Keine Liebe mehr wegen Depression?

R
Hallo liebes Forum, ich bin ganz neu hier angemeldet, weil ich gerade schlichtweg am Verzweifeln bin. Seit ein paar Wochen hat mein Mann, mit dem ich 3 Jahre verheiratet bin (wir sind beide Anfang 50), eine depressive Phase. Er ist derzeit krank geschrieben, bekommt ein Antidepressivum, einen ersten Termin beim Psychotherapeuten hat er in ein paar Wochen. Ich liebe ihn sehr, er allerdings sagt, er weiß nicht, ob er mich noch liebt - er fühle momentan keine Liebe für mich. Mir ist klar, dass diese Gefühllosigkeit ein Symptom der Depression ist oder sein kann. Nur haben wir schon seit ca. zwei Jahren das Problem, dass er sich immer mehr von mir zurück gezogen hat, es von seiner Seite keine Zärtlichkeiten oder Berührungen mehr gab. Am Anfang unserer Beziehung hat er mich mit Aufmerksamkeiten allerdings überhäuft. Ich habe das Thema oft angesprochen, er sagte mir dann immer, dass er mich liebe, es aber nicht so zeigen könne.
Dann kamen andere Schwierigkeiten in der Partnerschaft hinzu - öfter Streitigkeiten (ich gebe zu, dass ich oft unglücklich war über diese Bruder-Schwester Beziehung). Ich habe immer wieder gesagt, wir müssen etwas ändern, von ihm kam dann nur, dass er denke, das sei nur eine Phase. Nun frage ich mich, ob dieser Rückzug von ihm, der schon lange andauert, auch schon ein Zeichen eienr Deprression gewesen sein kann. Er ist nicht unwirsch oder unfreundlich zu mir, aber halt distanziert. Ich versuche, normal mit ihm umzugehen (was mir zugegebenermaßen sehr schwer fällt, da ich unendlich traurig bin über seine Aussage und das Gefühl, nicht mehr geliebt zu werden und sitze oft da und kämpfe mit den Tränen).

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das aushalten soll, neben einem Menschen zu sein, den ich unglaublich liebe, der mir gegenüber aber (momentan?) keine Gefühle hat. Mir ist klar, dass eine Depression eine Krankheit ist aber ich habe das Gefühl, ich komme überhaupt nicht damit zurecht, bin selber oft am Weinen, denke an nichts anderes und fühle mich am Ende.
Wie halten andere Angehörige das aus? Diese Zurückweisung und das Nicht-Wissen, ob es wieder schön wird?

Viele Grüße
Rosali

30.08.2017 11:02 • #1


Eloise
Liebe Rosali,

herzlich Willkommen bei uns.

Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen und kenne auch beide Seite. Einerseits war ich selbst depressiv (und neige noch immer dazu) und andererseits habe ich einen depressiven Partner. Dessen Verhalten mir gegenüber war auch der Grund für mein letztes Tief.

Im Moment befindet sich unsere Partnerschaft in der Schwebe, da ich nicht weiß, ob ich das noch so kann und möchte. Eine Lösung habe ich also nicht für dich parat. Aber vielleicht ein paar Tipps.

Wichtig ist, dass du das tust was dir gut tut. Kümmere dich um dich, mache Dinge die dir Spaß machen, treffe dich mit Freunden, mache dir dein Leben schön und mache deinen Wert nicht von der Liebe deines Partner abhängig.

Mir hat es gut getan selbst auf Abstand zu gehen. Wir leben jetzt getrennt, denn nur so kann ich Zuhause Ruhe finden. Es ist sehr belastend immer einen Partner um sich zu haben, der räumlich da, aber ansonsten meilenweit entfernt ist.

Der Gedanke, dass der Rückzug bereits depressionsbedingt erfolgte, erscheint mir naheliegend. So eine Depression manifestiert sich oft schleichend und über Jahre.

Suche dir im Zweifelsfall selbst professionelle Hilfe. Eventuell gibt es auch bei dir Punkte, die es dir zusätzlich erschweren damit umzugehen (mangelnder Selbstwert z.B. oder bereits eingetretene Co-Abhängigkeit). Oder eine Selbsthilfegruppe für Angehörige.

Bleib nicht mit deinen Gedanken alleine, sitze nicht Zuhause und warte. Lebe.

LG

Eloise

02.09.2017 09:43 • #2


A


Hallo Rosali,

Keine Liebe mehr wegen Depression?

x 3#3


R
Danke Eloise, deine Worte haben mir gut getan!

Ich versuche auch, viel für mich zu machen, andererseits möchte ich auch Zeit mit ihm verbringen und ihm helfen. Aber es stimmt schon, man darf den eigenen Wert nicht von der Liebe des Partners abhängig machen. Ist aber schwierig, wenn man ihn so liebt .
Manchmal macht es auch so wütend....dieser Egoismus.....alles dreht sich nur darum, wie es dem Depressiven geht, die eigenen Gefühle sind immer zweitrangig. Dann wieder sagt man sich, dass es eine Krankheit ist und er nichts dafür kann. Schwierig

02.09.2017 12:31 • #3


G
Hallo, bin auch neu hier und habe dasselbe Problem. Mein Mann ist seit Jahren depressiv und diese machtvihnbunter anderen auch Impot.. Wenn er mal Lust auf S. hat geht dann leider nichts. Und das seit vielen Jahren. Ich fühle mich mittlerweile wie ein Neutrum und nicht mehr als Frau!! Ich liebe meinen Mann, aber so geht's nicht weiter. Wie macht ihr das?

10.10.2017 17:00 • #4

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