Mein Leben wird kontrolliert

M
Hallo,
Ich weiß nicht so genau wie ich anfangen soll darüber zu reden.

Ich bin 19 und habe vor einen Jahr mein Abitur gemacht. Meine Familie war schon immer sehr streng weshalb ich während des Abiturs sehr unter Stress stand und immer gute Noten schreiben musste.

Als ich dann meinen Durchschnitt vom Abi bekommen hatte, welcher 2,1 war, hab ich sofort Ärger von meinen Eltern bekommen, dass ich mich nicht angestrengt hätte und mehr könnte. Sie wollten sogar, dass ich mein Abitur nochmal mache.

In diesem Zeitraum haben meine Depressionen angefangen und ich habe mit dem Gedanken gespielt wegzulaufen oder auch mich zu Ritzen. Ich vermute mal durch den Druck meiner Familie.
Das hatte ich aber mit der Zeit einfach akzeptiert, dass meine Familie so ist.

Nur als es dann zur Entscheidung kam was ich denn studieren will musste ich wirklich kämpfen um das zu bekommen was ich wollte. Im Endeffekt hat dies auch funktioniert, jedoch würde ich wieder Iden Tag unter Druck gesetzt. Als ich dann das erste Semester geschafft hatte und nur einen Durchschnitt von 2,3 hatte hab ich wieder extremen Ärger bekommen und saß ein ganzes Wochenende weinend zuhause und hab mich da auch das erste mal geritzt.
Damit habe ich jetzt, ein halbes Jahr später, wieder aufgehört. Aber als ich vor ein paar Wochen mit meinen Eltern darüber geredet habe dass ich den Studiengang wechseln möchte da es doch nichts für mich ist halb ich wieder extremen Ärger bekommen und sie zwingen mich weiter zu studieren.

Ich weiß nicht ob ich das irgendwie zu dramatisch sehe aber es kommt mir so vor als ob meine Eltern mein ganzes Leben kontrollieren und ich einfach nicht selber meinen Weg entscheiden kann.
Und dass bringt mich jeden Abend zu depressiven Gedanken sodass ich vor einer Weile auch angefangen habe Selbstmordgedanken zu haben. Ich hab sogar schon angefangen nach Arten zu schauen wie ich mich umbringen könnte.

Jetzt habe ich aber selber realisiert, dass diese Gedanken einfach nicht gehen und ich nach Rat fragen sollte. Aber mit meiner Familie kann ich einfach nicht darüber reden und ich weiß nicht was ich sonst machen soll weil meine Freunde das alles nicht verstehen würden.

Ich kann ja jetzt auch nicht hier erwarten, dass meine Probleme sofort verschwinden werden, aber ich wollte es erstmal in einem Forum oder so versuchen.
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll um meinen eigenen Weg gehen zu können. Ich vermute mal, dass meine Depressionen gehen würden wenn ich das Problem mit meiner Familie löse aber meine Eltern sind einfach so extrem streng, dass sie mich sogar schlagen wenn ich zu sehr widerspreche und davor habe ich echt Angst.

16.07.2018 20:00 • #1


CeHaEn
Moin!

Um deinen eigenen Weg gehen zu können, musst du deine Familie loslassen. Du hast das Gefühl, dass deine Eltern dein Leben kontrollieren und wahrscheinlich liegst du damit richtig. Das funktioniert allerdings auch nur deswegen - und das ist kein Vorwurf - weil du dich kontrollieren lässt. Möglicherweise suchst du diese Kontrolle auch unbewusst, weil du es nicht anders kennst. Das hängt mit davon ab, wie du allgemein aufgewachsen bist.

Du bist volljährig und damit liegt die Verantwortung über dein Leben bei dir. Deine Eltern dürfen dir da keine Vorschriften mehr machen. Dein Studium ist allein deine Sache. Natürlich können deine Eltern sagen, dass ihnen deine Entscheidungen missfallen, aber sie müssen deine Entscheidungen akzeptieren. In deiner jetzigen Lage (Ausbildungsstand, Alter) können sie dir - rechtlich gesehen - auch nicht ohne weiteres den Hahn zudrehen. Im Grunde können sie sogar (noch) froh sein, dass du ihnen trotz der Schläge bislang nicht den Rücken gekehrt hast.
Es muss ja hier jetzt aber icht auf eine rechtliche Auseinandersetzung oder den Bruch mit deiner Familie hinauslaufen. Der vorige Absatz muss allerdings in deinem Kopf ankommen, damit du dich selbst von den Ansprüchen deiner Eltern lösen kannst. Es geht darum, dass du für dich selbst einstehst und die ersten Schritte hast du offenbar auch schon längst gemacht. Deine Eltern müssen schließlich auch begreifen, dass du kein kleines Mädchen mehr bist und dass du nicht länger alles mit dir machen lässt.
Der Studiengangwechsel wäre eine weitere Gelegenheit dazu. Mach einen Termin bei der Studienberatung, informiere dich und entscheide dann. Wenn du noch bei deinen Eltern wohnst, dann solltest du über einen Auszug zumindest nachdenken. Solltest du schon deine eigene Bude haben: Glückwunsch! Ein weiterer Schritt nach vorn, den du schon gegangen bist.

Deine Gefühle machen dir das alles jedoch schwer und da halte ich Hilfe von außen für sinnvoll. Deine Hochschule unterhält bestimmt eine psychologische Beratungsstelle; mach dich da mal schlau. Gerade weil du bereits von Suizidgedanken und SVV berichtest, solltest du das bitte beherzigen. Du kannst dich für den Anfang auch an deinen Hausarzt oder einen anderen Arzt deines Vertrauens wenden.
Wie gesagt: Zunächst musst du fit genug darin werden, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen. Alles weitere, auch die Entwicklung mit deinen Eltern, wird sich dann ergeben.

17.07.2018 10:50 • #2

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