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Körperlich so schwach - Bitte um Rat!

Fisch611
Mein Zustand (Erschöpfungsdepression seit 2,5 Monaten) hat sich noch einmal verschlimmert. Ich kann ab 4.00 Uhr morgens nicht mehr schlafen, ab 6.00 bekomme ich massive Angstzustände, teilweise Angst zu sterben. Ich war diese Woche kurz davor den Krankenwagen zu rufen, aber die Angst vor der Psychiatrie hat mich dann abgehalten und so vegetiere ich erst einmal weiter, der Koffer fürs Krankenhaus steht aber schon gepackt bereit. Am Montag gibt es einen Termin mit dem Arzt in der Psychiatrie.

Ich bin körperlich so schwach und das macht mir extreme Angst, morgens schaffe ich es kaum ins Bad und wenn ich gegen mittag aufstehe kann ich mich nur wieder direkt aufs Sofa setzen/legen. Umherlaufen oder irgendwas tun geht nicht, nach ein paar Minuten kann ich nicht mehr. Tagüber habe ich Beschwerden wie Müdigkeitsanfälle, Konzentration gleich Null, Benommenheit, manchmal Schwindel, meine Ohren rauschen. Gegen Abend beruhige ich mich meist und ich kann zumindest ein paar Schritte gehen und manachmal spazieren gehen. Ich war vor dem Zusammenbruch echt fit und aktiv. Ich kann nicht glauben, dass der Körper auch gar nichts mehr kann. Ich hatte mit meinem Hausarzt geprochen, dass er mich ins Krankenhaus einweist, um klären zu lassen, warum ich körperlich so extrem schwach bin. Er hat nur eine Blutuntersuchung machen lassen, aber er meint, er sieht keinen Anlass dafür, das sei alles der Kopf.

Kann jemand iregendeinen Rat geben? Ich bin so verzweifelt.

03.10.2019 11:12 • x 2 #1


Jedi
Hallo Fisch611 !

Zitat von Fisch611:
(Erschöpfungsdepression seit 2,5 Monaten) hat sich noch einmal verschlimmert.

Ich denke u. da würde ich der Einschätzung deines Hausarztes zu stimmen, dass es sicherlich mit deiner Erschöpfungs-depression, da einen Zusammenhang gibt !
Ohne jetzt genau den Umfang deiner Erschöpfungs-depression erfassen zu können, würde ich Dir schon empfehlen,
in eine Psychiatrische Klinik zu gehen u. Dich dort behandeln zu lassen.
Ich denke, dass Du dort wieder zu einer angemessenden Stabilität kommen kannst , um Dich dann ambulant weiter behandeln
zu lassen.

LG Jedi

03.10.2019 12:15 • x 2 #2


A


Hallo Fisch611,

Körperlich so schwach - Bitte um Rat!

x 3#3


Fisch611
Danke für Deine Einschätzung, ich habe große Angst vor der Klinik. Zu Hause ist wenigstens mein Mann da, der mir etwas Halt gibt. Alleine im Krankenhaus in diesem Zustand ist ein schlimmer Gedanke.

03.10.2019 12:24 • x 1 #3


Hoffnung21
Hallo Fisch

Das mit der körperlichen Schwäche ist ein Symptom, das mit der Erschöpfungsdepression einhergeht. Es ging mir genauso. Das fing morgens beim Zähneputzen an, wo ich mich schon überwinden musste. Es ist einem jeder Handgriff zu viel und man hat das Gefühl, als ob Gewichte an einem kleben, die einen nach unten ziehen. Ich konnte anfangs kaum spazierengehen weil ich keine Luft bekam, als ob das für mich ein Marathonlauf gewesen wäre. Aber es wird besser. Wenn es abends bei dir nicht so schlimm ist (das ist normal), dann versuch am Abend eine kleine Runde spazieren zu gehen. Nur ein paar Minuten. Je mehr du NICHTS tust, desto weiter geht die Spirale nach unten. Bleib da dran, es ist wichtig!
Klinik ja oder nein ist schwierig zu beantworten, weil da so viele Faktoren rein spielen. Aber ein Termin beim Psychiater und eine Therapie beim Psychotherapeuten ist auf jeden Fall notwendig. Wenn du ambulant keine Termine bekommst bleibt wohl nur eine Klinik. Aber schau dir die Kliniken an, du musst ja nicht die nächstgelegene nehmen. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit einer Tagesklinik?

VG Eis

03.10.2019 13:30 • x 2 #4


Jedi
Hallo Fisch611 !

Zitat von Fisch611:
hat sich noch einmal verschlimmert.

Das wäre für mich ein Kriterium, in der jetzigen akut Situation mich an eine Psychiatrische Klinik zu wenden.
Eis hat schon damit recht, dass man sich eine passende Klinik suchen sollte, doch wenn ich deinen Beitrag richtig interpretiere,
dann ist es jetzt zu einer akuten Situation gekommen u. da solltest Du nicht noch lange nach der richtigen Klinik suchen, sondern
jetzt, die für Dich am besten zu erreichende Klinik aufsuchen.
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Zitat von Fisch611:
ich habe große Angst vor der Klinik.

Ich glaube u. so sind meine doch umfangreichen Erfahrungen, sind die Psychiatrischen Kliniken besser, als ihr Ruf u.
was ihnen so Nachgesagt wird !
Das würde ich auch immer differenziert, von Anderen u. deren Erfahrungen betrachten !

Ich möchte Dir da gerne Mut machen u. Dir deine Angst nehmen !
In der Klinik werden sie Dir helfen können u. der Aufenthalt ist ja begrenzt.

Eine schnelle ambulante Hilfe, da weiß ich nicht, wie das an deinem Wohnort so funktioniert.
In der Regel muss man schon Geduld u. die nötige Zeit mitbringen, um einen Termin zu erhalten.
Aber dies ist natürlich so meine persönlche Erfahrung damit.
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Zitat von Fisch611:
Zu Hause ist wenigstens mein Mann da, der mir etwas Halt gibt.

Das verstehe ich gut, aber dein Mann ist kein Arzt u. Du brauchst sicherlich eine fachliche Behandlung !
Ich glaube auch, dass dein Mann das gut finden wird, es wird ihm auch ein Stück verantwortung dadurch abgenommen u. so kann er sich, voll u. ganz darauf konzentrieren, Dich weiter gut zu unterstützen.
Zitat von Eis:
Klinik ja oder nein ist schwierig zu beantworten, weil da so viele Faktoren rein spielen

Da hat Eis sicherlich auch nicht so ganz unrecht, aber in einer Akut- Situation ist dies meiner Einschätzung nach
die beste Option !

LG Jedi

03.10.2019 14:15 • x 2 #5


Fisch611
Ich danke Euch! Ich muss mal schauen, ob ich noch bis Montag durchhalte. Ich habe versucht etwas zu schlafen nachdem ich stundenlange Angstzustände hatte, aber ich bekomme kein Auge zu, obwohl ich vollkommen durch bin.
Ich habe leider keine wahl bei der Klinik. Die Klinik, in die ich wollte nehmen mich nicht, weil ich dort nicht wohne, das wurde telefonisch mitgeteilt. Nach einer Untersuchung würden die mich weiterleiten. Die zuständige Klinik hat (laut Internet) keinen guten Ruf.
@Jedi
Was erwartet mich in der Klinik? Was passiert da, wenn man so völlig fertig ist wie ich es gerade bin? Ich habe gerade auch noch einen grippalen Infekt, der mich schwächt.

03.10.2019 14:29 • x 3 #6


111Sternchen222
Hallo Fisch, deine Angst vor der Klinik kann ich gut verstehen.man weiß auch nicht was einen dort erwartet. Damals vor 7 Jahren kam ich an den Punkt wo die Angst vor der Krankheit plötzlich größer war als die Angst vor der Klinik.
In einer Nacht und Nebelaktion hab ich mein Kind bei der Oma abgegeben und mein Mann hat mich in die Klinik gebracht.ich würde direkt aufgenommen, bekam ein Zimmer und erstmal was zur Beruhigung. Dann hab ich alles gezeigt bekommen, die gemeinschaftsräume etc.in der ersten Woche wurde ich auf Urlaub von mir selber geschickt! So nannte es der Pfleger, ich bekam weiter meine Berugigungssachen und ein Antidepressiva würde eingeschlichen. Ich lernte 2 nette Frauen kennen, wir begleiteten uns die Zeit über.Ab der 2. Woche bekam ich Therapien Kunst, Sport, Einzel und gruppengespräche und Ergotherapie. Zum stabilisieren war das perfekt.mein Mann und mein Kind besuchten mich fast jeden Abend und ich durfte am Wochenende nach Hause.

03.10.2019 15:13 • x 4 #7


Fisch611
@111sternchen222. Danke, das klingt beruhigend. Urlaub von mir selbst wünsche ich mir fast jede Minute aktuell. Wie lange warst Du dort? Ich habe auch ein Kind und es ist schwierig. Ich empfinde mich nur noch als Zumutung für alle. Hier im Haus ist es seit meiner Krankheit nur noch still und lähmend. Fast kein Besuch kommt mehr und es geht grad nur noch ums Überleben.

03.10.2019 15:30 • x 2 #8


Jedi
Hallo Fisch611 !

Zitat von Fisch611:
Die zuständige Klinik hat (laut Internet) keinen guten Ruf.

Weißt Du Fisch, mache selbst die Erfahrung !
Ich habe mich schon in Hotels eingebucht, da gab es auch schlechte Bewertungen.
Die Frage ist immer, wie kommen solche schlechten Bewertungen zustande ?
Ich habe es dann schon des öfteren, völlig anders erlebt !
Natürlich ist ein Hotel , keine Psychiatrische Klinik, aber auch da gibt es Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen,
Frust oder gar falschen Erwartungen oder aus Enttäuschung, dann eine schlechte Bewertung schreiben.

Ich kann immer nur empfehlen, sich selbst ein Bild, bzw. seine eigenen Erfahrungen zu machen.
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Zitat von Fisch611:
Was erwartet mich in der Klinik?

Ein Aufnahmegespräch !
Da wird der aktuelle Status der Erkrankung festgestellt u. Dir werden Therapievorschläge gemacht.
Villt. gibt es das Thema, Antidepressiva ja-nein !
Dies wird mit Dir besprochen u. könnte eine Empfehlung des dortigen Behandelnden Arzt sein.
Ich hatte damals auch Antidepressiva empfohlen bekommen u. habe es nicht bereut, sie in meinem damaligen Akutzustand genommen zu haben.
Zitat von Fisch611:
Was passiert da, wenn man so völlig fertig ist wie ich es gerade bin?

Mir erging es damals auch so u. ich konnte ersteinmal zur Ruhe kommen.
Dann bekam ich einen Tagesplan, der mir eine Tagesstruktur gab, die ich später, teile davon auch für zu Hause nutzen konnte.
Zitat von Fisch611:
Ich habe gerade auch noch einen grippalen Infekt, der mich schwächt.

Den wirst Du auch dort, gut auskurieren können.

Sternchen hat dazu Dir ja auch schon etwas ausführlicher von ihren Erfahrungen geschrieben u. daran kannst Du feststellen, alles ist dort halb so schlimm u. das die erfolgten Maßnahmen, Folgerichtig waren !

LG Jedi

03.10.2019 16:22 • x 2 #9


J
Hättest du denn für einen Klinikaufenthalt eine angemessene Betreuungsmöglichkeit für dein Kind?
Der Schuss kann ja sonst auch irgendwie nach hinten los gehen

04.10.2019 10:11 • x 1 #10


Fisch611
Er muss zu seinem Vater, ich habe schon mit ihm gesprochen. Ich kann ihn ja zu Hause auch kaum noch versorgen.

04.10.2019 10:58 • #11


B
Hallo Fisch611,
Hab keine Angst vor der Klinik. Schlechter wie zur Zeit kann es Dir dort nicht gehen.Denke daran, dass man Dir helfen möchte.Hab Vertrauen , liefere Dich den Therapeuten aus, sie sind kompetent, öffne Dich in den Gesprächen, nimm die Angebote an, die man Dir macht. Die Klinik ist ein geschützter Raum, da bist Du gut aufgehoben, kannst Dich geborgen fühlen. und so manches hinter Dir lassen. In vielen Kliniken kann man sich im Notfall über die Ambulanz auch selbst einweisen. Selbst wenn Dir einer mal nicht so zusagt, ist das immer noch besser als eine ambulante Therapie.
Die Hausärzte haben weder Lust noch Zeit noch Kompetenz,.uns psychisch Kranke zu behandeln, Frust ohne Ende.
Dies aus eigener Erfahrung.
Entschließe Dich und warte nicht zu lange - wünscht Dir bake37

12.04.2020 21:49 • x 2 #12


mutmacher
Wäre da nicht eine Psychosomatische Klinik angebracht ?
Wurde Deine Schilddrüse schon mal richtig gecheckt, am besten von einem Endokrinologen (und dann im Blut nicht nur TSH, sondern auch die freien Werte fT3 / fT4 usw) ?

13.04.2020 11:13 • #13


A


Hallo Fisch611,

x 4#14


Fisch611
Hallo Ihr Beiden,

mir geht es Gott sei Dank deutlich besser inzwischen! Ich war im Oktober für einige Tage in der Psychiatrie - das war ganz furchtbar, aber sie haben mich auf ein Antidepressivum eingestellt, das mir wieder auf die Beine geholfen hat. Außerdem mache ich Psychotherapie. Die Reha, die im April geplant war ist auf unbestimmte Zeit verschoben.

LG

13.04.2020 14:17 • #14

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