine Garantie, dass die Biochemie des Gehirns nach dem Absetzen wieder so ist, wie vor der Einnahme - leider.
Trotzdem solltest Du Hoffnung haben.

Wenn es echte Freunde sind - und die sind selten - dann werden sie Dir erhalten bleiben. Aber ich kann Deine Befürchtungen sehr gut verstehen. Wenn Du Dich nie meldest, verlierst Du sie wahrscheinlich auch.
Ein Mittelweg könnte ideal sein - in der Hoffnung, dass Dein Zustand sich bessert - oder Du mutiger wirst und es riskieren willst.

14.03.2023 09:17 • #3


Nuance
Ein Leben ohne Freude, Interessen ist wirklich extrem schwer durchzuhalten.
Sein Leben sollte man nicht durchhalten wollen/müssen.

Ich kann nachvollziehen, dass Du in Versuchung wärst, das Ritalin wieder zu nehmen.
Falls Du eines Tages aufgibst, dürftest Du - eigentlich - schon auf eine niedrige Dosis positiv reagieren.
Ich weiß nicht, ob es Tropfen oder retardierte Tabletten sind - ob es in Kapselform erhältlich ist.
Letzteres ist zB ideal. Man kann sie öffnen und mit die Dosis variieren...

In der Regel tritt Toleranz ein - man benötigt immer mehr für eine ausreichende Wirkung.
Diese Regel kann man aber durchbrechen, indem man variabel dosiert.
Man sollte sich sehr genau überlegen, ob man das Ärzten erzählt...

Also zB keine tägliche Einnahme, oder keine abendliche (also die Nacht im Entzug). Oder bei täglicher Einnahme und 24h Wirkung die Dosis täglich, oder alle paar Tage variieren. Also nach unten - kleine Entzüge in Kauf nehmen.

Wenn das bei Dir noch was bringt.
Nach mehrjähriger gleichmäßiger Hochdosierung haben sich viele Bereiche im Gehirn angepasst. Rezeptoren haben sich verändert, sind weniger geworden, vielleicht unempfindlich etc. Und leider ist möglich, dass sich dann nach so langer Zeit nichts mehr regt. Dass sich diese durch Medis verursachten Veränderungen/Anpassungen also nicht mehr zurückbilden.

Ich frage mich natürlich auch, wozu Du das Benzo. benötigt hast. Vllt. war Dein Antrieb durch R. zu stark? Schlaflosigkeit?

Wie dem auch sei. Ich selbst variiere meine Dosen (anderes Medikament) auch. Nachdem ich zunächst dem Arzt glaubte, es nach Vorschrift einnahm. Schlaflos war und beinahe irreversibel glatzköpfig wäre...

Medikamente verändern ja auch Hormone, Nährstoffe - man weiß längst noch nicht, was alles.
Indem man Pausen macht - zB nachts - kann der Körper sich erholen.
Auch das Gehirn, seine Rezeptoren, dürften flexibler bleiben.

Es ist eine individuelle Abwägung... Will man seine Gesundheit für den Beruf opfern etc. Es hängt sehr von der individuellen Lebenssituation inkl. Alter ab...

Ich erinnere mich an eine Doku. Eine Frau nahm Ritalin - off Label - in Microdosing... Sie spielt auch damit - macht Pausen...
Und wer weiß, vielleicht würde Dir aktuell auch schon so eine Dosis helfen. Und vielleicht gelingt Dir, sie dank Pausen sehr niedrig zu halten - langfristig.

14.03.2023 13:26 • #4

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