Dini86
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Ich bin neu hier und weiß ehrlich gesagt auch nicht so richtig wie ich anfangen soll.
Hatte eigentlich immer ein gutes Leben, hab beruflich einiges erreicht, bin verheiratet, habe Familie und Freunde und trotzdem kam von dem ein auf den anderen Tag der große Knall.
Plötzlich konnte ich einfach nicht mehr zur Arbeit gehen, war total blockiert und hab es kaum zum Arzt geschafft.
Mein Hausarzt hat mich direkt drei Wochen krank geschrieben und gesagt ich solle mir die Zeit für mich nehmen und Dinge machen die mir gut tun. Im ersten Moment hört sich das toll an, da ich berufsbedingt eine 6 Tage Woche habe und ziemlich wenig Urlaub.
Leider konnte ich mich in den 3 Wochen nicht wirklich erholen. Habe die meiste Zeit im Bett vor mich hingestarrt. Schlafprobleme und Überforderung von kleinen Dingen lagen an der Tagesordnung.
Wenn ich essen kochen wollte hat es meist nicht lange gedauert und ich habe mich heulend in die Ecke gesetzt weil mir sogar das zuviel war.
Nach den 3 Wochen bin ich erneut zu meinem Arzt gegangen, er meinte ich brauch einfach noch etwas Zeit und verlängerte meinen Krankenschein.
Diese Verlängerung half wieder nicht.
Natürlich habe ich versucht das umzusetzen was mein Arzt mir geraten hat z.b spazieren zu gehen aber sobald ich nur unser Firmenlogo oder das Auto einer Kollegin gesehen habe, habe ich richtige Panikattacken bekommen.
Daraufhin habe ich mich verkochen und bin nach Möglichkeit nur noch zum Arzt gegangen. Haushalt, kochen usw was ich mal mit links gemacht habe konnte ich plötzlich nicht mehr.
Mein Arzt fing an mir Medikamente zu verschreiben, damit ich auch mal wieder richtig durchschlafen kann. Er hat mir einen Psychiater empfohlen. Hatte Angst dort anzurufen habe aber allen Mut zusammen genommen und einen Termin ausgemacht. Dieser war zeitnah ( nur 4 Wochen Wartezeit)
Habe alle Hoffnung in diesen Termin gesteckt, aber schnell sollte ein Dämpfer kommen.
Die erste Begegnung war katastrophal.
Ich wurde ins Zimmer hereingerufen. Das erste was der Psychiater zu mir sagt:
Haben sie selbstmordgedanken? Wenn ja drücke ich den roten Knopf unter meinem Schreibtisch und sie werden ganz schnell abgeholt? Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Selbstmordgedanken und wenn hätte ich sie wahrscheinlich nicht geäußert. Was ist das denn für ein Einstand dachte ich mir nur. Naja hab trotzdem versucht mich zu öffnen. Er meinte nur : Alles halb so wild ich verschreibe ihnen zusätzlich zu den mirtazipin noch für morgens die escitalopram und wenn wir sie damit nicht in den Griff kriegen dann kann ich auch nicht weiterhelfen.
Nach diesem Termin war ich sowas von runter mit den Nerven und habe mich wieder zurückgezogen. Ich wollte niemanden sehen, weder Familie noch Freunde und auf meinen Mann hätte ich such verzichten können.
Dann bin ich natürlich immer wieder zum Arzt wegen einer neuen krankschreibung. Nachdem mein Arzt dann die Tabletten auf die höchstdosis gesetzt hat habe ich gedacht toll so langsam wird es wieder, aber der nächste Dämpfer dauerte nicht lange.
Ich musste zum Gespräch in meine Firma. Ich bin gar nicht mehr klar gekommen und ich habe die Tavor als Notfalltablette bekommen. Die hat mich auch ein wenig runter gebracht. Das Gespräch in meiner Firma lief eigentlich ganz gut, denoch war ich fertig mit der Welt.
Zu dem Psychiater bin ich nicht mehr gegangen und ich bin immer mehr in ein tiefes Loch gefallen. Dann habe ich mit viel Glück einen Psychotherapeuten gefunden der mich zeitnah unterbringen konnte. Ich habe auch schon drei Termine wahrgenommen und zwei weitere sind vereinbart.
Diagnose Burnout/Depression.
All die Jahre war ich immer nur für meine Firma, Family und Freunde da und habe mich nie um mich selbst gekümmert. Habe immer zu allem Ja gesagt nur um allen zu gefallen und um Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Das ist mir jetzt auch erst bewusst geworden.
Meine Bedürfnisse habe ich immer nach hinten gestellt. Zu den beruflichen Probleme sind aufeinmal auch Eheprobleme hinzu gekommen. Die Gespräche mit dem Therapeuten tun mir gut aber machen mich auch so unendlich fertig. Ich habe gar kein dickes Fell mehr und ich habe einfach keine Kraft um irgendwas zu ändern. Mein Therapeut meinte wir kriegen das wieder hin und wir wissen woran wir arbeiten müssen, aber ich bin verzweifelt. Bin ohnehin ein sehr nachdenklicher und ungeduldiger Mensch.
Sorry für den langen Text, aber irgendwie musste ich all das mal loswerden