Keine Besserung trotz Akutklinik

A
Hi,
mein Freund war 8 Wochen in einer Akutklinik wegen schwerer Depressionen. Dort ging es ihm sehr viel besser, er war optimistisch, lebensfroh und hatte viel Pläne für die Zukunft. Seit 3 Wochen ist er jetzt wieder zu hause und es wird von Tag zu Tag schlechter. Ich hatte soviel Hoffnungen und die Klinik gesetzt und bin jetzt wirklich ratlos. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Anja

01.11.2011 12:20 • #1


achtsamkeit
Hallo anjur,
deine Enttäuschung kann ich verstehen, aber du musst damit rechnen, dass die Erkrankung deines Freundes sehr lange noch dauern wird. Mit auf und ab`s.
Seelische Krankheiten lassen sich nun einmal nicht in acht Wochen heilen. Dort war dein Freund ja auch in einem völlig geschützten Raum.
In der Welt draußen sieht es nun einmal anders aus.
Ich hoffe, dass dein Freund weiter in Therapie ist und gegebenenfalls auch untersatützende Medikamente bekommt.
Wie steht er denn selbst zu seiner Erkrankung? Das ist ja auch ein wichtiger Faktor ob er die Krankheit akzeptiert odfer leugnet.

LG Pelle

01.11.2011 12:27 • #2


A


Hallo anjur2301,

Keine Besserung trotz Akutklinik

x 3#3


A
Hallo Pelle,
er akzeptiert seine Krankheit und kämpft jeden Tag. Es tut einfach verdammt weh zu sehen, wie sehr er leidet. Ich habe auch keine Ahnung wie ich ihm helfen kann. Er hat einen Therapeuten, zu dem er jetzt zweimal die Woche geht und nimmt auch Antidepressiva. Aber das alles hilft nicht. Ich weiß oft nicht mehr weiter.
LG
Anja

01.11.2011 12:30 • #3


Steffi
Hallo anjur,
Zitat:
Seit 3 Wochen ist er jetzt wieder zu hause und es wird von Tag zu Tag schlechter.

was genau wird denn schlechter und was hat sich gegenüber seinem Klinikaufenthalt verändert ?
Es kommt nicht selten vor, dass Betroffene nach einem positiv verlaufenden Klinikaufenthalt zu Hause wieder in alte Verhaltensmuster fallen.
Eine Klinik ist ein geschützter Raum, in dem man jederzeit Ansprache hat, Hilfe erwarten kann und auf die Zukunft vorbereitet wird. Die Zukunft gestalten muss Dein Freund jetzt jedoch selbst. Ich vermute, dass ihm genau das schwer fällt.

01.11.2011 12:31 • #4


Steffi
ups, jetzt haben Pelles posting und meines sich überschnitten.

01.11.2011 12:32 • #5


A
Hi Steffi,
er ist wieder antriebslos, hat Zukunftsangst und ist einfach nur traurig. Sicher war diese Klinik ein geschützter Raum mit lauter Gleichgesinnten, allerdings habe ich das Gefühl, dass er dort auf den Alltag nicht vorbereitet wurde. Stattdessen wurde dort alles in Frage gestellt, was vorher war. Er wollte sein ganzes Leben ändern und merkt jetzt, dass das so einfach nicht geht!

01.11.2011 12:35 • #6


achtsamkeit
Hallo,
gut ist schon einmal, dass er seine Krankheit akzeptiert.
Was für eine Therapie macht dein Freund. Ist er bei einem Psychiater in Behandlung. Evtl. muss auch die Medikation verändert werden.
Das hatte mir zB. nach über zwei jahren sehr geholfen.
Und ich nehme doch an, dass dein Freund krank geschrieben ist und nicht arbeiten muss oder?

01.11.2011 12:46 • #7


A
ja er ist krankgeschrieben und ist auch bei einem Psychiater in Behandlung. Danke für den Tip mit der Medikation.

01.11.2011 13:14 • #8


Steffi
Zitat:
Stattdessen wurde dort alles in Frage gestellt, was vorher war.

Stellt Dein Freund sein bisheriges Leben auch in Frage ?
Zitat:
Er wollte sein ganzes Leben ändern und merkt jetzt, dass das so einfach nicht geht!

Kannst Du mit ihm darüber sprechen, was genau er denn ändern möchte oder wollte ?

Vorboten eines solchen Klärungsprozesses sind in der Regel Depressionen, anjur. Eine Depression ist nicht so bekämpfungswürdig, wie heute gern behauptet wird, sondern unbedingt notwendig, um mit der eigenen Seele und eigenen Wirklichkeit wieder in Kontakt zu kommen, um Klarheit und Leben zu erlangen. Hat die Depression ihren Zweck erreicht und einen Menschen von überflüssigem seelischen Ballast getrennt, so entsteht nach dem tiefen Empfinden von Schmerz wieder kristallene Klarheit.

Dein Freund befindet sich auf einem Weg, den er zwar alleine gehen muss, auf dem Du ihn aber unterstützend begleiten kannst, wenn Du das möchtest und Dich dazu in der Lage siehst.

Das wichtigste mag vielleicht sein, mit ihm zu reden, wann immer dies möglich und notwendig ist.

01.11.2011 13:42 • #9


A
Hi Steffi,

ja er stellt sein bisheriger Leben in Frage und auf meine Frage, wie er sich denn die Veränderungen vorstellt sagt er immer, er weiß es nicht genau - er weiß nur, dass er so nicht mehr weitermachen kann. Ich habe momentan einfach nur Angst um ihn und merke aber auch, dass es mir sehr an die Substanz geht.

01.11.2011 14:04 • #10


A


Hallo anjur2301,

x 4#11


D
Für mich war es ein langer und auch oft schmerzhafter Weg meine Rolle bei der Depressions meiner Frau zu erkennen und zu akzeptieren. Wir können unsere Angehörigen und Lieben nicht heilen, so sehr wir uns das auch wünschen und vornehmen.
Nur begleiten, einfach nur da sein bei jedem Schritt vorwärts aber auch bei den Schritten zurück.
Immer wieder Gesprächsbereit sein und diese Bereitschaft auch zeigen aber nicht aufdrängen. Oftmals war ein in den Arm nehmen und auffangen wichtiger als ein Gespräch, obwohl Gespräche fast immer folgten.
Dieses begleiten geht oft an die gefühlte Schmerzgrenze oder sogar darüber hinaus. Das Gefühl der Hilflosigkeit und Verzweiflung hat mich persönlich oftmals begleitet.

Pass auf Dich auf, such Dir vertrauensvolle Menschen mit denen Du über Deine Gefühle, Nöte und Ängste reden kannst. Daraus schöpfte ich oftmals Kraft und Mut. Und hier im Forum meine Nöte und Sorgen zu teilen hat mir wirklich gut getan.

Alles Gute für Euch.

02.11.2011 06:38 • #11

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