Mein Freund hat mich belogen und hintergangen

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Liebes Forum!

Ich möchte Euch mal um Euren Rat fragen: ich leide seit längerem unter einer Essstörung, früher waren es schlimme Ess- und Brechanfälle, denen gezielte Einkäufe von Lebensmitteln vorangingen, die ich danach aussuchte, sie möglichst schnell wieder loszuwerden. Ich wurde das dann irgendwie durch Sport los (ich war recht gut, in dem, was ich da tat und ich merkte, dass ich mit den besseren Zeiten und Erfolgen selbstbewusster wurde). Mit dem Selbstbewusstsein und dem Bewusstsein, dass Sport auf dem Niveau nur mit guter Ernährung funktioniert, schwand die ES.

Ich bin jetzt seit fast drei Jahren mit meinem Freund zusammen und habe mit ihm viel mitgemacht. Das ganze gipfelte eigentlich darin, dass er mich belogen und hintergangen hat. Er hat mein Vertrauen missbraucht. Und darüber komme ich einfach nicht hinweg. Mit den ganzen Problemen und Tiefschlägen kam auch die ES wieder zurück. Jetzt trägt natürlich mangelndes Vertrauen UND die ES dazu bei, dass ich eigentlich eine ganze Zeit seine Nähe (vor allem die körperliche) gemieden habe. Wir sehen uns zur Zeit nur am Wochenende und ich haben schon den totalen Horror, wenn wieder Freitag ist. Er überfährt mich mit Forderungen nach körperlicher Zuneigung, die ich einfach nicht erfüllen kann und will. Wir sehen uns jetzt ersteinmal nicht mehr, obwohl er mir natürlich fehlt. Am liebsten wäre mir, er wäre einfach da. Aber dazu ist er nicht bereit und er versteht weder, dass ich Zeit brauche, wieder Vertrauen aufzubauen und DANN irgendwie auch wieder Körperlichkeiten zulassen kann, noch, dass vielleicht auch die ES und dieses sich absolut unansehnlich fühlen dazu beitragen, dass die Situation so ist wie sie ist. Er begründet das damit, dass er seinen Aku nur mit körperlicher Zuneigung wieder aufladen kann. Was ist mit meinem Aku? Ich fühle mich nach der ganzen Zeit wie ein ausgepuckter Kaugummi.

Er hat mit seinen Eltern über meine ES gesprochen (angeblich, weil er nicht wusste, was er tun soll), obwohl ich es ihm im Vertrauen erzählt habe. Ich fühle mich wie ins Gesicht geschlagen.

Oder liegt es doch an mir? Ich bin von zweifeln geplagt (ich muss mir immer anhören, mein Verhalten (betreffend die Häufigkeit des ...) sei nicht normal), dabei will ich einfach nur meine Ruhe, mal Luft holen und durchatmen.

ich weiß nicht weiter. Wenn er mich so sehr liebt wie er sagt, warum macht er sich dann nicht einfach mal schlau? ist es meine Aufgabe, ihm das auch noch zu erklären? Neben den 1000 anderen Dingen, die ich (damals gern) für ihn getan habe?

09.12.2009 12:39 • #1


Pyxidis
Liebe Sturm,

ja in einem Sturm steckst Du wohl auch gerade.

Ich habe mir so meine Gedanken zu Deinem Geschriebenem gemacht, aber zuerst einmal interessiert mich, ob Du im Moment in Therapie wegen Deiner ES bist?

Zitat:
Mit dem Selbstbewusstsein und dem Bewusstsein, dass Sport auf dem Niveau nur mit guter Ernährung funktioniert, schwand die ES.


Super, Du hast es schon einmal geschafft. Du wirst es wieder schaffen, aber ob daß in einer Beziehung zu Deinem Freund geht, weiß ich nicht so richtig.

Zitat:
Er hat mein Vertrauen missbraucht. Und darüber komme ich einfach nicht hinweg


Ja, da hat er sich ganz schön fehlverhalten. Kein Wunder, daß Dein mühsam aufgebautes Selbstbewußtsein darunter gelitten hat.

Ich kann Dir vielleicht ein bisschen von mir schreiben. Ich hatte auch einen Freund, den ich sehr mochte und dem ich von meinem Erlebnissen erzählt habe. Ich konnte aufgrund meiner Geschichte kaum körperliche Nähe zu ihm zulassen und er wußte ganz genau warum. Alles worum ich ihn gebeten habe war, mir Zeit zu lassen meine Traumatherapie zu machen. Aber er hat den Druck auf mich immer weiter erhöht. Das war ziemlich egoistisch und so überhaupt nicht verständnisvoll.

Zitat:
Er begründet das damit, dass er seinen Aku nur mit körperlicher Zuneigung wieder aufladen kann.


Das erinnert mich ziemlich daran. Dein Freund will SEINE Bedürfnisse erfüllen. Koste es was es wolle. An Dich denkt er dabei nicht.

Zitat:
Ich fühle mich nach der ganzen Zeit wie ein ausgepuckter Kaugummi.


Das kann ich wirklich gut nachvollziehen.

Mir ging es in der Zeit auf jeden Fall auch immer schlechter und schlechter.

Zitat:
Wenn er mich so sehr liebt wie er sagt, warum macht er sich dann nicht einfach mal schlau? i


Genau diese Frage habe ich mir auch gestellt.

Zitat:
Am liebsten wäre mir, er wäre einfach da.


Es kommt mir wirklich so sehr bekannt vor, was Du schreibst.

Ich kann Dir nur sagen, wenn Dein Freund nicht bereit ist, auf Deine Bedürfnisse einzugehen und Deine Krankheit zu verstehen und zu AKZEPTIEREN, daß Du seine s*x* Bedürfnisse im Moment einfach nicht erfüllen kannst, sehe ich für euch im Moment keine Zukunft ohne daß es Dir immer schlechter dabei geht. Aus meiner Erfahrung weiß ich, daß ich mich nach der Trennung richtig befreit gefühlt habe, von dem Druck, den er aufgebaut hat. Ob Du Dich trennst, mußt alleine Du entscheiden. Ich denke aber, daß Du im Moment mit ihm an Deiner Seite, wenn er sich nicht radikal ändert, nicht richtig gesunden kannst, so Leid es mir tut.

Liebe Grüße
Scorpio

09.12.2009 13:09 • #2

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