MichaelB_
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tja, mein erster Eintrag hier.
Kurz zur mir: Bin 1966 geboren und Verwaltungsbeamter im gehobenen Dienst beim Bund.
Meine erste behandelte Depression war 1994, seit der Zeit habe ich immer wieder rezividierende Episoden unterschiedlicher Dauer und Schweregrade. Kritisch war ein Phase um die Jahrtausendwende von ingesamt etwa drei Jahren, in denen ich zwei Rehas hatte. Mit Wiedereingliederung die fast schief gefangen wäre und die erste Dienstunfähigkeit drohte. Diagnose: Neurose, Erschöpfungdepression, dann akute Depression (Sofort in die Reha gekommen). Irgendwie habe ich es geschafft. Zu dem Zeitpunkt war die Devise auch Rehabitilation vor Zurruhesetzung.
Die folgenden Jahre hatte ich immer wieder mittelschwere und drei schwere depressive Episoden. In den letzten Jahren kamen vermehrt Winterdepressionen hinzu, nicht jeder Winter hartnäckig, aber spürbar. Hier hilft mir Vitamin D, B9, B12, Johanniskraut (wenn leicht) oder ein Antidepressiva (mittelschwer/schwer), Tageslichtlampen, Spaziergänge.
Im Jahr 2017 hatte ich nach langer Zeit wieder eine Reha beantragt und genehmigt bekommmen. Es lief danach, bis auf die Winterdepressionen und gelegentlichen Einbrüchen relativ gut. Meist bekomme ich ein SSRI verschrieben; da war ein lange Zeit Citalopram.
Alles in allem während meiner beruflichen Laufbahn sind 8 depressive Episoden zusammengekommen. Davor, während des Verwaltungstudiums war auch eine Phase, die unbekandelt bliebt und ich damals auf Stress schob. Auch nach Ende des Abi war so eine Phase, Depression war mir und meinen Eltern unbekannt. Es ging nachdem ich Ersatzdienst leistete.
Aktuell bin ich wieder seit Mitte November krankgeschrieben. Diesmal ist es Escitalopram, Diagnose Depressive Epsisodem nicht näher bestimmt Der behandelte Arzt rät zu einer vierten Reha und seitens des Arbeitgebers ist mir eine BEM angeboten worden. Mein Arzt meinte ich könne ab nächsten Monat es mit zunächst 4h täglich versuchen, nächster Termin ist Ende dieser Woche.
Nun das Problem was mich beschäftigt: Kollegen sind die vielen depressiven Phasen nicht entgangen. Auch Vorgesetzen nicht. Ein ehemaliger Vorgesetzter, der nicht mehr im aktiven Dienst ist, sieht meine Probleme und meinte eher beiläufig und ohne es böse zu meinen, angesichts meines häufigen Erkrankungen zu überlegen wie lange ich noch im Dienst bleiben könne. Sprich ich sei wohl in absehbarer dienstunfähig. Kollegen aus der Dienststelle sagten mir etwas ähnliches, da sie sehen wie oft ich damit zu kämpfen habe.
Das hat mich etwas geschockt
In der Tat wird es von Jahr zu Jahr schwieriger den Anforderungen standzuhalten. Immerhin habe ich es bis in die A12 geschafft, weiter komme ich nicht mehr, Bisher kam ich irgendwann wieder aus den depressiven Episoden raus. Doch der Zweifel an mir selbst ist da, wie lange ich tatsächlich noch standhalten kann. Alles in allem habe ich noch gut 7 Jahre bis 63. Angesichts der langen Dienstzeit von etwas über 30 Jahren überlege ich auf eine 4-Tagewoche zu gehen. Doch auch das mag mir irgendwann nicht mehr helfen. Mein behandlender Arzt will noch neben einem Antidepressiva Lithiumsalz probieren. Das Lithium werde ich einnehmen.
Ein Beamter gilt dann als Dienstunfähig wenn er innerhalb eines halben Jahres mehr als drei Monate keinen Dienst getan hat und keine Aussicht auf Besserung besteht. Von der Prognose her falls die angedachte Wiedereinglierung fehltschlägt würde mein Arzt mich krank in die Reha senden. D.h. die Fristen beginnnen gegen mich zu laufen und früher oder später muss ich zum Gesundheitsamt bzw. Amtsarzt.
Wie seht ihr das? Ist es wirklich um mich so schlimm bestellt das ich mich mit einer vorzeitigen Ausscheiden aus dem Dienst abfinden sollte? Bisher habe ich alles getan um Dienstfähig zu bleiben, ich möchte mich wenigstens bis Ende 50 halten, doch ich ich ehrlich gesagt nicht mehr ob ich das noch packe. Gerade wenn andere anfangen an mir zu zweifeln und mir den Rat geben mich mit einer Dienstunfähigkeit abzufinden. Es stimmt schon, ich habe da einiges auf dem Buckel. Aber ich zweifele auch ob das beim Amtsarzt reicht. Nichts wäre schlimmer ich müsste irgendwann wieder zurück in den Dienst, wenn ich monate- oder jahrelang ausgefallen wäre.
Ratlos
Micheal