Kündigung aus gesundheitlichen Gründen durch Arbeitnehmer?

Eloise
Danke fürs an mich denken, Eisbärchen

Ich hab gestern nen Termin für heute bekommen und sie hat mich nun krank geschrieben bis zum 20.12.2012. Bis dahin muss ich dann nen anderen Arzt finden.

Vermutlich sollte ich jetzt erleichtert sein, dass ich nicht so schnell handeln muss, aber ich fühle mich richtig schlecht.

Ich weiß genau, dass sie denkt ich hätte sie angelogen. Sie hat gemeint, ich hätte schon beim ersten Termin die Reha beantragt gehabt. Hatte ich nicht. Hab ich auch nie gesagt. Genausowenig hab ich gesagt, dass ich kündigen werde. Das hat sie allerdings wenig interessiert. Sie hat nur gesagt, dass sie das vielleicht falsch verstanden hat, aber wohl eher um mich loszuwerden. Dann meinte sie noch, dass sie von Gesundheit redet und ich von Anwalt - aber wen soll ich denn sonst bitte Fragen, wie ich in fünf Tagen ne Kündigung durchbekomme? Vermutlich hat sie aus dem Wort Anwalt verstanden, dass ich sie verklagen will oder sowas.

Ich fühle mich nicht besonders wohl damit, dass nun jemand rumrennt und mich für ne irre Lügnerin hält und mir nie die Chance eingeräumt hat, die Missverständnisse auszuräumen. Klar, sie hat sicher genug zu tun, soweit kann ich verstehen, dass sie die Zeit vermutlich nicht hat, aber das war es nicht. Sie war einfach angepisst. Die Arzthelferin dürfte mir nicht mal den Namen einer anderen Praxis geben, bei der sie angeblich angerufen hatten, um zu erfahren, wie lange es zu einem neuen Termin etwa dauert. Ich hab die Arzthelferin danach gefragt und als sie mir die Nummer aufschreiben wollte, schnauzt die Ärztin über mich hinweg (ich stand zwischen den beiden) ihre Angestellte an, dass sie gesagt hätte, ich solle in den gelben Seiten schauen.

Nun frag ich mich die ganze Zeit, was ich falsch mache. Bin ich irgendwie untherapierbar? Ja, Wasch mich, aber mach mich nicht nass. - aber ich bin mir sicher, ich kann mich ans Wasser gewöhnen, wenn man mir die Zeit gibt. Bin ich halt langsam.

25.10.2012 20:08 • #31


Eisbärchen
Hallo Eloise,

ich kann verstehen, dass Du Dich so fühlst - die Ärztin gibt Dir auch das Gefühl!

Du kannst eigentlich nur versuchen, das abzuhaken und zu denken, Du siehst die Ärztin nie wieder. Es wird sich halt nicht alles aufklären lassen, wenn die Ärztin auch kein Interesse daran hat.

Mach Dich nicht auch noch runter, sonder tu Dir im Gegensatz etwas Gutes! Und lass Dich zu nichts drängen, sondern gib Dir Zeit.

Liebe Grüße
Eisbärchen

26.10.2012 19:48 • #32


A


Hallo Eloise,

Kündigung aus gesundheitlichen Gründen durch Arbeitnehmer?

x 3#3


Eloise
Da ich ja auch dauernd Angst habe nicht genug zu reflektieren und betriebsblind zu sein, mache ich mir natürlich meine Gedanken. Ich glaube, das will ich auch nicht ganz abstellen.

Der Gedanke an Kündigung fühlt sich auch mittlerweile richtig an, auch wenn ich immer noch verklärte Träume habe, in denen ich daran zweifle ob es richtig ist, weil die Träume mir vorgauckeln, es hätte sich was verändert.

Nur, wenn man als kleines Kind so vorsichtig war, dass man, obwohl man bereits laufen konnte, Bordsteine hochgeklettert ist, aus Angst es könnte was passieren - da geht das einfach nicht so schnell. Ich wurde auch einfach so erzogen, dass ich erst alle auslote, versuchen muss alles richtig zu machen, Sicherheit extrem wichtig ist und Verstand vor Gefühl geht.

Das ist seit 32 Jahren so. So schnell kann ich das nicht ändern, vorallem in einem Fall wie diesem, in dem es einfach wichtig ist alles durchzudenken.

Nächste Woche werde ich dann mal den neuen Arzt in Angriff nehmen und nochmal mit meinem Anwalt sprechen, wie ich jetzt am besten vorgehe.

26.10.2012 21:35 • #33


Eisbärchen
ich wünsche Dir viel Erfolg für Deine Gespräche nächste Woche !

Und viel Kraft!

Eisbärchen

27.10.2012 19:29 • #34


Löckchen73
Hallo Eloise

Habe mir gerade deine Geschichte durch gelesen.
Wie geht es dir?
Hast du einen neuen Arzt gefunden?

Es ist nicht einfach einen guten Arzt zu finden dem man auch vertraut

10.11.2012 13:35 • #35


Eloise
Hallo Löckchen,

es geht mir ganz okay.

Hab nächsten Monat nen Termin bei einem anderen Psychiater, da bin ich dann aber schon in der Reha. Ich kann jetzt nämlich früher hin. Da die Reha allerdings ambulant ist, werde ich fragen, ob ich die schon vereinbarten Facharzttermine (hab noch einen beim Orthopäden) wahrnehmen kann.

Tja, mit Vertrauen habe ich sowieso so meine Probleme.

LG

Eloise

11.11.2012 18:02 • #36


Eisbärchen
Liebe Eloise ,

ich wünsch Dir alles Gute für Deine Reha!

Liebe Grüße
Eisbärchen

11.11.2012 21:31 • #37


E
hallo eloise,
ich hab deinen thread durchflogen und verstehe nicht warum das thema kündigung so
einen grossen stellenwert einnimmt.
gut, nun weiss ich nicht wie lange du dort schon arbeitest, wie das betriebsklima ist, etc...
hat dich der job krank gemacht ?

mein psychiater sagte zu mir ich solle meinen job kündigen,dann hätt ich nur noch die hälfte
meiner probleme. ich fragte ihn dann ob er seinen job auch einfach so nach 26 jahren beim selben ag ( !!! )
aufgeben würde, auf eine antwort warte ich noch heute.....

mich hat mein job krank gemacht, ich bin aber der meinung nach all den jahren wo ich immer meine knochen hingehalten habe ist nun mal der arbeitgeber an der reihe mir einen leidensgerechten arbeitsplatz zu schaffen.

NIEMALS würde ich selber meinen arbeitsplatz einfach so kündigen !!!!!!!!

wie schon geschrieben : ich kenne deine sorgen nicht, was du für einen vertrag etc. hast. trotzdem : aus meiner sicht : überlege es dir vielleicht noch mal, kündigen kannste immernoch.

auch würde ich mir eine/en neuen ha suchen, also versuchen in der sache neu anzufangen

alles gute

18.11.2012 11:52 • #38


Eloise
Hallo ermenegildo,

das Thema Kündigung nimmt einen großen Stellenwert ein, weil es für mich wichtig ist. Ein aktiver Schritt den ich tun kann, um etws zu verändern.

Ich arbeite seit neun Jahren in der Firma. Das Betriebsklima ist schlecht. Die Arbeit in dieser Firma hat sicherlich meine Erkrankung begünstigt. Die Ideologie des Unternehmens missbraucht leider genau die Punkte meines Wesens, die mich auch in anderen Situation in ein Tief stürzen könnten. Und selbst wenn ich glauben würde, dass der Arbeitgeber nun in der Pflicht ist für meine Gesundheit mit Sorge zu tragen - er wird es nicht tun.

Wenn ich nicht kündige, muss ich nach Ablauf meiner Arbeitsunfähigkeit wieder in das Unternehmen zurück. Vielleicht würde ich noch zwei Stunden am Tag hinbekommen, eventuell auch noch vier, aber spätestens dann kämen wir wieder an den Punkt an dem mein keinerlei Rücksicht darauf nehmen würde, ob mir die Arbeit gerade zuviel ist oder ob ich vielleicht weniger leistungsfähig bin als ich es vorher war. Obwohl, ich war ja nicht leistungsfähiger. Ich bin so lange über meine Leistungsgrenze gegangen, bis es nicht mehr ging. Aber genau das wird man auch weiterhin von mir erwarten in diesem Unternehmen.

Es wird vermutlich so ablaufen: Ich fange wieder an, man schaut ob ich wieder so funktioniere, wie man es gewohnt ist, ich kann und will nicht mehr so funktionieren, also wird man mich unter Druck setzen, auf jedem kleinen Fehler herumhacken, mich für zu wenig engagiert halten und letzten Endes einen Grund finden, warum man mir doch besser die Kündigung ausstellt.

Gut, man könnte jetzt das Argument anführen, dass ich dann wenigstens nicht selbst gekündigt habe, aber vermutlich bin ich danach so am Ende, dass ich in die nächste Klinik gehen kann. Ich könnte es natürlich auch so machen, wie meine Therapeutin vorgeschlagen hat, hingehen und aus ungekündigter Stellung was anderes suchen, aber ich habe leider drei Monate Kündigungsfrist. Das heißt ich müsste mindestens drei Monate dort arbeiten. Im besten Fall.

Manchmal glaube ich, ich könnte es tun. Der Teil von mir, der immer nur vernünftig ist, denkt das und versucht den Rest von mir damit zu beruhigen, dass wir ja immer noch die Option zur Kündigung haben. Und der Rest von mir? Der weint und schreit, klammert sich irgendwo fest, um ja nie mehr dahin zu müssen, weil er Angst hat dort lebendig begraben zu werden.

Das sind so die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich an meinen Job denke. Der Gedanke daran macht mich sehr traurig und auch ein wenig wütend und mir kommen die Tränen. Ich habe mein Bestes dort versucht, aber es war nicht genug und es wird nie genug sein, weil das was von einem verlangt wird, in keinem Zusammenhang mit den herrschenden Bedingungen steht.

Ich habe im Dezember einen Termin bei einem anderen Psychiater. Mein Hausarzt hat nichts mit der Sache zu tun.

Und falls das jetzt so rüber kommen sollte, weil ich vielleicht etwas heftig reagiere: ich nehme dir deinen Beitrag in keinster Weise übel, doch es ist für mich einfach ein ganz wichtiges Thema, das bei mir eben das auslöst, was du hier lesen kannst. Eine der wenigen Sachen, bei der ich die Tränen nicht zurückhalten kann, egal wie sehr ich es möchte.

LG

Eloise

18.11.2012 13:19 • #39


M
Liebe Eloise,so gut ich dich auch verstehen kann. . . . . Aber es wird überall so sein. Es ist heute einfach so, dass aus den Mitarbeitern das letzte herausgequetscht wird. Money, money. . . . . und wenn man nicht mehr funktioniert

18.11.2012 15:15 • #40


Sarah
Zum Glück ist das aber nicht überall so

18.11.2012 15:17 • #41


Eloise
Martina, ich gebe dir insofern Recht, dass wir in einer kapitalistischen Welt leben, die nun mal auf Wachstum ausgelegt ist. Das ist das Wesen des Kapitalismus. Dennoch ist es nicht überall so, wie in der Firma in der ich arbeite. Der Ruf eilt dieser Firma voraus und du wirst kaum einen ehemaligen Mitarbeiter finden, der etwas Nettes über die Firma zu sagen hat. Da sich das Unnette was es zu sagen gibt über Jahre hinweg ähnelt, glaube ich auch nicht, dass es je eine Veränderung im Unternehmen geben wird.

Natürlich wird dir in den wenigsten Firmen der Popo gepudert, aber es wird dir auch nicht in jeder Firma dein Wert als Mensch abgesprochen, weil du im Job nen Fehler machst. In manchen Firmen wird man sogar für seine Arbeit respektiert und bekommt das sogar gesagt. Zumindest erzählt mir das mein Freund und ich kann mich noch dunkel an meine Ausbildung erinnern, in der es auch für mich mal nette Worte gab - ohne dass ich drei Tage später wegen ner Kleinigkeit zur Sau gemacht wurde.

Ich war nie großartig selbstbewusst, aber wenn man dir über Jahre hinweg erzählt, dass du nicht kannst und dass du dankbar sein solltest, dass man dich nicht feuert, dann glaubst du das irgendwann, egal wie paradox es da ist, dass man dich eben über Jahre hinweg nicht feuert.

18.11.2012 15:48 • #42


M
Zitat von Eloise:
dass du dankbar sein solltest, dass man dich nicht feuert, dann glaubst du das irgendwann, egal wie paradox es da ist, dass man dich eben über Jahre hinweg nicht feuert.

Ja, immer schön Druck aufbauen und die Leute klein halten.

Es ist natürlich nicht überall so, aber es ist doch weit verbreitet. Die Führungskräfte werden sogar darauf geschult. Mein Mann hat deswegen einen gut bezahlten Job aufgegeben, weil er diese Machenschaften nicht verantworten konnte. Es hat ihn sogar krank gemacht. Jetzt hat er einen sehr viel schlechter bezahlten Job in einer ganz anderen Branche ist ist glücklich damit.

18.11.2012 17:48 • #43


Eloise
In meiner Firma braucht man keine Schulung für dieses Verhalten. Das ist auch keine Taktik, das ist deren Einstellung.

Ich erwarte ja nicht mal woanders glücklich zu werden, aber so ne kleine Verbesserung wäre schon toll.

18.11.2012 18:32 • #44


Albarracin
Experte

18.11.2012 20:30 • #45


Eloise
Mir ging es nicht um Mitleid. Mir ging es darum zu sagen, wie es bei meinem AG ist und wie ich mich damit fühle.

Fachlich schätze ich deine Beiträge, Albarracin, auch diesen hier, aber einfühlsam geht anders.

Wäre ich in der Lage gewesen mich zu wehren, dann hätte ich es getan, dann hätte ich garnicht dort angefangen, dann wäre ich ein anderer Mensch, hätte vermutlich keine Depression und hätte mich vermutlich niemals hier angemeldet.

Konnte ich aber offensichtlich nicht. Ich hab auch keinen Behindertengrad. Ich bin im Moment einfach Arbeitsunfähigkeit. Das Unternehmen in dem ich arbeite ist klein, es gibt keinen Betriebsrat oder Personalrat.

Mein Kampf bestand jahrelang darin, die überhöhten Ansprüche anderer und meiner eigenen zu erfüllen. Heute kämpfe ich oft genug damit morgens überhaupt aufzustehen.

Ich weiß, dass Leute für die Rechte gekämpft haben, die wir heute haben. Dessen bin ich mir sehr bewusst. Das muss man mir nicht sagen.

Und trotzdem war ich bisher nicht der Mensch und bin es auch noch nicht, der solche Kämpfe führen könnte.

Flucht ändert nicht die Welt, aber sie rettet dem der flüchtet meistens den Hintern.

18.11.2012 21:11 • #46


Albarracin
Experte

19.11.2012 04:11 • #47


C
Zitat von Eloise:
Wäre ich in der Lage gewesen mich zu wehren, dann hätte ich es getan, dann hätte ich garnicht dort angefangen, dann wäre ich ein anderer Mensch, hätte vermutlich keine Depression und hätte mich vermutlich niemals hier angemeldet.
Ist das nicht etwas zu sehr vereinfacht (Arbeitstelle = Krankheit)? Aber ok, es kann ja sein.
Dennoch geht es jetzt nicht darum zurück zu schauen, sondern nach vorne. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern - aber deine Zukunft!

Zitat:
Konnte ich aber offensichtlich nicht. Ich hab auch keinen Behindertengrad. Ich bin im Moment einfach Arbeitsunfähigkeit. Das Unternehmen in dem ich arbeite ist klein, es gibt keinen Betriebsrat oder Personalrat.
Vieles davon sind Dinge, die nicht vom Himmel fallen, sondern um die man sich kümmern kann / muss / sollte. Sich wehren kann man lernen - macht nicht immer Spaß, aber Kranksein auch nicht.
GdB kannst und solltest du beantragen.
Ein Betriebsrat oder eine Personalvertretung kann dann gegründet werden, wenn sich jemand dafür zur Verfügung stellt. Der genießt dann auch Kündigungsschutz (Albarracin, verbesser mich, wenn das falsch ist).

Zitat:
Mein Kampf bestand jahrelang darin, die überhöhten Ansprüche anderer und meiner eigenen zu erfüllen. Heute kämpfe ich oft genug damit morgens überhaupt aufzustehen.
Aber wenn du das geschafft hast, dann geh z.B. den GdB jetzt an. Und versuch mal, den GEdanken, dass du gekündigt werden kannst, nciht als Katastrophe zu sehen, sondern als Chance für einen Neuanfang.

Zitat:
Und trotzdem war ich bisher nicht der Mensch und bin es auch noch nicht, der solche Kämpfe führen könnte.
Wenn du nicht für deine Gesundheit kämpfen willst - wer soll es denn dann tun? Nicht-Können gibt es gar nicht. Was unterscheidet dich denn so sehr von anderen Menschen, dass die es können und du nicht. Du hast alle Fähigkeiten dazu, tust es aber nicht! Warum? Weil du dich dagegen entscheidest! Du fürchtest Konsequenzen, die nun mal jedes Handeln hat. Aber diese Konsequenzen können doch gar nicht mehr schlimmer sein, als das was du gerade durchmachst.
Also entscheide dich, dich zu wehren, für deine Gesundheit einzutreten. Hol dir Hilfe, beantrage einen GdB, sprich mit Kollegen, ob ihr nicht doch einen Betriebsrat gründen wollt.
Tu etwas!

Alles Gute dabei,

19.11.2012 10:33 • #48


E
hallo eloise,
ich kenn dich nicht, ich bin mir aber sicher das die letzten kommentare für dich bestimmt nicht
schön waren.
niemand hier möchte dich traurig machen,
vielleicht möchten wir dir nur aufzeigen das flucht (u. a. eigene kündigung ) nicht der ausweg
aus allen ist.
auch mal schnell einen betriebsrat zu gründen ist natürlich schnell gesagt, es aber tatsächlich
umzusetzen etwas ganz anderes.

seit 9 jahren arbeitest du beim selben ag, ich glaube dir das du da schon ne menge mitgemacht hast,
zumal es ja wohl eine kleinere firma ist.

als ich mich vor genau 2 jahren auf burn out / depressionen zum erstenmal überhaupt seit über 20 jahren !!
hab krankschreiben lassen, war mir alles egal, ich stand sehr kurz davor mir selber was anzutun, ich habe
mich selber eingewiesen, zum glück habe ich das noch geschafft.
alle ärzte, theras usw. haben mich für diesen schritt gelobt.
mir ist inzwischen klar das ich auch selber eine mitschuld daran habe,das es soweit gekommen ist, ich war auch ein ständiger -- ja -- sager.
nun bekomm ich eine befristete rente wegen voller erwerbsminderung bis 7/2014, ja, soweit ist es mit mir gekommen......
auf meinem alten arbeitsplatz hat sich inzwischen gar nichts geändert, es soll sogar noch schlimmer geworden sein.
für mich ist klar : ich werde dorthin wieder iwann zurückgehen, werde dann aber eine andere rolle spielen,
ich lasse mich nicht mehr kaputtspielen, die zeiten sind vorbei, ich möchte versuchen noch einmal zu leben.

also mein rat für dich :
behalte erstmal deine job, kündigen kannste als letzte option immer noch,
kannst du viel. eine wiedereingliederung ( hh - modell ) machen ?
schau dich doch vielleicht schon mal nach eine anderen job um, auch das könnte dich stark machen,
hinterfrage dich selber wie es zu deinen jetzigen zustand kommen konnte,
sei kritisch, ehrlich mit dir selber (bist du auch ein ständiger ja sager ? ) ,

also ich wünsch dir alles gute, gruss

19.11.2012 11:55 • #49


Eloise
Okay, ich werd jetzt nicht explizit auf jeden Beitrag eingehen, aber ich versuch mal zu antworten.

Mir ist klar, dass es natürlich auch an mir liegt, dass ich krank geworden bin. Ist halt persönliches Pech, wenn man dann noch an einen Arbeitsgeber gerät, der sich da freudig die Hände reibt. Eine Eierlegendewollmilchsau. Ist doch super. Und ich mache halt. Weil es mein Anspruch ist, dass ich das schaffe. Ich muss das schaffen. Man erwartet, dass ich das schaffe, also schaffe ich es. Es ist auch garnicht so, dass ich immer Ja sage. Anfangs ja. Ich war das nicht gewohnt. Ich kannte das so nicht. Ja klar, Chefs die mal nen Anschiss verteilen, die mal nen schlechten Tag haben oder mit denen man sich einfach nicht versteht. Aber nicht auf diese Weise. Keine Ahnung wie ich euch den Unterschied erklären soll. Ich kann es nicht. Irgendwann fing ich ja auch mich zu wehren, was dann für gewöhnlich damit geendet hat, dass ich angeschrien wurde wie unverschähmt ich doch sei und dankbar sein sollte, dass ich dort arbeiten dürfte. So eine Unterhaltung zu verlassen hab ich auch schon versucht, was dann darauf hinaus lief, dass mein Chef noch cholerischer wurde und mich anschrie, dass er sage wann das Gespräch beendet ist. Ich hätte ihm nicht den Hintern zuzudrehen. Das Wort fett konnte er sich gerade noch so verkneifen.

Zum Thema Einfühlsamkeit möchte ich noch sagen: Wolfgang, tut mir leid, aber ich empfinde nur deinen Beitrag als nicht einfühlsam, obwohl Caspara und ermenegildo ja das Gleiche sagen, also scheint es da schon nen Unterschied zu geben.

So, weiter. Sorry, ich wenn ich etwas konfus bin. Pickt sich bitte jeder das raus, mit dem er was anfangen kann.

Ach ja, Behinderung. Ganz ehrlich? Ich hab das hier zwar gelesen, dass man man auch wegen Depressionen auch einen Behindertengrad bekommen kann, aber von meinen Ärzten, Sozialberatern, Anwalt und weiß der Geier, mit wem ich geredet hab, hat das mir gegenüber noch nie jemand angesprochen. Was denke ich also dazu? Ich bin nicht krank genug um das zu bekommen oder wahlweise auch Ich bin doch nicht behindert. Das mach ich schon irgendwie. Ja, ich weiß, dass das doof ist, also ignorier ich mich jetzt mal und kümmer mich darum.

Und ja, ich weiß was meine Probleme sind und ich weiß, dass ich was ändern muss, aber verdammt, einige Sachen davon gelten als Tugenden und ich will doch gut sein und das können und was weiß ich. Es fällt mir so schwer das abzustellen. Ich weiß auch, dass meine Probleme zu einem anderen Arbeitsplatz mitkommen werden, aber ich traue mir einfach nicht zu, mich in einer Arbeitsumgebung zu ändern, die mich jahrelang so kennt, wie sie mich eben kennt.

Ein Teil von mir sieht den Gedanken an Kündigung auch nicht an Katastrophe, der will da auf keinen Fall mehr hin, aber dann ist da noch dieses elende pseudovernünftige tugendhafte Teil, der mir sagt, dass es Versagen ist, wenn man gekündigt wird, der mir sagt, dass man nicht arbeitslos zu sein hat.

Für mich war es schon ein riesiger Schritt überhaupt zum Arzt zu gehen und zu sagen, dass es mir nicht gut geht, denn ich wollte mich ja auch nicht anstellen. Boah, ich kenne doch die Argumente, dass es in anderen Firmen auch so ist und ich mir ein dickeres Fell zulegen soll. Kündigung ist Versagen und Schwäche. Krank sein ist Versagen und Schwäche. Ich habe keine Ahnung, wer mir das so vermittelt hat, aber danke, es sitzt. Seltsamerweise gilt das aber nur für mich. Für andere Menschen gilt das nicht.

Und immer wieder kommt halt der Gedanke auf, dass ich garnicht so krank bin. Man will mich immer nur gerne so schnell wie möglich zurück ins Erwerbsleben bringen. Also Eigenkündigung und neuen Arbeitsplatz suchen. Wiedereingliederung würde gehen, war auch der Vorschlag meiner Therapeutin, aber mehr als vier Stunden in diesem Unternehmen zu verbringen traue ich mir einfach nicht mehr zu. Ich kann die Stelle nicht mehr machen, die ich vorher hatte. Ich schaffe den Stress nicht mehr. Und ich will ihn auch nicht mehr schaffen.

Ja und ich weiß auch, dass ich phlegmatisch bin und Angst vor den Konsquenzen meines Handelns hab. Am meisten kränkt mich allerdings, dass ihr denkt, ich wüsste das alles nicht. Ich weiß es, glaub mir, ich weiß es.

19.11.2012 18:01 • #50


Albarracin
Experte

19.11.2012 18:34 • #51


Eisbärchen
Liebe Eloise,

ja der Wahnsinn, wie es in dem Thread abgeht!

Zitat von Eloise:
Ja und ich weiß auch, dass ich phlegmatisch bin und Angst vor den Konsquenzen meines Handelns hab. Am meisten kränkt mich allerdings, dass ihr denkt, ich wüsste das alles nicht. Ich weiß es, glaub mir, ich weiß es.


Ich habe das Gefühl, dass Du sehr reflektiert bist, Dir fehlt vielleicht noch ein Schubs, um den Mut zu haben, zu handeln und für die Konsequenzen Deines Handelns einzustehen.
Ich glaube Dir, dass Du das alles weisst.

Fühl Dich gedrückt und glaub mir, wir meinens alle gut mit Dir - auch wenn das eine oder andere bei Dir falsch ankommen mag!

Liebe Grüße
Eisbärchen

19.11.2012 21:17 • #52


S
Hallo Eloise,

wollte dir nur mal sagen, dass du mit deinen Gedanken nicht alleine bist. Empfinde in vielen Situationen genauso wie du. Was mich belastet, dass ich nicht weiß wie es in Zukunft weitergehen soll, sprich: Wann bin ich wieder gesund, schaffe ich meine Arbeit wieder am alten Arbeitsplatz oder lande ich irgendwann in Hartz IV etc.

Zitat:
Weil es mein Anspruch ist, dass ich das schaffe. Ich muss das schaffen. Man erwartet, dass ich das schaffe, also schaffe ich es.


Diesen Anspruch habe ich auch und ich sag auch nicht zu allem ja....

Zitat:
Ach ja, Behinderung. Ganz ehrlich? Ich hab das hier zwar gelesen, dass man man auch wegen Depressionen auch einen Behindertengrad bekommen kann, aber von meinen Ärzten, Sozialberatern, Anwalt und weiß der Geier, mit wem ich geredet hab, hat das mir gegenüber noch nie jemand angesprochen. Was denke ich also dazu? Ich bin nicht krank genug um das zu bekommen oder wahlweise auch Ich bin doch nicht behindert. Das mach ich schon irgendwie. Ja, ich weiß, dass das doof ist, also ignorier ich mich jetzt mal und kümmer mich darum.


Das wurde mir vor Jahren schon von meinem Neurologen angeboten, allerdings wollte ich das nicht, weil ich mich nicht sooo krank empfinde (oder mir nicht eingestehen will, das ich es bin), dass ich dies benötige und mich damit noch schlechter fühle. Aber in deinem Fall (Arbeitstelle/-situation) denke ich, wäre es ganz gut. Bis jetzt steht noch mein Arbeitgeber hinter mir, aber wenn ich noch lange ausfalle, könnte sich das ganz schnell ändern.

Zitat:
aber ich traue mir einfach nicht zu, mich in einer Arbeitsumgebung zu ändern, die mich jahrelang so kennt, wie sie mich eben kennt.


genau das kann ich auch nicht und ich bin insgesamt 17 Jahre bei der Firma, denn dann wäre ich eine ganz andere Person -undenkbar-

Zitat:
Kündigung ist Versagen und Schwäche. Krank sein ist Versagen und Schwäche. Ich habe keine Ahnung, wer mir das so vermittelt hat, aber danke, es sitzt. Seltsamerweise gilt das aber nur für mich. Für andere Menschen gilt das nicht.


Doch, für mich gilt das auch. Vor allem ist für mich krank sein wegen einer Depression, Versagen und Schwäche. Das kann man mir noch so oft sagen, dass es nicht stimmt, für mich persönlich ist das absolut so. Warum? Weiß ich auch nicht.....bei allen anderen Krankheiten, die nicht mit der Psyche zu tun haben, empfinde ich anders.

Ich arbeite auch in einem kleinen Betrieb und würde es mir nie zutrauen einen Betriebsrat zu gründen....ok, die Situation ist etwas anders als bei dir, aber mein Chef würde mich das total spüren lassen.

Vielleicht solltest du jetzt erstmal die Reha machen und dann entscheiden. Kündigen kannst du immer noch, oder? Ich würde auch am liebsten von heute auf morgen nicht mehr dort hin und spielte mit dem Gedanken zu kündigen, weil ich immer unter Zeitdruck arbeiten muss. Aber in der Depression soll man ja solche Schritte nicht machen. Wenn ich allerdings genau wüsste, dass meine Depressionen von der Arbeit kommt, dann würde ich auf jedenfall kündigen evtl. Aufhebungsvertrag.

Drück dir die Daumen

lg
sunbeam

19.11.2012 22:49 • #53


C
Zitat von Eloise:
Ja und ich weiß auch, dass ich phlegmatisch bin und Angst vor den Konsquenzen meines Handelns hab. Am meisten kränkt mich allerdings, dass ihr denkt, ich wüsste das alles nicht. Ich weiß es, glaub mir, ich weiß es.
Die Antriebslosigkeit ist ja leider nun mal ein Grundproblem der Depressionen. Glaub mir, ich kenne das alles!
Aber wenn du in Therapie bist, dann hast du sicher auch schon gehört, dass durch (oft auch erzwungene) Aktivität der Teufelskreis der Depressionsspirale durchbrochen werden kann.

Ich zumindest glaube nicht, dass du einfach nur faul und phlegmatisch bist, sondern eben krank.
Und dass wir dir das alles hier nochmal sagen und vorbeten (nicht sauer sein ), dient als Ansporn und vielleicht als der berühmte Tritt in den Allerwertesten.
Hast du FReunde oder Verwandte, die dich da noch etwas unterstützen und mitziehen könnten?

LG,

20.11.2012 16:38 • #54


A


Hallo Eloise,

x 4#25


Eloise
Ich war schon immer phlegamtisch, Caspara. Das ist bei mir nicht das Wesen der Depression, es sei denn, ich bin schon Zeit meines Lebens depressiv. Das heißt aber nicht, dass ich faul bin, ich komme nur aus eigener Initiative schwer in Gang. Vielleicht auch einfach weil ich sehr unsicher bin, was mir aber wohl die wenigsten Menschen anmerken. Irgendwas zwischen zurückhaltend und arrogant, aber so richtig extrem unsicher - auf den Trichter kommen die wenigsten.

Zitat:
Wäre ich in der Lage gewesen mich zu wehren, dann hätte ich es getan, dann hätte ich garnicht dort angefangen, dann wäre ich ein anderer Mensch, hätte vermutlich keine Depression und hätte mich vermutlich niemals hier angemeldet.
Den Part hast du übrigens völlig falsch verstanden. Das ist mir jetzt im Nachhinein auch noch wichtig zu sagen. Der heißt nicht, dass die Arbeitsstelle die alleinige Schuld an meiner Erkrankung hat, die heißt, dass ich nicht in dieser Situation wäre, wenn ich ein anderer Mensch wäre. Aber das bin ich eben nicht. Ich sage nicht, dass ich mich nicht ändern kann oder es nicht will, aber ich brauche dazu viel Zeit. Vielleicht auch mehr als andere. Das ist dann aber einfach so.

Deswegen kommt es mir geradezu surreal vor, dass Wolfgang hier gleich mit der Gründung eines Betriebsrates ankommt. Das wäre für mich auch vor der akuten Depression nicht in Frage gekommen, denn ich habe über Jahre mitbekommen, wie sich jemand durch seine Arbeit im Betirebsrat aufgerieben hat und weiß genau, dass ich diese Kraft nicht habe. Ich weiß also was diese Arbeit bedeutet und will sie genau deswegen nicht machen.

Da hast du mich übrigens auch falsch verstanden, Caspara. Für meine Gesundheit will ich kämpfen, aber ich will in meiner Firma keinen Betriebsrat gründen.

Mal abgesehen davon, gibt es viele Leute, die sich für eine bestimmte Sache einsetzen. Das ist wunderbar so. Jeder versucht sein Stück der Welt zu retten. Keiner allein kann die ganze Welt retten. Und ich weiß eben, dass Betriebsrat und ich nicht zusammengehören.

Für meine Azubis hab ich mich immer eingesetzt und sie vor der GL verteidigt. Natürlich gab es von mir auch mal nen Anschiss, wenn sie Mist gebaut hatten, aber eben nicht so einen, wie sie ihn von der GL bekommen hätten. Wenn ein Fehler aufgetreten ist und mal wieder herumgeforscht werden musste, wer nun an den Pranger zu stellen ist, habe ich auch hier versucht es so zu erklären, dass am Ende niemand geköpft wurde. Für andere kann ich sowas. Für mich erst, wenn ich schon kurz vor Explosion oder Zusammenbruch stehe.

Zitat:
Kündigung ist Versagen und Schwäche. Krank sein ist Versagen und Schwäche. Ich habe keine Ahnung, wer mir das so vermittelt hat, aber danke, es sitzt. Seltsamerweise gilt das aber nur für mich. Für andere Menschen gilt das nicht.
Hey sunbeam, damit ich wollte ich sagen, dass ich diesen Anspruch nur bei mir Ansetze. Wenn du mir jetzt erzählst, du bist krank, dir geht es mies, dann würd ich dir sagen, dass man krank sein darf und dass man auch schwach sein darf.

Tja, und dann ist da noch das Gedankenkarussell. Das dreht sich bei den Kopfwaschern hier ganz schön im Kreis. Was ihr mir sagt ist der vernunftige Weg, so wie man das macht, so wie sich das gehört, so wie es richtig ist - aber ist es nicht genau das von dem ich Abstand nehmen muss? Muss ich nicht lernen meinen eigenen Weg zu gehen, meine eigenen Entscheidungen zu treffen und dann eben mit den Konsequenzen leben?

Jedenfalls danke, an alle die mich verstehen, das tut gut, aber auch an die, die mich nicht verstehen, auch damit muss ich zu leben lernen.

LG

Eloise

20.11.2012 18:04 • #55

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