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Mein Job steht auf der Kippe

Wuslchen
Ok, Nähe und Arbeitszeiten verstehe ich und, dass du in deinem Alter vermutlich auch nicht mehr so einfach jeden möglichen Job bekommst, auch. Ich verstehe auch absolut, dass du arbeiten möchtest - nur ist dieser Satz wenn es dort nicht so wahnsinnig chaotisch zugehen würde, dann wäre es auch viel erträglicher halt leider ein hätte-wäre. Es ist aber nicht so und da weiß ich einfach nicht, ob es für dich wirklich sinnvoll ist das auf Biegen und Brechen weiter durchzuhalten. Für welchen Preis? Deine Gesundheit und Psyche sind eh schon angeschlagen und was so eine Arbeit da noch ausrichten kann, weißt du ziemlich sicher selber.
Daher frage ich mich warum du dir das antust. In einigen Jahren steht deine offizielle Rente an - wie kaputt willst du dann sein?
Nochmal: ich verstehe dich und das ist auch nicht anklagend gemeint; ich sehe das nur als Außenstehende und da wirkt es auf mich wie jemand, der sich sehenden Auges unnötig selbst Schaden zufügt...

12.11.2023 17:31 • x 1 #16


Pessimist
@Wuslchen Recht hast Du auf jeden Fall... es scheint bei mir der innere Schweinehund zu sein. Ich habe eigentlich noch nie an mich selber gedacht... immer nur für andere! Ein schrecklicher Fehler!

12.11.2023 17:44 • x 1 #17


A


Hallo Pessimist,

Mein Job steht auf der Kippe

x 3#3


Wuslchen
Tja, hättest du mal an dich selber gedacht, wärst du nicht in einem Depressionsforum gelandet. Wieder ein hätte-wäre, aber halt leider eins, das zutrifft. Vermutlich ist dieses Problem das, mit dem sich fast alle User hier identifizieren können. Wir selbst sind die letzten, an die wir denken - nur, genau darum sind wir in dieser beschissenen Lage.

Es ist aber mal Zeit an dich zu denken. An dich und deine Gesundheit in den nächsten Jahren. Je älter wir werden, desto höher die Wahrscheinlichkeit an irgendwas zu erkranken und wie stark vorgeschädigt willst du da reingehen? Natürlich ist das alles viel leichter gesagt als getan, ich verurteile auch null, dass du aktuell weiter in diese Arbeit gehst, ich war mindestens eineinhalb Jahre deutlich über meinem Limit bis ich zusammengebrochen bin - das erste Mal... Warum ich beim zweiten Mal wieder zusammengebrochen bin? Weil ich mich anders nicht finanziert bekommen habe und die DRV erklärt hat, dass ich es ja anscheinend schaffe zu arbeiten, daher sind alle Schreiben (von Ärzten, Therapeuten plus der von ihnen beauftragten Gutachterin), die sagen, dass ich die Rente zwingend brauche, nicht zu befolgen. Ich kann mir nicht vorwerfen nicht auf mich geachtet zu haben; ich habe Stunden reduziert und die Rente beantragt, nur um weiter überleben zu können, war nicht viel Reduzierung drin und die Rente wurde permanent abgelehnt - eben bis ich wieder kollabiert bin.

Was will ich damit sagen? Du hast es schriftlich, dass du das nicht arbeiten sollst und du bist ein paar Jahre älter als ich. Es ist schlicht der Gedanke in mir: bitte tu dir das nicht an!

12.11.2023 17:55 • x 1 #18


Pessimist
@Wuslchen Im Freundes- und Bekanntenkreis sagen auch alle das ich diesen Job hinschmeißen soll! Oder eben noch die nächsten paar, ruhigen Monate noch mitnehmen soll sofern das geht.

Das Finanzielle spielt natürlich auch eine große Rolle, allerdings sagen einige ich würde es schon überleben und... Geld sei nicht alles im Leben!

Das ich gar nicht arbeiten soll steht nirgends geschrieben, allerdings mit Einschränkungen (siehe Bild im Anhang). Aber finde erstmal einen solchen Job...

12.11.2023 18:17 • x 1 #19


Wuslchen
Ich habe nicht geschrieben, dass du gar nicht arbeiten sollst.
Zitat von Wuslchen:
Du hast es schriftlich, dass du das nicht arbeiten sollst



Zitat von Pessimist:
Aber finde erstmal einen solchen Job...

Ja, ich weiß. Das ist das größte Problem, das streite ich keinesfalls ab. Ist halt die Frage, ob es dir deine Gesundheit und dein restliches Leben wert ist - denn danken wird es dir keiner. Nicht dort in der Arbeit und du selbst am Ende deines Lebens irgendwann auch nicht...
Und ich bin da derselben Meinung wie dein Umfeld, Geld ist nicht alles. Bzw. bleibt die Frage, ob du jetzt noch genug verdienst, um die möglicherweise durch diese Arbeit verursachten Schäden später wieder ausgleichen zu können. Ich lebe momentan knapp über dem Existenzminimum, die letzten Monate hatte ich nur exakt die Summe, die dir staatlich zugesprochen werden und ich komme aus dem absoluten Gegenteil, ich weiß also sehr wohl wie es ist weit mehr Geld zu haben als der Durchschnitt; ich kämpfe immer wieder mit Existenzängsten und die sind absolut widerlich, das wünsche ich keinem. Und dennoch ist es mir das wert. Zum ersten Mal in meinem Leben achte ich auf meine körperliche und seelische Gesundheit, auch wenn ich (auch für meine Gesundheit, dieses Paradoxon ist leider ein Fakt) gerne mehr arbeiten würde; gleichzeitig stelle ich in labilen Phasen immer wieder fest wie froh ich bin, dass ich gerade diese Rente bekomme und so leben darf. Darf, nicht nur von Seiten der DRV, sondern auch von meiner Seite. Dass ich mir das erlaube. Und das ist nicht jeden Tag so leicht, weil Selbstfürsorge etwas ist, das ich auch erst in winzigen Minischritten lerne.

12.11.2023 18:34 • x 5 #20


BlackKnight
Ich finde du machst das in deiner speziellen und Schwierigen Situation doch sehr gut

12.11.2023 18:38 • x 1 #21


Oli
Zitat von Pessimist:
Geld sei nicht alles im Leben!


Dass Geld nicht alles im Leben ist, ist leicht gesagt, wenn man ausreichend davon hat. Insofern ist die finanzielle Seite natürlich vermutlich für viele hier schon ein Gesichtspunkt, der mitgedacht werden muss.

Bei mir war es so, dass ich in den ersten Wochen meines Klinikaufenthaltes immer auch die Fragen gestellt habe, wie ich wieder arbeitsfähig werde. Erst als es mir gelang, diese Frage in den Hintergrund zu stellen, hatte ich den Eindruck, mich auf das Klinikangebot gut einstellen zu können und dass eine gewisse Gesundung eingesetzt hat.

12.11.2023 18:49 • x 4 #22


BlackKnight
Zitat von Oli:
Dass Geld nicht alles im Leben ist, ist leicht gesagt, wenn man ausreichend davon hat. Insofern ist die finanzielle Seite natürlich vermutlich für ...


Geld ist nicht alles ist für mich auch so ne totschlag Phrase....

12.11.2023 18:55 • x 1 #23


A


Hallo Pessimist,

x 4#9


Dys
@Pessimist So ein „Gutachten“ vom MD der AfA ist ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Genau genommen hilft es dem Sachbearbeiter nur, dass er eine Vorauswahl an offenen Stellen treffen soll, damit Du Dich auch nur auf Stellen bewerben musst, die die Chance bieten, nicht nach kürzester Zeit wieder gekündigt zu werden. Entsprechend schwammig ist diese Empfehlung oder Leistungsbeurteilung ja auch formuliert.

Beispielsweise ständiger Umgang mit Al.ko.hol, was sagt das aus, im Bezug auf die Tätigkeit? (Jetzt mal ungeachtet ob da ein Suchtproblem besteht) Soll man nicht das Zeug verkaufen dürfen, oder in der Produktion arbeiten wo er Bestandteil eines Produktes ist, oder nich mit einem Gabelstbler Weinkisten verladen, oder in einem Finanzbüro arbeiten, wo jede gelungene Transaktion abends mit einem Glas Prosecco gefeiert wird und dementsprechend das Zeug einverleibt wird?

In erster Linie kommt es bei Deiner Tätigkeit doch an, dass sie Dir eine gewisse Zufriedenheit beschert, sei es finanziell oder vom Anspruch oder durch die Struktur, oder weshalb auch immer. Arbeiten schließt ja Selbstfürsorge nicht aus, sondern wäre idealerweise sogar genau das und eben nicht nur eine Möglichkeit legal an Geld zu kommen, ohne das es ja auch nicht geht. Daher find ich gut, wenn Du arbeiten willst, solange Du es kannst.

Was natürlich nicht schön ist, wenn Du Zweifel hast und es Dinge gibt, die Dich persönlich im Job belasten, obwohl die Kollegen das eher als normal bezeichnen und sich offenbar damit arrangiert haben, das es da so zugeht, wie es da zugeht. Mit Chaos kann man ja unterschiedlich umgehen, nur liegt das ja an einem selbst. Was eine Kündigung angeht, da kann man heutzutage nur annehmen, ob man einen Job „Sicher“ hat, mehr auch nicht. Daher kann auch der Beste irgendwann nicht Gut genug sein, oder der Betrieb macht unerwartet dicht oder, oder, oder.

Meine Frau macht Ihren Job jetzt über 40 Jahre und hat hier und da immer mal was zu meckern, erlebt aber auch Schönes. Und mir gings, als ich noch gearbeitet hab, auch nicht anders. Im meinem Gutachten der AfA steht, dass Hitzearbeit zu vermeiden wäre. Das ist auch so ein tolles Kriterium. „Darf“ ich deshalb nicht in einem unklimatisierten Büro anfangen, weil es durch den Klimawandel immer wärmer wird? Blödsinn insofern, dass mir tatsächlich bei Kälte das arbeiten und aus dem Haus gehen wesentlich schwerer fällt, weil ich es als unangenehm empfinde.

Momentan hast Du einen Job. Nun wäre zu schauen, wie sehr belastet er Dich aufgrund der Arbeitsbedingungen und welche der Belastungen liegen tatsächlich am Job, welche liegen an den Kollegen und deren Einstellung und welche an Deiner eigenen Einstellung?
Im Prinzip könntest Du nur letztere anpassen und idealerweise so, dass der Job aus Deinen Gesichtspunkten und nur aus diesen, erhalten bleibt, Du also nicht selbst kündigen willst.
Alles andere liegt leider überwiegend ohnehin nicht in deinem Ermessen. Und woanders ist es vielleicht auch nicht „besser“, denn die Zukunft ist immer ungewiss.
Meine Oma hat immer gesagt, was mer hat, des hat mer und hat mers net, dann felhts einem.

13.11.2023 12:08 • x 3 #24

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