Okay, ich werd jetzt nicht explizit auf jeden Beitrag eingehen, aber ich versuch mal zu antworten.
Mir ist klar, dass es natürlich auch an mir liegt, dass ich krank geworden bin. Ist halt persönliches Pech, wenn man dann noch an einen Arbeitsgeber gerät, der sich da freudig die Hände reibt. Eine Eierlegendewollmilchsau. Ist doch super. Und ich mache halt. Weil es mein Anspruch ist, dass ich das schaffe. Ich muss das schaffen. Man erwartet, dass ich das schaffe, also schaffe ich es. Es ist auch garnicht so, dass ich immer Ja sage. Anfangs ja. Ich war das nicht gewohnt. Ich kannte das so nicht. Ja klar, Chefs die mal nen Anschiss verteilen, die mal nen schlechten Tag haben oder mit denen man sich einfach nicht versteht. Aber nicht auf diese Weise. Keine Ahnung wie ich euch den Unterschied erklären soll. Ich kann es nicht. Irgendwann fing ich ja auch mich zu wehren, was dann für gewöhnlich damit geendet hat, dass ich angeschrien wurde wie unverschähmt ich doch sei und dankbar sein sollte, dass ich dort arbeiten dürfte. So eine Unterhaltung zu verlassen hab ich auch schon versucht, was dann darauf hinaus lief, dass mein Chef noch cholerischer wurde und mich anschrie, dass er sage wann das Gespräch beendet ist. Ich hätte ihm nicht den Hintern zuzudrehen. Das Wort fett konnte er sich gerade noch so verkneifen.
Zum Thema Einfühlsamkeit möchte ich noch sagen: Wolfgang, tut mir leid, aber ich empfinde nur deinen Beitrag als nicht einfühlsam, obwohl Caspara und ermenegildo ja das Gleiche sagen, also scheint es da schon nen Unterschied zu geben.
So, weiter. Sorry, ich wenn ich etwas konfus bin. Pickt sich bitte jeder das raus, mit dem er was anfangen kann.
Ach ja, Behinderung. Ganz ehrlich? Ich hab das hier zwar gelesen, dass man man auch wegen Depressionen auch einen Behindertengrad bekommen kann, aber von meinen Ärzten, Sozialberatern, Anwalt und weiß der Geier, mit wem ich geredet hab, hat das mir gegenüber noch nie jemand angesprochen. Was denke ich also dazu? Ich bin nicht krank genug um das zu bekommen oder wahlweise auch Ich bin doch nicht behindert. Das mach ich schon irgendwie. Ja, ich weiß, dass das doof ist, also ignorier ich mich jetzt mal und kümmer mich darum.
Und ja, ich weiß was meine Probleme sind und ich weiß, dass ich was ändern muss, aber verdammt, einige Sachen davon gelten als Tugenden und ich will doch gut sein und das können und was weiß ich. Es fällt mir so schwer das abzustellen. Ich weiß auch, dass meine Probleme zu einem anderen Arbeitsplatz mitkommen werden, aber ich traue mir einfach nicht zu, mich in einer Arbeitsumgebung zu ändern, die mich jahrelang so kennt, wie sie mich eben kennt.
Ein Teil von mir sieht den Gedanken an Kündigung auch nicht an Katastrophe, der will da auf keinen Fall mehr hin, aber dann ist da noch dieses elende pseudovernünftige tugendhafte Teil, der mir sagt, dass es Versagen ist, wenn man gekündigt wird, der mir sagt, dass man nicht arbeitslos zu sein hat.
Für mich war es schon ein riesiger Schritt überhaupt zum Arzt zu gehen und zu sagen, dass es mir nicht gut geht, denn ich wollte mich ja auch nicht anstellen. Boah, ich kenne doch die Argumente, dass es in anderen Firmen auch so ist und ich mir ein dickeres Fell zulegen soll. Kündigung ist Versagen und Schwäche. Krank sein ist Versagen und Schwäche. Ich habe keine Ahnung, wer mir das so vermittelt hat, aber danke, es sitzt. Seltsamerweise gilt das aber nur für mich. Für andere Menschen gilt das nicht.
Und immer wieder kommt halt der Gedanke auf, dass ich garnicht so krank bin. Man will mich immer nur gerne so schnell wie möglich zurück ins Erwerbsleben bringen. Also Eigenkündigung und neuen Arbeitsplatz suchen. Wiedereingliederung würde gehen, war auch der Vorschlag meiner Therapeutin, aber mehr als vier Stunden in diesem Unternehmen zu verbringen traue ich mir einfach nicht mehr zu. Ich kann die Stelle nicht mehr machen, die ich vorher hatte. Ich schaffe den Stress nicht mehr. Und ich will ihn auch nicht mehr schaffen.
Ja und ich weiß auch, dass ich phlegmatisch bin und Angst vor den Konsquenzen meines Handelns hab. Am meisten kränkt mich allerdings, dass ihr denkt, ich wüsste das alles nicht. Ich weiß es, glaub mir, ich weiß es.
19.11.2012 18:01 •
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