Isabell88
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Mein Name ist Isabell, ich bin 34 Jahre alt, habe drei Kinder, einen Mann und leide seit meinem 18. Lebensjahr an Depressionen. Okay, am Anfang wurde eher eine Anpassungsstörung diagnostiziert und in meinem jugendlichen Leichtsinn tat ich diese Diagnose ab - dachte, ich schaff das schon allein. Über die Jahre entwickelte ich neben dieser Anpassungsstörung, eine Essstörung, ließ mir nicht wirklich helfen, boxte mich mehr oder weniger allein durch/raus. Mit 28 erhielt ich meine erste Krebsdiagnose (während dieser Zeit ist auch viel Negatives passiert, was ich aber vorerst gut verdrängen konnte), lernte ein halbes Jahr später meinen Mann kennen und lieben - es schien erstmal wieder alles heil zu sein und gut zu laufen. Wir heirateten 1,5 Jahre später, dann kam der Krebs wieder. Wieder ein Kampf, wieder diese Angst vor dem Sterben und die Kinder nicht aufwachsen sehen zu können. Chemotherapie, Operation, Bestrahlung. Ich hatte es überstanden. Ich war eine ganze Weile zuhause, musste Kraft sammeln. Nach geraumer Zeit wollte ich wieder im Berufsleben einsteigen. Weil ich meine körperliche Belastbarkeit noch nicht so gut einschätzen konnte, begann ich einen Minijob in einem Waschsalon. Es hatte Spaß gemacht, aber mir wurde dies seitens meiner Schwiegereltern schlecht geredet. Nicht als richtige Arbeit anerkannt usw.
Ich suchte mir dann wieder Arbeit in meinem egtl Beruf - Pflege. Befristet mit Aussicht auf Übernahme, Teilzeit, Schichten. So weit so gut. Im Februar diesen Jahres verstarb die Oma meines Mannes und somit nahm das ganze Drama seinen Lauf. Seine Eltern hatten sich seit Anfang an in den Kopf gesetzt, dass wir dort mit in das Haus ziehen sollen und mein Mann das Haus übernehmen wird. Ich habe mich - nicht ganz unbegründet - dagegen entschieden! Nun bin ich der größte Depp der Nation. Der Buhmann, das schwarze Schaf. Ich wurde blockiert, gemieden, ignoriert. Das setzte mir ziemlich zu. Auch meine Arbeit litt mehr und mehr darunter. Ich konnte mich schlechter konzentrieren, hatte kaum Kraft und Ausdauer, fing während der Grundpflege wie aus dem Nichts an zu weinen und wurde schneller reizbar. Zuhause weinte ich oft, verlor mich in mein Gedankenkarussell. Die einzige Hoffnung war bis dato der Sommerurlaub. Aber er bewirkte das genaue Gegenteil - ab diesen Zeitpunkt ging psychisch als auch physisch gar nix mehr. Ich ging zu meiner Ärztin, wurde aufgrund von rez. depressiven Episoden krank geschrieben ( mittlerweile seit 4 Monaten). Diese ständigen Gedanken, Selbstzweifel, diese tiefe Leere und diese unendliche Traurigkeit und Heulerei - es frisst mich alles auf! Mir fehlt der Antrieb selbst für die kleinsten Dinge bzw kosten sie so immens Kraft. Ich bin nur noch müde und in der Nacht suchen mich in letzter Zeit öfter Albträume heim.
Mein Arbeitgeber hat mich aufgrund meiner Erkrankung natürlich nicht übernommen. Das war für mich der nächste Schlag! Ich fühle mich wie ein absoluter Versager! Ich will nicht mehr ich sein, denn ich mach doch sowieso alles falsch.
Ich hatte mich letzte Woche sogar um des Friedens Willen bei meiner Schwiegermutter entschuldigt und sogar Verständnis für ihre Enttäuschung zwecks des Nicht-Einzuges in das gemeinsame Haus aufgebracht. Und was war der Dank? - Ich hab nochmal richtig auf's Butterbrot geschmiert bekommen, dass ICH Schuld bin, obwohl ICH wusste, dass mein Mann das Haus mal übernehmen sollte etc.
Nochmal richtig schön einen Tritt in die Magengrube bekommen. Seither ist alles nur noch schlimmer geworden. Ich bewege mich nur noch vom Bett auf's Sofa, watching the days go by (wie es roxette so schön singt), ich Weine und Weine und Weine, kann mich selbst nicht mehr ertragen und fühle mich wie im freien Fall. Ich fühle mich so verloren und unverstanden :'( Zu meiner Psychotherapeutin muss ich am 21. November wieder. Ich halte das alles nicht mehr aus :'(