174

Kommen die Gefühle nach einem Burnout zurück?

H
Hallo,
Gerade war er hier und hat unsere Tochter gebracht.
Sie ist seit einer halben Stunde total aufgelöst und weint so sehr, weil er wieder gefahren ist.
Er hat mir wieder mit einer Eiseskälte gesagt, dass er die Beziehung nicht mehr möchte und es ihm momentan ohne alles viel besser geht.
Gleichzeitig möchte er aber unsere Tochter öfter als 2 Tage haben
Ich bin verzweifelt und kann nicht mehr stark sein

22.05.2020 16:04 • x 1 #136


B
@Henni-Glück es klingt so, als könntest du jetzt nur so wenig wie möglich von ihm fordern und ihm Raum geben. Evtl. Kommt er wieder zurück, aber wissen tu ich das nicht.

22.05.2020 16:44 • x 1 #137


A


Hallo Cloud85,

Kommen die Gefühle nach einem Burnout zurück?

x 3#3


H
Ich möchte ehrlich gesagt einfach schnell über ihn hinweg kommen.
Ich möchte diesen Schmerz nicht mehr aushalten müssen. Das schlimmste ist gerade, dass er ausgerechnet vorhin auch noch mehr Zeit mit der Tochter gefordert hat. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass mir selbst die zwei Tage in der momentanen Situation schwer fallen.
Er ist schließlich gegangen und da gehört leider Gottes auch die Tochter dazu
Liebe Grüße

22.05.2020 17:06 • #138


B
@Henni-Glück meinte nicht hinwegkommen. Aber ich denke jeder Anspruch oder jede Forderung von deiner Seite werden ihn weiter von dir weg treiben.

Am ehesten wird es mit Abstand gehen.

22.05.2020 17:13 • x 1 #139


Kate
Zitat von Henni-Glück:
Er ist schließlich gegangen und da gehört leider Gottes auch die Tochter dazu
Liebe Grüße


Liebe Henni-Glück,

er hat Dich verlassen, nicht aber seine Tochter. Ich finde es zum Beispiel sehr gut, dass er sie weiterhin sehen möchte. In der Regel sollte es immer so sein. Für ein Kind ist es extrem schlimm, plötzlich einen Elternteil zu verlieren. Das Kind ist meistens die Leidtragende Person.

LG

22.05.2020 17:15 • x 2 #140


Kate
Liebe Henni-Glück,

vielleicht noch ein Letztes, es ist für die Kleine wirklich wichtig, nicht schlecht über ihren Vater zu reden. Das zerstört so viel. Wenn sie nicht zuhört, kannst Du ja alles mögliche sagen, aber vor Kindern finde ich das immer ganz schrecklich.

Keine Kritik an Dir, Du weißt es ganz bestimmt selbst.

LG

22.05.2020 17:40 • x 3 #141


Alexandra2
Hallo Henny-Glück,
ich verstehe, daß man in der Depression versucht, den Kopf über Wasser zu halten und in einer so fremden Situation ist es (bei der ersten Erkrankung erst recht) absolut normal, daß man nicht zum Arzt will oder kann. Vielleicht braucht es eine Vermittlerperson, die in der Lage ist, entspannt ohne Druck von Medikamenten zu berichten. Vielleicht der Hausarzt?
Nach meiner Erfahrung ist es eine Krücke, Medikamente zu nehmen, um überhaupt so etwas wie handlungsfähig zu werden. Und dieser Krücke muss man das Stigma nehmen. Antidepressiva ersetzen das, was fehlt und die wieder funktionierende Reizweiterleitung ist eine Wohltat und vorübergehend. Warum soll man es sich in der schwierigen Zeit nicht leichter machen? Ein Burnout/ eine Depression ist eine schwere Erkrankung, die nicht mit gutschigutschi verschwindet. Jeden Tag auf mögliche Hilfe zu verzichten, bedeutet, weiter im dunklen Loch zu bleiben. Es ist keine Schwäche, krank zu sein.
Welche Alternative der Gesundung der Seele haben wir? Urlaub, Liebe, Erholung, alles viel zu wenig, ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Ich konnte anfangs auch nicht erkennen und akzeptieren, daß ich schwer krank bin. Das ist vielleicht ein Selbstschutz, weil das bisherige Leben unter einem zusammenbricht. Und das macht Angst, fürchterliche Angst. Aber ohne Medikamente schafft man sich einen unnötigen Leidensweg. Das ist auch keine Lösung. Weil das dünne Fundament früher oder später wegbricht.
Ganz ehrlich? Paartherapie halte ich in der jetzigen Situation für absolut fahrlässig. Jede Stresssituation verschlechtert die Erkrankung. Daß der Therapeut das überhaupt in Erwägung zieht, gefällt mir nicht und macht mich irgendwas zwischen stutzig und wütend. Er weiß doch, daß Dein Mann instabil ist und keinerlei Belastung verträgt.
Man kann den Therapeuten auch wechseln. Ich hatte einen schlechten, der zwei zusätzliche Erkrankungen nicht erkannte und mir eher Belastung, als Hilfe war.
In der Therapie lernt man sich selbst kennen, verstehen und andere Wege zu finden, wenn die Chemie stimmt. Und wenn man in einer instabilen Phase ist, braucht man Schutz und keine weitere Belastung. Das ist der Job eines Therapeuten.
Liebe Grüße Alexandra

22.05.2020 18:44 • x 2 #142


O
Zitat von Alexandra2:
Zeitweise war ich so erschöpft, daß ich das Gefühl hatte, aus Erschöpfung sterben zu müssen.

Ja, so war es bei mir auch.

Zitat von Henni-Glück:
und deren Nachbar (Psychologe in Rente), welcher angeblich zu ihm meinte die Beziehung sei am Ende, er habe burnout, aber Therapie braucht er keine, er solle sich einfach ausruhen


Sehr unprofessionell, der Mann.
Meine erste Therapeutin hat auch gemeint es geht alles einfach so. Ohne Medikamente, etc. Ebenso der Hausarzt.
Letztendlich hat das meine Situation noch verschlimmert.

Zitat von Henni-Glück:
Bei mir erzählt er jedoch mit Tränen in den Augen, dass er nicht weiß wie er es schaffen soll wieder normal zur Arbeit zu gehen

Das ist ebenfalls ein großes Problem. Die ständige Angst vor der Arbeit. Man kann sich oft gar nicht mehr vorstellen, dass das Arbeitsleben jemals wieder weitergeht.

Möglicherweise ist die Trennung für ihn auch ein guter Vorwand, dass er jetzt nicht ganz in der Spur ist. Vielleicht nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst.

22.05.2020 20:10 • x 2 #143


H
Zitat von Kate+:
Liebe Henni-Glück,

vielleicht noch ein Letztes, es ist für die Kleine wirklich wichtig, nicht schlecht über ihren Vater zu reden. Das zerstört so viel. Wenn sie nicht zuhört, kannst Du ja alles mögliche sagen, aber vor Kindern finde ich das immer ganz schrecklich.

Keine Kritik an Dir, Du weißt es ganz bestimmt selbst.

LG




Ja, das möchte ich auch auf keinen Fall. Die kleine vergöttert ihren Papa und er sie auch. Gerade das bricht mir ja das Herz
Aber ich weiß nickt wie eine Regelung aussehen könnte... ich kann mir nicht vorstellen sie eine Woche bei mir und eine bei ihm zu Haben. Jedes 2. Wochenende ist ihm zu wenig.
Auf der anderen Seite soll er vielleicht auch erst mal mit sich ins reine kommen?
Danke für eure Antworten!

22.05.2020 20:58 • x 1 #144


H
Möglicherweise ist die Trennung für ihn auch ein guter Vorwand, dass er jetzt nicht ganz in der Spur ist. Vielleicht nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst. [/quote]

Das kann ich mir auch gut vorstellen. Jedenfalls würde dafür sprechen, dass er es je nach Gesprächspartner anders darstellt. So spricht er mit seinem Chef beispielsweise ausführlich über die Trennung, jedoch nicht über seinen Druck durch den Job.
Ehrlich gesagt bin ich so planlos und wurde heute wieder so vor den Kopf gestoßen, dass ich erstmals richtig Wut empfand.
Morgen früh werde ich einfach wieder traurig sein
Letzte Woche zum Muttertag hat er bei meinen Großeltern einen Blumenstrauß und eine Karte im Namen unserer Tochter abgegeben und heute ist jeder Blickkontakt bzw. normaler Satz mit mir zu viel... das tut so weh!

22.05.2020 21:04 • x 1 #145


H
Zitat von Alexandra2:
Hallo Henny-Glück,
ich verstehe, daß man in der Depression versucht, den Kopf über Wasser zu halten und in einer so fremden Situation ist es (bei der ersten Erkrankung erst recht) absolut normal, daß man nicht zum Arzt will oder kann. Vielleicht braucht es eine Vermittlerperson, die in der Lage ist, entspannt ohne Druck von Medikamenten zu berichten. Vielleicht der Hausarzt?
Nach meiner Erfahrung ist es eine Krücke, Medikamente zu nehmen, um überhaupt so etwas wie handlungsfähig zu werden. Und dieser Krücke muss man das Stigma nehmen. Antidepressiva ersetzen das, was fehlt und die wieder funktionierende Reizweiterleitung ist eine Wohltat und vorübergehend. Warum soll man es sich in der schwierigen Zeit nicht leichter machen? Ein Burnout/ eine Depression ist eine schwere Erkrankung, die nicht mit gutschigutschi verschwindet. Jeden Tag auf mögliche Hilfe zu verzichten, bedeutet, weiter im dunklen Loch zu bleiben. Es ist keine Schwäche, krank zu sein.
Welche Alternative der Gesundung der Seele haben wir? Urlaub, Liebe, Erholung, alles viel zu wenig, ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Ich konnte anfangs auch nicht erkennen und akzeptieren, daß ich schwer krank bin. Das ist vielleicht ein Selbstschutz, weil das bisherige Leben unter einem zusammenbricht. Und das macht Angst, fürchterliche Angst. Aber ohne Medikamente schafft man sich einen unnötigen Leidensweg. Das ist auch keine Lösung. Weil das dünne Fundament früher oder später wegbricht.
Ganz ehrlich? Paartherapie halte ich in der jetzigen Situation für absolut fahrlässig. Jede Stresssituation verschlechtert die Erkrankung. Daß der Therapeut das überhaupt in Erwägung zieht, gefällt mir nicht und macht mich irgendwas zwischen stutzig und wütend. Er weiß doch, daß Dein Mann instabil ist und keinerlei Belastung verträgt.
Man kann den Therapeuten auch wechseln. Ich hatte einen schlechten, der zwei zusätzliche Erkrankungen nicht erkannte und mir eher Belastung, als Hilfe war.
In der Therapie lernt man sich selbst kennen, verstehen und andere Wege zu finden, wenn die Chemie stimmt. Und wenn man in einer instabilen Phase ist, braucht man Schutz und keine weitere Belastung. Das ist der Job eines Therapeuten.
Liebe Grüße Alexandra


Ja klingt alles einleuchtend.
Wie gesagt er ist nicht zu seinem Hausarzt... ich selber habe letztes jahr auch lange keine Medikamente nehmen wollen... nachdem mir Bzw den Panikattacken aber nichts anderes helfen konnte, nahm ich für 6 Monate Medikamente und hatte den Psychologen was mir sehr half.
Der PaarBeratung stehe ich nach unserem heutigen Treffen/ Gespräch auch skeptisch gegenüber
Ich hatte mir erhofft, dass er einsichtiger ist und vielleicht merkt was ihm fehlt

22.05.2020 21:21 • #146


Alexandra2
Liebe Henny- Glück,
oh das ist so gemein. Und emotional nicht zu verstehen, warum alles (scheinbar) zerbrach.
Gerade deshalb ist es so wichtig daß Du sehr gut für Dich sorgst. Viel Bewegung zum Abbau des Adrenalins, gutes Essen, ein Vollbad etc, gönne Dir etwas jeden Tag.
Und was die Kleine angeht: die Regelung muss ihm gar nicht gefallen, darum geht es nicht. Die Tochter soll stressfrei und sicher aufwachsen können. Viele vergessen das im Umgang mit ihren Kindern. Diese 14tägige Wochenendregelung ist für Kinder gut, darüber hinaus kann er sie ja noch 1 festen Wochentag sehen. Ich bezweifle, daß er in seiner jetzigen Verfassung dem Kind das geben kann, was es braucht. Ich war selbst alleinerziehend, mein Sohn war 8 Monate alt bei der Trennung. Das war hart, aber die Kontinuität in den Besuchen hat das etwas entspannt und das Kind nicht überfordert. Routine ist hier auch sehr wichtig, wenn der Elternteil stabil ist. Dein Mann verdrängt viel und kann emotional nicht gut sorgen für ein Kleinkind.
Ich persönlich halte gar nichts von den Wochenrhythmen, sie dienen nicht dem Kind, sondern den Erwachsenen. Jedes Mal wird das Kind wieder rausgerissen, das sorgt sicher nicht für Entspannung.
Was Dich angeht: es spricht nichts dagegen, freundlich zu wiederholen, daß er zum Arzt gehen soll und hilfreiche (ausreichende) Behandlung braucht. Und dann machst Du weiter für Dich.
Ich habe 5 Jahre gebraucht, die Erschöpfung und schwere Depression zu überwinden, mit hochdosierter Medikation, Psychiater, Psychologen (einzel und Gruppe) und Ergotherapie. Das ist nur ein Beispiel, was jemand brauchen kann. Ohne komplexe Behandlung wäre ich nicht mehr hier.
Die Behandlung Deines Mannes ist ein Witz und damit wird sich sein Zustand nur verschlechtern, wenn er nicht vorher in die Puschen kommt. Und dem kannst Du Deine Tochter nicht aussetzen, ein uneinsichtiger Erwachsener kann nicht ausreichend für ein Kind sorgen.
Die Haupt- und Nebensymptome zeigen an, wie schwer jemand an einer Depression erkrankt ist. Und das kann ihm die Augen öffnen. Ich konnte damit die verwirrenden Gefühle zuordnen und feststellen, wie krank ich war/bin. Vielleicht hilft es etwas weiter:
https://www.deutsche-depressionshilfe.d...depression
Tue Dir Gutes, gehe Deinen Weg weiter. Manchmal liegt die Lösung im Loslassen, damit der Andere aus freien Stücken kommen mag...
Liebe Grüße
Alexandra

22.05.2020 21:45 • x 1 #147


H
Hallo,
Danke euch nochmal für all eure lieben, helfenden Worte.
Ich war die letzten Tage ziemlich fertig und habe lieber still weiter gelesen.
Nachdem mir letzten Freitag ziemlich eindringlich mit garstigen Blick gesagt wurde, dass er die Beziehung nicht mehr möchte, konnte ich ETWAS Abstand gewinnen, aber Unverständnis über das hin und her und seine ambivalenten Gefühle sind nach wie vor immer mal wieder da.
Diesen Freitag hat er seinen 2. Termin beim Psychologen... mir geht das alles zu langsam ich weiß dass gerade Zeit das AO ist, um überhaupt noch irgendeine Besserung hinsichtlich der Beziehung zu erreichen, aber je mehr Zeit vergeht, desto fremder wird alles
Es würde mir so viel leichter fallen, wenn er mir gegenüber nicht solche Zweifel äußern würde und mich als Feind sehen würde.
Keiner kann in seinen Kopf rein schauen und keiner kann seine Gedanken/ Gefühle ändern, das ist mir bewusst. Dennoch habe ich immer Hoffnung gehabt, er käme noch zur Vernunft. Das alles bezieht sich gerade nur auf mich und meine Bedürfnisse... ich versuche jetzt auch an mich und meine Tochter zu denken. 1. kann ich ihm nicht helfen und 2. möchte er es auch nicht. Aber ich liebe ihn und hätte ihn einfach gerne bei uns und würde alles dafür tun, dass wir unsere Zukunft zusammen in unserem Traumhaus verbringen könnten.

Mir würde es denke ich helfen, weitere Erfahrungswerte von euch und eurem Verlauf helfen zu lesen.
Liebe Grüße

27.05.2020 08:53 • #148


W
wenn ein Mann klar sagt, er will keine Beziehung mehr, sollte man das absolut ernst nehmen!
Tut mir leid, dir nichts hoffnungsmachendes sagen zu können.

Gefühle können durchaus wieder kommen, aber meiner Erfahrung halt nicht, wenn es jemand so klar gesagt hat, dass er nicht mehr will.

15.07.2020 17:20 • x 2 #149


A


Hallo Cloud85,

x 4#15


L
Hallo Henni-Glück, wie ist das denn bei euch ausgegangen?

Bei uns ist es ähnlich, nur dass er mir die Schuld gibt, obwohl er gegangen ist.

15.03.2021 00:32 • #150

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag