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Keine Besserung in Sicht

Lost111
Ich dachte, ich wäre auf dem Wege der Besserung und könnte ab Juli wieder arbeiten gehen! Wie
sehr ich mich doch scheinbar selbst getäuscht habe. Ich könnte nur noch k.otzen und bin am Boden zerstört.

Heute stand der Termin bei meiner Psychiaterin an und der war alles andere als positiv. Erstmal schien sie daran zu
zweifeln, dass ich sobald wieder arbeiten gehen könnte (!), und wenn doch, dann solle ich mit einer Wiedereingliederung
starten. Soweit, so gut. Dann empfahl sie mir dringend eine Reha. Aber ich fürchte, das schaffe ich nicht alleine, also
werde ich versuchen, meine Mama mit ins Boot zu holen, damit wir zusammen fahren können (sie leidet auch
an diversen Krankheiten, und ein Vorgespräch beim HA war bereits positiv in diese Richtung verlaufen). Ich weiß ja
nicht, inwieweit das realisierbar ist. Das muss natürlich begründet werden, aber das würde mein HA übernehmen. Er meinte, das wäre kein Problem.

Die andere Sache ist die, dass meine Schilddrüsen- und Leberwerte außer Kehr sind. Ich nehme seit langem ein Medi
wegen Schilddrüsenunterfunktion, also muss das auch noch weiter überprüft werden. Irgendwie scheint mein Körper
echt verrückt zu spielen. Und ich habe keine Ahnung, warum das so ist.

Dann wurde im EKG eine Verlängerung der QT-Zeit festgestellt, so dass ein Medi reduziert werden musste.

Darüber hinaus soll ein EEG und ein CT des Kopfes gemacht werden, da ich wahrscheinlich unter Migräne leide.
Diese Symptome sind seit einigen Monaten bei mir mal mehr, mal weniger akut. Letztens hatte ich 3 Tage hintereinander
relativ starke Symptome wie Licht- und Geräuschempfindlichkeit, einseitige pochende Schmerzen an der linken Schläfe, Übelkeit.
Seitdem ist immer mal wieder ein Anflug davon spürbar. Wieso muss das jetzt auch noch sein?

Zu guter Letzt wurde ein neues Medi zum Schlafen angesetzt, was mir hoffentlich Erleichterung bringen wird. Ich hatte
die letzten 14 Tage fast schon Angst davor, ins Bett zu gehen. Das ist definitiv kein schöner Zustand! Mein Bett war
immer mein Rückzugs- und Ruheort.

Ich bin echt fertig mit der Welt. Ich kann das alles gar nicht wirklich einordnen, es ist mir schlichtweg zu viel!

Sollte es mir nicht besser gehen? Stattdessen sitze ich hier und bin wieder tief unten in meinem dunklen Loch.
Ich kann nicht mehr.
Ich will nicht mehr.

02.06.2022 20:10 • x 2 #1


Glitzerkeks
@Lost111 ich kann gar nicht wirklich was schlaues, hilfreiches sagen. Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Ich fühle sehr mit dir.

02.06.2022 20:26 • x 1 #2


A


Hallo Lost111,

Keine Besserung in Sicht

x 3#3


Kate
Liebe Lost, es nützt nichts wieder arbeiten zu gehen mit solchen Argen Schwierigkeiten.
Ich bin generell ein Freund der Arbeit und es würde einigen mit Sicherheit gut tun, einer geregelten Arbeit und damit auch einen geregelten Tag zu haben, aber nicht um jeden Preis wie bei Dir zum Beispiel.
Nimm die Hilfen an, mach alle Untersuchungen, lass Dich medikamentös richtig einstellen, fahr mit deiner Mutter zur Reha, das wird klappen, und dann, dann kannst Du über die Wiedereingliederung nachdenken.

Alles andere wäre glaube ich nicht wirklich gut.

02.06.2022 20:48 • x 3 #3


Lost111
Zitat von Kate:
Liebe Lost, es nützt nichts wieder arbeiten zu gehen mit solchen Argen Schwierigkeiten.
Ich bin generell ein Freund der Arbeit und es würde einigen mit Sicherheit gut tun, einer geregelten Arbeit und damit auch einen geregelten Tag zu haben, aber nicht um jeden Preis wie bei Dir zum Beispiel.

Schlimm finde ich, dass ich gar nicht weiß, warum das jetzt alles so aus dem Ruder laufen muss. Ich meine, ich habe genug Ruhe, meistens einen entspannten Tag und mute mir sicherlich nicht zu viel zu. Trotzdem läuft da irgendwas gewaltig schief!
Ich will doch auch wieder arbeiten gehen, den an sich mag ich meine Arbeit schon sehr. Und was würden die Kollegen denken, wenn ich noch länger ausfalle?
Meine Psychiaterin meinte heute auch zu mir, wenn man krank ist, ist man krank. Punkt. Warum geht das immer noch so schwer in meinem Kopf rein?!

Zitat von Kate:
Nimm die Hilfen an, mach alle Untersuchungen, lass Dich medikamentös richtig einstellen, fahr mit deiner Mutter zur Reha, das wird klappen, und dann, dann kannst Du über die Wiedereingliederung nachdenken.

Ich muss das erstmal eine Nacht drüber schlafen. Ich werde das mit dem CT nächste Woche in Angriff nehmen.
Einen Termin für's EEG habe ich bereits. Ich meine, die Reha muss ja auch erstmal genehmigt werden und startet nicht sofort. Meine Mama will sich bei der Krankenkasse erkundigen. Ich hoffe sehr, dass es machbar ist, dass wir beide zusammen fahren können. Alleine würde ich das echt nicht packen!

02.06.2022 21:04 • x 4 #4


ZeroOne
Hi @Lost111 !

Wäre es vielleicht auch denkbar, dass dir - vielleicht unbewusst - der für Juli angedachte und rasch näher kommende Wiedereinstieg in den Job tierisch Druck macht, auch wenn du deine Arbeit per se magst?

War nur so eine Idee, da ich das von mir kenne. Ich hatte vor jeder Wiedereingliederung, bzw. Neustart das Problem, dass ich mich kranker denn je fühlte.
Richtig lösen konnte ich diesen Punkt für mich erst mit der Selbstständigkeit.

Weiterhin alles Gute für dich!

03.06.2022 05:14 • x 4 #5


Ziva
Das kenne ich so ähnlich @ZeroOne
Ich hatte auch Angst vor dem Wiedereinstieg, obwohl ich die Arbeit mochte. Und ich hatte auch Angst davor, wieder auszufallen. Anzufangen und wieder auszufallen. Das macht einem schon einen enormen Druck. Ich hatte - hab ich heute noch - bei jedem kranksein Angst, dass es länger dauert. Auch wenn es nur eine Grippe war, hab ich mir schreckliche Sorgen gemacht, dass es zu lange dauern wird. Aber dieses zu lange ist auch irgendwie nicht greifbar. Ich mag kranksein so überhaupt gar nicht mehr.

Hmn, aber am Ende dauert alles so lange, wie es dauert. Das Problem für mich war und ist, das auszuhalten. Und ich glaube damit bin ich nicht alleine. Untätig zu Hause zu sein, während meine Kolleg*innen ihre Arbeit machen und meine noch mit übernehmen. Und selbst wenn sie sagen, es sei alles gut, war das für mich nie gut, ich hatte immer ein schlimmes schlechtes Gewissen. Ich hab mich auch lange nicht getraut, vormittags nach draussen zu gehen oder sowas. Da war stetig die Angst, dass mich irgendjemand sieht und sich dann denkt Ach guck, das kann sie ja doch.. Mhn..

Ich find die Idee mit der Reha gar nicht schlecht, Lost.
Und die Idee deine Mama mitzunehmen, klingt auch nach einem guten Plan. Dein HA unterstützt dich, das ist toll !

Zitat von Lost111:
Dann wurde im EKG eine Verlängerung der QT-Zeit festgestellt, so dass ein Medi reduziert werden musste.

Darüber hinaus soll ein EEG und ein CT des Kopfes gemacht werden, da ich wahrscheinlich unter Migräne leide.
Diese Symptome sind seit einigen Monaten bei mir mal mehr, mal weniger akut. Letztens hatte ich 3 Tage hintereinander
relativ starke Symptome wie Licht- und Geräuschempfindlichkeit, einseitige pochende Schmerzen an der linken Schläfe, Übelkeit.
Seitdem ist immer mal wieder ein Anflug davon spürbar. Wieso muss das jetzt auch noch sein?


Na gut, das sind auf einen Schlag erstmal recht viele (nervige - ich weiß nicht ob es für dich nervig ist, schreibe das mal so salopp) oder beunruhigende Infos. Ich kann gut verstehen, dass dich das mitgenommen hat. Und doch finde ich es auf der anderen Seite gut, dass man sich darum kümmert. Das zeigt eben auch, dass man dir helfen möchte, dass man deinen Worten Glauben schenkt, dass man dich wahrnimmt und dich sieht.

Wenn ich mich mit deinen oben beschriebenen Symptomen zu meinem damaligen HA gegangen wäre, der hätte mich lachend wieder nach Hause geschickt. Nimm die Hilfe an und versuche das Gute darin zu sehen - wenn sie wissen, was es genau ist, kann dir viel besser geholfen werden

Achtung, jetzt kommen die gut gemeinten Sätze, die wir alle nicht hören oder lesen wollen. Die aber trotzdem manchmal auch wahr und richtig sind:

Kümmer dich gut um dich Lost. Natürlich arbeitest du gern, aber wenn du nicht wieder richtig fit bist, dann hilft es dir auf der Arbeit auch nicht. Meistens ist es doch so, dass man dann schneller wieder ausfällt, als es einem lieb ist. Nimm dir die Zeit.

Ich lasse dir einen lieben Drücker da.

03.06.2022 07:57 • x 4 #6


Asche87
Liebe Lost111,
vielleicht kann ich dir, zumindest in Sachen Arbeit, mit meiner folgenden Erfahrung helfen!?
Aufgewachsen bin ich mit der Erfahrung: wer nicht arbeitet bzw. arbeiten kann, ist nichts wert.
Dann wurde ich, aus gesundheitlichen Gründen endgültig erwerbsunfähig, hatte aber trotzdem weiterhin das Ziel in mir mal wieder arbeiten zu können. Doch bei jedem Anlauf gab es ein Rückschlag bis ich dann endgültig eingesehen habe und zu mir stand, dass ich wirklich nicht mehr gesund und stabil genug bin um wieder arbeiten zu können und diese Einsicht war eine große Entlastung. Vielleicht kann ich dir damit etwas helfen?!

Das du so viele gesundheitliche Probleme hast, tut mir sehr leid für dich. Du bist da nicht die Einzige, der es so schlecht geht.

Da du scheinbar schon länger Medikamente nimmst, hast du da schonmal nach möglichen Nebenwirkungen geschaut?

Wünsche dir jedenfalls viel Kraft zum durchhalten und eine gute Besserung!

03.06.2022 09:48 • x 4 #7


Lost111
Zitat von ZeroOne:
Wäre es vielleicht auch denkbar, dass dir - vielleicht unbewusst - der für Juli angedachte und rasch näher kommende Wiedereinstieg in den Job tierisch Druck macht, auch wenn du deine Arbeit per se magst?

Hi @ZeroOne ,

das wäre eine mögliche Erklärung. Ich bin allerdings unentschlossen, ob ich eine Wiedereingliederung machen soll oder nicht. Das sollte ich mir bis zu meinem nächsten Termin beim HA in 2 Wochen überlegt haben.

Zitat von Ziva:
Hmn, aber am Ende dauert alles so lange, wie es dauert. Das Problem für mich war und ist, das auszuhalten. Und ich glaube damit bin ich nicht alleine. Untätig zu Hause zu sein, während meine Kolleg*innen ihre Arbeit machen und meine noch mit übernehmen. Und selbst wenn sie sagen, es sei alles gut, war das für mich nie gut, ich hatte immer ein schlimmes schlechtes Gewissen.
Ich hab mich auch lange nicht getraut, vormittags nach draussen zu gehen oder sowas. Da war stetig die Angst, dass mich irgendjemand sieht und sich dann denkt Ach guck, das kann sie ja doch.. Mhn..

Hi @Ziva ,

ja, das auszuhalten ist echt schwer! Und dazu unterschwellig das schlechte Gewissen...
Am Montag war ich z.B. mit meiner Mama in einem Markt unterwegs und da lief mir eine Arbeitskollegin mit ihrem Mann über den Weg. Na toll. Ich sagte hallo und sie fragte auch nicht, wie es mir geht. Da dachte ich gleich: das macht am nächsten Tag die Runde. Aber was soll's, ich bin ja nicht eingesperrt und darf mich frei bewegen. Trotzdem war es mir irgendwie unangenehm.

Zitat von Ziva:
Und doch finde ich es auf der anderen Seite gut, dass man sich darum kümmert. Das zeigt eben auch, dass man dir helfen möchte, dass man deinen Worten Glauben schenkt, dass man dich wahrnimmt und dich sieht.

Da hast du absolut recht. Ich werde ernst genommen und das ist wichtig. Wahrscheinlich muss ich erstmal den Schock verdauen, es war schon arg viel auf einmal.
Auch heute bin ich noch ziemlich down. Und ich habe mega Angst vor dem CT. Habe mich mal informiert, wie das abläuft. Gruselig uns sehr beängstigend für mich! Aber angeblich dauert das nur wenige Minuten. Keine Ahnung, wie ich das packen soll. Dazu kommt - wie sollte es anders sein?! - mal wieder die Angst vor dem nächsten Termin beim HA. Mein Kopf rattert schon wieder ohne Ende!

Zitat von Ziva:
Achtung, jetzt kommen die gut gemeinten Sätze, die wir alle nicht hören oder lesen wollen. Die aber trotzdem manchmal auch wahr und richtig sind:
Kümmer dich gut um dich Lost. Natürlich arbeitest du gern, aber wenn du nicht wieder richtig fit bist, dann hilft es dir auf der Arbeit auch nicht. Meistens ist es doch so, dass man dann schneller wieder ausfällt, als es einem lieb ist. Nimm dir die Zeit.

Leichter gesagt als getan. Das fällt mir echt schwer. Wie machst du das?

Zitat von Asche87:
Aufgewachsen bin ich mit der Erfahrung: wer nicht arbeitet bzw. arbeiten kann, ist nichts wert.

Hi @Asche87 ,

das habe ich auch immer zu spüren bekommen. Und das ist in meiner Familie leider bis heute auch noch so.
Aber danke, dass du mir von deinen Erfahrungen erzählst hast.

Zitat von Asche87:
Da du scheinbar schon länger Medikamente nimmst, hast du da schonmal nach möglichen Nebenwirkungen geschaut?

Nicht wirklich, da meiner Meinung nach der Nutzen überwiegt.

Zitat von Asche87:
Wünsche dir jedenfalls viel Kraft zum durchhalten und eine gute Besserung!

Danke dir!

03.06.2022 19:10 • x 2 #8


EmptyLife
Liebe Lost,
ich kann das, was @Asche87 schrieb, nur unterstreichen und wiederholen, was ich in deinem anderen Thema dazu äußerte:
Du möchtest unbedingt arbeiten gehen, weil es das ist, was du gelernt und so stark verinnerlicht hast, dass es deine Gedanken, Gefühle und Handlungen lenkt. Dabei arbeitest du aber gegen dich selbst und deine Gesundheit.
Was dir helfen würde - und davon bin ich überzeugt - ist die Akzeptanz, dass es einfach nicht mehr geht und du das unvermeidliche nur hinaus zögerst.
Zitat von Lost111:
Meine Psychiaterin meinte heute auch zu mir, wenn man krank ist, ist man krank. Punkt. Warum geht das immer noch so schwer in meinem Kopf rein?!

Weil deine inneren Glaubenssätze bei dir so festsitzen, dass du nichts anderes annehmen kannst. Wäre es eine Idee, zuerst dort anzusetzen und deine innere Einstellung zu dir selbst, die dir von deiner Familie auferlegt wurde, soweit zu brechen, dass du deine Arbeits- bzw. Erwerbsunfähigkeit akzeptieren kannst?

Zitat von Lost111:
Erstmal schien sie daran zu zweifeln, dass ich sobald wieder arbeiten gehen könnte (!), und wenn doch, dann solle ich mit einer Wiedereingliederung starten.

Erstmal finde ich es gut, dass sie dir so offen sagt, was du nicht sehen kannst/möchtest. Die Wahrheit muss einem oft mehrmals von anderen um die Ohren gehauen werden, bis man sie sich eingesteht.
Verleugnung ist mir nicht unbekannt und das Erwachen daraus im ersten Moment schmerzhaft. Aber danach folgt Entlastung und Erleichterung. Das kriegen wir bei dir auch noch hin

Hier ein kleines Video zum Thema Selbstwert für dich:


LG
Empty

05.06.2022 12:47 • x 5 #9


Ziva
Hallü liebe Lost

Zitat von Lost111:
Ich bin allerdings unentschlossen, ob ich eine Wiedereingliederung machen soll oder nicht. Das sollte ich mir bis zu meinem nächsten Termin beim HA in 2 Wochen überlegt haben.

Das finde ich auch irgendwie wieder schwer. Kennst du dich mit einer Wiedereingliederung aus? Ich hab überhaupt keinen Schimmer davon, habe das auch noch nie genutzt. Wenn ich mir nun überlegen müsste für den kommenden Termin, ob ich das nutzen möchte oder nicht, hätte die HÄ unterschwellig Druck in mir aufgebaut - obwohl sie mir damit helfen möchte.

Wie geht es dir damit? Weißt du an wen du dich wenden kannst für Infos und Hilfen?

Zitat von Lost111:
ja, das auszuhalten ist echt schwer! Und dazu unterschwellig das schlechte Gewissen...
Am Montag war ich z.B. mit meiner Mama in einem Markt unterwegs und da lief mir eine Arbeitskollegin mit ihrem Mann über den Weg. Na toll. Ich sagte hallo und sie fragte auch nicht, wie es mir geht. Da dachte ich gleich: das macht am nächsten Tag die Runde. Aber was soll's, ich bin ja nicht eingesperrt und darf mich frei bewegen. Trotzdem war es mir irgendwie unangenehm.

Or, da fühle ich total mit dir. Erdboden öffne dich. Und die ausgebliebene Frage nach dem Befinden würde mir auch zu denken geben. Allerdings - es kann ja auch wieder freundlich von deiner Kollegin gemeint sein, dich nicht bedrängen zu wollen mit der Frage. Und - ja, es ist auf jeden Fall erlaubt sich frei zu bewegen, wenn es für die Gesundheit förderlich ist. Ich verstehe jedoch total, dass es dir unangenehm war.

Zitat von Lost111:
Leichter gesagt als getan. Das fällt mir echt schwer. Wie machst du das?

Öh, ich weiß ehrlich gesagt nicht so ganz genau, wie ich das mache.
Ich weiß auch gar nicht, ob ich es mache. Ich funktioniere.. und wenn der Mini mal nicht da ist und ich nicht arbeite, dann hänge ich in den Seilen, als mich zu einem Spaziergang oder zu einem Treffen mit der Freundin aufzuraffen. Ich will dann nur alleine sein und brauche Stille um mich rum. Dann merke ich, wie müde und erschöpft ich bin.

Ich hab wieder angefangen zu lesen, weißt du ja schon. Ich empfinde das als eine Art Selbsthilfe und me-time.
Genau wie du kann ich mich dazu - so sehr ich es mag und ich auch weiß, dass es mir gut tut - nicht immer aufraffen und manchmal fehlt mir auch die Konzentration dafür. Ich finde mich irgendwie ganz oft wieder während ich irgendwo nur dasitze und vor mich hinstarre. Das wars. Ich bin also nicht die beste Vorlage.. zumindest nicht für den Moment.

Und trotzdem ist es eben so wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen. Ich sollte mir das vielleicht auch irgendwo anpinnen..
Ich bin wieder die Sorte Frau geworden, die sich weiter in die Arbeit stürtzt, die sich für Freunde aufopfert und sich währenddessen einredet, dass diese intensiver werdenden Gefühle Gedanken irgendwann von allein wieder verschwinden.

Das war jetzt alles nicht förderlich für dich, merk ich.
Aber es zeigt dir eben auch, dass du nicht alleine bist. Ausserdem finde ich es schön, dass wir hier offen über uns schreiben können. Und dass es dich immer irgendjemanden geben wird, der Hoffnung machen kann.

Ich lasse dir einen Drücker da

05.06.2022 12:48 • x 2 #10


Ziva
@EmptyLife

Zitat von EmptyLife:
Weil deine inneren Glaubenssätze bei dir so festsitzen, dass du nichts anderes annehmen kannst. Wäre es eine Idee, zuerst dort anzusetzen und deine innere Einstellung zu dir selbst, die dir von deiner Familie auferlegt wurde, soweit zu brechen, dass du deine Arbeits- bzw. Erwerbsunfähigkeit akzeptieren kannst?


Zitat von EmptyLife:
Erstmal finde ich es gut, dass sie dir so offen sagt, was du nicht sehen kannst/möchtest. Die Wahrheit muss einem oft mehrmals von anderen um die Ohren gehauen werden, bis man sie sich eingesteht.
Verleugnung ist mir nicht unbekannt und das Erwachen daraus im ersten Moment schmerzhaft. Aber danach folgt Entlastung und Erleichterung. Das kriegen wir bei dir auch noch hin


Toll geschrieben !

05.06.2022 12:52 • x 2 #11


A


Hallo Lost111,

x 4#12


Lost111
Zitat von EmptyLife:
Du möchtest unbedingt arbeiten gehen, weil es das ist, was du gelernt und so stark verinnerlicht hast, dass es deine Gedanken, Gefühle und Handlungen lenkt. Dabei arbeitest du aber gegen dich selbst und deine Gesundheit.
Was dir helfen würde - und davon bin ich überzeugt - ist die Akzeptanz, dass es einfach nicht mehr geht und du das unvermeidliche nur hinaus zögerst.

Liebe @EmptyLife ,

deine Worte geben mir zu denken. Ich weiß gar nicht recht, was ich dazu sagen soll. Aber ich danke dir für die Ehrlichkeit.
Wahrscheinlich will ich die Realität nicht sehen bzw. kann sie (noch) nicht zulassen. Weil das halt so tief in mir drin ist: wenn du nicht arbeitest, bist du nichts wert.

Zitat von EmptyLife:
Weil deine inneren Glaubenssätze bei dir so festsitzen, dass du nichts anderes annehmen kannst. Wäre es eine Idee, zuerst dort anzusetzen und deine innere Einstellung zu dir selbst, die dir von deiner Familie auferlegt wurde, soweit zu brechen, dass du deine Arbeits- bzw. Erwerbsunfähigkeit akzeptieren kannst?

Wie könnte ich das akzeptieren? Es fühlt sich nach aufgeben an.

Zitat von EmptyLife:
Erstmal finde ich es gut, dass sie dir so offen sagt, was du nicht sehen kannst/möchtest. Die Wahrheit muss einem oft mehrmals von anderen um die Ohren gehauen werden, bis man sie sich eingesteht.
Verleugnung ist mir nicht unbekannt und das Erwachen daraus im ersten Moment schmerzhaft. Aber danach folgt Entlastung und Erleichterung. Das kriegen wir bei dir auch noch hin

Das stimmt. Ich bin schon ganz schön stur, mmh? Aber ich kann nicht so einfach aus meiner Haut.
Aber ich weiß, dass du es nur gut meinst.


Liebe @Ziva ,
Zitat von Ziva:
Das finde ich auch irgendwie wieder schwer. Kennst du dich mit einer Wiedereingliederung aus? Ich hab überhaupt keinen Schimmer davon, habe das auch noch nie genutzt.

Wie geht es dir damit? Weißt du an wen du dich wenden kannst für Infos und Hilfen?

Ja, ich habe bereits 2 hinter mir. Ich verstehe das Prinzip dahinter. Aber ich bin mir immer noch so unschlüssig, ob ich das machen soll oder nicht! Das macht mich verrückt. Einerseits finde ich das gar nicht so übel, andererseits weiß ich auch, dass ich meinen Kolleginnen damit auch nicht unbedingt eine große Hilfe sein werde.

Zitat von Ziva:
Ich finde mich irgendwie ganz oft wieder während ich irgendwo nur dasitze und vor mich hinstarre. Das wars. Ich bin also nicht die beste Vorlage.. zumindest nicht für den Moment.

Das kenne ich auch. Manchmal brauche ich nur Stille. Ok, das Vogelgezwitscher von draußen ist ok.
Aber alles gut - du kannst hier schreiben, wie du denkst/fühlst. Von daher immer raus damit.

Zitat von Ziva:
Und trotzdem ist es eben so wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen. Ich sollte mir das vielleicht auch irgendwo anpinnen..
Ich bin wieder die Sorte Frau geworden, die sich weiter in die Arbeit stürtzt, die sich für Freunde aufopfert und sich währenddessen einredet, dass diese intensiver werdenden Gefühle Gedanken irgendwann von allein wieder verschwinden.

Und dabei bleibst du selbst auf der Strecke. Aber du siehst es zumindest und kannst somit gegen arbeiten.
Wieso stellt man sich selbst immer an die letzte Stelle? So geht es mir meistens. Bin ich mir selbst nicht wichtig genug?
Es wird immer gesagt, man solle sich was Gutes tun. Gut und schön. Aber auch das fällt mir extrem schwer.
Mir hat mal Jemand gesagt: du solltest für dich die wichtigste Person sein!
Wie geht das?!

Zitat von Ziva:
Aber es zeigt dir eben auch, dass du nicht alleine bist. Ausserdem finde ich es schön, dass wir hier offen über uns schreiben können. Und dass es dich immer irgendjemanden geben wird, der Hoffnung machen kann.

Den Austausch finde ich auch sehr schön! Ich fühle mich verstanden und weniger alleine.

07.06.2022 19:41 • x 2 #12

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