Leben mit einer depressiven Frau

K
Hallo.
Ich bin seit ein paar Stunden erst angemeldet und habe schon einige Beiträge gelesen.

Ich selbst bin nicht betroffen von einer Depression sondern meine Frau.
Es ist das 2 mal das es bei ihr so stark ausbricht. Wir führen seit über 12 Jahren eine glückliche Beziehung und haben eine 5 jährige wundervolle Tochter. Vor unserer Tochter hatte meine Frau eine Fehlgeburt und erkrankte an einer Depression. Ich habe so gut es geht unterstützt und ihr den Rücken frei gehalten. Sie war auch in Therapie.

Ende 2017 verlor meine Frau wieder ein Kind und im April 2018 das dritte Mal. Sie hat sich immer weiter zurück gezogen und lernte eines Abends einen anderen Mann kennen mit dem sie eine 2 Monate affaire begann. Diese ist nun vorbei und wir haben wieder einen Weg zu uns gefunden. Am Anfang haben wir viele offene Gespräche geführt die immer weniger wurden.sie ist auch jetzt in einer Therapie und nimmt Medikamente aber die gespräche finden irgendwie nicht mehr statt. Da sie in den letzten Wochen kaum Gefühle zeigt und nicht mit mir redet weiss ich einfach nicht was ich noch machen oder denken soll. Ich zeige ihr immer wieder durch Gesten oder Worte wie wichtig sie mir ist und zeige ihr meine Liebe und das sie nicht alleine ist.

Ich würde mich über Anregungen und Ratschläge wirklich freuen.
Liebe grüsse

13.11.2018 14:37 • #1


JuliaW
Hallo,

es ist spürbar, dass Du Dir Sorgen machst - um Deine Frau und wahrscheinlich auch um Eure Beziehung, und dass Du alles tust bzw. tun willst, um Deine Frau zu unterstützen. Du hast um Anregungen gebeten, ich hätte zwei:

Anderen Blickwinkel auf Depressionen, um für Dich selbst mehr Klarheit zu bekommen
Es gibt mehrere Bücher des Psychotherapeuten Josef Giger-Bütler, der sich auf die Behandlung von Depressionen spezialisiert hat, in denen er einen anderen Blickwinkel auf das Thema Depressionen eröffnet. Er hat bei seinen Patienten depressive Muster beobachtet, die das Denken und Verhalten prägen und immer tiefer in die Symptome hineinführen bis am Ende gar nichts mehr geht und der Betroffene sehr anders auf seine Außenwelt reagiert als diese es gewohnt war, sich sehr zurückzieht etc. Ich könnte mir vorstellen, dass Du dort Anregungen findest, um vielleicht die Geschehnisse anders einordnen zu können. Natürlich kann die Veränderung im Verhalten Deiner Frau auch an jeder Menge anderer Faktoren liegen, doch vielleicht gewinnst Du so Erkenntnisse, damit Du für Dich selbst mehr Klarheit bekommst.

Hast Du Dich schon mal mit dem Thema Trauma befasst?
Ich hatte beim Lesen Deines Beitrags noch einen anderen Gedanken: Ich kann mir vorstellen, dass Fehlgeburten sehr einschneidende und auch traumatische Erlebnisse sein können. Vielleicht ist das ein Punkt, der in den Therapien bereits thematisiert und bearbeitet wurde. Ansonsten könnte es hilfreich sein zu wissen, dass ein durch traumatische Erfahrungen überlastetes Nervensystem Menschen manchmal sehr anders als gewohnt reagieren lässt und dass die Möglichkeit besteht, dass es mit jeder Auslösung schwieriger wird mit den Symptomen umzugehen. Da wäre vielleicht auch die Frage wie es Dir mit den drei Fehlgeburten geht? Das betrifft ja nicht nur Deine Frau. Falls Du Dich damit befassen möchtest: Antriebslosigkeit und ständig müde wegen Depressionen, Beitrag # 8.

Vielleicht hast Du in anderen Beiträgen auch schon weitere Anregungen gefunden. Falls irgendetwas für Dich und Deine Frau hilfreich ist, fände ich es toll, wenn Du es hier im Forum teilen würdest. Wahrscheinlich ist das ja ein Thema, das auch andere Paare betrifft.

Liebe Grüße,
Julia

20.11.2018 16:16 • #2

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