Körperhaltung bei Depressionen verbessern

D
Hallo liebe community,

ich habe neulich einen wunderbaren Menschen kennen gelernt. Zwar hat er mir zuvor in einer email mitgeteilt, dass er unter Depression leidet, und während der Gespräche oft nicht ganz anwesend sein kann, das schien mir allerdings kein Problem zu sein. Die online Kommunikation war normal, er war lustig und intelligent. Als ich ihn dann sah, wurde mir erst bewusst, was er meinte: Ich sah einen resignierten Rain Man, der die meiste Zeit in seiner Welt verbracht hat. Nach seiner Beschreibung fühlt er dann meist nur Leere, manchmal mit Traurigkeit vermischt; sein Kopf scheint allerdings hauptsächlich leer zu sein; es ist so als hätte der Gehirn sozusagen seinen Platz verändert und sich quasi nach hinter verschoben. Er funktioniert dann einfach nicht mehr.

Das alles drückt sich in seiner Postur, Mimik (er bewegt seinen Mund ohne es zu wissen) und Augenausdruck aus.
Meine Frage – neben ganzer Reihe deren, die sich auf die Therapie und Medikation bezieht, die ich allerdings im Moment woanders suche – lautet, ob sich die Körperhaltung mit einer generellen Verbesserung auch positiv verändert.
Wie ich hier bereits geschrieben habe, er wirkt im Moment wie ein Kind und nicht wie ein Mann.
Wird sich das ändern? Wird er stärker und selbstbewusster wirken können? Dazu habe ich im Internet noch keine Antwort gefnden.

Für alle, die ich hier möglicherweise vorfinden werde, herzlichen Dank im Voraus!
Beste Grüße
Daniela

17.05.2010 22:52 • #1


D
Hallo Daniela,
ich habe im Laufe der vergangenen Jahre sehr viele depressive Menschen persönlich kennengelernt und mein Fazit ist, dass man es den wenigsten Personen ansieht, wie es ihnen geht. Wenn man jemanden wirklich gut kennt, dann mag das schon etwas anders sein und man spürt auch kleinere Veränderungen.
Bei mir war es in den schlechten Phasen so ein Glasglockengefühl, eine innere Erstarrung, die wohl auch nach außen so wirkte. Ich war eher emotionslos, konnte nicht weinen und konnte keinen Augenkontakt halten. Andere Menschen berichten davon, dass sie in schlechten Phasen undeutlicher sprechen, schlechter sehen usw... Ich denke, da gibt es eine Menge Möglichkeiten, wie sich eine Depression körperlich auswirken kann. Aber ich denke auch, die Chance, dass diese Dinge wieder veschwinden, wenn es jemandem besser geht, ist sehr hoch.
Liebe Grüße
Denker

18.05.2010 07:43 • #2


A


Hallo Daniela76,

Körperhaltung bei Depressionen verbessern

x 3#3


G
Zitat von Daniela76:
Wird sich das ändern? Wird er stärker und selbstbewusster wirken können? Dazu habe ich im Internet noch keine Antwort gefnden.

Wenn du einen solchen Mann haben möchtest, solltest du danach suchen. Vielleicht wird dieser Mann irgendwann wieder kräftiger und selbstbewusster. Aber ich finde es bedenklich, wenn du schon im Vorfeld eigentlich etwas anderes haben möchtest. Man sollte Menschen so nehmen wie sie sind und nicht zu ändern versuchen. Das kann nur schief gehen.

18.05.2010 08:52 • #3


D
Liebe , ich verstehe durchaus Deine Aufregung. Hätte ich meinen eigenen Beitrag so verstanden, hätte ich vielleicht auch ähnlich reagiert. Es geht aber nicht um mich. Es handelt sich nur um einen Freund, und nicht einen potentiellen Partner. Eine Partnerin würde ihm sehr gut tun, und er sehnt sich auch nach einer. Aber in diesem Zustand ist das kaum realistisch. Aus diesen Überlegungen resultierte meine Frage. Frauen sind nicht (leider) Engel, und alle wollen einen starken Mann an der Seite haben.

Lieber Denker, ihm sieht man deutlich an, wie er sich fühlt. Und ich kann auch deutlich spüren, wann der normale Zustand der Anwesenheit in die Abwesenheit übergeht. Gestern war er den ganzen Abend nicht da, was er auch zugegeben hat. Sein ganzes Wesen verändert sich dann. Danke für Deine Aufmunterung. Und ja, die meds sind im Moment super wichtig! Noch diese Woche wird er einen neuen Termin machen und bekommt hoffentlich passende meds verschrieben. Bedenklich sehe ich aber seine eigene Beobachtung, dass er eigentlich schon immer so war... Auch mit Medikamenten, die er seit 15 Jahren einnimmt. Jetzt ist halt alles schlimmer geworden... (was aber auch viel mit einer sehr stressenden Situation zu tun hat, in welcher er sich seit ein paar Monaten befindet)

18.05.2010 09:57 • #4


S
Ich habe das Thema mal hierher verschoben, weil es sich um eine Frage zur Partnerschaft handelt.
Serafina

18.05.2010 10:39 • #5


G
Also aufgeregt habe ich mich eigentlich nicht. Aber, dass es sich nur um einen Freund handelt, hatte ich tatsächlich missverstanden. Dennoch finde ich diese Fragen müßig.

18.05.2010 10:40 • #6


D
Ich finde es hingegen äußerst relevant. Ich möchte dass er eine Freundin findet. Wenn wir den normativen Bereich verlassen und real denken, wird einem klar, dass das sehr schwer sein könnte, so lange er auf Frauen wie ein Kind wirkt! Die Frage war, ob den unter Depression leidenden Männern diese Ausstrahlung gemeinsam ist und ob die männlichen Elemente in ihren Wesen im Prozess der Verbesserung auch wieder dominant werden können. Ich finde diesen Aspekt essentiell, wenn es sich um die Frage der Partnerschaft handelt.

18.05.2010 12:08 • #7


Pyxidis
Liebe Daniela,

Zitat:
Ich möchte dass er eine Freundin findet.


wäre es nicht viel wichtiger im Moment, daß Dein Freund sich stabilisiert und gesundet als eine Partnerin zu finden. Darauf sollte sein (und Dein) Augenmerk im Moment liegen.

Apropos auch ich möchte keinen Mann, der wie ein Kind wirkt, aber ich bin zuweilen sehr froh in der Gesellschaft nicht immer auf dominante Männer zu treffen und würde mich über mehr Weichheit und Emotionalität bei Männern durchaus sehr freuen und glaube auch nicht, daß Dominanz eine männliche Eigenschaft ist, sondern ein leider häufig gesellschaftlich erwünschtes und anerzogenen Verhalten von Männern.

Akzeptier ihn doch so wie er im Moment ist, verletzlich und emotional und doch ist und bleibt er ein vollwertiger Mann.

Alles Gute Scorpio

18.05.2010 13:27 • #8


A


Hallo Daniela76,

x 4#9


D
Liebe Scorpio, ein schöner Beitrag, danke. Und viel Recht hast Du, in der Tat. Es ist allerdings ein gewaltiger Unterschied zwischen Weichheit bzw. Emotionalität und der Kindausstrahlung, die ich oben beschrieben habe. Die Dominanz sollte auch lediglich in diesem Zusammenhang gesehen werden; nicht um Macho-Eigenschaften gings mir. Ich akzeptiere ihn 100%.

18.05.2010 13:47 • #9

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